Cover-Bild Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Berlin Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 01.03.2019
  • ISBN: 9783827013903
Tabea Hertzog

Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer

»Guten Tag, Leben!«

Eine junge Frau erhält kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag eine Diagnose, die alles verändert: Chronische Niereninsuffizienz. Alle Zukunftspläne sind plötzlich hinfällig. Dann verschlechtern sich die Nierenwerte, sodass sie dreimal pro Woche zur Dialyse muss. Bald wird klar: Ein neues Organ muss her. Krankheit und Spendersuche werfen sie auf ihre Familie und Vergangenheit zurück. Bei der Mutter aufgewachsen hat sie zum Vater erst seit Kurzem vorsichtigen Kontakt. Im Krankenhaus treffen alle erstmals wieder aufeinander. Während die Mutter sich entzieht, ist der Vater sofort zur Spende bereit. – Tabea Hertzogs eigene, wahre Geschichte, ihre Beobachtungen aus der Welt der Kranken und der der Gesunden sind voller Empathie und Tragik, Lakonie und Humor und fügen sich zu einem ganz besonderen literarischen Debüt.

»Von einem Schicksalsschlag mit dieser schönen Leichtigkeit zu erzählen! Tabea Hertzog hat mich ganz zart und fast fröhlich mitgenommen in so einen großen existenziellen Moment – und auch in das Glück eines wiedergeschenkten Lebens.« Moritz Rinke

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2019

Guten Tag, Leben - Wenn plötzlich alles anders ist

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Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer ist so ein großartiger, fast schon poetischer Titel, hinter dem so viel mehr steckt, als das Bild, das nach dem erstmaligen Hören im Kopf entsteht. Tabea Hertzog ...

Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer ist so ein großartiger, fast schon poetischer Titel, hinter dem so viel mehr steckt, als das Bild, das nach dem erstmaligen Hören im Kopf entsteht. Tabea Hertzog erzählt nämlich nicht von Beobachtungen und erheiternden Landschaftsaufnahmen, sondern viel mehr von ihrer eigenen Geschichte, der Diagnose chronische Niereninsuffizienz, der Therapie und ihrer damit verbundenen Transplantation.


“Das, was am meisten zerrt in diesem Augenblick? Dass alle Pläne anders gefasst werden müssen. Dass Dinge, die ich jetzt machen wollte, nicht gemacht werden können. […] Es fühlt sich an wie Stillstand.”



Und dieser Stillstand erreicht die Autorin selbst, kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag. Mit der Diagnose verändert sich von jetzt auf gleich ihr ganzes Leben. Die Konfrontation mit der Endlichkeit und dem großen Wunsch einfach nur zu leben. Und obwohl zunächst noch alles halb so wild erscheint, verschlechtern sich ihre Nierenwerte rapide. Sie spuckt Blut und kommt erneut ins Krankenhaus. Dieses Mal auf die Intensivstation. Schnell wird klar, Tabea braucht eine neue Niere. Ihre eigenen machen es nicht mehr mit. Sie muss sich neuen, ungeplanten Herausforderungen stellen, auf ihre Essgewohnheiten achten, drei mal wöchentlich zur Dialyse um ihr Blut reinigen zu lassen und auf ein Spenderorgan hoffen. Glücklicherweise kommt ihr Vater, zu dem sie erst seit gut einem Jahr wieder Kontakt hat, infrage und er ist auch bereit ihr zu helfen. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, denn diese verkriecht sich, scheint plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Tabea nimmt uns eindrucksvoll mit in ihre Gedankenwelt und ihren ‘neuen Alltag’. Ihre Ängste. Hoffnungen. Ihr Kampf um Selbständigkeit. Freundschaftliche und familiäre Beziehungen. Es ist, wie ich finde, ein sehr intimes Buch. Ihr Erzählung wirkt zunächst leicht kühl und abgeklärt. Doch mit jeder Seite scheint sie Nähe zuzulassen und das obwohl sich an ihrer Erzählart kaum etwas ändert. Man lernt sie kennen, liest zwischen den Zeilen. Sie wirkt zerbrechlich und doch so stark. Der Drang zu leben überwiegt. Alles endet gut und doch ist es nun anders. Sie ist erst einmal wieder frei, mit kleineren Einschränkungen.



“Der Mensch möchte sehen und selbst nicht immer gesehen werden. Diese Sicherheit umgibt auch mich. Noch spüre ich nicht, dass mein Immunsystem schwächer wird. Die Niere fühlt sich gut geschützt an.”



