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Veröffentlicht am 07.05.2019

Island verzaubert mit gewaltigen Naturszenen, die Charaktere erfüllen nicht ganz die Erwatungen

Das Versprechen der Islandschwestern
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Wie gratuliert man jemandem zum 90. Geburtstag, wenn jahrzehntelanger Groll und Schweigsamkeit eine unüberwindbare Kluft geschaffen haben ? Dieser Aufgabe sieht sich Pia gegenübergestellt, denn die Reise ...

Wie gratuliert man jemandem zum 90. Geburtstag, wenn jahrzehntelanger Groll und Schweigsamkeit eine unüberwindbare Kluft geschaffen haben ? Dieser Aufgabe sieht sich Pia gegenübergestellt, denn die Reise zu Omas Schwester nach Island stellt sie vor eine große Herausforderung. Wie soll sie die beiden wieder zusammenbringen, wenn die eine ihr Glück auf dem Unglück der anderen aufgebaut hat....

"Das Verspechen der Islandschwestern" weckt allein schon mit dem Klappentext und dem Cover die Neugier des Lesers und schnell ist man in der Geschichte versunken, vergisst das Hier und Jetzt und will das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Die Autorin weiß geschickt die Faszination Islands in ihre Geschichte einzuweben, lässt so bildgewaltige Naturszenen entstehen und entführt mich so an die Schauplätze ihrer Erzählung.
Der Roman lebt von dem Wechsel der Zeitebenen und offenbart so nach und nach die Ereignisse von damals, als Helga und Margarete noch eine Einheit gewesen sind und noch nicht einmal ein Blatt Papier zwischen sie gepasst hätte.
Die Erzählung hat von Anfang einen sehr hohen Spannungsbogen, der die Seiten nur so dahin fliegen lässt, aber leider flacht diese Spannung im letzten Drittel komplett ab und so wechselt der unterhaltsame Roman die Spur und sorgt dafür, dass der Leser recht schnell das Ende vorausahnt. Ist zwar schade, aber dieser Fehler wird durch die vielen wunderbaren Einzelheiten vorher (Lebenseinstellung der Isländer, das harte arbeitsreiche Leben der Bauern, anhaltende Dunkelheit im Winter etc) so gut wie ausgemerzt.
Was die Darstellung der Charaktere betrifft, gibt es auch etwas zu Mäkeln: die Personen der Gegenwart nehmen in meinen Augen ein wenig den Figuren der Vergangenheit den Platz weg und drängen sich mir ihren Problemen und Problemchen zu sehr in den Vordergrund.
Meines Erachtens hätten Helga und Margarete viel mehr Aufmerksamkeit verdient, um noch mehr den Wandel zwischen liebevoller Geschwisterbeziehung, dem großen Bruch und der Versöhnung hervorzuheben.
Die Geschichte hat mich trotzdem sehr gut unterhalten und weckt die Neugier auf das Land der heißen Quellen und seine Bewohner.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Faszinierender Roman vor der traumhaften Kulisse des Gardesees

Die Mohnfelder von Solferino
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Die Unabhängigkeitskriege haben Italien fest im Griff und verschlingen reihenweise unschuldige junge Soldaten in ihrem gierigen Schlund. Gio muss auf dem Schlachtfeld erleben, wie sinnlos dieses unterfangen ...

Die Unabhängigkeitskriege haben Italien fest im Griff und verschlingen reihenweise unschuldige junge Soldaten in ihrem gierigen Schlund. Gio muss auf dem Schlachtfeld erleben, wie sinnlos dieses unterfangen ist und er verliert bei einer dieser Kämpfe seinen besten Freund und Cousin. Am Ende seiner Kräfte erscheint ihm eine junge Frau wie ein rettender Engel und Gio verliebt sich in sie.
Sein Ehrgeiz und sein Interesse für alles medizinische weckt noch mehr die Neugier auf einen Menschen namens Henry Dunant, der sich ganz der Versorgung von verwundeten Soldaten verschrieben hat und eine Institution gründet, die man Rotes Kreuz nennt....

"Die Mohnfelder von Solferino" ist ein wirklich faszinierender Roman, der viele Themen vereint und für wirklich intensive Lesemomente sorgt.
Im Vordergrund steht aber die Liebesgeschichte von Gio und Magdalena, die hier mit einfühlsamen, ja fast zärtlichen Worten beschrieben wird. Die Kluft zwischen der gebildeten jungen Frau aus gutem Haus und dem armen Gastwirtssohn scheint es nicht zu geben, wenn beide sich in den Armen liegen und sich das geben, was sie am meisten vermissen: Nähe, Wärme, Geborgenheit und Zuversicht.
Magdalena ist eine zielstrebige junge Frau, die tatsächlich die Dinge umsetzt, die sie sich in den Kopf gesetzt hat. Ihr Dickschädel ist ihr in vielen Dingen sogar nützlich, wenn sie zielstrebig den Ausbau des Gasthauses zu einer wirklich gutgehenden Pension antreibt.
Gio ist in manchen Dingen ein Hitzkopf, hat aber das Herz auf dem rechten Fleck. Seine Freundschaft zum Arzt Nonnschläger ermöglicht ihm einen intensiven Einblick in die Welt der Medizin und bringt ihn später mit Henry Dunant zusammen.
Die Geschichte überzeugt mit abwechslungsreichen Szenen, die zum einen die wunderschönen Landschaften des Gardasees zum Vorschein bringen und zum anderen die Sinnlosigkeit der Kriege hervorhebt.
Leider bleib die Entstehung des Roten Kreuzes und somit die Geschichte um Henry Dunant sehr im Hintergrund, was ich wirklich bedauere. Sie hätte der wirklich beeindruckenden Erzählung noch zusätzlichen Schliff verliehen und bereichert. So wird sie nur angerissen und wirkt als interessante Untermalung des Romans, die aber der Wichtigkeit des Themas nicht gerecht wird.Daher muss ich leider einen Stern abziehen.
Ansonsten ein wirklich ansprechender Roman, der starke Protagonisten hervorbringt, viel Gefühl zeigt und durch die Vielschichtigkeit seiner Themen nie langweilig wird.
Gerne spreche ich hier meine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Inselliebe

