Rezension zu Calendar Girl „Berührt“ von Audrey Carlan
Titel: Calendar Girl „Berührt“: April/Mai/Juni
Autor: Audrey Carlan
Verlag: Ullstein Buchverlage
Genre: Erotikroman
Preis: 12,99 €
Erscheinungsdatum: 12.08.2016
Isbn: 978-3548288857
„Berührt“ ist der zweite Band einer Reihe. Alle Bücher in der Übersicht:
Calendar Girl „Verführt“: Januar/Februar/ März – Erschienen am 27.06.2016
Calendar Girl „Berührt“: April/Mai/Juni – Erschienen am 12.08.2016
Calendar Girl „Begehrt“: Juli/August/September – Erschienen am 30.09.2016
Calendar Girl „Ersehnt“: Oktober/November/Dezember – Erscheint am 18.11.2016
Inhalt:
»Warum fühlst du dich allein, wenn du gerade einen Auftrag hast?«, fragte er. Ich kuschelte mich in seine Arme. »Ich schlafe nicht mit all meinen Kunden, Alec.« Jeder Monat bringt Mia Saunders ihrem Ziel näher, eine Million Dollar für die Rettung ihres Vaters aufzutreiben. Im April ist sie die Begleiterin eines Baseball-Stars, der mehr von ihr will, als im Vertrag steht. Der Bad Boy ist hartnäckig - und höllisch sexy. Im Mai schmelzen Mias gute Vorsätze unter der Sonne Hawaiis dahin - mit dem Samoaner Tai Niko verbindet sie mehr als die gemeinsame Lust. Der Juni bringt einen spannenden Job in Washington D.C., aber auch Gefahr.
Meinung:
Nachdem mir Band 1 trotz einiger Aussetzer gut gefallen hatte, wollte ich nun wissen, ob die Autorin diesen Stil auch im zweiten Band fortführen kann. In meinen Augen konnte sie mit diesen drei Monaten leider nicht glänzen.
Wirkte Mia in den Monaten Januar bis März noch wie eine starke unabhängig Frau, die ihren sexuellen Vorlieben nachgeht, mutierte sie in in diesem Band zu einem, aus einem Pornotitel entsprungenem, sexbessenem „Dummchen“. Bereits im ersten Band im Monat Februar hatte ich bemängelt, dass Mia anscheinend einen ganzen Monat lang ihr Hirn abgeschaltet, und dieses dann erst wieder zum neuen Auftrag hin abgeholt hat. Ihre Persönlichkeit wird immer dumpfer und bewegt sich immer weiter von der Bezeichnung „sympathisch“ weg. Und doch werden alle Menschen, denen sie begegnet, sofort beste Freunde für das ganze Leben. Das ist für mich leider überhaupt nicht nachvollziehbar. Genauso wenig kann ich nachvollziehen, dass sie und ihre Männergeschichten, sich beim ersten Mal sehen am liebsten direkt in die Laken werfen wollen. Da werden sinnlich Lippen geleckt (und dies wirklich, wirklich häufig) und Funken via Augenkontakt ausgetauscht. Wer bitte verhält sich denn im echten Leben so? Vielleicht habe ich auch nur nicht dieses ganz besonderen Sexapeal, den Mia da zu versprühen scheint denn laut ihr (und der Autorin?) sind ja nur Frauen mit Kurven „echte Frauen“…
Der absurdeste Teil wurde für mich aber an dem Punkt erreicht, als ihre beste Freundin, „Hurenschlampe“ (Mias Worte, nicht meine) Ginelle, mit auf eine der Reisen kam. Noch viel mehr als für Mia, sind für diese Männer reine Sex- und Lustobjekte, die es einzig zu besteigen gilt. Ja, liebe Autorinnen und Leserinnen, auch Sexismus gegenüber Männern ist und bleibt Sexismus. Vielleicht mag ich mich seeehr weit aus dem Fenster lehnen, aber mir scheint es so, als ob die Autorin mit dieser Reihe ihre ganz persönlichen Fantasien auslebt. Dafür würde auch die nahezu erschreckende Ähnlichkeit zwischen ihr und Mia sprechen. Die beiden Charaktere Mia und Ginelle sollen als besonders selbstbestimmt und emanzipiert dargestellt werden, auf mich wirken sie allerdings einfach wie überspitz gezeichnete Männer, die man sonst aus solchen Romanen kennt, in Frauenkörpern. Man kann nun einwerfen, dass sie so geworden sind, weil sie auf dem Las Vegas Strip aufgewachsen sind. Aber hier fehlt mir dann passend dazu einfach die Tiefe, die mir dies näher bringt. Genau wie das Business Escort, wird das Leben dort romantisiert und lediglich der böse, böse Exfreund und die nicht vorhandene Mutter stellen die Schattenseiten ihres Lebens dar. War das erste Buch noch rar mit Klischees versehen, strotzt dieser Band nur so davon.
Positiv zu bewerten ist, dass jeder Monat weiterhin einen anderen Schauplatz mit immer neuen Charakteren bereit hält. Allerdings zeichnet sich langsam ein Muster durch, dass den Schluss der Reihe erahnen lässt. Mia spielt immer mehr die Kupplerin und versucht die Leben ihrer Kunden in glücklichere Bahnen zu lenken (aber nicht wie ihr denkt, hahaha). Die Geschichten wirkten dadurch vorhersehbar, bringen jedoch Abwechslung in das Geschehen. Auch, dass Mias kleine Schwester ein wenig mehr Zeit zugeschrieben wurde, hat mir gut gefallen. Ich hätte gerne mehr davon gelesen, aber wer weiß, vielleicht blüht uns ja mit ihr die zweite Reihe der Autorin? Wäre für das Genre jeweils nicht überraschend.
Fazit:
„Berührt“ kann an die Erwartungen des ersten Bandes nicht anknüpfen. Die Charaktere wirken abgestumpft und wie Schachspielfiguren auf ihre jeweilige Rolle platziert. Die Oberflächlichkeit, von der sich die Hauptcharakterin noch im ersten Band selbst distanzierte, schwebt über allem.
Da Band 3 bereits hier liegt, werde ich diesen noch lesen und bewerten. Andernfalls wäre die Serie an dieser Stelle für mich beendet gewesen. Mehr als 2 Sterne waren diesmal leider nicht drin.