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Veröffentlicht am 27.04.2019

Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen

Ich - Im Dunkel der Angst
1

Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen?

Hannah und Pia sind Schwestern. Beide haben einen Schicksalsschlag hinter sich und wollen im beschaulichen Warningen ein neues Leben beginnen. Während Hannah, ...

Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen?

Hannah und Pia sind Schwestern. Beide haben einen Schicksalsschlag hinter sich und wollen im beschaulichen Warningen ein neues Leben beginnen. Während Hannah, Schuld am Unfalltod eines 4jährigen Mädchens, versucht wieder in ein " normales" Leben zu finden, versucht auch Pia ihre Fehlgeburten zu verdrängen und beginnt einen neuen Versuch schwanger zu werden, indem sie sich einer Hormontherapie unterzieht.
Doch da gibt es noch jemanden, der kein Interesse daran hat, dass es den beiden "gut" geht.
Sie will Rache und Bestrafung für die Geschwister, die sie mitverantwortlich für den Freitod ihrer Tochter macht.

Das Cover finde ich ansprechend, hätte mir aber einen besseren Bezug zum Plot gewünscht. Dennoch bewirkt es eine düstere Atmosphäre.
Der Titel hingegen ist sehr passend, denn "Ich" ist in ihrer Dunkelheit gefangen und verbreitet Angst.
Die Autorin wechselt in Zeit und Erzählperspektive. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, da zu folgen, man kommt dann aber doch schnell rein.
Die Hauptfiguren sind allesamt sehr tief gezeichnet und ich empfand mit jeder dieser Frauen tiefstes Mitgefühl. Jede hat auf ihre Art eine schreckliche Erfahrung machen müssen, die die Psyche erst einmal verdauen muss. Und so hat man auch ein Stück weit Verständnis mit dem irrationalen Verhalten, die einige Figuren ausleben.

Die kurzen Kapitel mit den immer wieder wechselnden Perspektiven lassen einen nur so durch das Buch fliegen. Ein Buch voll mit Schmerz, Rache und Schuld. So mitreißend und ergreifend, dass meine Emotionen Achterbahn fuhren.
Ich musste das Buch in kürzester Zeit zu Ende lesen, da ich unbedingt wissen wollte, wer "Ich" ist und, ob ein happy end möglich ist.
Letztendlich hat wohl jeder seinen Frieden gefunden.
Äußerst lehrreich finde ich, dass Menschen, denen so schwere Schicksale widerfuhren, unbedingt professionelle Hilfe und Unterstützung benötigen, um wieder ins Leben zu finden.
Und das sich jeder dringend vor Augen halten sollte, was Mobbing anrichten kann.
Nicht jeder der um sich schlägt ist böse, sondern braucht vielleicht einfach Hilfe.

Fazit: Ein sehr erschütternder Thriller, der noch lange nachhallt. Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.04.2019

tolle Geschichte

Die Lüge
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Adam Sandell ist Pfarrer und wohnt mit seiner Frau Ulrika und seiner 19jährigen Tochter Stella in Lund, Schweden.
Wie viele andere Eltern, muss sich auch das Ehepaar Sandell mit den „Macken“ einer Jugendlichen ...

Adam Sandell ist Pfarrer und wohnt mit seiner Frau Ulrika und seiner 19jährigen Tochter Stella in Lund, Schweden.
Wie viele andere Eltern, muss sich auch das Ehepaar Sandell mit den „Macken“ einer Jugendlichen auseinandersetzen.
Stella´s Verhalten wird zunehmend anstrengender, obwohl sie bereits seit geraumer Zeit Probleme hat, ihre Wut im Zaum zu halten und ihre Impulse zu kontrollieren.
Als eines Tages die Polizei anruft und Adam und Ulrika mitteilt, dass Stella vorläufig festgenommen ist, ist die Tat nicht mehr mit jugendlichem Gehabe zu rechtfertigen.

