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Veröffentlicht am 25.04.2019

Ein geheimnisumwitterter Horrorthriller

Der Exorzismus der Gretchen Lang
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Zehn Jahre ist Abby alt, als sie während einer missglückten Geburtstagsfeier Gretchen Lang kennenlernt und von nun an ihre beste Freundin ist. Deshalb stört sie es nicht, dass Gretchen in der Highschoolzeit ...

Zehn Jahre ist Abby alt, als sie während einer missglückten Geburtstagsfeier Gretchen Lang kennenlernt und von nun an ihre beste Freundin ist. Deshalb stört sie es nicht, dass Gretchen in der Highschoolzeit immer merkwürdiger wird und an einem lauen Sommerabend gemeinsam mit zwei weiteren Freundinnen LSD nehmen will. Ein Trip, der für Gretchen fatale Folgen hat. Nur kurz darauf verschwindet sie nackt im Wald und taucht erst am nächsten Tag völlig verwirrt in einer heruntergekommenen Hütte wieder auf. Von nun an magert sie immer mehr ab, wird von unheimlichen Flashbacks geplagt und scheint von einem Dämonen besessen zu sein. Denn wie sonst ist zu erklären, dass Gretchen nachts lautstarke Geräusche ausstößt, am Tag schwarze Federn erbricht oder immer wieder fremde Hände auf ihrem Körper spürt.

„Der Exorzismus der Gretchen Lang“ ist nach dem erfolgreichen Thriller „Horrorstör“ das zweite Buch des US-amerikanischen Autors und Journalisten Grady Hendrix, das im Droemer Knaur Verlag erschienen ist. Grady Hendrix, der einige Jahre an der Telefonhotline einer parapsychologischen Forschungsorganisation gearbeitet hat, besitzt ein feines Gespür für außersinnliche Wahrnehmungen und eine ordentliche Portion Fantasie, um diese in erdachten Horrorgeschichten einfließen zu lassen. Dabei scheut er sich nicht, bekannte Schockelemente erneut zu benutzen und seine Figuren mit Angst erregenden Vorkommnissen und übernatürlichen Phänomenen zu verstören. Doch trotz dieser für sie nur schwer zu ertragenden Qual, zeigt er ihnen auch einen Weg, wie sie dem Grauen entkommen können und einer damit unweigerlich verbundenen Gefahr.

Der von einer tiefen Freundschaft zwischen zwei Mädchen lebende Thriller benötigt eine ganze Weile, um in Fahrt zu kommen und um das in ihm enthaltene Potenzial in vollen Zügen zu nutzen. Denn zunächst einmal lernt der Leser Abby und Gretchen kennen, begleitet sie die Schulzeit hindurch und ist dabei, wenn sie an einem verhängnisvollen Abend einen schwerwiegenden Fehler begehen. So geht viel Zeit ins Land, ehe der Horror das Geschehen bestimmt und mit unnatürlichen Vorkommnissen, mit Angstträumen und Besessenheit, mit ekelerregenden Szenen und grauenhaften Veränderungen eine Atmosphäre erzeugt, die von schreckerfülltem Schauder getragen ist. Von da an wird auch die Spannung angeheizt und die Handlung nimmt einen Verlauf, dessen Ausgang lange Zeit ungewiss bleibt.

Fazit:
Ein geheimnisumwitterter Horrorthriller, der in den 80er Jahren spielt und trotz anfänglicher
Längen mit einem wendungsreichen und immer unheimlicher werdenden Geschehen
überzeugen kann.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Ein düsterer Thriller mit Schwankungen im Spannungsverlauf

Dark Places - Gefährliche Erinnerung
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Libby Day war kein liebenswertes Kind und auch als Erwachsene ist sie vielen Menschen suspekt. Doch das, was sie im Alter von sieben Jahren erlebte, war so traumatisch, dass man ihr vieles verzeiht. Denn ...

Libby Day war kein liebenswertes Kind und auch als Erwachsene ist sie vielen Menschen suspekt. Doch das, was sie im Alter von sieben Jahren erlebte, war so traumatisch, dass man ihr vieles verzeiht. Denn Libby überlebte das Prärie Massaker, bei dem ihre Mutter Patty und ihre zwei Schwestern sterben mussten. Nur sie allein bezeugte die entsetzliche Tat, die ihre Bruder Ben begangen haben soll, und sorgte dafür, dass er für immer hinter Gitter kam. Inzwischen nun sind 13 Jahre vergangen und noch immer kommen Zweifel auf, was in dem abgelegenen Farmhaus in der verhängnisvollen Nacht wirklich geschehen ist. Deshalb beginnt Libby noch einmal die damaligen Ereignisse aufzurollen und gerät prompt erneut in Gefahr.

