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Veröffentlicht am 03.05.2019

Was eine Familie zusammenhält

Worauf wir hoffen
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Die Schwestern Hadia und Huda sowie ihr Bruder Amar wachsen als Kinder indischer Einwanderer in Kalifornien auf. Der einzige Sohn von Laila und Rafik ist sensibel, aber auch rebellisch. Mitten in der Nacht ...

Die Schwestern Hadia und Huda sowie ihr Bruder Amar wachsen als Kinder indischer Einwanderer in Kalifornien auf. Der einzige Sohn von Laila und Rafik ist sensibel, aber auch rebellisch. Mitten in der Nacht läuft Amar nach einem Streit mit dem Vater von seinem Zuhause weg. Drei Jahre später, als junger Mann, kehrt er zurück, um bei der Hochzeit von Hadia dabei zu sein, die nach und nach seinen Platz eingenommen hat. Seine ältere Schwester heiratet aus Liebe und gegen die Gebote der muslimischen Tradition. Die Familie versucht, mit Selbstbewusstsein und neuem Selbstverständnis in die Zukunft zu gehen. Als Amar seine Jugendliebe Amira trifft, kommt ein Geheimnis ans Licht. Es wird klar, wie hoch der Preis ist, den alle – außer Amar - für diese Zukunft zu zahlen bereit waren.

„Worauf wir hoffen“ ist der Debütroman von Fatima Farheen Mirza.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen, die wiederum mehrere Kapitel beinhalten. Erzählt wird aus der Sicht verschiedener Personen, vor allem aus der von Hadia, Amar und Laila, wobei sich einzelne Passagen auch innerhalb eines Kapitels abwechseln. Später wird in der Ich-Perspektive auch aus der Sicht von Rafik erzählt. Der Roman ist nicht chronologisch aufgebaut, immer wieder gibt es längere Rückblicke. Ich kann nachvollziehen, dass man sich an diesem anspruchsvollen Aufbau mit seinen Sprüngen etwas stören kann. Für mich hat die Geschichte so allerdings wunderbar funktioniert. Ich habe es genossen, unterschiedliche Sichtweisen und Teile des Mosaiks Stück für Stück zu entdecken.

Der Schreibstil wirkt zunächst schnörkellos, hat aber eine poetische Note. Er ist zugleich einfühlsam, anschaulich und bildhaft. Immer wieder beweist die Autorin, wie gut sie mit Sprache umgehen kann.

Die größte Stärke des Romans sind die Charaktere. Die Protagonisten sind sehr authentisch, interessant und vielschichtig. Sie werden detailliert und ohne jegliche Klischees dargestellt. Ihre inneren Konflikte, ihre Gedanken und Emotionen sind nachvollziehbar. Auch wenn mir ihr Verhalten manchmal fremd war, konnte ich mich gut in die Protagonisten einfühlen.

Tiefgründig und komplex sind auch die Themen. Es geht um Integration, um Traditionen und Religion, aber auch um Liebe, Zusammenhalt, Eifersucht, Missverständnisse und Verletzungen. Das sorgt einerseits dafür, dass man faszinierende Einblicke in eine andere Kultur und den muslimischen Glauben erhält. Andererseits entsteht eine Geschichte, die mich sehr berühren konnte. Immer wieder regt das Buch außerdem dazu an, über das eigene Leben und die eigene Familie nachzudenken. Dazu tragen auch tiefsinnige Sätze bei, die ab und zu eingestreut werden.

Der Roman kommt unaufgeregt daher und verzichtet auf übermäßige Effekthascherei. Dennoch bietet er einige Überraschungen, hat – trotz der annähernd 500 Seiten – keine nennenswerten Längen und versteht zu fesseln.

Der Titel der amerikanischen Ausgabe lautet „A place for us“, den ich inhaltlich passender finde als die deutsche Version. Das liebevoll gestaltete Cover gefällt mir allerdings besser als das Original.

Mein Fazit:
„Worauf wir hoffen“ von Fatima Farheen Mirza ist ein gelungener Roman, der emotional bewegende Einblicke in eine andere Kultur bietet. Diese besondere Familiengeschichte hat mir tolle Lesestunden beschert, sodass ich das Buch wärmstens empfehlen kann.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Der Widerstand gegen die Umwandlung geht weiter

Vollendet - Die Wahrheit (Band 4)
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Die Vereinigten Staaten in nicht allzu ferner Zukunft: Teenager, die ihren Eltern Ärger machen, können sofort aus der Gesellschaft ausgestoßen werden. Sie werden zur „Umwandlung“ freigegeben und somit ...

