Profilbild von Nati

Nati

Lesejury Star
offline

Nati ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nati über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2019

Gibt es einen Neuanfang?

Die Gärten von Monte Spina
0

Toni ist mit Leib und Seele Gärtnerin. Ihr Leben verändert sich von einem auf den anderen Tag. Nach dem Tod ihres Mannes Leon versucht sie einen Neuanfang, doch so ganz gelingt es ihr nicht. Als sie ein ...

Toni ist mit Leib und Seele Gärtnerin. Ihr Leben verändert sich von einem auf den anderen Tag. Nach dem Tod ihres Mannes Leon versucht sie einen Neuanfang, doch so ganz gelingt es ihr nicht. Als sie ein Angebot erhält, sich um das Anwesen von Maximilian Bror auf der abgeschiedenen Insel Monte Spina zu kümmern, greift sie zu und hofft auf dieser Insel wieder zu sich selbst zu finden. Doch weshalb waren ihre Vorgänger nur kurze Zeit dort beschäftigt? Auch der Eigentümer birgt ein Geheimnis. Die Neugier von Toni ist geweckt, denn sie kann sich nicht aus Dingen heraushalten.

Ich fühle mich hin und her gerissen von diesem Buch. Der Schreibstil von Henrike Scriverius hat mir gefallen durch Worte kann sie Bilder zaubern. Die Charaktere sind sehr eigenwillig und einsam. Auf der Insel meilenweit entfernt vom Rest der Welt finden sie Schutz und Halt. Sehr emotional wird die Lage von Toni geschildert, so dass man sich gut in ihre Situation hineinversetzen kann. Sie wirkte auf mich zu Beginn sympathisch, doch dann hätte ich sie wieder schütteln mögen wie kann man sich nur so viel Boshaftigkeit von seinem Vorgesetzten gefallen lassen. Gestört hat mich das klischeehafte Verhalten zwischen Frauen und Männern, teils fand ich es auch frauenverachtend.

Das wunderschöne farbenfrohe Cover und der Klappentext haben mein Interesse geweckt, doch war ich von der Geschichte etwas enttäuscht.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Ein Dorf und viele Geheimnisse

Das Dorf der toten Herzen
0

Als Jacobo seinen Job verliert, zieht er gemeinsam mit seiner Frau Irene und der 13-jährigen Tochter Miriam nach Portocarrero in die südspanische Wüstengegend. In dem Haus von Irenes verstorbener Mutter ...

Als Jacobo seinen Job verliert, zieht er gemeinsam mit seiner Frau Irene und der 13-jährigen Tochter Miriam nach Portocarrero in die südspanische Wüstengegend. In dem Haus von Irenes verstorbener Mutter wollten sie einen Neuanfang wagen. Während Miriam bei einer Freundin übernachtet, werden ihre Eltern in dem Haus von zwei Männern brutal überfallen. Irene wird getötet und Jacobo überlebt schwer verletzt. Chatprotokolle lassen vermuten, dass Miriam die Killer beauftragt hat, ihre Eltern zu töten. Jacobo ist von der Unschuld seiner Tochter überzeugt. Doch welche Rolle spielen die Dorfbewohner?

Gekonnt hat der Autor die Atmosphäre, die über das Dorf und der Geschichte schwebt, verstörend und düster gezeichnet. Ein Ort, wo vieles totgeschwiegen wird, krumme Dinge geschehen und man trotzdem sich abends trifft, als wäre nichts geschehen. Normalerweise lese ich Bücher gern aus verschiedenen Sichtweisen, aber hier kamen zusätzlich noch Rückblenden hinzu, diese Wechsel haben mir manchmal doch etwas zu schaffen gemacht. Eine Verbindung zu den einzelnen Charakteren habe ich nicht gespürt, die Dorfbewohner waren mir nicht sympathisch und manche Handlungen nicht nachvollziehbar.

Der Abschluss war gut geschrieben und konnte mich noch überraschen.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Sommerfeldt räumt auf

Todesspiel im Hafen
1

Dr. Bernhard Sommerfeldt wurde in Gelsenkirchen von Ann Kathrin Klaasen verhaftet. Nun sitzt er in der JVA Meppen und genießt Promi-Status. Polizei und Justiz halten ihn für schuldig, doch seine Fans sind ...

Dr. Bernhard Sommerfeldt wurde in Gelsenkirchen von Ann Kathrin Klaasen verhaftet. Nun sitzt er in der JVA Meppen und genießt Promi-Status. Polizei und Justiz halten ihn für schuldig, doch seine Fans sind von seiner Unschuld überzeugt. Sommerfeldt hat noch mit einigen Leuten eine Rechnung offen, die ihn reingelegt haben, deshalb will er aus dem Gefängnis fliehen. Mit seinen ärztlichen Kenntnissen fällt es ihm nicht schwer eine Krankheit vorzutäuschen und sein Coup gelingt. Währenddessen läuft der Prozess gegen seine ehemalige Sprechstundenhilfe, der erstaunliches zu Tage fördert, denn Cordula nimmt alle Morde auf sich, doch keiner glaubt ihr.