Die Bücherinsel
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Sandras Leben auf der kleine Insel ist geprägt vom Leben im Einklang mit der Natur.Sie genießt die herrlichen Sonnenuntergänge, den Wind in den Haaren und genießt das Leben.
Mehr oder weniger freiwillig ...

Sandras Leben auf der kleine Insel ist geprägt vom Leben im Einklang mit der Natur.Sie genießt die herrlichen Sonnenuntergänge, den Wind in den Haaren und genießt das Leben.
Mehr oder weniger freiwillig rutscht sie als Teilnehmerin in einen Leserkreis, der sich munter über alle Arten von Bücher und deren Inhalt austauscht. Mittendrin der smarte Björn, der Sandras Herz ins Stolpern bringt.
Doch Sandra fühlt sich irgendwie fehl am Platz, denn keiner kennt ihr Geheimnis - sie kann nämlich weder lesen noch schreiben. Wie soll sie diese Hürde meistern und mit den anderen Teilnehmern über Bücher diskutieren ?
Sandra greift zu einer List und die führt letztendlich auch dazu, dass die Gefühle für Björn immer mehr werden....

"Die Bücherinsel" ist ein wundervoller kleiner Inselroman, der mit einem doch sehr ernsten Thema um die Ecke kommt. Janne Mommsen verpackt dabei die Probleme von Sandra als Analphabet in geschickt in die kleinen und großen Konflikte der Inselbewohner, nimmt somit die Schwere heraus und gibt so seiner Schlüsselfigur dien notwendigen Spielraum, um sich zu entwickeln und den Weg zurück ins "lesende" Leben zu finden.
Sandras Energie und Tatendrang gefällt mir, denn irgendwie wirkt das alle schon ansteckend und ich freue mich immer mit ihr, wenn sie ein kleines Hindernis genommen hat und erste Erfolge zu verzeichnen sind. Dem Einfallsreichtum sind dabei keine Grenzen gesetzt und es scheint, als würden dem Autor nie die guten Ideen ausgehen, denn er überrascht immer wieder mit neuen Konzepten und Projekten, damit Sandra endlich ans Ziel kommt.
Die Inselbewohner sind dem Autor auch diesmal wieder gut gelungen und ich bin erneut mittenunter ihnen, wenn sie ihre Spleens und Macken ausleben
Ganz besonders gut gefällt mir aber, dass Janne Mommsen den Zauber der Insel tatsächlich mit all ihren Farben zu Papier bringt und mich so mit den vielen Facetten der Insel vertraut macht.
Egal ob romantischer Sonnenuntergang, wildes Wellenspiel, gemütliches Picknick zwischen den Dünen - Mommsen weiß genau, wie man Inselflair und Küstenzauber in Worte fasst und den Leser mit einem Hauch Meerweh versorgt.
Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die man gerne im Strandkorb zur Entspannung liest - gehört in jede Strandtasche

Veröffentlicht am 17.04.2019

Ein echter Glücksroman mit Schmusefaktor :-)

Glücksbringer auf leisen Pfoten
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Manchmal ist das Leben als Katze aber auch anstrengend, wenn man die Zweibeiner beobachtet und mitbekommt, dass diese nichts auf die Reihe kriegen. Die Samtpfoten Luna und Colette würden alles dafür tun, ...

Manchmal ist das Leben als Katze aber auch anstrengend, wenn man die Zweibeiner beobachtet und mitbekommt, dass diese nichts auf die Reihe kriegen. Die Samtpfoten Luna und Colette würden alles dafür tun, um ihre zweibeinigen Besitzerinnen endlich glücklich zu seine, wenn sie denn schon in der Stadt der Liebe wohnen. Doch als Katze ist das gar nicht so einfach, seinen Willen durchzusetzen und am Ende die Menschen genau in diese Richtung zu schubsen, die man sich für sie angedacht hat...

