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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2019

ganz nett

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Miles Singer ist Arzt in einem Veteranenkrankenhaus und auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird ein Notfall eingeliefert und Miles erkennt mit Erschrecken, dass der Mann eine ...

Miles Singer ist Arzt in einem Veteranenkrankenhaus und auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird ein Notfall eingeliefert und Miles erkennt mit Erschrecken, dass der Mann eine Hexe ist. Aber was noch schlimmer ist: Der Sterbende weiß, dass Miles ebenfalls ein Magier ist. Er fleht ihn an, seinen Mörder zu finden und bindet hierfür seine Seele an Miles.

Die Welt in Witchmark hat mich sehr irritiert und ich muss sagen, sie hat mir auch nicht wirklich gefallen. Am Anfang war mir gar nicht bewusst, dass es sich um eine Fantasiewelt handelt (dies ist aber mein Fehler, im Klappentext wird das klar) und ich hatte so einige Schwieirgkeiten mir alles vorzustellen. Auch werden einige Begriffe erst sehr spät erklärt und dieses ständige Gerede über Gentlemen habe ich nicht verstanden. Ansonsten fand ich den Schreibstil eigentlich gut, der Anfang der Geschichte zieht sich jedoch sehr in die Länge. Es passiert nicht sonderlich viel. Miles trifft auf den mysteriösen Tristan, der ihn dazu überredet den Mord aufzudecken und sie freunden sich langsam an, es entwickelt sich sogar eine Liebesgeschichte zwischen den beiden. Hier fand ich es sehr gut, dass sich nicht alles nur noch um die beiden Liebenden dreht, sondern, dass sich das Annähern eher im Hintergrund abspielt. Die beiden beginnen zu ermitteln und stoißen immer wieder auf Hindernisse nd Rückschläge. Das letzte Viertel vergeht im Vergleich dazu viel zu schnell finde ich, es passiert vieles aus einmal und ich fand die Sprache ein wenig gehetzter.

Die Figuren finde ich alle sehr überzeugend. Sie sind nicht alle symapthisch, aber so herrscht ein schönes Gleichgewicht zwischen sympathsichen und unsympathischen Charakteren. Die Motive für Handlungen fand ich eigentlich immer sehr nachvollziehbar. Dennoch konnte ich keine tiefe Bindung zu den meisten Figuren aufbauen, v.a. am Anfang blieben sie rechtoberflächlich für mich. Gegen Ende ändert sich dies ein wenig.

Fazit: Eine nette Fantasygeschichte, die v.a. am Anfang etwas verwirrend und langweilig ist. Das spannende Ende hat es dann leider nicht mehr geschafft mich vollends von dem Buch zu überzeugen. Dennoch ein schönes Debüt und ich bin gespannt, was noch so kommen wird von der Autorin.

Veröffentlicht am 17.06.2019

ganz nett

Die Tochter der Hexe
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Bess Hawksmith musste im Jahr 1628 miterleben wie ihre Familie an der Pest starb und ihre Mutter schließlich als Hexe gehängt wurde. Ihr einziger Ausweg ist, selbst eine Hexe zu werden, mit Hilfe des grausamen ...

Bess Hawksmith musste im Jahr 1628 miterleben wie ihre Familie an der Pest starb und ihre Mutter schließlich als Hexe gehängt wurde. Ihr einziger Ausweg ist, selbst eine Hexe zu werden, mit Hilfe des grausamen und mysteriösen Gideon Masters. Bess ist ihr ganzes Lebne lang auf der Flucht und verbietet sich menschliche Beziehungen. Dennoch freundet sie sich viele Jahre später, 2007, mit dem jungen Mädchen Tegan an. Doch ihre Vergangenheit holt Bess ein und sie muss sich überlegen, ob sie weiter fliehen oder sich der Gefahr stellen will um das Mädchen zu retten.

Dem Schreibstil er Autorin fand ich sehr flüssig und ich bin auch sehr gut in die Geschichte hineingekommen. Die Charaktere entwickeln leider keine sonderliche Tiefe und bleiben manchmal etwas blass. Man kann sich in sie hineinversetzen und gerade am Anfang wird die Verzweiflung sehr deutlich. Bess und Tegan sind beide etwas sehr naiv und obwohl sie schon viel schlimmes erlebt haben und oft enttäuscht wurden, vertrauen sie anderen Menschen dennoch sehr leichtfertig. Gideon Masters erscheint bedrohlich und wahnsinnig, ansonsten erfahren wir jedoch nicht sehr viel über ihn. Tegan ist ein sehr widersprühlicher Charakter, typisch Teenager vermutlich. Sie ist in einem Moment Feuer und Flamme für das was Bess ihr beibringen will und im nächsten Moment sauer auf sie. Das war manchmal etwas anstrengend.

Das Buch springt immer wieder in und her zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart wöhrend Bess Tegan ihre Geschichte erzählt. So erfahren wir mehr über einzelne Lebensabschnitte von Beth, es ergibt sich jedoch kein allumfassendes Bild. Die einzelnen Abschnitte sind spannend erzählt, dennoch fragt man sich als Leser immer wieder, warum Bess so leichtgläubig ist und die Anzeichen der Gefahr willentlich übersieht. Der Schluss hat mich leider sehr enttöuscht zurückgelassen, hier hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht.