Sie steht unter Mordverdacht.

Was haben er und seine Frau bloß verkehrt gemacht in der Erziehung ihrer Tochter. Doch er kann nicht akzeptieren, dass seine Tochter jemanden getötet haben soll. Kurzerhand lügt er sogar die Polizei an, und verschafft damit Stella ein Alibi. Alles, um seine Familie zu beschützen.
Da die Polizei seiner Meinung nach nicht ausreichend um die Aufklärung des Mordes und Stellas Unschuld bemüht ist, macht Adam sich selbst daran, die Wahrheit herauszufinden und scheut nicht davor zurück Grenzen zu überschreiten.

Das Cover zeigt ein Haus vermutlich in Schweden, über dem dunkle Gewitterwolken hängen. Und so ahnt man, dass dieser Familie etwas Schreckliches bevorsteht.

Im ersten Teil des Buches schildert Adam,
wie er versucht Stellas Unschuld zu beweisen und gibt Rückblicke in die Vergangenheit und das Familienleben aus seiner Sicht.

Zitat Position 41
Ich habe eine Ausbildung für Krisenintervention, ich weiß alles über die einzelnen Reaktionsphasen und habe mit einer Unzahl an Menschen gearbeitet, die sich in einer Krise befanden oder traumatisiert waren. In dieser Situation half mir nichts davon.

Ungefähr zur Mitte des Buches ändert sich die Perspektive und Stella erzählt ihre Geschichte.
Unterschiedlicher könnten die Wahrnehmungen der Erzähler nicht sein.

Zitat Position 185
Erst war ich der Meinung ich hätte ADS oder ADHS, dann dachte ich an Borderline, schizoide Persöhnlichkeitsstörung oder bipolare Störung.

Der Schreibstil ist flüssig und konstant spannend. Der Autor baut tolle Perspektivwechsel der Familienmitglieder ein.
Somit fliegt man nur so durch die Seiten.
Die Geschichte nimmt eine völlig andere Richtung auf, als ich nach den ersten Kapiteln erwartet hätte, macht es damit aber umso interessanter.
Aber auch Stella verrät noch nicht die Wahrheit. Und so kommt auch in einem dritten Abschnitt, der sich bei der Gerichtsverhandlung abspielt, noch ihre Mutter Ulrika zu Wort.

Zitat Position 346
Nicht für sein Kind da zu sein - kein Verrat könnte schlimmer sein.


Als man dann endlich die Wahrheit erfährt, bleibt man zutiefst beeindruckt zurück. Was für ein Konstrukt aus Lügen, Liebe, Hass und Familienzusammenhalt.

Fazit: Ein hervorragend ausgeklügelter psychologischer Spannungsroman. Dieses Buch hat von allem etwas - Emotionen und Spannung. Absolute Leseempehlung von mir.

Veröffentlicht am 13.04.2019

tolle Geschichte

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
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Manuel ist Autor und schreibt, völlig in Gedanken versunken, an seinem neuen Buch, als es an der Tür klingelt.
Vor der Tür steht die Polizei, die ihm mitteilt, dass sein Mann Álvaro in Lugo einen tödlichen ...

Manuel ist Autor und schreibt, völlig in Gedanken versunken, an seinem neuen Buch, als es an der Tür klingelt.
Vor der Tür steht die Polizei, die ihm mitteilt, dass sein Mann Álvaro in Lugo einen tödlichen Autounfall hatte.
Manuel denkt an eine Verwechslung, denn sein Álvaro ist bei einem Geschäftsmeeting in Barcelona.
Doch der Tod seines geliebten Mannes ist tragische Wirklichkeit. Genauso wie zahlreiche andere Lügen.
Manuel reist nach Galicien, um an Álvaros Beisetzung teilzunehmen, die auf seinen letzten Willen hin im Gut As Greileras seiner adligen Familie stattfinden soll.
Auch das Testament von Álvaro ist überraschend.
Völlig verstört von all den Lügen und Dingen, die ihm Álvaro verschwiegen hat, findet sich Manuel inmitten einer durchtriebenen Familie wieder, die irgendetwas verheimlicht.
Und bald ist Manuel nicht mehr sicher, ob Álvaros Tod wirklich ein Unfall war.
Kannte er seinen Mann überhaupt richtig?
Mit Hilfe eines pensionierten Polizisten und eines Pfarrers versucht er rauszufinden, warum sein Geliebter sterben musste.

