Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2019

Leseempfehlung!

Tote Asche
4

Kira Roth trauert um ihre Mutter, die nach einer langen und schweren Krankheit verstorben ist. Eines Tages findet Kira in der Küche ihrer Wohnung, die Urne ihrer Mutter, die längst begraben wurde. Dabei ...

Kira Roth trauert um ihre Mutter, die nach einer langen und schweren Krankheit verstorben ist. Eines Tages findet Kira in der Küche ihrer Wohnung, die Urne ihrer Mutter, die längst begraben wurde. Dabei steckt ein Zettel, der Andeutungen macht, dass Kira nicht die Tochter von Maria war … und, dass sie es nicht verdient hat zu leben. Kira kriegt es mit der Angst zu tun, denn nachdem sie sich von dem ersten Schock erholt hat, geschehen Dinge, die Kira verunsichern und sie ängstigen. Hat es jemand auf Kira abgesehen oder bildet sie sich alles nur ein? Kira beginnt die Vergangenheit ihrer Mutter zu durchleuchten und entdeckt Ungereimtheiten. Als ein Mord geschieht, hat Kira Angst dafür verantwortlich zu sein.

" Tote Asche " ist eines dieser Bücher, die man kaum mehr aus der Hand legen kann. Familiengeheimnisse und eine dunkle Vergangenheit sind Themen, die mich in Büchern sehr faszinieren. Doch dieses Buch bietet noch viel mehr. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, Rätseln, wer hinter den merkwürdigen Dingen, die Kira geschehen, stecken mag und ein Plot, der hervorragend durchdacht wurde. Vor allem die Frage, ob Kira sich alles einbildet oder ihr jemand Böses will, empfand ich als sehr fesselnd. Zudem ist die Figur Kira und ihre gesundheitlichen Probleme in der Vergangenheit sehr gut charakterisiert. Gerade in psychologischer Sicht, der Einblick in ein erlebtes Trauma, empfand ich Kira als sehr überzeugend. Immer wieder hat die Autorin mit, wie nebenbei eingeworfenen Sätzen, falsche Spuren gelegt. Irgendwann habe ich buchstäblich fast jeden verdächtigt für die merkwürdigen Geschehnisse verantwortlich zu sein. Die Auflösung hat mich regelrecht umgehauen. WoW! Grosses Kino!
Man merkt wohl meinen Sätzen an, dass ich sehr mitgefiebert habe. So empfand ich die Geschichte als sehr abwechslungsreich und fesselnd. Gefallen hat mir, dass Patricia Walter darauf verzichtet hat, unnötige Verstrickungen der Figuren einzubauen. Der Plot wirkt dadurch sehr durchdacht und man " arbeitet " sich Stück für Stück den roten Faden in der Story entlang.
Wie auch in " dunkle Vergangenheit " , das ich schon gelesen habe, fokussiert sich Patricia Walter auf das Wesentliche im Schreibstil.
Dadurch liest er sich sehr flüssig und ist wunderbar rund. Zudem erlebt man lesend immer wieder Szenen, die absolut authentisch geschrieben sind. Gerade zu Beginn, als Kira als Mädchen im Eis einbricht. Das stelle ich mir genauso beängstigend vor, wie die Szene geschrieben wurde.
Für mich ist dieses Buch ein Lesehighlight im zur Zeit etwas weichgespülten Dschungel der Thriller Neuerscheinungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 09.04.2019

Ernstes Thema!

Sonntags bei Sophie
0

Sophie, Rosa und Melanie sind gute Freundinnen seit sie in einer WG zusammen gewohnt haben. Sie haben schon viel zusammen erlebt, Schönes und weniger Schönes.
Nun ist Melanie schwanger von ihrem verheirateten ...

