"Das Schweigen der Angst" von M. Sean Coleman ist im beTHRILLED Verlag erschienen und hat 263 Seiten.
Megan liegt seit Jahren im Koma. Scharen von Menschen pilgern zu dem Mädchen in der Hoffnung auf Heilung. Denn angeblich kann Megan Wunder bewirken. So auch Jane Hewitt, die an Krebs erkrankt ist und nur noch wenige Monate zu leben hat. Megan ist ihre letzte Hoffnung. Nach dem Besuch bei ihr scheint es wirklich, dass Jane plötzlich geheilt ist. Doch am nächsten Tag ist Jane Hewitt tot. Ihr Ehemann gibt Megan und ihrer Familie Schuld an diesem Tod und will diese zur Rechenschaft ziehen. Hilfe holt er sich bei Dr. Alex Ripley, die spezialisiert ist auf Erklärungen rund um übersinnliche Phänomene.
Megan liegt seit einem Unfall im Wasser im Koma, dies wird jedoch nur vage und am Rande erwähnt. Die Sprache ist leicht zu lesen, stellenweise etwas langatmig, da viel rund um die Wunderheilungen beschrieben wird, auch über die Kirche, da der ortsansässige Reverend auch bei der Vermarktung, muss man schon sagen, von Megan involviert ist. Das Dorf, wo Megan und ihre Familie jetzt wohnen, wird eher beschränkt und rückständig beschrieben, der leitende Polizeibeamte tut mir leid, da er im Buch nicht sehr intelligent und professionell dargestellt wird. Alle im Dorf sind sofort gegen Ian, Janes Mann, und Dr. Ripley, was großteils auch verständlich ist, da das ganze Dorf von dem Hype rund um Megan profitiert.
Die Charaktere von Ian und Dr. Ripley werden sehr bildhaft und anschaulich beschrieben, der Rest der Charaktere bleibt eher vage. Viele Geschehnisse von Dr. Ripleys Vergangenheit werden angedeutet, hier wird dem Leser bald klar, dass es bereits einen Vorgänger-Roman gibt. Die Vorkommnisse bleiben jedoch großteils im Dunkeln, was mich etwas geärgert hat. Der Leser kann hier nur raten.
Bis über die Hälfte des Buches hat dieses für mich gar keinen kriminellen Charakter, erst im letzten Drittel nimmt die Geschichte an Fahrt auf, hier passiert dann alles auf einmal. Mord und Entführung, Rache und Geldgier, wovon man jedoch den Großteil des Romanes, ich will eigentlich nicht Thriller sagen, nichts spürt.
Die Ahnung des Mysteriösen, Unerklärbaren ist da, dies könnte jedoch noch etwas ausgefeilter ausfallen. Zu den Protagonisten habe ich nicht wirklich eine Verbindung herstellen können, außer eben das Mitleid für den Polizisten. Die Handlungen waren für mich teilweise überzogen und nicht nachvollziehbar. Im Grunde wird jeder Bewohner im Dorf als dumm und naiv dargestellt, was mir nicht wirklich gefallen hat. Erst am Ende konnte ich die Beweggründe von Anne, Megans Mutter, zumindest teilweise nachvollziehen, hier fehlte mir jedoch etwas der Tiefgang.
Das Buch ist sicher ein netter Zeitvertreib, leicht zu lesen, nicht sehr anspruchsvoll. Mein Interesse hat er leider nicht so stark geweckt, dass ich einen weiteren Teil dieser Reihe lesen möchte.