"Dark Places - Gefährliche Erinnerung" ist ein düsterer Thriller, der von einem furchtbaren Verbrechen erzählt, dem eine ganze Familie zum Opfer fiel. Denn obwohl Libby Day das nächtliche Blutbad überstanden hat und ihr verurteilter Bruder Ben unverletzt im Gefängnis sitzt, sind auch sie, genau wie ihre verstorbenen Familienangehörigen, Leittragende des damaligen Geschehens. Doch bevor endlich Licht in die verheerenden Ereignisse kommt, lernt der Leser zunächst einmal die beteiligten Figuren kennen und erhält Einblick in ihr Leben. So begleitet er zum Beispiel Libby, als sie ein Treffen von Hobbykriminalisten besucht und erfahren muss, dass niemand an Bens Schuld glaubt. Oder ist dabei, als die fünfköpfige Familie Day ihr letztes gemeinsames Frühstück einnimmt, das nicht ohne Zwistigkeiten vonstattengeht.

Das Ganze wird aus verschiedenen Perspektiven heraus erzählt und neben Libby, die den größten Teil der Handlung bestreitet, kommen auch ihre Mutter Patty und ihr Bruder Ben zu Wort. Alle drei lässt Gillian Flynn von ihren Sorgen und Nöten berichten, bevor das dramatische Geschehen die Familie auseinanderreißt. Dabei werden die Vorkommnisse an dem verhängnisvollen Tag abwechselnd mit Libbys derzeitigen Erlebnissen in Szene gesetzt und so baut sich nach und nach ein Bild vor dem Leser auf, das an Libbys Version der Ereignisse zweifeln lässt. Allerdings sollte der Leser bezüglich der Spannung nicht zu viel erwarten. Zwar ist das dramatische Geschehen auf psychologischer Ebene wunderbar ausgefeilt, doch den mitreißenden Thrill sucht man hier vergebens.

Fazit:
Eine bewegende Geschichte, die tief in menschliche Abgründe blicken lässt und trotz Schwankungen im Spannungsverlauf durch ihre vielschichtig gezeichneten Figuren und die in ihr zutage tretende düstere Stimmung gut unterhält.

Veröffentlicht am 09.04.2019

Eine zauberhafte Geschichte mit kleinen Schwächen

Victoria Street No.17 – Das Geheimnis der Schildkröte
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Sieben Jahre ist es her, seit Toms Mutter spurlos verschwand und niemand weiß, was mit ihr geschehen ist. Aber anstatt darüber zu reden, hüllt sich Toms Vater in Schweigen und so sieht sich der Elfjährige ...

Sieben Jahre ist es her, seit Toms Mutter spurlos verschwand und niemand weiß, was mit ihr geschehen ist. Aber anstatt darüber zu reden, hüllt sich Toms Vater in Schweigen und so sieht sich der Elfjährige in der Pflicht, den mysteriösen Dingen selbst auf den Grund zu gehen. Heimlich sucht er seine Großmutter auf, die in der Victoria Street No. 17 zu Hause ist, und muss erfahren, dass sich seine Mutter ganz aus Versehen in eine Schildkröte verwandelt hat und er, genau wie sie, über Zauberkräfte verfügt. Die setzt er auch gleich bei der Suche nach ihr ein und prompt steckt er gemeinsam mit seiner Großmutter und seiner Cousine Rike in einem Abenteuer fest, das es in sich hat.

"Victoria Street No. 17: Das Geheimnis der Schildkröte" ist ein geheimnisvoller Roman für junge Leser, die magische Abenteuergeschichten mögen. Denn kaum hat der mit seinem Vater alleinlebende Tom erfahren, dass seine Vorfahren Zauberer sind, geht es auch schon los und Wahrheitstees, Unkrautsuppen und fliegende Teppiche sind an der Tagesordnung. Schließlich gilt es Toms Mutter zu finden, die als Schildkröte ihr Dasein fristet und nur noch wenige Tage für ihre Rückverwandlung zur Verfügung hat. Vor allem deshalb ist eine Menge Einfallsreichtum und Mut von den Figuren gefragt und natürlich eine ordentliche Portion Magie, damit Tom bald wieder seine Mutter in die Arme schließen kann.

