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Karschtl

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2019

Perfekte Zutaten für sommerlichen Schmöker

Sommerflimmern
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Ein Frauenroman mit einem wunderschönen sommerlichen Cover, einem tollen Setting, sympathischen Charakteren, ein bisschen Herzklopfen und sogar einer ernsteren Note. Denn die diversen Mutter-Tochter-Beziehungen, ...

Ein Frauenroman mit einem wunderschönen sommerlichen Cover, einem tollen Setting, sympathischen Charakteren, ein bisschen Herzklopfen und sogar einer ernsteren Note. Denn die diversen Mutter-Tochter-Beziehungen, die im Laufe der Geschichte zur Sprache kommen sind zwar alle grundverschieden und dennoch alle nicht problemfrei. Mir hat das gut gefallen, dass es eben nicht nur locker-flockig um eine reine Liebesgeschichte ging, sondern Marie Merburg den Leserinnen hier noch einiges mehr bietet. Auch wenn mich manches mein Blut innerlich etwas zum Kochen brachte, wie beispielsweise das unglaubliche Verhalten von Arianes Mutter

Das war bereits der 3. Teil einer Romanreihe, die auf Rügen spielt. Und das Ende lässt mich vermuten, dass hier noch nicht Schluss ist. Conny scheint mir jemand zu sein, den wir hier zwar nur ganz kurz kennengelernt haben, dessen Geschichte aber vielleicht noch erzählt werden sollte.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Schwestern-Zwist

Von A wie allein bis Z für zusammen
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Andrea bastelt am Sterbebett ein ABC ihres Lebens, dass sie ihren zwei erwachsenen Töchtern hinterlässt in der Hoffnung, dass es sie wieder zusammen führt. Denn Rose und Poppy haben seit 16 Jahren nicht ...

Andrea bastelt am Sterbebett ein ABC ihres Lebens, dass sie ihren zwei erwachsenen Töchtern hinterlässt in der Hoffnung, dass es sie wieder zusammen führt. Denn Rose und Poppy haben seit 16 Jahren nicht mehr miteinander geredet geschweige denn gemeinsam ihre Mutter besucht. So erfahren sie von deren tödlicher Krankheit auch erst, als es schon zu spät ist. Widerwillig, aber auch von Schuldgefühlen und vor allem Trauer getrieben, machen sich die zwei Schwestern daran, den letzten Willen ihrer geliebten Mutter zu erfüllen.

Was folgt ist eine Reise in die Vergangenheit von allen drei Frauen, kleinere Anekdoten von glücklichen Momenten ihres Lebens. Aber auch der Anlass für das große Zerwürfnis kommt zur Sprache. Es rechtfertigt unbestritten Roses anschließende Reaktion gegenüber Poppy. Doch dass sie einer beteiligten Partei vergeben konnte und der anderen nicht fand ich von ihr wirklich scheiße. Und auch unverständlich angesichts ihrer doch sehr engen Geschwisterbeziehung, die sie zuvor hatten.

So schön ich die Idee mit dem ABC auch fand, so finde ich es noch viel trauriger, dass sich Andrea nicht persönlich von ihren Mädchen verabschiedet hat - und ihnen auch nicht die Möglichkeit gegeben hat, ihre Mutter noch ein letztes Mal zu sehen. Andrea sagt einmal, wie sehr sie ihre Töchter vermisst, wie gern sie sie noch ein letztes Mal umarmen würde. Auch wenn die Sache mit ihrer letzten Aufgabe dann vielleicht weniger dramatisch gewirkt hätte, ich hätte meine Töchter auf jeden Fall noch kontaktiert für ein letztes Lebewohl.

Einer meiner Lieblingssätze im Buch, weil so viel Wahrheit aber auch Tragik darin liegt, ist von Rose: "Meine Mum hat uns genauso geliebt, und es bringt mich fast um dass sie erst sterben musste damit ich es endlich zu schätzen lernte."