Sophie, Rosa und Melanie sind gute Freundinnen seit sie in einer WG zusammen gewohnt haben. Sie haben schon viel zusammen erlebt, Schönes und weniger Schönes.
Nun ist Melanie schwanger von ihrem verheirateten Freund und Rosa und Sophie freuen sich riesig auf das Baby, da beide kinderlos sind.
Rosa ist mit dem lieblosen Uwe verheiratet , den die Freundinnen am liebsten nicht an Rosas Seite möchten. Doch Rosa hat ihre eigene Strategie gegen die Launen ihres Mannes. Sie sucht sich ab und zu einen Mann für eine Nacht.
Als bei Sophie zum zweiten Mal Krebs ausbricht, stürzt für die drei Freundinnen die Welt zusammen. Leider gibt es dieses Mal keine Chance auf Heilung und die Freundinnen versuchen mit ihren sonntäglichen Treffen Stück für Stück Abschied zu nehmen voneinander. Durch Sophies Schicksal rücken Melanie und Rosa auch ihre Prioritäten im Leben zurecht. Doch wird sich der grösste Wunsch von Sophie, Melanies Baby noch im Arm halten zu können, erfüllen?

Eines vorneweg: Trotz des emotional geladenen Themas ist dieses Buch nicht nur traurig. Es ist auch stellenweise zum Schmunzeln, hat mich nachdenklich gemacht und meine Lebenseinstellung ein wenig zurecht gerückt.
Da die Geschichte aus der Sicht der gesunden Freundinnen Melanie und Rosa geschrieben wurde, erscheint das Leiden von Sophie etwas abgemildert. Ich war sehr froh darum, da ich teilweise mit meinen Emotionen zu kämpfen hatte.
" Sonntags bei Sophie " zeigt auch wie tief verbunden Freunde sein können und dies nicht nur auf den Bezug von Krankheit und Tod, sondern auch im Hinblick auf Schwangerschaft, Beziehungsprobleme und regelmässige Treffen.
Ein emotionales Buch, das ich allen Lesern wärmstens empfehle, die eine tiefgründige Geschichte über wahre Freundschaft lesen möchten.

Die Autorin schreibt in einem flüssigen Schreibstil, dem man ohne Mühe und trotz der verschiedenen Lebensgeschichten problemlos folgen kann. Ab Seite 2 war ich tief in der Geschichte versunken. Auch "Kaugummiseiten" wie man das des öfteren in Büchern findet , gibt es in diesem Buch nicht!
Von mir 5 Sterne !

Veröffentlicht am 09.04.2019

Werden C. Läckberg und ich doch noch Freunde?

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
0

Faye und Jack sind verheiratet, haben zusammen eine kleine Tochter und eine Firma aufgebaut. Die sehr erfolgreich ist ... und so können sie sich Babysitter, Haushälterin und ihre grosse Wohnung in Stockholm ...

Faye und Jack sind verheiratet, haben zusammen eine kleine Tochter und eine Firma aufgebaut. Die sehr erfolgreich ist ... und so können sie sich Babysitter, Haushälterin und ihre grosse Wohnung in Stockholm leisten.
Doch Faye fühlt sich mehr und mehr wie in einem goldenen Käfig. Denn Jack arbeitet viel und oft und interessiert sich immer weniger für Frau und Kind. Faye verbiegt sich, um Jack zu gefallen. Sie verleugnet ihre Gefühle und beruflichen Ambitionen, bleibt zu Hause beim Kind. Als eines Tages die kleine Julienne tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf Jack. Hat er seine eigene Tochter ermordet?