"Glücksbringer auf leisen Pfoten" schleicht sich auf eben diesen in mein kleines Leserherz und hinterlässt ganz viele glückliche Lesemomente.
Allein der Zauber der Stadt der Liebe lässt dieses Buch schon zu einer wunderschönen Lektüre werden und es fällt mir unendlich leicht, den beiden Samtpfötchen zuzuhören, wenn sie Pläne schmieden, wie man ihre Zweibeiner am besten an den Mann bringt, im wahrsten Sinne des Wortes.
Die Menschen sind aber auch manchmal wirklich begriffsstutzig und brauchen den berühmten Tritt in den Hintern, um endlich in die Pötte zu kommen, damit Amors Pfeil auch ja ins richtige Herz trifft. Aber genau dieser Mix aus tierischen Gedanken, Verkupplungsversuchen und menschlichen Gefühlschaos fasziniert mich beim Lesen und lässt die Seiten nur so dahin fliegen.
Das Buch steht und fällt mit Luna und Colette, die manchmal allzu menschliche Züge an den Tag legen und mich mit einem Grinsen ihre Bemühungen lesen lassen. Die beiden Katzendamen kommen auf geniale Ideen, hecken die eine oder andere List aus und lassen manch einen Zweibeiner daneben recht einfallslos aussehen
Dabei sind die menschliche Figuren keinesfalls blass, im Gegenteil. Sie beleben noch zusätzlich das turbulente Treiben in der zauberhaften Metropole, wirken frisch und frech und geben diesem Buch den nötigen Ernst, um nicht in eine komplett rührselige Tiergeschichte abzuschweifen.
Dazu streut die Autorin noch ordentlich französisches Flair, ganz viel Romantik und lässt kleine rote Herzchen in der Stadt der Liebe regnen, damit es am Ende Küsse unterm Eiffelturm gibt.
Für mich ein echter Glücksroman mit Schmusefaktor

Veröffentlicht am 16.04.2019

Wunderschöne Familiengeschichte mit toller Kulisse

Wiedersehen in Barfleur
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Mit Wehmut blickt Charlotte auf die Sommer ihrer Jugend zurück, denn der malerische Küstenort Barfleur ist ihr in unzähligen Familienurlauben so etwa siw eine zweite Heimat geworden. Doch das Meer hat ...

Mit Wehmut blickt Charlotte auf die Sommer ihrer Jugend zurück, denn der malerische Küstenort Barfleur ist ihr in unzähligen Familienurlauben so etwa siw eine zweite Heimat geworden. Doch das Meer hat ihr das liebste genommen, was ein Kind verlieren kann - ihren Vater. Eines Tages kam er einfach von einer Ausfahrt auf dem Meer nicht wieder zurück.
Der Anruf ihrer Cousine macht Charlotte stutzig und schürt ihre Neugier, denn Sophie will Charlottes Vater gesehen haben.
Also macht sich Charlotte auf den Weg nach Frankreich, um dieser Spurnachzugehen und so auch andere Spuren ihrer Familie zu entdecken...

"Wiedersehen in Barfleur" ist eine wunderschöne Familiengeschichte, die vor einer ebenso traumhaft schönen Kulisse spielt. Das Autorenduo bringt dem Leser die malerischen Ecken der Normandie näher und lässt spektakuläre Bilder entstehen.
In diese Bilder wird die interessant gestaltete Spurensuche von Charlotte eingewebt, die wie kleine Tupfen das Gemälde nach und nach komplettieren.
Durch die Wechsel der Zeitebenen bleibt konstant eine Spannung erhalten, die mich in die Zeit der ersten Kriegsjahre des Zweiten Weltkrieges entführen und mir die Ereignisse der Vergangenheit näher bringen, um dann wieder in die Gegenwart aufzutauchen und Charlotte beim Enträtseln des Geheimnisses zu unterstützen.
Die Autorinnen wissen genau, wie man Leser fasziniert und fesselt und spicken ihre Erzählung mit vielen historischen Begebenheiten, die das Rätselraten umso interessanter machen.
Eine verbotene Liebe gehört ebenso dazu wie die herrlichen Bilder des Paul Signac, die hier die Grundlage für die Verbindung ins Hier und Jetzt bilden.
Mir gefällt, wie sich Charlotte die einzelnen Puzzlestücke ihrer Familiengeschichte zusammensucht, die gefundenen Informationen so lange dreht und wendet, bis schließlich alles an seinen angestammten Platz passt und so das Geheimnis gelüftet wird.
Ich mag die Figuren, die sich hier zwischen den Seiten bewegen, denn sie wissen gekonnt mit ihrem Charme und ihrer Ausstrahlung zu spielen, sodass der Leser ihnen gerne folgt und sich auf die Zeitreise einlässt.
Dazu kommt noch das traumhafte Setting, das wirklich mit einer reizvollen Landschaft verzaubert, den Leser an malerische Ecken entführt und so Sehnsuchtsorte vor meinem inneren Auge entstehen lässt.
Leider bleiben am Ende noch ein paar Fragen offen, die ich gerne geklärt hätte - doch es ist wie im richtigen Leben, da kann man sich auch nicht immer aussuchen, wie sich am Ende alles fügen wird.
Trotzdem ein wirklich gelungener Roman, der die Sehnsucht nach den Schauplätzen weckt und für kurzweilige Lesestunden sorgt.