Das Cover passt hervorragend zu den tollen bildlichen Beschreibungen von Galicien. Genauso stelle ich mir das Anwesen der Familie vor. Auch wenn ich aufgrund meiner Lesevorliebe für Thriller, wohl ohne weitere Informationen nicht zu diesem Buch gegriffen hätte. Es wirkt einfach zu "unaufregend", aber genau da liegt die Überraschung. Denn der Schreibstil ist flüssig zu lesen und die vielen Wendungen über Álvaros Leben lassen einiges an Spannung aufkommen.
Trotz der hohen Anzahl von 600 Seiten, fühlte ich mich durchweg gut unterhalten und hineinversetzt in diese Landschaft und die mysteriöse Geschichte der Familie Muñiz de Dávila.
Im Laufe des Buches lernt man immer mehr Figuren kennen. Diese sind allesamt sehr fein gezeichnet, so dass man sich selbst ein Bild der einzelnen Charaktere bilden kann. Durch die jeweils gekonnten Umschreibungen, kam man hier mit den Namen jedoch nicht durcheinander und konnte gut folgen. Die Autorin schafft es jedoch bis zum Schluss, dass man an der Vertrauenswürdigkeit jeder einzelnen Person zweifelt, aber auch mit dem ein oder anderen sehr sympathisiert.
Wer lügt und wer sagt die Wahrheit?
Man konnte die Verzweiflung von Manuel richtiggehend nachvollziehen. Genauso wie die Entwicklung seiner Gefühlslage. Dieses Buch ist durch Emotionen geprägt und lässt einen an vielen Stellen nicht kalt.

Fazit: Ein sehr detailliert beschriebener Spannungsroman, der mich positiv überrascht hat.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Die Vergangenheit wiederholt sich

Sündenkammer: Thriller
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Kommissar Oliver Bergmann ermittelt im jüngsten Mordfall in der Stadt Zons. Eine junge Frau wurde auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Und alles deutet auf einen Hexenzirkel hin.
500 Jahre zuvor ermittelt ...

Kommissar Oliver Bergmann ermittelt im jüngsten Mordfall in der Stadt Zons. Eine junge Frau wurde auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Und alles deutet auf einen Hexenzirkel hin.
500 Jahre zuvor ermittelt Bastian Mühlenberg als Stadtwache, nachdem zwei Leichen auftauchten. Beide trugen sie ein Büßerhemd und wurden augenscheinlich vergiftet. Die Spur führt ins Franziskanerkloster, doch was haben die Mönche damit zu tun?
Beide Ermittler stehen vor einem Rätsel.

Dies ist bereits der 9. Teil der Zonsreihe und der erste für mich, doch das stellte kein Problem dar, da die Geschichte in sich abgeschlossen ist.
Erst hatte ich Zweifel, ob mir ein Thriller aus dem Mittelalter gefallen wird. Diese wurden aber schnell zerstreut.
Durch die abwechselnden Perspektiven und Zeitsprünge findet man schnell in die Geschichte, die rasant an Spannung aufnimmt.
Die Charaktere sind sehr fein gezeichnet, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Und auch die Probleme und Sichtweisen der Menschheit im Mittelalter werden hier gut dargestellt und sind absolut nachvollziehbar und authentisch.
Die Spannung hielt sich bis zuletzt und die Autorin lockte mich oft auf falsche Fährten.
Fazit: Ein kurzweiliger Spannungsroman, gespickt mit viel geschichtlichen Wissen, den ich in kürzester Zeit durchgelesen hatte.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Das Unterbewusstsein vergisst nicht

Seelenschnitte
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Victoria Bachmann hat ihre Karriere als Krisenfotografin hintenan gestellt, um sich ganz der Erziehung ihrer Tochter und dem Familienleben zu widmen.
Sie arbeitet daher nur noch Teilzeit bei einer kleinen ...