Janet Foxleys Kinderroman zeichnet sich vor allem durch sympathische Hauptcharaktere und durch ein turbulentes Miteinander zwischen ihnen aus. Denn vor allem die kleinen Neckereien und Dispute zwischen Tom und seiner Cousine Rike sind amüsant, während die Enthüllungen von Toms Großmutter ein ordentliches Durcheinander nach sich zieht. Hinzu kommt eine in die Handlung integrierte Spannung, die aus dem vorgegeben Ultimatum resultiert, das nur noch 7 Tage und 7 Stunden Zeit für die Rückverwandlung von Toms Mutter lässt. Doch trotz dieser gut erdachten Elemente fehlt der Geschichte das gewisse Etwas, das sie zu einem mitreißenden Abenteuer werden lässt. Hier wäre etwas mehr besser gewesen. Mehr dramatische Momente, mehr magische Turbulenzen, mehr Spannung zum Schluss.

Fazit:
Eine zauberhafte Geschichte, die sich trotz einiger Mankos gut lesen lässt und Kinder gewiss viel Spaß bereiten wird.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Ein wunderbar atmosphärischer und unterhaltsamer Sylt-Krimi

Dünengeister
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Auf dem Grundstück einer alt eingesessenen Sylter Familie werden in den Dünen zwei Leichen gefunden, die Jahrzehnte zuvor dort verschüttet worden sind. Ein Fall für die Flensburger Polizei, die auch gleich ...

Auf dem Grundstück einer alt eingesessenen Sylter Familie werden in den Dünen zwei Leichen gefunden, die Jahrzehnte zuvor dort verschüttet worden sind. Ein Fall für die Flensburger Polizei, die auch gleich am nächsten Tag ein Spezialistenteam auf die beliebte Ferieninsel schickt. Doch kaum wurden erste Untersuchungen angestellt, gibt es einen aktuellen Fall, der ihre Aufmerksamkeit verlangt. Denn im Haus der Melanders hat eine Zugehfrau die junge Schwiegertochter mitsamt ihrem kleinen Sohn tot auf dem Boden liegend entdeckt, die mit einem Giftcocktail ermordet worden sind. Kein Zufall, wie der auf Sylt Urlaub machende Kommissar John Benthin feststellen muss. Denn ein altes Familiengeheimnis hat die Nachfahren des einstigen Deichgrafen Haie Melander voll im Griff und sorgt dafür, dass es immer wieder rätselhafte Todesfälle unter ihnen gibt.

„Dünengeister“ ist der 6. Fall mit dem Flensburger Hauptkommissar John Benthin, der sich rund um die Familiengeschichte einer Sylter Familie rankt. Angefangen im Jahr 1778, in dem der Deichgraf Haie Melander einen gut gehenden Leichenhandel betreibt, über das Jahr 1915, als die Verlobte des Industriellen Wilhelm Melander plötzlich spurlos verschwunden ist, bis hin zur heutigen Zeit, in der gleich mehrere Morde geschehen, scheint die Familie der Melanders von einem alten Fluch besessen zu sein. So werden immer wieder Mitglieder von ihr durch einen unnatürlichen Tod dahingerafft und niemand kann erklären, warum das so ist. Ein Jahrhunderte altes Martyrium, dem der Flensburger Kommissar gemeinsam mit seinen Kollegen auf den Grund zu gehen versucht und dabei in ein Wespennest voller unaufgearbeiteter Gefühle und verbrecherischer Machenschaften sticht.

Nina Ohland hat es auch diesmal wieder verstanden, ihre Leser mit einem vielseitigen Plot, einer geschickt arrangierten Mordserie und interessanten Figuren zu fesseln, während eine ganze Reihe an alten und neuen Geheimnissen zu lüften ist. Deshalb haben John Benthin und seine Freundin und Kollegin Lilly auch alle Hände voll zu tun, um Licht in das Durcheinander zu bringen. Vor allem die Anzahl der beteiligten Figuren ist opulent, was von Beginn an eine enorme Aufmerksamkeit von Ermittlern und Lesern gleichermaßen verlangt und auch Verdächtige gibt es wie Sand am Meer. Doch zum Glück wurde ein Personenregister beigefügt, das bei längeren Lesepausen Hilfe verspricht, während das Motiv der Taten bis zum Schluss rätselhaft ist. Dafür aber darf sich der Leser während der gesamten Ermittlung an wissenswerten Informationen und einer unnachahmlichen Atmosphäre erfreuen sowie an einem Handlungsverlauf, der wunderbar undurchsichtig ist.

