Cover-Bild Lubotschka
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 214
  • Ersterscheinung: 15.03.2019
  • ISBN: 9783351037635
Luba Goldberg-Kuznetsova

Lubotschka

Roman

»Diese mal witzige, mal tieftraurige Flaneurin dabei zu begleiten, wie sie nach jedem Fünkchen Erfahrung sucht, ist ein Erlebnis, das man nicht so schnell vergisst.« Alina Herbing. Sankt Petersburg zu Beginn der Nullerjahre, mehr Jahrtausendwende geht nicht: mit einem Auge schielt die Stadt in die mondäne zaristische Vergangenheit, mit dem anderen ins turbokapitalisierte Europa und Amerika. Immer neue Designerboutiquen eröffnen auf dem Newski Prospekt, während die Märkte von chinesischen Billigkopien geflutet werden. Auch Lubotschka steht an einem Wendepunkt: sie macht ihren Schulabschluss, sie wird 18 - und sie wird die geliebte Stadt mit ihrer Mutter gen Deutschland verlassen müssen. Aber nicht, ohne vorher ihr zartes Leben im großen Stil vor der anmutigen Stadtkulisse von Newa und Fontanka zu verschwenden. »Lubotschka« ist ein Roman über das Abschweifen, die Jugend und die Heimat, erzählt in einem unnachahmlichen Sound zwischen Tradition und Moderne. »Kraftvoll, sprachgewaltig, in die Haut schneidend – ein mitreißender Debütroman zwischen Abgrund und Aufbruch.« Kevin Kuhn

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2019

Luba Goldberg-Kuznetsova – Lubotschka

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Nicht mehr lange bis Lubotschka und ihre Mutter das geliebte Sankt Petersburg gen Deutschland verlassen werden. Doch ein paar Ereignisse stehen noch an: der Schulabschluss mit dem Ball, der 18. Geburtstag, ...

Nicht mehr lange bis Lubotschka und ihre Mutter das geliebte Sankt Petersburg gen Deutschland verlassen werden. Doch ein paar Ereignisse stehen noch an: der Schulabschluss mit dem Ball, der 18. Geburtstag, die erste Nach mit einem Mann, noch einmal Silvester. Obwohl sich das Mädchen auf das neue Leben freut, wird sie doch fast vom Wehmut übermannt. Kann man sich angemessen von der Heimatstadt verabschieden? Sie birgt so viele Erinnerung an das Internat, die Schuljahre, die Freundinnen und natürlich all die Wege, die sie in den vielen Jahren gegangen ist: auf dem Newski Prospekt, an der Newa entlang oder der Fontanka, in die teuren Boutiquen und auf die billigen Märkte.

Es liegt auf der Hand, dass in ihrem Debüt sehr viel von der Autorin selbst liegt. 1982 im damaligen Leningrad geboren, hat sie genau wie die Protagonistin den großen Wandel und die Öffnung gen Westen in den 1990er Jahren als junges Mädchen erlebt und ist 2001 nach Deutschland gekommen, wo sie Philosophie und literarisches Schreiben studierte.

Zwei Aspekte haben mich im Roman besonders begeistert. Zum einen ist der Erzählton authentisch, man glaubt wirklich einem jungen Mädchen gegenüberzusitzen, das die Welt entdeckt. Die große politische Welt interessiert sie nicht, es sind die unmittelbaren Dinge um sie herum, die ihre Gedanken ausfüllen: die Freundschaften mit den Klassenkameradinnen, die internationalen Zeitschriften mit ihren meist oberflächlichen Themen rund ums Aussehen, die neueste Mode und Schminke und vor allem das perfekte Kleid für den Abschlussball. Gleichzeitig liest sie aber klassische Literatur und beobachtet und analysiert messerscharf das Treiben auf den Petersburger Straßen. Sie kommt aus einem typischen Elternhaus, das gebildet aber arm ist. Die Mutter muss als Lehrerin trotzdem noch auf der Straße Kwas verkaufen und triebt einen kleinen Handel mit Waren aus Polen. Designermode ist nicht drin, ebenso nur eine kleine Wohnung in einer Chruschtschowka.

Daneben kommt der Petersburger Atmosphäre zu Beginn des Jahrtausends eine große Rolle zu. Immer wieder bewegt sich das Mädchen durch die Stadt, die so langsam zu einem Bild entsteht. Zwischen den großen klassizistischen Gebäuden wie der Eremitage oder Gostiny Dwor, den Boulevards und den Ufern der Newa bewegt sie sich häufig in Trolleybus oder Metro und blickt bereits nostalgisch auf das, was sie verlassen wird. Es begegnen ihr die reichen Ausländer wie die armen Russen, erste lesbische Liebespaare zeigen sich öffentlich und im Fernsehen spricht der neue starke Mann an der Macht. Die Westmarken sind bekannt, auch die Waren kann man kaufen – könnte man, wenn man sie sich leisten könnte. Es war die Zeit voller Hoffnung, die noch nicht von den harten Jahren kündete, die vor dem Land standen.