Victoria Bachmann hat ihre Karriere als Krisenfotografin hintenan gestellt, um sich ganz der Erziehung ihrer Tochter und dem Familienleben zu widmen.
Sie arbeitet daher nur noch Teilzeit bei einer kleinen örtlichen Zeitung.
Ihr Mann Christian ist ein angesehener Chirurg und der Ruhepol in Victorias Leben. Denn diese quält sich nach einem Albtraum mit fürchterlichen Vorhersehungen um das Leben ihrer zehnjährigen Tochter.
Doch ist diese Angst begründet oder steigert sich Victoria zu sehr in ihre Träume und Vorahnungen rein?

Das Buch beginnt mit dem Ende und ist daher bereits äußerst mysteriös. Doch was ist überhaupt passiert?

Zitat Seite 9
Ich kann kaum atmen. Ich sitze auf einer Parkbank. Und neben mir ein Monster.

In Teil 1 erzählt uns die Autorin von Victoria und ihrer Familie. Victoria kommt mir paranoid vor und leidet offensichtlich unter Verfolgungswahn. Ihre Denkweise ist absolut nicht nachvollziehbar und ihre Handlungen total überzogen.

Zitat S. 23
Alles schien perfekt. Doch dann fing es an. Kurz nachdem ich mit Emma aus dem Krankenhaus gekommen und im Alltag gelandet war. Unter meiner Haut kratzte es, mein Herzschlag polterte unentwegt. Unruhe machte sich in mir breit, mündete in Schweißausbrüchen, Heulkrämpfen, Angst und Panik.

Im Laufe der Geschichte erfahren wir aber mehr über die psychischen Krankheiten, unter denen Victoria schon seit Kindheitstagen leidet, und so war ich mir relativ sicher, dass sie sich alles nur einbildete.
Doch schon bald kommen einem Zweifel, denn die Vorkommnisse sind nicht mehr bloß Zufall und häufen sich zunehmends.
Und plötzlich taucht ein zweiter Erzählstrang auf. Emma in der Gewalt von jemand Unbekannten. Allerdings spielt dieser Teil scheinbar nicht in der Gegenwart, denn Emma ist nicht entführt worden.
Victoria kommt jemanden auf die Spur und verbeißt sich in ihre eigenen Ermittlungen.
Diese sind mir jedoch etwas zu intuitiv als durch Fakten nachvollziehbar.
Dennoch hält die Autorin die Spannung hoch, indem sie einen dazu drängt diese völlig verwirrende Geschichte verstehen zu wollen.

Zitat Seite 240
»Wenn es nichts mehr in einem gibt, das sterben kann«, sagte er schließlich, den Blick auf den reißenden Fluss gerichtet, seine freie Hand klopfte leise auf sein Sternum, »ist der eigene Tod nicht das schlimmste Los.«

Dieses Buchkonstrukt ist völlig anders, als alles was ich bisher gelesen habe. Claudia Giesdorf springt von Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück und man fiebert die ganze Zeit der Auflösung entgegen.
Was ich während des Lesens als nicht nachvollziehbar und unrund hielt, ergibt zum Ende einen Sinn, den ich so nicht erwartet hätte. Die Tragik dahinter hat mich noch lange Zeit beschäftigt.


Fazit: Ein absolut spannender Psychothriller mit einer interessanten Geschichte über das Unterbewusstsein, das nicht vergisst. Eine Geschichte, die ganz anders ausgehen wird, als man vermutet.