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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2017

streckenweise zu langatmig und langweilig

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Nach seiner Suspendierung hat der Polizist William Oliver Layton-Fawkes, von allen nur „Wolf“ genannt, gerade erst wieder seinen Dienst angetreten, als eine Ragdoll gefunden wird: Eine Leiche, die , wie ...

Nach seiner Suspendierung hat der Polizist William Oliver Layton-Fawkes, von allen nur „Wolf“ genannt, gerade erst wieder seinen Dienst angetreten, als eine Ragdoll gefunden wird: Eine Leiche, die , wie sich herausstellt, aus Körperteilen sechs verschiedener Menschen zusammengesetzt wurde.
Zur gleichen Zeit wird der Journalistin Andrea Hall – Wolfs Ex-Frau – eine Todesliste mit sechs Namen und deren Todestag zugespielt.
Wolf und sein Team setzen nun alles daran, die genannten Personen zu schützen und gleichzeitig einen Psychopathen zu stoppen.
Niemand ahnt, wie nah der Täter Wolf bereits gekommen ist.

„Ragdoll – Dein letzter Tag“ ist Daniel Coles Debütroman und ich muss zugeben, dass er mich zwiegespalten zurückgelassen hat.
Zum einen ist er sicherlich gut geschrieben und die Thematik, die dieser Thriller aufgreift, nicht uninteressant. Doch leider überfrachtet Daniel Cole die Geschichte mit zu vielen Nebenschauplätzen. Zu viele Charaktere will er gleichzeitig vorstellen und ihnen durch den persönlichen Hintergrund Tiefe verleihen. Da wäre es meiner Meinung nach besser gewesen, sich auf ein bis zwei Personen, allen voran den Wolf, zu beschränken.
Leider ist das Buch dadurch streckenweise auch langatmig und langweilig geworden und ich habe mich gefragt, ob die beschriebene Szene wirklich wichtig ist. So hätte zum Beispiel die ganze Thematik rund um Edmunds und seine Verlobte nicht sein müssen. Das hätte die gesamte Story gestrafft und das Buch wäre sicher mit 150 Seiten weniger ausgekommen.
Auch werden Verdächtigungen der Ermittler gegenüber dem Wolf durch die Angabe, dass es sich hierbei um Band 1 handeln soll, sofort ad absurdum geführt. Erfahrene Krimileser können so bestimmte Dinge sofort ausschließen oder sind sehr unwahrscheinlich.
Zum Schluß wollte ich das Buch einfach nur beendet haben und das Wie und Warum war mir schon beinahe einerlei.
Schade, aber weitere Bücher des Autors werde ich vermutlich eher nicht lesen.

Veröffentlicht am 10.03.2017

Wenn nichts ist, wie es scheint

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Die Lehrerin Margot Lewis betreut als „Dear Amy“ die Kummerkastenrubrik der örtlichen Zeitung.
Als eine ihrer Schülerinnen vermisst wird, erhält sie verstörende Briefe. Briefe, die ein vor Jahren verschwundenes ...

Die Lehrerin Margot Lewis betreut als „Dear Amy“ die Kummerkastenrubrik der örtlichen Zeitung.
Als eine ihrer Schülerinnen vermisst wird, erhält sie verstörende Briefe. Briefe, die ein vor Jahren verschwundenes Mädchen verfasst haben soll und deren Echtheit sowie Aktualität bestätigt werden. Doch wie kann eine Tote Briefe schreiben?

Das Cover besticht durch seine Schlichtheit: Ein Auto steht mit offener Fahrertür nachts auf menschenleerer Straße. Dadurch wird die Fantasie angeregt und man fragt sich, was mit dem Fahrer passiert sein mag bzw. warum er das Auto verlassen hat.

„Dear Amy“ war mein erster Thriller aus der Feder der Autorin und obwohl sie wirklich mitreißend schreibt, hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass der persönliche Hintergrund der Protagonistin einen zu großen Raum in der Geschichte einnimmt. Denn es reicht offenbar nicht, dass Margot eine schwere Jugend hatte, eine Jugend, die, wie es scheint, nicht ganz so war, wie sie sich und ihrer Umwelt weismachen möchte. Nein, sie befindet sich aktuell auch im Scheidungsprozess von ihrem Mann und entwickelt tiefere Gefühle für jemand neues. Da blieb für die vermisste Katie nicht viel Platz.
Zwar ergab dieses Eingehen auf die Vergangenheit am Ende Sinn, dennoch war mir während des Lesens oft nicht klar, ob diese oder jene Wendung wirklich noch nötig war und habe dann mit weniger Aufmerksamkeit gelesen.
Als ein wenig ausufernd empfand ich auch die eingestreuten Rückblicke. Wenn ich schon weiß, wie eine Situation ausgegangen ist, muss diese meiner Meinung nach nicht mehr so detailliert beschrieben werden.
Tatsächlich hatte ich zum Ende hin fast damit gerechnet, dass sich Margots wahre Identität noch einmal wandelt, aber diesen Schritt ist die Autorin zum Glück nicht gegangen. Das wäre dem guten auch wirklich zu viel gewesen.

