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Veröffentlicht am 14.05.2019

Ein "Ich will unbedingt weiterlesen"-Buch

Crazy Rich Asians
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Meine Erwartungen an "Crazy Rich Asians" waren einigermaßen hoch, immerhin steht "der internationale Megaseller" groß auf dem Cover. Zugegebenermaßen glaubte ich nicht wirklich daran, dass meine Erwartungen ...

Meine Erwartungen an "Crazy Rich Asians" waren einigermaßen hoch, immerhin steht "der internationale Megaseller" groß auf dem Cover. Zugegebenermaßen glaubte ich nicht wirklich daran, dass meine Erwartungen auch erfüllt wurden - aber ich sollte mich täuschen.

Was hatte ich erwartet? Nun ja, zumindest ein besseres "Gossip Girl". Was ich bekam? Einen Roman, der mit genau der richtigen Portion Drama und jeder Menge Authentizität überzeugt. Wo man in "Gossip Girl" merkt, dass stark übertrieben wurde und die Welt der Reichen nicht wirklich so aussieht, denkt man beim Lesen von "Crazy Rich Asians" die ganze Zeit: Oh mein Gott, das ist alles so abgefahren, was hier gerade passiert, aber ich glaube mit jeder Faser meines Körpers, dass das genau so in der Welt der Superreichen abläuft. Man merkt einfach, dass hier ein Insider am Werk war, jemand, der sich in dieser Szene bestens auskennt - und zwar nicht nur, weil es unzählige asiatische Ausdrücke gibt, die mittels Fußnoten humorvoll erklärt werden, oder weil zig Luxusmarken genannt und Kleidungsstile beschrieben werden, mit denen nicht mal eine modebewusste Frau unbedingt etwas anfangen kann.

Der Schreibstil von Autor Kevin Kwan ist ebenso meisterhaft wie seine Recherche. Mühelos wechselt er zwischen zwei Absätzen die Erzählperspektive, ohne den Leser dabei ein einziges Mal zu verlieren. Und das ist allein deshalb schon eine Kunst, weil so viele Charaktere im Buch auftauchen, dass man leicht den Überblick verlieren könnte. Das passiert jedoch - auch dank des übersichtlichen und ebenfalls humorvoll gestalteten Stammbaums - nicht. Und das, obwohl ich zugeben muss, normalerweise mit zu vielen Personen gerne mal durcheinander zu kommen, gerade, wenn es sich nicht unbedingt um westliche Namen handelt.

Das, was "Crazy Rich Asians" für mich zu einem "Ich will unbedingt weiterlesen"-Buch gemacht hat, war die subtile Spannung, die sich von Seite zu Seite steigert und das Erahnen dieses bösen Showdowns, der dann auch kommt, sich aber nahtlos einfügt und keinesfalls überdramatisiert wirkt. Wer auf Intrigen und Familiengeheimnisse steht, kommt hier ganz sicher auf seine Kosten.
Auch die Charaktere sind so anschaulich beschrieben, dass sie sofort authentisch wirken und man selbst denjenigen Charakteren gern folgt, deren Ansichten und Werte man absolut nicht teilt.

Ich habe keinerlei Kritikpunkte an "Crazy Rich Asians", weshalb ich das Buch uneingeschränkt all jenen empfehlen möchte, die einen authentischen Blick in die Welt der Superreichen werfen und die feine Ironie genießen möchten, mit der Kevin Kwan seine Geschichte erzählt.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Nicht nur ein Buch über Depressionen, sondern ein Gesellschaftsentwurf

Der Welt nicht mehr verbunden
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"Der Welt nicht mehr verbunden" hat mir wieder einmal gezeigt, wie sehr der erste Eindruck noch täuschen kann. Denn nach der Einleitung dachte ich zunächst, es handle sich um ein typisch amerikanisches ...

"Der Welt nicht mehr verbunden" hat mir wieder einmal gezeigt, wie sehr der erste Eindruck noch täuschen kann. Denn nach der Einleitung dachte ich zunächst, es handle sich um ein typisch amerikanisches Buch, in dem der Autor zu der nicht sonderlich überraschenden Erkenntnis kommt, dass Antidepressiva nicht wirklich gegen Depressionen helfen und dass die Pharmakonzerne böse sind. Doch mit jeder weiteren gelesenen Seite wurde mir klar, dass ich es hier mit etwas ganz Anderem, etwas ganz Besonderem zu tun hatte.