Fazit:
Ein toller Krimi, der mich trotz des manchmal verwirrenden Plots und der enorm vielen Figuren gut unterhalten hat und durch seinen faszinierenden Blick in die Vergangenheit und durch die Aufarbeitung einer ganzen Familiengeschichte ungemein vielschichtig in Erscheinung tritt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 30.03.2019

Ein düsterer Thriller

Böser als du denkst
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Nach einem Autounfall wird die Sozialarbeiterin Andrea Boudreaux mit einer Nachricht konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf zu stellen droht. Ihr Zwillingsbruder Eli, der 15 Jahre wegen Mordes an ihren ...

Nach einem Autounfall wird die Sozialarbeiterin Andrea Boudreaux mit einer Nachricht konfrontiert, die ihr Leben auf den Kopf zu stellen droht. Ihr Zwillingsbruder Eli, der 15 Jahre wegen Mordes an ihren Eltern im Gefängnis gesessen hat, ist wieder frei. Nun aber steht er unter Verdacht, eine junge Frau getötet zu haben. Ein Schock für Andrea, den sie nur schwer verwinden kann. Denn als Zwölfjährige wurde sie bei einem Brand verletzt, während ihre Eltern starben und Eli als Brandstifter verhaftet worden ist. Seit dem hat sie Angst vor ihm und dem Bösen, das sich seiner bemächtigt hat. Und dann gibt es da noch ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das Andreas Zukunft zu zerstören droht und das, koste es, was es wolle, niemals ans Licht kommen darf.

„Böser als du denkst“ ist nach „Escape – Wenn die Angst dich einholt“ der zweite Psychothriller der kanadischen Schriftstellerin Nina Laurin, die mit einer wunderbar fesselnden Schreibweise von den Monstern in den Köpfen ihrer Figuren erzählt. Dabei stempelt sie diese nicht etwa als bösartig oder gefährlich ab, sondern berichtet aus ihrer Sicht heraus, was in ihrem Leben nicht gelaufen ist und wie sie versuchen, damit umzugehen. Wie Andrea, die im Schatten ihres unwiderstehlichen Zwillingsbruders aufgewachsen ist und wenig mit seinen merkwürdigen Verhaltensweisen anfangen kann oder Andreas Mutter, die immer nur mit sich und ihren Problemen beschäftigt war, anstatt nach ihren noch minderjährigen Kindern zu sehen.

Voll gepackt mit Problemen, die nur schwer einzuordnen sind und mit Handlungsweisen, deren verheerenden Folgen bis zum äußersten führen, werden die Ereignisse rund um das inzwischen erwachsen gewordene Zwillingspaar aus verschiedenen Sichtweisen und Zeitebenen heraus erzählt. So taucht der Leser zum einen in die Vergangenheit ein und beobachtet, wie die fatalen Beziehungen der Mutter entscheidend für die frühkindlichen Fehlentwicklungen von Andrea und Eli sind. Zum anderen begleitet er Andrea in der Gegenwart und ist dabei, während sie versucht, den Mord an der jungen Frau aufzuklären und dabei in ein Geflecht von Lügen und Vertuschungsaktionen gerät. Und dann gibt es noch Auszüge aus einem Buch, das der Journalist Jonathan Lamb unter dem Titel „Zu Asche verbrannt: Der erschütternde Doppelmord am Stadtrand“ geschrieben hat und in dem er von den Hintergründen des damaligen Flammeninfernos und das dazu geführte Interview mit Eli erzählt. Eine Fülle an Informationen, deren Wahrheitsgehalt kaum zu durchschauen ist und den Leser gleichermaßen verwirrt und entsetzt.

Fazit:
„Böser als du denkst“ ist ein düsterer Thriller, der zwar nicht immer glaubwürdig ist, sich aber insgesamt wendungsreich und undurchsichtig präsentiert.