Insgesamt ein sehr schön zu lesender, etwas melancholisch machender (aber dann auch wieder versöhnlich stimmender) Roman über den Zusammenhalt in der Familie.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Erfrischend und prickelnd wie Limonade

Limonadentage
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Geschichten über eine 2nd-Chance-Liebe gibt es derzeit zuhauf, und so einige davon habe ich auch gelesen. Obwohl ich in dem Fall romantisch veranlagt bin, fiel es mir bei einigen Paaren schwer mit ihnen ...

Geschichten über eine 2nd-Chance-Liebe gibt es derzeit zuhauf, und so einige davon habe ich auch gelesen. Obwohl ich in dem Fall romantisch veranlagt bin, fiel es mir bei einigen Paaren schwer mit ihnen mitzufiebern. Entweder war mir eine der Figuren nicht sympathisch, oder ich habe überhaupt keine Chemie zwischen ihnen gespürt, fand die sich-wieder-näher-kommen Handlung blöd oder ich war einfach nur vom Schreibstil genervt. Hier aber stimmte alles (na gut, fast alles - ihre Dates in der heutigen Zeit hätten noch etwas mehr sein können), ich hab es regelrecht knistern gespürt zwischen Avery und Cade und den beiden wirklich die Daumen gedrückt!
~~~Achtung: SPOILER~~~
Und dann passiert sowas! Ein unerklärlicher Satz von Cade, und ein richtig fieser Cliffhanger! Grrr! Das wo ich endlich mal voll auf der Seite des Pärchens bin. Gleich mal geschaut wann es den 2. Teil endlich gibt!~~~SPOILER ENDE~~~

Die Rückblicke in die Vergangenheit erzählen bruchstückhaft von ihrer Freundschaft im Alter von 6 Jahren, die sich irgendwann in Liebe wandelt. Das Ende der Beziehung wird von Avery immer mal wieder erwähnt, aber wie genau das war kommt zum Glück erst zum Schluss. Da hat Cade nämlich einige Sympathiepunkte wieder eingebüßt. ~~~Achtung: SPOILER~~~ Wieso lässt er Avery monatelang ihre gemeinsame Studienzeit in L.A. planen, um dann sich einfach davon zu machen. Ich fand auch den Grund total blöd - L.A. ist nicht weit genug vom Vater entfernt. Das kam mir von der Autorin ein bisschen zu konstruiert vor.~~~SPOILER ENDE~~~

Ich hatte vorher gelesen, dass die Autorin Deutsche ist, auch wenn die Geschichte in den USA spielt. Später habe ich das noch einmal recherchiert, weil ich mir angesichts des Schreibstils echt nicht mehr sicher war, denn es gibt zahlreiche Sätze, die sich ao anhören als wäre das Buch im Original auf englisch. Annie Stone verwendet Redewendungen, die im Englischen üblich sind, die aber auf deutsch niemand sagen würde und sich teilweise auch komisch anhören. Beispiele...
'und einen Moment sieht er so aus, als hätte er aus dem Sahnetopf genascht.' (like the cat that got the cream)
'Ich werd keine Schnitte mehr bei ihr haben, oder?' (?? was mit cut him some slack? es hört sich auf deutsch jedenfalls extrem eigenartig an)
'Du hattest doch gesagt, dass du ihn für den Einen hältst, der deiner hätte sein sollen, aber der entwischt ist.' (the one that got away)
'Diesen Pep-Talk gebe ich mir selbst.' (Pep-Talk sagt auf deutsch wirklich niemand!)
'mein Bauch hängt über meiner Hose, wie bei diesem Muffin hier. Ich hab ein Muffin-Oberteil über meiner Hose.' (genauso wenig wie Muffin Top)
'Er sieht aus, als wäre er beim Griff in die Keksdose erwischt worden.' (caugth with the hand in the cookie jar)
Ich fand das etwas befremdlich, auch wenn es zumindest zum Setting der Geschichte passt. Gut hingegen fand ich aber, dass die derzeitige politische Situation in den USA eingearbeitet wurde, das hat sehr gut gepasst (auch um Figuren zu charakterisieren).

Trotz dieser vereinzelten sprachlichen Irritationen mir diese Liebesgeschichte sehr gut gefallen - und vor allem besser als viele andere dieses Genres. Und jetzt warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Extraordinary Auggie

Wonder
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The story in the book is not only told by August, but also by his sister Via, her boyfriend, her ex-best friend, and Augusts new friends from school. The author chose tell their sides of the story one ...