Auch wenn mich das Thema Nierentransplantation nicht betrifft, war Tabea Hertzog mir mit ihrer Geschichte so unheimlich nah. Sie schildert zahlreiche Beobachtungen, Erlebnisse und Begegnungen. Man könnte meinen eine chronische, langfristige Erkrankung ist von der Diagnose bis zum ‘alles ist wieder gut’ eine persönliche Reise und das große Überdenken des Lebens. Und gerade hier nimmt Tabea den Leser mit. Dieses Buch stellt ihre Entwicklung, vom ersten Schock über das langsame Annehmen und den Versuch so weit wie möglich selbständig zu bleiben,von der Abhängigkeit anderer bis hin zum Rückgewinn des Lebens dar. Für mich ist es so ein wirklich sehr persönliches Buch, das beinahe das Innerste der Autorin selbst zeigt. Sie bewahrt Distanz, schildert nur ausgewählte Situationen und Phasen und doch hat man stets das Gefühl, sie durch die komplette, schwere Phase zu begleiten und ihr nahe zu sein. Eine Achterbahnfahrt an Emotionen, ein Leben, ein Schicksal... große Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 07.05.2019

Eine Diagnose, die alles verändert

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Nur wenige Tage vor ihrem 30. Geburtstag kommt die Diagnose, die alles ändert: chronische Niereninsuffizienz. Alle Zukunftspläne sind plötzlich hinfällig: das Stipendium in Teheran, der Kurztrip nach Frankreich. ...

Nur wenige Tage vor ihrem 30. Geburtstag kommt die Diagnose, die alles ändert: chronische Niereninsuffizienz. Alle Zukunftspläne sind plötzlich hinfällig: das Stipendium in Teheran, der Kurztrip nach Frankreich. Und dann verschlechtern sich auch noch die Nierenwerte, sodass sie dreimal die Woche zur Dialyse muss. Schnell wird klar, dass sie ein Spenderorgan braucht. Ihr Vater wäre bereit, zu spenden, doch die beiden sind sich fremd, da er die Familie vor vielen Jahren verlassen hat. Erschwerend kommt die Ungewissheit hinzu: Ist er als Spender überhaupt geeignet?

„Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer“ ist das literarische Debüt von Tabea Hertzog, basierend auf ihrer wahren Geschichte.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus 19 Kapiteln recht unterschiedlicher Länge. Sie sind wiederum in teils sehr kurze Abschnitte untergliedert. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht der jungen Frau, der Autorin. Der Roman setzt direkt nach der Diagnose ein. Das Grundgerüst ist chronologisch aufgebaut. Immer wieder gibt es jedoch Rückblicke in die Kindheit und andere Teile der Vergangenheit. Die Übergänge sind recht abrupt, trotzdem hat dieser Aufbau für mich gut funktioniert.

Der besondere, unverwechselbare Schreibstil wirkt zunächst reduziert, nüchtern, distanziert und schnörkellos. Kurze Passagen in Dialogform wechseln sich ab mit Auszügen aus SMS-Nachrichten und längeren erzählenden Abschnitten. Der Stil hat aber auch eine poetische Note. Dazu tragen auch tiefsinnige Sätze bei, die ab und zu eingestreut werden. Mit nur wenigen Worten gelingt es der Autorin, viel auszudrücken.

Die Protagonistin bleibt anfangs unnahbar, was jedoch Teil ihres Charakters ist. Zunehmend lässt sich ihre Gedanken- und Gefühlswelt jedoch gut nachvollziehen. Dabei hat mich ihre Ehrlichkeit beeindruckt. So kann man sich in sie einfühlen. Auch bei der Darstellung der Personen geht die Autorin sparsam mit Details um. Dennoch schafft sie es, Bilder der Charaktere entstehen zu lassen.

Eine Stärke des Buches ist seine besondere Thematik. Wie ist es, wenn die Nieren nicht mehr ihren Dienst tun? Wie läuft eine Dialyse ab, wie eine Transplantation? Antworten auf diese Frage habe ich erwartet und auch bekommen. Wer sich vorher noch nicht mit einer chronischen Niereninsuffizienz beschäftigt hat, kann interessante Informationen aus dem Buch ziehen. Dadurch wurde mir das Thema nicht nur nähergebracht, sondern man wird auch zum Nachdenken angeregt.