Luba Goldberg-Kuznetsova ist eine neue Stimme im Literaturbetrieb, die eine ähnliche Geschichte wie Lena Gorelik oder Alexandra Friedmann hat und sich wie die beiden anderen zwischen Journalismus und Literatur bewegt. Ganz definitiv eine Generation von beachtenswerten Frauen, die auf Deutsch schreiben, aber ihr (weiß)russisches Erbe durchscheinen lassen, dass ihnen einen ganz eigenen Ton verleiht.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Abschied von St. Petersburg

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Ein vom Ansatz her interessanter Streifzug durch St. Petersburg, von den Einheimischen liebevoll „Piter“ genannt.
Die junge Lubotschka steht mit ihrer Mutter im Jahr 2000 kurz vor der Auswanderung nach ...

Ein vom Ansatz her interessanter Streifzug durch St. Petersburg, von den Einheimischen liebevoll „Piter“ genannt.
Die junge Lubotschka steht mit ihrer Mutter im Jahr 2000 kurz vor der Auswanderung nach Deutschland. In den verbleibenden Monaten nimmt sie auf ihre Art von ihrer Heimatstadt Abschied. Sie sucht ihr wichtige Orte auf und macht ihr wichtige Dinge. Fragmentarisch erinnert sie sich auch an Episoden ihrer Kindheit.
Das mir fremde Petersburg kann ich mir jetzt bildlich gut vorstellen. Auch von russischen Besonderheiten zu lesen fand ich interessant. Besonders gelungen ist die Darstellung, wie die Russen nach der Perestroika neue Freiheiten genießen durften, wenngleich die fortbestehende Armut unter der sozial schwachen Bevölkerung unverkennbar war. Das Ganze wird aus der Sicht einer fast noch Jugendlichen geschildert, so dass es nicht verwundert, wenn vieles oberflächlich bleibt, weil Lubotschka ihr Hauptaugenmerk auf Mode, Frisuren, Musik, Zeitschriften legt. Im Verlauf der Geschichte wird alles, was sie tut, zusehends wilder, was mir persönlich nicht mehr so gefallen hat.
Ansprechen dürfte das Buch eher jünger Leser.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Eine junge Russin

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Die junge Autorin Luba Goldberg-Kuznetsova schreibt mit ihrem Roman „Lubotschka“ über die Empfindungen einer jungen Frau.

In St. Petersburg lebt Lubotschka, sie wird gerade 18 Jahre alt, und sie parliert ...



Die junge Autorin Luba Goldberg-Kuznetsova schreibt mit ihrem Roman „Lubotschka“ über die Empfindungen einer jungen Frau.

In St. Petersburg lebt Lubotschka, sie wird gerade 18 Jahre alt, und sie parliert über ihre Anschauungen. Ihre Mutter will nach Deutschland ziehen und sie soll mit. Gerade hat sie ihre Schulabschluss gemacht.
Die Autorin lässt Lubotschka erzählen. So erfahren wir auch etwas aus ihrer Kindheit. Die Zeit bis zu ihrer Ausreise ist sie ziemlich gewohnheitsmä0ig.

Der Roman ist wohl eher etwas für jüngere Personen. Für mich war er etwas zu wild und mit der Protagonistin wurde ich nicht warm. Der Schreibstil der Autorin ist allerdings jung und spritzig.
Ein Buch für Jugendliche.




Veröffentlicht am 16.04.2022

Sich die Welt erobern

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Das will Luba, die Abiturientin. Leicht gehabt hat sie es nicht, sie gehörte nie zu den reichen, sorglosen in ihrer Schulklasse. Mit komplizierter Mutter und einem Alkoholiker von Vater, der schon längst ...

Das will Luba, die Abiturientin. Leicht gehabt hat sie es nicht, sie gehörte nie zu den reichen, sorglosen in ihrer Schulklasse. Mit komplizierter Mutter und einem Alkoholiker von Vater, der schon längst nicht mehr bei ihnen lebt und nur sporadisch in ihrem Leben auftaucht, hat sie es nicht leicht, zudem sie mehrmals in der Woche im Schlafsaal des schuleigenen Internats übernachten musste.

Beim Abschlussball will sie strahlen, auch wenn es ihr eigentlich nicht weh tut, Abschied zu nehmen von den Mitschülerinnen, will sie es mit Prunk tun. Mit Prunk und Pomp, wie überhaupt das Materielle eine signifikante Rolle spielt in ihrem Leben - ein Wunder, dass sie nicht "Material Girl" von Madonna zu ihrer Hymne gemacht hat.

Es zieht sich schon sehr, die Darstellung von Lubas Weltbild und hat mich, die ein atmosphärisches, vielleicht auch analytisches Portrait der russischen Welt der Nullerjahre tief in deren Westen, nämlich in "Piter" wie Sankt Petersburg von seinen Bewohnern nahezu zärtlich genannt wird, erwartete.