Camilla Läckberg und ich haben einen zähen Weg hinter uns. Denn von ihren Krimis rund um Fjällbacka habe ich noch keinen zu Ende gelesen. Und damit hatte ich die Autorin lange Zeit auf Eis gelegt und eingesehen, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben. Nun hier mit " Golden Cage " entstand ein neues Konzept und meine Neugier war geweckt. Ich kann es kaum fassen, dass hier die gleiche Autorin wie in der Krimireihe die Feder geführt hat. Der Plot ist erfrischend anders, die Figuren bestechen mit Tiefe und Ueberzeugung und der Schreibstil gefiel mir gut.
Die Geschichte lebt und besticht mit der Charakterisierung der Figuren. Faye ist so gut gezeichnet, dass ich vollkommen mit ihr mitfühlen konnte, sie mich aber auch getäuscht hat. Was wohl Ziel der Autorin war. Faye ordnet sich Jack völlig unter. Er bestimmt in groben Linien was ihre Lebensplanung und die Firma, bei deren Aufbau Faye massgeblich beteiligt war, betrifft. Und das unter dem Deckmantel der Liebe, die Faye mit Hörigkeit ordentlich verwechselt. Die erste Hälfte des Buches lässt die Autorin die Leser an vielen Szenen teilhaben, die mir zeitweise fast die Galle haben hochkommen lassen. Ich war emotional gepackt und habe gehofft, dass Faye sich endlich gegen ihren Mann zur Wehr setzt. Jack ist betont unsympathisch beschrieben. Auch hier denke ich, war die Antipathie der Leser für dieses Ekel ganz klar das Ziel der Autorin. In all dem Gefühlschaos hat Camilla Läckberg dann geschickt ein Ereignis eingefügt, wo meine Sympathien bestätigt wurden. Gerade dieser Punkt, ist ein Highlight in diesem Buch und hat es für mich zu etwas Besonderem gemacht. Gefallen hat mir auch die starke Botschaft, die in die Story eingewoben wurde. Frauen, die sich wehren, gegen Männer, die ihr Leben nicht nur diktieren, sondern sie auch ausnutzen.
In zwei Zeitebenen zeigt die Autorin die Geschichte von Faye und Jack. In der Vergangenheit, als sie sich kennenlernen, drückt unterschwellig immer wieder ein Geheimnis aus Faye's Jugendzeit durch. Und mit diesen Passagen aus der Vergangenheit versteht man als Leser auch, weshalb Faye in der Gegenwart so handelt, denkt und fühlt wie sie es tut.
Mich konnte Camilla Läckberg völlig fesseln und überzeugen. Ich hoffe, sie weicht weiterhin von ihrem Konzept "Krimireihe aus Fjällbacka" ab!

Veröffentlicht am 29.03.2019

Wohlfühlbuch!

Vom Glück und den Tagen dazwischen
0

Was die 38jährige Emmi bisher mit Männern in ihrem Leben erlebt hat, war eine einzige Enttäuschung. Deshalb beschliesst sie, dass sie von nun an alleine durch das Leben geht. Vor ihr liegen 6 Wochen Sommerferien ...

Was die 38jährige Emmi bisher mit Männern in ihrem Leben erlebt hat, war eine einzige Enttäuschung. Deshalb beschliesst sie, dass sie von nun an alleine durch das Leben geht. Vor ihr liegen 6 Wochen Sommerferien und die will sie geniessen. Nichtstun, die Seele baumeln lassen und auf ihrem Balkon ihrem neuen Hobby "Gin" frönen. Doch es kommt ganz anders und so findet sich Emmi Tage später mit vier völlig unterschiedlichen Frauen auf einer Reise in die Normandie. Nachbarin Lore will dort den Spuren ihres verstorbenen Mannes nachgehen. Es entwickelt sich eine Reise, die zur Belastungsprobe für die Nerven wird.

Als Allererstes muss ich unbedingt den Schreibstil erwähnen. Denn, was die Autorin hier bietet ist grosse Klasse. Frisch und spritzig erzählt sie die Geschichte von Emmi und dem Roadtrip, der es in sich hat. Mit witzigen Wortkreationen ( "Soziallegastheniker ") und humorvollen Sätzen unterhält diese Geschichte hervorragend. Ich musste etliche Male schmunzeln und habe " Vom Glück und den Tagen dazwischen " als Lesevergnügen empfunden. Obwohl auch ernste Themen, wie Gewalt in einer Beziehung, Kinderlosigkeit und Untreue ihren Platz haben. Mir hat gefallen, wie natürlich die Figuren gezeichnet sind. Die Figur Emmi zum Beispiel, ist sehr gelungen. Abgeklärt lotst sie 3 ältere Frauen und eine jüngere Nachbarin durch Krisen, Zickereien und Enttäuschungen auf der gemeinsamen Reise in die Normandie. Emmi ist sehr sozial, selbstbewusst und ein wenig frech. Und muss die drei viel älteren Damen ab und zu an die Kandarre nehmen. Denn die zicken sich ziemlich an, was überaus lustige Dialoge beeinhaltet.
Diese Geschichte enthält überraschende Wendungen, lustige wie auch tiefsinnige Passagen, ganz viel Sarakasmus ... aber auch ein dunkles Geheimnis, das in der Normandie entlarvt sein will.
Ein Wohlfühlbuch, das mir sehr gefallen hat!