Fazit: Ein nettes Fantasybuch für zwischendurch aber leider nicht mehr.

Veröffentlicht am 15.05.2019

Zusammenhalt beim Weltuntergang?

Der Wal und das Ende der Welt
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St. Piran ist ein kleines Fischerdorf in England. Eines Morgens ziehen sie einen jungen Mann, Joe Haak, aus dem Wasser. Kurze Zeit später strandet ein Wal am gleichen Strand und gemeinsam schaffen es ...

St. Piran ist ein kleines Fischerdorf in England. Eines Morgens ziehen sie einen jungen Mann, Joe Haak, aus dem Wasser. Kurze Zeit später strandet ein Wal am gleichen Strand und gemeinsam schaffen es Joe und die Dorfbewohner den Wal wieder zurück ins Meer zu ziehen. Joe bleibt in St. Piran und nach einigen düsteren Vorhersagen entscheidet er, sein Vermögen zu nutzen um die Dorfbewohner vor der kommenden Krise zu schützen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, dennoch nie langweilig. Dennoch konnte mich die Handlung leider nicht vollends überzeugen.

Auf den ersten Seiten erleben wir mit, wie die Dorfbewohner zusammen den wal retten und wie alle zusammen arbeiten und ihre letzten Kraftreserven auspacken. Anschließend erfahren wir auch mehr über Joe und warum er London verlassen hat. Auf mich wirkte er jedoch leider nicht sehr sympathisch, etwas weinerlich und ich-bezogen, wenn auch vermutlich ohne Absicht. Die restlichen Dorfbewohner lernt man nur oberflächlich kennen, was ich etwas schade fand. Auch die Handlung fand ich eher nichtssagend, v.a. am Anfang. Die Rettung des Wals konnte mich nicht wirklich berühren. Im Mittelteil wurde es dann zwar wieder interessant, doch das Ende hat es mir wieder ein wenig verdorben. Es wirkte nicht sehr aufrichtig und alles war plötzlich wieder "Friede-Freude-Eierkuchen". Die Menschheit ist gar nicht so schlecht wie anfangs angenommen und alle haben sich lieb. Nicht sehr glaubwürdig insgesamt.

Fazit: "Der Wal und das Ende der Welt" ist ganz nett, aber das Ende der Welt stelle ich mir anders vor. Schreibstil und Sprache sind zwar gut, reichen jedoch nicht aus um mich vollends von dem Buch zu überzeugen.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Die Einschränkungen des Lebens

Zwischen zwei Sternen
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Die KI Lovelace, kurz "Lovey" war lange Jahre Teil der Wayfarer,doch nach einem Systemausfall musste sie neugestartet werden und erinnert sich nun nicht mehr daran. Um der Crew den Verlust ihrer Freundin ...

Die KI Lovelace, kurz "Lovey" war lange Jahre Teil der Wayfarer,doch nach einem Systemausfall musste sie neugestartet werden und erinnert sich nun nicht mehr daran. Um der Crew den Verlust ihrer Freundin leichter zu machen entscheidet sich Lovelace dazu, in ein Bodykit zu wechseln und fortan bei Pepper und ihrem Mann Blue zu leben. Die beiden nehmen sie herzlich in ihrem Zuhause auf und versuchen alles, um Lovelace das Leben so angenehm wie möglich z machen. Doch Lovelace hadert mit den Einschränkungen des Body-Kits und es fälltihr schwer sich an die gesellschaft anzupassen. Noch dazu muss sie ständig auf der Hut sein, nicht entdeckt zu werden, da Body-Kits illegal sind.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Lovelace erzählt, immer abwechselnd mit Einblendungen aus Peppers Vergangenheit. Wir erfahren mehr über Peppers Vergangenheit und nach und nach erschließt sich, warum sie so versessen darauf ist, Lovelace zu retten und ihr ein Zuhause zu geben. Ihre Kindheit war nicht einfach und ich finde ihre Gefühle und Verwirrtheit sind sehr gut dargestellt. Auch die Probleme in der Gegenwart sind schön beschrieben und man merkt Lovelace ihre Verzweiflung an. Sie fühlt sich missverstanden und hadert mit ihren Entscheidungen. Ihre Programmierung macht es ihr noch dazu nicht gerade einfach sich in der Welt der Lebenden zu bewegen.

"Zwischen zwei Sternen" hat mir wesentlich besser gefallen als "Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten". Die Sprache war deutlich flüssiger und es gab nicht mehr ganz so viele ausschweifende Beschreibungen etc. Dennoch hatte ich auch hier das Gefühl, dass auf den ganzen 450 Seiten eigentlich nicht wirklich etwas spannendes passiert. Genau wie bei Teil 1 fand ich den Schluss noch am interessantesten. Obwohl ich den beiden Geschichten m Pepper und Lovelace gerne gefolgt bin, hätten es meiner Ansicht auch weniger Seiten getan und ich habe mich immer wieder dabei ertappt, dass ich manche Stellen nur überflogen habe, bis wieder etwas interessantes passiert. Die Anrede für Neutrums hat meinen Lesefluss leider ebenfalls imer wieder gestört. Ich fand es jedoch interessant, gemensam mit der jugendlichen Pepper mehr über das Universum und die Abläufe darin zu lernen.