Nichts davon ist aus meiner Sicht der Fall und so verabschiede ich mich eilig von dieser für mich ausgesprochen unbefriedigenden Lektüre, um hoffentlich größeren Lesegenüssen entgegenzusehen!

Veröffentlicht am 04.02.2020

Belanglos, Dauer-Wiederholungen, oberflächlich

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Wenn ich VOR dem Schreiben meiner eigenen Meinung erst ins Feuilleton blicke, bin ich meistens sehr enttäuscht. Selten wurde ich so beruhigt: https://www.perlentaucher.de/buch/luba-goldberg-kuznetsova/lubotschka.html

So ...

Wenn ich VOR dem Schreiben meiner eigenen Meinung erst ins Feuilleton blicke, bin ich meistens sehr enttäuscht. Selten wurde ich so beruhigt: https://www.perlentaucher.de/buch/luba-goldberg-kuznetsova/lubotschka.html

So eine unsympathische Protagonistin begegnete mir selten: die junge Frau ist oberflächlich, ein verwöhntes Balg, verantwortungslos, dumm, faul, missgünstig.

Die Ich-Erzählerin wird im Verlaufe des Romans 18, sie und ihre vom Alkoholiker-Vater geschiedene Mutter, eine Lehrerin, stehen kurz vor der Auswanderung nach Deutschland. Das war’s mit der Inhaltsangabe – bis zur Abfahrt des Busses darf dann der Leser die junge Frau bei Belanglosigkeiten und durch ihre Erinnerungen begleiten, wobei sie übrigens namenlos bleibt, womit sich der Titel des Buches nicht so wirklich erklärt (oder soll er auf den Namen der Autorin verweisen? Gar autobiographische Anteile suggerieren?).

Als da wären: Erlebnisse mit Freunden und anderen, die gleichermaßen mit Beschreibungen voller Missgunst bedacht werden, Schweinsäuglein, fettiger Schweiß, einfältig, zu dünn – leider findet niemand Gnade vor den gestrengen Augen der Erzählenden. Sie selbst beobachtet ihre Mutter dabei, wie diese neben der Arbeit als Lehrerin noch zusätzlich mit dem Kwass-Verkauf für den Broterwerb sorgt. Töchterlein hingegen drückt sich, ihr ist der Zweitjob der Mutter peinlich, die Becher findet sie eklig, und überhaupt. Da dann lieber seitenlange Beschreibungen von Kosmetik, Kleidern, Magazinen aus der Glitzerwelt. Die Schule wird meist geschwänzt – sie sei trotzdem die Klassenbeste. Dummerweise widerspricht das dem, was sie auf der Journalistenschule zu erleben beschreibt – sie könne sich bei „technischen Vorträgen“ wie dem über Mobiltelefonie ebenso wenig konzentrieren wie zu den Themen Ökonomie und Politik. Ja klar, Klassenbeste. Und auch wenn sie einen Mann eklig findet, hält sie das nicht von ihm ab, wie bei dem Barmann. Mit einem Unbekannten Sex ohne Kondome, mehrfach, irgendwo, zu zwei fremden Männern ins Auto, Pornofilme kaufen, mit einem Kleingauner in ein Junkiehaus? Kein Problem für unsere Heldin, wird schon (wird irgendwie auch, vor einem eventuellen AIDS- oder Schwangerschaftstest ist das Buch ja vorbei). Ganz kurz vor der Abreise entschließt man sich dann doch tatsächlich, mit dem Erlernen der Sprache zu beginnen. Ach, verklemmt hatte ich noch vergessen – „„Sie fummelte mit einer Hand an meinem Büschchen…“ Puuuh.

Der Schreibstil – Plauderton. Kann man so runterlesen, muss man aber nicht. Hat der Lektor geschlafen oder ist das Kunst? Es fällt auf, dass sich Wiederholungen häufen. „Die Sitzungen unter dieser Säule mit allen möglichen coolen Leuten fallen mir ein. Ich hatte bisher eigentlich so viele, wie ich hätte haben können. Aber ich weiß, dass hier ständig coole Leute sitzen. Es ist jedenfalls unmöglich, sich vorzustellen, dass ein Gespräch unter dieser Säule nicht cool wird.“ Das ist echt … cool. Irgendwie. „Irgendwie war ich noch nicht bereit für diese Musik. Aber er blieb darauf noch lange hängen. Der neue Look stand ihm irgendwie.“ Und das hier sollte „bewusstlos“ heißen, nicht unbewusst, oder? „Er soll mit einem bis zur Unkenntlichkeit verquollenen Gesicht unbewusst unter einem falschen Namen eingeliefert worden sein, …“. Ja, die Autorin ist aus Sankt Petersburg und hat Deutsch erst später gelernt. Deshalb: Lektorat.

Zwei Sterne – ich habe immerhin immer weiter gelesen, weil es sich so anfühlte, als käme da noch etwas. Nö. Nur der Bus. Und – ich will jetzt nach Sankt Petersberg. Dafür der zweite Stern. Ein zweites Buch der Autorin brauche ich nicht

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