Marie Ahrens ist eine junge Frau, die am liebsten ausgelassen mit ihren Freunden feiert und ihr ungebundenes Dasein genießt. Doch durch eine schwere Erkrankung ihrer Schwester Christine wird ihr Leben von heute auf morgen komplett auf dem Kopf gestellt. Marie muss Verantwortung übernehmen; für ihre Schwester, deren Kinder Toni und Max, und all die kleinen (oder auch größeren) Probleme, die der Alltag von nun an so mit sich bringt.
Nebenbei muss sie auch noch Christines Job in der familieneigenen Werft übernehmen und sich gegen die alt eingesessenen Arbeiter behaupten.
In all dem Chaos findet auch die Liebe ihren Platz und Marie fängt an über ihr bisheriges Leben und ihre Vergangenheit nachzudenken und für die Zukunft zu kämpfen.
„Das Leben fällt, wohin es will“ war mein erstes Buch von Petra Hülsmann und soviel will gesagt sein, definitiv nicht mein letztes. Da dieses das vierte von insgesamt sechs erschienenen Büchern der Autorin ist, gibt es auf jeden Fall noch genügend Auswahl.
Die Protagonistin des Romans Marie ist gleichzeitig auch die Erzählerin, die alle Geschehnisse mit ihrer herzensguten und charmanten Art erlebt und beschreibt. Durch ihre sehr emotionale Art, welche sie meistens zu verbergen versucht, die aber an vielen Stellen ihr Handeln beeinflusst, ist Marie eine sehr authentische und lebensnahe Figur. Ihr teils teenager-ähnliches Verhalten führt manchmal allerdings dazu, dass man als Leser ihr mal die Meinung sagen möchte.
Das Ganze wird noch durch den sehr ansprechenden Schreibstil von Petra Hülsmann unterstützt. Sie beschreibt viele Zusammentreffen oder auch kleine Flirts mit großem Detailreichtum und vielen Emotionen, sodass man stellenweise denkt, man stehe direkt neben den agierenden Figuren.
Der Roman handelt aber nicht nur von Party und Flirts, sondern behandelt auch ein sehr ernstes Thema,
SPOILER
- nämlich Krebserkrankungen und die daraus entstehende Situation für Angehörige und insbesondere Kinder der Betroffenen. -
Petra Hülsmann schafft es in ihrem Roman, diese Erkrankung als kein Tabuthema zu behandeln, stattdessen beschreibt sie teils auch hier sehr detailliert die psychischen und physischen Folgen für die Betroffenen und ihr Umfeld. All ihre Erzählungen orientieren sich an den Erlebnissen einer realen Person.
In „Das Leben fällt, wohin es will“ kommt der Humor trotz allem nicht zu kurz. Dafür sorgt unter anderem der redselige Taxifahrer Knut, der für den ein oder anderen Lacher und einige ernstzunehmende Lebensweisheiten bekannt ist. Wie ich mittlerweile erfahren habe, ist er eine stets wiederkehrende Figur in Petra Hülsmanns Büchern. Dies bringt die Bücher zu einer Reihe zusammen, obwohl sie alle in sich abgeschlossen sind.
Ein weiterer stets wiederkehrender Aspekt ist Hamburg, als Stadt des Geschehens. Der Roman spielt an verschiedenen bekannten Hamburger Schauplätzen, wie der Rickmer Rickmers oder dem Elbstrand. So hat jeder, der schon einmal in Hamburg war, sofort ein Bild des Schauplatzes im Kopf und alle anderen werden dazu ermuntert, Hamburg doch einmal zu besuchen.
Insgesamt finde ich ist „Das Leben fällt, wohin es will“ ein gelungener Roman, der den Leser fesselt, mitnimmt und zum Lachen bringt, zeitgleich aber auch zeigt, wie sich das Leben von einem auf den anderen Moment ändern kann. Ich persönlich kann den Roman nur weiterempfehlen, es ist ein Buch zum Verschlingen.