Veröffentlicht am 10.03.2017

Wie das Leben so spielt

Das geträumte Land
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Jende Jonga träumt von einem besseren Leben für sich, seine Frau Neni und den gemeinsamen Sohn. Dafür haben Sie in Kamerun alles hinter sich gelassen und wollen in Amerika neu anfangen. Mit seinem Job ...

Jende Jonga träumt von einem besseren Leben für sich, seine Frau Neni und den gemeinsamen Sohn. Dafür haben Sie in Kamerun alles hinter sich gelassen und wollen in Amerika neu anfangen. Mit seinem Job als Chauffeur hofft Jende, den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben. Doch dann ereignet sich die Finanzkrise ab 2007 und Jende wird von seinem Arbeitgeber, der bei Lehman Brothers eine leitende Stellung inne hat, von heut auf morgen entlassen.
Jende und seine Familie, aber auch viele Angestellte der Investmentbank sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.

Der Debütroman von Imbolo Mbue beschreibt den Werdegang zweier unterschiedlicher Familien, die kurzfristig einen Teil ihres Lebensweges gemeinsam gehen. Auf der einen Seite ist da das amerikanische Paar, das scheinbar alles hat, was man sich für Geld kaufen kann und dennoch nicht glücklich ist und auf der anderen Seite die Einwanderer aus Kamerun, die sich ein neues Leben aufbauen wollen, aber ohne ausreichend Startkapital nicht vorankommen.
Obwohl die Geschichte gut geschrieben ist, hat sie mich nicht wirklich begeistern können. Das lag sicher auch daran, dass der Klappentext meiner Meinung nach viel zu viel vorweg verraten hat und so las ich fast bis zur Hälfte des Buches, bis etwas geschah, womit ich nicht schon gerechnet bzw. es erwartet hatte.
Auch mit den Protagonisten konnte ich nicht so recht warm werden.
Zwar kann ich einerseits verstehen, dass Jende krampfhaft bemüht war, nicht aufzufallen bzw. seinem Chef alles Recht zu machen, andererseits war sein Verhalten seiner Familie gegenüber zu typisch, zu klischeehaft. Das hat mir während des Lesens gar nicht gefallen.
Doch auch Cindy Edwards war mir zu sehr „armes, reiches Mädchen“.

Nichtsdestotrotz gestattete mir „Das geträumte Land“ einen interessanten Einblick in eine mir fremde Kultur.

Veröffentlicht am 11.10.2016

Von Tätern und Opfern

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Emma Vaughan ist Polizistin im kleinen Städtchen Sligo im Nordwesten Irlands.

Doch nicht genug damit, dass sie als alleinerziehende, geschiedene Mutter in einer reinen Männerdomäne ihre Brötchen verdient, ...

Emma Vaughan ist Polizistin im kleinen Städtchen Sligo im Nordwesten Irlands.

Doch nicht genug damit, dass sie als alleinerziehende, geschiedene Mutter in einer reinen Männerdomäne ihre Brötchen verdient, so ist sie zu allem Überfluss auch noch Protestantin und das geht in diesem katholisch geprägten Umfeld ja so gar nicht.
Als nun ein hochrangiges Mitglied der Kirche ermordet aufgefunden wird und Emma die Klärung des Falles übertragen wird, schlagen die Wellen hoch. Erst recht, als eine Spur nach der anderen ins Leere läuft und Emmas Chef keinerlei Fortschritt bei der Erfassung des Täters vorweisen kann.
Eine Fahrt ins ferne Manchester ist Emmas letzte Chance, bevor sie den Fall endgültig an die Kollegen aus Dublin abgeben muss.