Zugegeben: Mit dem Thema Depression befasse ich mich noch nicht sehr lang und das, was ich bisher darüber gelesen hatte, waren meist Schilderungen von Betroffenen. Manch einer, der sich mit dem Thema schon allumfassend auseinandergesetzt hat, mag die Erkenntnisse, die Johann Hari in seinem Buch veranschaulicht, deshalb nicht so neu und spannend finden wie ich. Trotzdem glaube ich, dass es selten ein Buch gegeben hat, das den Ursachen von Depression auf so logische und globale Weise auf den Grund geht. Wenn man den Schilderungen des Autors folgt, fällt einem plötzlich wie Schuppen von den Augen, dass es ja nur eine logische Konsequenz aus unserem aktuellen Lebensstil ist, die dazu führt, dass derzeit so viele Menschen unter Depressionen leiden.

Doch Johann Hari geht noch weiter: Anstatt nur auf die Ursachen einzugehen, die er mittels wissenschaftlicher Studien fundiert darlegt, gibt er zusätzlich Auswege aus der Depression an die Hand. Diese Auswege richten sich nicht nur an den Betroffenen selbst, sondern an die Menschheit allgemein. Genau das ist - meiner Ansicht nach - auch eine der Besonderheiten dieses Buchs: Es macht deutlich, dass das Thema Depression uns alle etwas angeht, weil es uns alle früher oder später betreffen kann. Tatsächlich habe ich dieses Buch auch mit Wut im Bauch weggelegt, weil es - wenn es stimmt, was Johann Hari schreibt - so unfassbar einfach wäre, was man verändern müsste, um das Risiko für Depressionen drastisch zu senken. "Der Welt nicht mehr verbunden" ist ein Appell an jeden einzelnen von uns und deshalb würde ich mir wünschen, dass JEDER dieses Buch liest, denn ich bin der festen Überzeugung, dass sich in den Erzählungen des Autors jeder von uns bis zu einem gewissen Grad wiederfindet und die Form der Gesellschaft, die hier beschrieben wird, für und alle erstrebenswert und gesund ist.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Ein unglaublich wichtiges Buch

Die große Heuchelei
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Ich habe bereits "Inside IS" von Jürgen Todenhöfer gelesen und bereits von diesem Buch so fasziniert und schockiert gleichermaßen, dass klar war, dass ich auch "Die große Heuchelei" lesen musste. Wieder ...

Ich habe bereits "Inside IS" von Jürgen Todenhöfer gelesen und bereits von diesem Buch so fasziniert und schockiert gleichermaßen, dass klar war, dass ich auch "Die große Heuchelei" lesen musste. Wieder einmal nimmt uns Todenhöfer mit in die Krisengebiete der Welt und zeigt uns diesmal, wie das Leben dort wirklich aussieht und was die "Hilfe" des Westens dort angerichtet hat.

Schon nach den ersten Seiten zieht der Schreibstil Todenhöfers den Leser in den Bann, denn er versteht es, sowohl durch Sachlichkeit als auch durch Emotionalität und Eindringlichkeit die Situation in den Kriegsgebieten dieser Welt darzustellen und begreiflich zu machen. Immer wieder schwingt dabei unterschwellig der Ruf nach Humanismus mit - oder vielmehr der empörte Aufschrei. Denn was Todenhöfer hier erzählt ist genau das: empörend.

Todenhöfer deckt nicht nur auf, wie die westliche Politik seine Bevölkerung mit Lügen dazu bringt, einen Kriegseinsatz nicht nur in Ordnung zu finden, sondern in dem Glauben zu lassen, etwas Gutes damit zu tun. Er deckt jedoch genauso auf, wie die Medien sich von diesen Lügen blenden lässt, wie wenig sie kritisch hinterfragen und damit zum Sprachrohr der Politik werden und die Lügen unter die Bevölkerung bringen.

Todenhöfers Buch rüttelt auf, man möchte aktiv werden und irgendetwas tun, um zu helfen - und das ist vielleicht die einzige Schwachstelle des Buchs, nämlich die fehlende Antwort auf die Frage: Was kann ich als Einzelner tun, um so etwas in Zukunft zu verhindern? Mit dieser Antwort (und darauf gibt es ganz sicher eine) könnte eine Bewegung entstehen, könnte sich wirklich etwas ändern, wenn wir dafür kämpfen.

Nichtsdestotrotz bleibt Todenhöfers Buch aber auch so wie es ist ein wichtiges Buch mit einem Appell vor allem an die Politiker und Journalisten dieses Landes.
Meine Empfehlung: Lest dieses Buch!

Veröffentlicht am 01.02.2019

Ein wirklich erstaunliches Ding

Ein wirklich erstaunliches Ding
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"Ein wirklich erstaunliches Ding" war in meinen Augen... ein wirklich erstauliches Ding. Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, ist doch mit dem Namen "Green" inzwischen ein gewisser Anspruch verknüpft, ...