Dieses ist der letzte Teil der Trilogie um Dr. Bernhard Sommerfeldt. Genau wie in den Vorgängerbänden hat der Autor wieder die ungewöhnlich Erzählperspektive aus der Sicht von Dr.Sommerfeldt gewählt, so dass man sich dem Täter nahe fühlt und teilweise für ihn Verständnis aufbringt. Man fiebert mit, ob Dr. Sommerfeldt es wieder schafft sich dem Arm des Gesetzes zu entziehen. Der Erzählstil hat mir gut gefallen. Klaus-Peter Wolf spielt mit Worten, äußert Gesellschaftskritik und gibt seine Ansichten zur Literatur preis. Wobei mich zum Schluss die immer wieder genannten Konflikte mit seiner Mutter, die sich durch alle Bände ziehen, genervt haben.

Gern hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Weg zum eigenen Ich

Und plötzlich Liebe
0

Maja arbeitet in einem Reisebüro, obwohl sie dort viele tausend Reiseziele kennt, verbringt sie doch lieber ihren Urlaub im Schwarzwald mit ihrem Freund Stephan. Ihr reichen die Dinge, die sie kennt, möchte ...

Maja arbeitet in einem Reisebüro, obwohl sie dort viele tausend Reiseziele kennt, verbringt sie doch lieber ihren Urlaub im Schwarzwald mit ihrem Freund Stephan. Ihr reichen die Dinge, die sie kennt, möchte sich auf nichts Neues einlassen. Alle mögen Maja, da sie nicht „nein“ sagen kann und allen immer hilfreich zur Seite steht. Als ihre Chefin sie nach Bolivien schickt, gerät Maja in Panik, da sie unter Flugangst leidet. Sie schafft es nicht sich zu verweigern und landet nach Einnahme von Schlafmittel in Bolivien. Hier stellt sie fest, dass Abenteuer auch Spaß machen können und verliebt sich in den Tour-Guide Nilo. Wieder zu Hause, merkt Maja, dass sich etwas in ihrem Leben ändern muss.

Der locker-leichte Erzählstil von Myriam Klatt ermöglicht einen schnellen Einstieg in die Geschichte. Den humorigen Schreibstil und die Situationskomik fand ich teilweise zu überzeichnet, so dass er mich nicht richtig überzeugen konnte. Die Charaktere wurden gut beschrieben. Ich konnte mir die Personen bildhaft vorstellen. Leider habe ich zur Hauptprotagonistin Maja nicht den richtigen Draht gefunden, ihre naive Art, sprach mich nicht an und manches Mal hätte ich sie gern geschüttelt, damit sie sich nicht so ausnutzen lässt.
Obwohl die letzten Kapitel mir noch gut gefallen haben, konnte mich der Roman nicht überzeugen. Vielleicht hatte ich aber auch falsche Erwartungen.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Eine Reise nach La Gomera

Der Wind nimmt uns mit
0

Nach einem abgebrochenen Biologiestudium reist Maya durch die Welt und verdient sich ihr Geld als Reisebloggerin. Zu ihrer Mutter Karoline hat sie die Verbindung abgebrochen, seit dem sie überraschend ...

Nach einem abgebrochenen Biologiestudium reist Maya durch die Welt und verdient sich ihr Geld als Reisebloggerin. Zu ihrer Mutter Karoline hat sie die Verbindung abgebrochen, seit dem sie überraschend durch eine Blutspende erfahren hat, dass sie nicht blutsverwandt sind. Karoline lebt auf La Gomera, eine Insel auf die Maya nie reisen möchte. In Taipeh trifft Maya auf den charmanten Tobi und verbringt eine Nacht mit ihm. Wochen später stellt Maya fest, dass sie schwanger ist. Als sie erfährt, dass sich Tobi auf La Gomera aufhält, springt Maya über ihren Schatten und reist auf die Kanarische Insel in der Hoffnung, ihrer Mutter nicht zu begegnen. Doch die Reise wird zu einem Wendepunkt in ihrem Leben.

Katharina Herzog erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Zum einen von Maya, deren Handlung in der Gegenwart spielt und zum anderen bekommt der Leser Einblicke in das Leben von Karoline Mitte der 1980er Jahre.

Mit Maya konnte ich nicht richtig warm werden. Man spürt, dass sie durch das ständige Reisen vor der Wahrheit davon läuft und sich nicht die Zeit nimmt, in Ruhe mit ihrer Mutter zu sprechen. Sie wirkte teilweise auf mich wie ein störrisches Kind, etwas naiv, aber nicht wie eine erwachsene junge Frau. Die Erzählebene von Karoline gefiel mit deutlich besser, da es der Autorin gelungen ist, die Atmosphäre gut zu transportieren.

Die Handlungen sind zeitlich und per Kapitel getrennt. Die Übergänge wirkten fließend und keineswegs abgehackt. Die Personen auf La Gomera empfand ich teilweise etwas überzeichnet. Ich hatte meistens das Gefühl, es gibt nur Jubel, Trubel, Heiterkeit und der Ernst des Lebens läuft an ihnen vorbei. Die Landschaftsbeschreibungen waren wirklich wunderbar, so dass man als Leser sich unmittelbar nach La Gomera versetzt fühlt. Man sieht die Sonnenuntergänge, hört die Gelbschnabel-Sturmtaucher und lauscht dem Meeresrauschen.

Da ich bereits ein anderes Buch der Autorin gelesen habe, war ich etwas enttäuscht. Es ist eine seichte Sommerlektüre ohne Tiefgang, die vorhersehbar und mit einem positiven Ausgang für alle Protagonisten endet.