In „Lügenmauer“ muss Emma Vaughan, Inspector bei der Mordkommission in Sligo ihren ersten Mordfall aufklären. Oder zumindest ist dies der erste, den Barbara Bierach zu Papier gebracht hat. Tatsächlich fiel mir der Einstieg in dieses Buch recht schwer und die Protagonistin Emma war mir die ganze Zeit über wenig sympathisch. Nicht nur, dass sie ständig schlechte Laune hat, auch ihre Tablettensucht und die Selbstverständlichkeit mit der sie die „Pillen“ schluckt, kann ich nicht nachvollziehen.
Normalerweise mag ich es, wenn es in einem Roman mehrere Zeitebenen gibt, die zum Ende quasi zusammenlaufen. Doch hier war mir das einfach zu viel. Besonders, da es schon in Emmas Leben mehrere Handlungsstränge vorherrschen. Denn neben ihrer Arbeit als Polizistin lernt der Leser auch die private Seite Emmas kennen: Ihren Ex-Mann Paul, den gemeinsamen Sohn Steve und die Probleme, die es mit sich bringt, in Irland geschieden zu sein, während das Umfeld diesen Fakt beinahe zu ignorieren scheint.
Zwischendurch hatte ich den Eindruck, als liefe die Aufklärung des Mordfalles eher nebenher und es war wirklich „Kommissar Zufall“ der schließlich den Täter stellt, auch wenn es bei mir nach etwa 2/3 des Buches „klick“ gemacht hat.

Fazit: Ein Krimi, den man lesen kann, aber nicht muss und in der an Handlungssträngen etwas zu überfrachtet ist.

Veröffentlicht am 21.09.2016

Leider mit einigen Längen und erschreckend banaler Auflösung

DIE WAHRHEIT
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Stell dir vor, du lebst zusammen mit deinem Mann und deinem kleinen Sohn ein glückliches Leben. Stell dir zudem vor, dein Mann verschwindet während einer Geschäftsreise spurlos. Dir bleibt nichts weiter, ...

Stell dir vor, du lebst zusammen mit deinem Mann und deinem kleinen Sohn ein glückliches Leben. Stell dir zudem vor, dein Mann verschwindet während einer Geschäftsreise spurlos. Dir bleibt nichts weiter, als dein Leben irgendwie für deinen Sohn weiter zu leben. Und nach sieben Jahren, gerade als du beginnst, dich mit dem Verlust deines Mannes abzufinden und nach vorne zu schauen, kommt ein Anruf: Dein Mann lebt und wird schon am nächsten Tag nach Hause kommen. Doch der Mann, den alle als deinen Ehemann am Flughafen willkommen heißen, ist nicht dein Ehemann. Es ist ein Fremder, der sich in dein Leben drängt und einen Psychokrieg beginnt ...

Nach „Die Falle“ war „Die Wahrheit“ der zweite Thriller aus der Feder von Melanie Raabe und ich war gespannt, ob sie meine Erwartungen, die durch „Die Falle“ geweckt wurden, erfüllen könnte.
Irgendwie hatte ich mir jedoch – nachdem mir das Debüt wirklich gut gefallen hat – von der „Wahrheit“ mehr versprochen. Zwar schreibt Frau Raabe weiterhin flüssig, doch tatsächlich schien es mir, als dümple die Handlung seitenweise nur dahin, sodass ich das Gefühl bekam, es wären schon Wochen und nicht nur zwei Tage seit der Rückkehr Philipps' vergangen. Bei vielen Dingen – wie z. B. dem Mann mit dem Handy an der U-Bahn – habe ich mich gefragt, inwiefern sie die Handlung vorantreiben, warum oder ob sie wichtig für die Lösung sein würden.
Gut hingegen gelingt es Frau Raabe, mich bei meinen Vermutungen in die Irre zu leiten. Glaubte ich anhand von scheinbar nebensächlichen Bemerkungen, der Lösung auf der Spur zu sein, so stellte es sich immer wieder als falsch heraus oder zumindest anders, als ich dachte.
Trotz der zwischenzeitlichen Längen wollte ich natürlich erfahren, wie denn nun alles zusammenhängt, doch „Die Wahrheit“ entpuppt sich als (für einen Thriller) erschreckend banal. Da hätte ich mir doch beinahe gewünscht, mit einer meiner Vermutungen richtig gelegen zu haben.
Leider lässt mich das Ende mit 1000 Fragen zurück: Wer hat denn nun die Entführung veranlasst - war Philipp ein Zufallsopfer? Warum gab es nie eine Lösegeldforderung? Was hat Grimm über Philipp herausgefunden und ihm am Telefon mitgeteilt?
Auf diese Fragen hätte ich gern noch eine Antwort gehabt.