"Ein wirklich erstaunliches Ding" war in meinen Augen... ein wirklich erstauliches Ding. Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch, ist doch mit dem Namen "Green" inzwischen ein gewisser Anspruch verknüpft, auch wenn es sicher nicht ganz gerechtfertigt ist, diesen auch automatisch auf Johns Bruder Hank zu übertragen. Doch Hank hat seine Sache wirklich gut gemacht und zwar hauptsächlich aus folgenden Gründen:

1. Keine stereotypen Charaktere: Genau wie John hat auch Hank die Gabe, außergewöhnliche Charaktere zu erschaffen, die im Kopf bleiben. Besonders faszinierend fand ich in diesem Fall, dass die Protagonistin April nicht durchweg sympathisch ist, man im Grunde schon nach den ersten Kapiteln merkt, dass sich da eine ungute Entwicklung anbahnt - und trotzdem bleibt die Spannung erhalten, trotzdem möchte man wissen, wie es weitergeht, trotzdem bleibt das genervte Augenrollen aus.

2. Eine gute Story: Spätestens hier höre ich mal auf mit den Vergleichen mit John, denn im Gegensatz zu seinem Bruder hat Hank mit "Ein wirklich erstaunliches Ding" eine ganz andere Art von Geschichte erzählt und deshalb sollte sie auch losgelöst betrachtet werden. Für mich war der Plot herrlich erfrischend, endlich mal wieder was Neues, was Anderes, was man nicht schon zig mal in anderer Form gelesen hat. Deshalb macht die Geschichte auch wirklich Spaß, als Leser kann man selbst ein bisschen miträtseln, was es mit den Carls auf sich hat und genau das macht die Spannung und den Witz aus.

3. Ein wirklich, wirklich gutes Ende: Es hat Witz, Charme, diese Prise Happy End, ohne kitschig oder überzuckert zu sein. Einen letzten Vergleich mit John muss ich mir an dieser Stelle noch erlauben, denn genau wie John versteht es auch Hank, am Ende seiner Geschichte noch eine schöne Botschaft mitzugeben, über die es sich nachzudenken lohnt und die das Buch noch eine Weile im Kopf nachhallen lässt, wenn man es schon beiseite gelegt hat.

Meine Empfehlung für dieses Buch: Versuch zu vergessen, dass Hank Johns Bruder ist, betrachte ihn einfach als neuen Autor, denn nicht mehr und nicht weniger hat er verdient. Hank Green hat hier eine tolle Geschichte mit wirklich guten Charakteren erschaffen und das sind die einzigen und die besten Gründe, um dieses Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 04.01.2019

Wieder einmal ein absolutes Highlight

Revenge. Sternensturm (Revenge 1)
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Endlich!
Nach Harry Potter war die Obsidian-Reihe nach langer Zeit mal wieder eine Fantasy-Serie, die mich richtig gepackt hat und nach Band 5 war ich traurig, nicht noch mehr aus dieser Welt lesen zu ...

Endlich!
Nach Harry Potter war die Obsidian-Reihe nach langer Zeit mal wieder eine Fantasy-Serie, die mich richtig gepackt hat und nach Band 5 war ich traurig, nicht noch mehr aus dieser Welt lesen zu können. Umso aufgeregter war ich als ich erfuhr, dass es mit "Revenge" eine Spin-Off-Reihe geben wird, an die ich große Erwartungen hatte.

Und um das schon mal vorweg zu nehmen: Die Erwartungen wurden erfüllt und übertroffen! Wieder einmal schafft es Jennifer L. Armentrout mühelos, uns in die Welt der Aliens mitzunehmen und diesmal eine romantische, dramatische und spannende Liebesgeschichte rund um Luc und Evie zu kreieren, die einen ab Seite 1 abholt, mitreißt und nicht mehr loslässt. Natürlich treffen wir dabei alte Bekannte, aber auch viele neue spannende und überraschende Charaktere.

Die Handlung ist einige Jahre nach "Obsidian" angesiedelt und birgt einige spannende Entwicklungen, die seither passiert sind. Ich war wirklich fasziniert mit welcher Logik und Liebe zum Detail die Autorin hier herangegangen ist und eine Welt geschaffen hat, die in sich völlig stimmig und nachvollziehbar ist. Aber auch die Geschichte von Evie und Luc ist toll ausgearbeitet, schreitet genau im richtigen Tempo voran und trifft einfach genau den richtigen Ton und den schmalen Grat zwischen "zu kitschig" und "zu neutral". Kurz gesagt: Es macht einfach wieder unglaublich Spaß, der Geschichte zu folgen, die Zeilen rauschen nur so an einem vorbei und lassen einen nach der letzten Seite sehnsüchtig auf mehr warten.