Noch kurz eine Randinformation: "Zwischen zwei Sternen" und "Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten" sind zwar Teil einer Reihe, doch wer sich erhofft hier wieder auf die Figuren aus Teil 1 zu treffen wird enttäuscht werden. Beides sind voneinander getrennte Romane, die auch unabhängig gelesen werdenkönnen. Sie spielen jedoch alle im selben Universum und einige Planeten und Orte kennt man schon aus Teil 1.

Alles in allem fand ich "Zwischen zwei Sternen" okay. Die Sprache hat mir besser gefallen als im Vorgänger, auch wenn sie an manchen Stellen immer noch etwas zu langatmig daher kommt. Die Handlung fand ich interessanter, da zwei getrennte Geschichten erzählt werden, die am nochmal zusammen führen. Insgesamt, ein Buch das man lesen kann, aber nicht muss.

Veröffentlicht am 16.04.2019

verwirrende Erinnerungen

Vater unser
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Eva wird von der Polizei in die Psychiatrie eingeliefert, sie soll angeblich eine Kindergartengruppe erschossen haben. Doch das ist eine Lüge, nicht die erste und nicht die letzte die Eva in ihrem Leben ...

Eva wird von der Polizei in die Psychiatrie eingeliefert, sie soll angeblich eine Kindergartengruppe erschossen haben. Doch das ist eine Lüge, nicht die erste und nicht die letzte die Eva in ihrem Leben erzählt hat. Schnell stellt sich heraus, dass auch ihr Bruder Bernhard in ebenjener psychiatrischen Einrichtung in Behandlung ist. Die Familienverhältnisse sind schwierig, doch Eva hat sich in den Kopf ihrem Bruder zu helfen. Und sie hat auch schon einen Plan: Der Vater muss sterben, damit es Bernhard wieder besser gehen kann.

Eva war für mich zu Beginn ein furchtbarer Charakter. Sie ist unhöflich, egoistisch, manipulativ, aufbrausend, leicht eingeschnappt und sieht nur das, was sie sehen will. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, Bernhard zu retten, seien es die Ärzte, die Mutter oder die Vergangeheit. Dabei geht sie in der Sorge um ihren Bruder einfach über die Gefühle anderer hinweg und nur ihr Weg ist der richtige, alles andere akzeptiert sie nicht. Dass ihr Bruder diese Hilfe gar nicht möchte ist dabei nebensächlich. Nach und nach werden die psychischen Abgründe Evas immer offensichtlicher, etwas hat sie in der Vergangenheit stark traumatisiert und der Leser kommt nur langsam hinter die Geheimnisse. Auch die Familienverhältnisse sind recht schwierig, alles hängt irgendwie mit dem vater zusammen, doch so ganz wird die Vergangenheit nicht aufgedeckt. Der Leser muss ständig zwischen den Zeilen lesen, um zu erkennen, was der Wahrheit entspricht und was nur in Evas Phantasie stattfindet/stattfand. Den Erinnerungen von Eva kann man nicht trauen, oft will sie damit provozieren, an anderen Stellen scheint sie selbst nicht zu wissen, was real ist.

Die Sprache ist bissig, manchmal provokativ und erfrischend ehrlich. Immer wieder sind österreichischen Begriffe eingestreut, die jedoch auch für Nicht-Österreicher sofort verständlich sind. Das ist vielleicht nicht unbedingt nötig, aber es hat mich auch nicht weiter gestört. Die Vergleiche und Beschreibung sind zwar nicht immer nett, passen jedoch wie die Faust aufs Auge. Angela Lehner schafft es, das Verwirrspiel von Eva auf die Spitze zu treiben. Man hat das Gefühl mit jeder Seite versteht man weniger. Immer wieder werden zwar Bröckchen der (vermeintlichen?) Wahrheit eingestreut, doch das Gesamtbild erschließt sich dem Leser bis zum Schluss nicht. Und hier ist auch mein größter Kritikpunkt: Das Ende hat mich extrem enttäuscht zurück gelassen. Man hat das Gefühl, dass nichts abschließend geklärt wurde. Ich bin zwar stets dafür, Raum für die Fantasie des Lesers zu lassen, dennoch blieb mir hier am Ende doch zu viel ungeklärt.

Eva ist ein komplizierter Charakter, der es einem nicht leicht macht, sie zu mögen. Leider bleiben die anderen Figuren ein klein wenig blass neben ihr. Die Sprache ist ein großer Pluspunkt des Romans, doch alles in allem blieb mir zu viel offen. Es lohnt sich definitiv, das Buch zu lesen, konnte mich jedoch nicht vollends überzeugen.