Das Buch kommt unaufgeregt daher. Es verzichtet auf übermäßige Dramatik und kommt gänzlich ohne kitschige Passagen aus. Mit nur etwas mehr als 200 Seiten ist es zudem recht kurz. Dennoch konnte mich das Buch sowohl fesseln als auch emotional bewegen. Trotz der ernsten Thematik blitzt immer wieder etwas Humor durch.

Der philosophische Titel trifft meinen Geschmack. Er erschließt sich nicht auf Anhieb und wird erst nach der vollständigen Lektüre in Gänze verständlich. Das dazu passende Cover gefällt mir ebenfalls.

Mein Fazit:
„Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer“ von Tabea Hertzog hebt sich auf erfrischende Weise von der Sachbuchliteratur ab, in denen es um Erfahrungsberichte geht. Die Autorin verarbeitet ihre eigene Geschichte auf literarisch interessante Weise. Eine ungewöhnliche Lektüre, die ich in mehrfacher Hinsicht empfehlen kann.

Veröffentlicht am 16.07.2019

Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer

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Wenn man Ende zwanzig ist, dann liegt das Leben noch vor einem, glaubt man. Aber es kann auch ganz anders kommen. Das erfährt Tabea wenige Tage vor ihrem dreißigsten Geburtstag. Da erhält sie nämlich eine ...

Wenn man Ende zwanzig ist, dann liegt das Leben noch vor einem, glaubt man. Aber es kann auch ganz anders kommen. Das erfährt Tabea wenige Tage vor ihrem dreißigsten Geburtstag. Da erhält sie nämlich eine dramatische Diagnose: Chronische Niereninsuffizienz. Das wirft ihre Pläne über den Haufen. Sie muss sich neu sortieren. Doch dann kommt die nächste schlechte Nachricht. Ihre Werte werden schlechter. Erst einmal benötigt sie regelmäßige Dialyse und zudem eine Spenderniere.
Die Autorin Tabea Herzog erzählt in diesem Buch ihre eigene Geschichte. Das macht sie auf eine beeindruckende distanzierte Art. Obwohl die traurigen Seiten auch ihren Platz haben, blitzt auch immer wieder Humor auf.
Man erfährt sehr viel darüber, wie es ist mit der Dialyse zu leben, die einen überlesen lässt, aber auch mit vielen Einschränkungen verbunden ist. Man spürt die Zweifel, wenn es um die Spende der Niere geht – nicht nur beim Spender, sondern auch bei der Person, deren leben von dieser Spende abhängt. Es ist eine sehr intime Geschichte, die einen zum Nachdenken bringt.
Rückblicke in die Vergangenheit machen verständlicher, warum manches so läuft, wie es gerade geschieht.
Tabea ist bei ihrer Mutter aufgewachsen. Zum Vater hat sie viele Jahre keinen Kontakt, erst kurz zuvor gab es eine vorsichtige Annäherung, dennoch ist ihr der Mann noch fremd. Als es dann um eine Nierenspende geht, ist der Vater trotz Ängsten bereit zu spenden. Ihre Mutter hält sich fern und ist sehr auf sich selbst fixiert. In diesem Moment, in dem Tabea Unterstützung braucht, ist sie ziemlich auf sich alleine gestellt. Aber sie ist auch ein Mensch der nicht sehr nahbar ist, das ändert sich erst mit der Zeit. Ich hatte mit ihr meine Schwierigkeiten. Als Person kam sie mir nicht so nahe, obwohl ich natürlich mit ihr gefühlt habe. Niemand möchte so etwas durchmachen müssen. Tabea ist auf jeden Fall eine starke Frau, die darum kämpft, ihr Leben wieder unbeschwert leben zu können.
Eine sehr emotionale Geschichte, die nachdenklich stimmt.

Veröffentlicht am 14.04.2019

schafft Bewusstsein und macht nachdenklich

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Meine Meinung zum Buch:
Zuallererst sind mir der poetische und wunderschöne Titel sowie das ebenso ansprechende Cover positiv aufgefallen. Der Schreibstil wirkt zu Beginn etwas direkt, beobachtend, distanziert, ...