The story in the book is not only told by August, but also by his sister Via, her boyfriend, her ex-best friend, and Augusts new friends from school. The author chose tell their sides of the story one after the other. So everyone starts again at the beginning of the new term, and this technique does break up the flow of the narrative. I contemplated if telling the story chronologically with alternating viewpoints would have been better. But I don't think so, because in that case the change of perspective would have been the flow-breaker. So either way it is not easy to incorporate everything into this book. And I do think that seeing certain episodes from another persons perspective is very valuable in this case. By the way, it is quite telling that Auggies parents don't get a voice of their own here - it's only about the kids!

I very much admire August Pullman for his strength, which is needed the most not when dealing with his syndrome and all that it entails medically, but when dealing with all those people around him. But I also admire Jack and Summer, who befriend Auggie despite being the outcasts themselves as a result of that. I admire Via as well for being such an understanding and loving sister. I also very much liked Mr. Tushman for always seeing what's really going on at his school.

I found it a bit surprising that the bullying towards Auggie is rather 'soft'. There are some things behind his back, and everybody stays clear of him. But only Julian is at one point really rude to his face. I would have expected a lot more kids to be a lot more mean (let's face it - kids can be very cruel!). But maybe August is right when he says that they don't dare pick on him because then they would get into a lot of trouble. The reconciliation at the camp was also a bit too fairytale-like.

That being said, I still think "Wonder" is a really wonderful book. The most heart-breaking moment for me was the one about Daisy, by the way.
The edition I read is obviously intended for reading at school, and I would second that. The kids would learn about people that are different from others and would probably all be on Auggies side, right from the beginning. But would they also stop being mean to the weird kid in class as a consequence? Would they actively seek his/her company, like Summer and Jack do? I somehow doubt that. On the other hand, if this book would change the attitude of at least a handful of people (not only kids) towards extraordinary people like August, it would already make a change.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Süßigkeiten + Magie = McEllen Karamellen

Die wunderlichen Abenteuer des Archie McEllen 1: Das Karamell-Komplott
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Bei der Ausgangslage der Geschichte könnte man annehmen, dass es so ein bisschen wie bei Roald Dahls "Charlie und die Schokoladenfabrik" wird, ein tolles Buch übrigens. Doch Archie McEllen - und somit ...

Bei der Ausgangslage der Geschichte könnte man annehmen, dass es so ein bisschen wie bei Roald Dahls "Charlie und die Schokoladenfabrik" wird, ein tolles Buch übrigens. Doch Archie McEllen - und somit auch wir Leser - erhält nur einen sehr kurzen Einblick in die Fabrik seiner Familie. Stattdessen muss er sich mit seinen neuen Freunden auf eine Schatzsuche machen, an dessen Ende das wertvollste für den Erhalt der Süßwarenfabrik steht: die Geheimzutat für McEllens Karamellen.

Am Anfang war die Geschichte wie etwas zähe Karamell-Toffees, meine Jungs und ich mussten uns erstmal 'durchbeißen' und in die Geschichte reinfinden, mit all seinen Myrkwyrdigkeiten. Aber sobald die Schatzsuche dann losging, nahm auch die Geschichte an Fahrt auf. Das Ende gefiel meinen Söhnen dann am besten. Die Drachen waren toll, und der 'finale Showdown' war wirklich spannend.