Gut, aber deutlich abgeschwächt
Gelobtes LandBand zwei der Distopie spielt in einem Auffanglager für Altländer. In diesen sogenannten Camps stranden die Protagonisten und werden durch unterschiedliche Kurse und einem Armband sozialisiert. Die Armbänder ...
Band zwei der Distopie spielt in einem Auffanglager für Altländer. In diesen sogenannten Camps stranden die Protagonisten und werden durch unterschiedliche Kurse und einem Armband sozialisiert. Die Armbänder zeichnen nicht nur ihre Bewegungen sondern auch ihre Gefühlsregungen auf und hält sich einer nicht an die aufgestellten Regeln, wird dieser in einem gesonderten Trakt mit besonderen Maßnahmen schon fast willenlos gemacht werden.
Auf den ersten Blick ein Paradies und deutlich angenehmer als das Leben hinter der Mauer. Es gibt Nahrung, Kleidung, frisches Wasser und die Freiwilligen Helfer sind alle sehr nett. Doch es regt sich Widerstand in den Reihen der Bewohner der neuen Welt.
Deutlich ruhiger zeigt sich der zweite Teil der Reihe von der Autorin Christine Heimannsberg. Dafür strengt es die persönliche Moralvorstellungen der Leser an, was darf eine Regierung von dir verlangen und was nicht? Was bedeutet Liebe? Ist es wirklich notwendig seine Vergangenheit zu vergessen um ein besserer Mensch zu werden? Solche und viele andere Fragen stellt man sich als Leser beim Eintauchen in die Handlung. Ist das neue System wirklich besser, wie das alte?
So ausführlich in die Politik eingedrungen wird, so wenig werden die Hauptcharaktere aus dem ersten Band vertieft. Einzig und allein bei der Protagonistin Lore wird tiefer in die Gefühls- und Gedankenwelt eingedrungen, ihre Mitreisenden werden leider stark vernachlässigt, was dieses Thema angeht. Dafür werden gleich mehrere Personen neu eingeführt, bei denen aber ebenfalls kaum ein tiefgehender Charakter aufgezeichnet wird. Man beugt sich dem System oder man landet hinter der Mauer. Wer sich nicht anpasst wird verbannt.
Der Lesefluss ist wie auch schon beim ersten Band erstaunlich gut, was der Arbeit als Drehbuchautorin zu verdanken ist. Auch die Beschreibungen der kleinen neuen Welt sind sehr anschaulich und gut vorstellbar. Leider ist dieser Roman eher weniger für männliche Leser geeignet, da die weiblichen Figuren und die Gefühlswelt um Liebe und geliebt werden doch Überhand genommen haben. Aber ohne dabei in den Kitsch zu verfallen.
Statt die Handlung vom ersten Band spannend fortzuführen, wirkt der zweite Band eher etwas ausbremsend, was leider bei vielen Folgebänden passiert. Er schwächt deutlich in Handlung und Charakterdesign ab. Natürlich ist es auch dem geschuldet, dass die Protagonisten nun in einem vermeintlich sicheren Hafen gestrandet sind, aus dem sie vorerst nicht heraus gelangen können.
Es bleibt trotzdem ein gutes Buch.