Meine Meinung zum Buch:
Zuallererst sind mir der poetische und wunderschöne Titel sowie das ebenso ansprechende Cover positiv aufgefallen. Der Schreibstil wirkt zu Beginn etwas direkt, beobachtend, distanziert, sodass ich nicht sofort auf die Idee gekommen bin, dass die Autorin ihre eigenen Erlebnisse und Erfahrungen schildert. Mit der Zeit bekommt man allerdings einen besseren Einblick in die Familiengeschichte und kann die Distanziertheit und fehlende Emotionalität nachvollziehen, trotzdem hätte ich mir mehr Emotionen und Nähe gewünscht.
Der Zwiespalt zwischen positivem Denken und dann wieder Enttäuschung, der Wunsch nach Nähe und dann wieder der Wunsch allein zu sein – die ganzen Hochs und Tiefs, die die Krankengeschichte und die Verarbeitung der Erlebnisse mit sich bringen, finde ich, sind sehr gut zum Ausdruck gekommen. Nicht ganz klar war mir zeitweise die Beziehung zu J., manchmal waren sie sich sehr nah und dann ist er nicht da, wenn Tabea eine lebensnotwendige Operation über sich ergehen lassen muss.
Schön finde ich, dass viele Metapher und poetische Sichtweisen vorkommen, die die Erzählungen rund um den Krankenhausalltag und die Aufarbeitung der Familiengeschichte, besser ausdrücken. Sehr ergreifend finde ich die Aussage auf S. 49: „Wenn ich keine Worte habe, schicke ich Bilder.“ Eine andere Ausdrucksweise, nicht mit Wörtern, aber trotzdem vermittelt es gut, wie es emotional in Tabea aussieht.
Außerdem hat das Buch in mir auch die Frage aufgeworfen, ob ich, wenn ich in der gleichen Situation wie Tabea wäre, ein Organ von einem Familienangehörigen annehmen möchte und umgekehrt, ob ich ein Organ spenden würde. Ich glaube, diese Fragen haben auch viele weitere LeserInnen nachträglich beschäftigt und ein Bewusstsein für die Thematik wachgerufen.

Mein Fazit:
Die SMS, die Tabea an alle Freunde schickt: „Guten Tag, Leben!“, ist treffend für den Neuanfang und die positiven Erwartungen an die Zukunft.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Die Diagnose

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Meine Meinung und Inhalt
Zuerst zum Cover. Dieses ist zusammen mit dem Titel wirklich ein Buch, welches mir sofort ins Auge sticht (nein dies ist keine Floskel). Absolut großer Pluspunkt für die gestalterische ...

Meine Meinung und Inhalt
Zuerst zum Cover. Dieses ist zusammen mit dem Titel wirklich ein Buch, welches mir sofort ins Auge sticht (nein dies ist keine Floskel). Absolut großer Pluspunkt für die gestalterische Umsetzung!

In "Wenn man den Himmel umdreht, ist er ein Meer" geht es um Tabea, eine junge Frau, welche vor ihrem 30. Geburtstag eine Diagnose erhält, welche alles verändert: Chronische Niereninsuffizienz.


"Schaut man Sie an, glaubt man gar nicht, dass es Ihnen so schlecht geht." (ZITAT)

Für sie scheinen nun alle Zukunftspläne hinfällig. Dann verschlechtern sich die Nierenwerte, sodass sie dreimal pro Woche zur Dialyse muss.

Bald wird klar: Ein neues Organ muss her. Krankheit und Spendersuche werfen sie auf ihre Familie und Vergangenheit zurück. Bei der Mutter aufgewachsen hat sie zum Vater erst seit Kurzem vorsichtigen Kontakt.

"Ich habe gelesen, jede Niere steht für ein Elternteil. Das halbe Leben war mein Vater nicht da. Jetzt meine Mutter." (ZITAT)

Im Krankenhaus treffen alle erstmals wieder aufeinander. Während die Mutter sich entzieht, ist der Vater sofort zur Spende bereit.

Sie trifft während ihrer Untersuchungen auf viele Ärzte und stellt schnell fest, das manche Gesten dieser Ärzte viel Sicherheit austrahlen können.

"Manche Menschen haben diese Gabe. Durch eine beiläufige Berührung jemanden nah zu sein. Vertrauen zu schaffen." (ZITAT)

Dieser tolle Debütroman hat mich sehr berührt. Er ist voller Tragik, Lakonie, Humor und sehr viel Empathie. Zu Beginn hat es ein wenig gedauert, mit dem teilweise nüchternen und abgehackten Schreibstil zurechtzukommen. Im Laufe der Handlung hat sich dies jedoch als sehr passend dargestellt und mich am Ende sehr zum Nachdenken angeregt.

"Alles, was die Menschen sehen, erfahren und hören, ist in ihren Gesichtern gespiegelt. Diese Erkenntnis treibt mich an. Jeder steckt in seinem Prozess." (ZITAT)