Veröffentlicht am 12.03.2019

Topaktuell!

Der Patriot
0

In Stockholm werden innerhalb von zwei Wochen drei Journalisten getötet. Eine vierte Journalistin wird schwer verletzt in einem Park gefunden.
Verantwortlich dafür, sind drei Schweden, die mit rechtsradikalen ...

In Stockholm werden innerhalb von zwei Wochen drei Journalisten getötet. Eine vierte Journalistin wird schwer verletzt in einem Park gefunden.
Verantwortlich dafür, sind drei Schweden, die mit rechtsradikalen Ansichten, Journalisten, die die Zustände in Schwedens Aussenpolitik anprangern, einen Denkzettel verpassen. Ihr Ziel, Schweden zu säubern, nimmt extreme Ausmasse an, als sie einen Unbeteiligten erpressen, einen Terroranschlag zu verüben.


Die Handlung empfand ich als sehr komplex. Was zuerst mit verschiedenen, scheinbar voneinander unabhängigen Erzählsträngen beginnt, verbindet sich mehr und mehr zu einem grossen Ganzen. Der Grund der Verbindung der einzelnen Stränge ist abgrundtief verabscheuungswürdig.
In jedem der einzelnen Stränge lernen wir Leser, Haupt und Nebenpersonen kennen. Obwohl diese zahlreich sind, sind sie so gut charakterisiert, dass man sie sehr gut auseinander halten kann. Gefallen hat mir, wie prägnant diese Charakterisierung ist. Egal ob der arabische Taxifahrer, der für seine Tochter in Schweden ein " normales schwedisches " Leben möchte. Oder die kaltherzige Journalistin, die durch manches Bett und wenn nötig auch über Leichen geht um Karriere zu machen. Aber auch die drei Rechtsextreme, die dort ansetzen, wo nach ihrem verqueren Denken die Schuld zu suchen ist, dass Schweden durch andere Völker " verunreinigt " wird. Bei den Journalisten, die Stimmung gegen ein sauberes und nationalistisches Schweden machen.
Ganz richtig, die Täter und deren Motiv sind bekannt. Der Autor bringt es trotzdem fertig, sehr viel Spannung aufzubauen und zu halten. Indem er die verschiedensten Blickwinkel auf Schwedens Einwanderungspolitik zeigt. Aus der Perspektive eines eingewanderten Arabers, einer Journalistin und auch der rechtsextremen Täter.
Und dann erzählt Pascal Engman noch in einem Strang die Geschichte des Fremdenlegionärs August Novak, der als Leibwächter eines einflussreichen Russen in Chile durch die Hölle geht. Auch da gibt es eine Verbindung zu den Strängen, die in Schweden handeln. Ich konnte kaum fassen, dass die Verbindung so schlüssig ist. Denn über lange Zeit habe ich nicht gedacht, dass der Autor das hinkriegt, ohne an den Haaren herbei gezogen zu wirken.
Mich hat diese Geschichte sehr gefesselt. Viele Szenen, haben mich atemlos weiterlesen lassen, ein paar mal musste ich sehr schlucken, da es besonders brutal zu und her geht. Die Cliffhanger, die oft am Ende eines Kapitels warten, verleiten dazu das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Das Grundthema, Terroranschläge und der Fremdenhass sind (leider) topaktuell. Und Pascal Engman ist es gelungen, diese Aktualitäten in eine fesselnde Story zu verpacken.
Hier ist Schweden als Handlungsland angegeben. Leider könnte es auch jedes andere Land sein, da Fremdenhass, Rechtsextremismus und Terroranschläge keine Nationalität kennt.