Die Vereinigten Staaten in nicht allzu ferner Zukunft: Teenager, die ihren Eltern Ärger machen, können sofort aus der Gesellschaft ausgestoßen werden. Sie werden zur „Umwandlung“ freigegeben und somit zu kompletten Organspendern. Der Prozess ist unumkehrbar, niemand kann entkommen. Doch Connor und Risa versuchen es trotzdem. Sie erhalten einen Organdrucker, der die Umwandlungen bald überflüssig machen könnte. Das einzige Exemplar wird allerdings bei einem Unfall zerstört. Connor und Risa werden geschnappt. Ist ihre Hoffnung auf ein gemeinsames Leben damit endgültig vorbei?

„Vollendet – Die Wahrheit“ ist der vierte und zugleich letzte Teil der „Vollendet“-Reihe von Neal Shusterman.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus sechs Teilen und insgesamt 81 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Vorangestellt ist eine Begriffserklärung, die mit „An alle Beamten und Ordnungskräfte der Jugendbehörde“ überschrieben ist. Immer wieder sind Abschnitte eingestreut, die mit „Werbung“ oder „Radiosendung“ markiert sind. Erzählt wird kapitelweise aus unterschiedlichen Sichtweisen, wobei der Name der Person jeweils am Kapitelanfang genannt wird. Die Orientierung in der Geschichte ist daher nicht schwer, der Aufbau durchdacht.

Der Schreibstil ist – wie von Shusterman gewohnt – anschaulich, lebhaft und fesselnd. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Wieder einmal hat es der Autor geschafft, dass ich das Buch nur ungerne zur Seite gelegt habe.

Auch ohne die Vorkenntnisse aus den drei Vorgängerbänden lässt sich der vierte Teil verstehen, also auch unabhängig lesen, weil die Begriffserklärungen zu Beginn einen Überblick geben. Dazu würde ich jedoch nicht raten, weil es sich lohnt, alle vier Bücher zu kennen.

Mit Connor und Risa treffen wir alte Bekannte aus den ersten Bänden wieder. Ich habe mich gefreut, ihre Geschichte weiterverfolgen zu können. Mit ihnen und den anderen habe ich intensiv mitgefiebert. Auch andere alte „Bekannte“ tauchen wieder auf. Darüber hinaus werden Charaktere eingeführt, von denen man bisher nichts gelesen hatte. Auch dieses Mal hat mir die Mischung unterschiedlicher Personen gut gefallen.

Im Laufe des Romans kann der Autor erneut mit einigen Überraschungen aufwarten. Im vierten Teil wird es wieder sehr spannend. Die Lektüre bleibt daher – trotz der mehr als 500 Seiten ­– kurzweilig und unterhaltsam.

Ein großer Pluspunkt des Romans ist das geschilderte Zukunftsszenario. Die Idee der Umwandlung wird im abschließenden Band der „Vollendet“-Reihe konsequent weiterverfolgt und ausgebaut. Das Thema der erzwungenen Organ- und Körperteilspende sorgt für eine interessante Geschichte, die in diesen Tagen, in denen am 3D-Druck von Organen aus Zellen emsig geforscht wird, nichts an Aktualität eingebüßt hat. Im Gegenteil. Obwohl das amerikanische Original bereits 2014 veröffentlicht wurde, passt die Handlung sehr gut in die heutige Zeit und beweist, dass das Szenario nicht ganz so abwegig ist, wie man zunächst meinen könnte. Diese gesellschaftskritische Komponente hat mir sehr gut gefallen. Sie regt zum Nachdenken an.

Das dunkle Cover mit dem Gesicht lehnt sich an die Optik der übrigen Bände der Reihe an und passt inhaltlich ganz gut. Der deutsche Titel weicht deutlich vom amerikanischen Originaltitel („Undivided“) ab, ist aber dennoch angemessen.

Mein Fazit:
Mit „Vollendet – Die Wahrheit“ hat Neal Shusterman ein gelungenes Finale der Reihe vorgelegt, das mich fesseln und sehr gut unterhalten konnte. Eine Lektüre, die nicht nur für jugendliche Leser und Science-Fiction-Fans empfehlenswert ist. Es war nicht das erste Buch des Autors, das ich bisher gelesen habe, und wird mit Sicherheit nicht das letzte bleiben.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Die Lektionen der Bienen

Der Honigbus
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Meredith ist erst fünf Jahre alt, als sich ihr Vater David und ihre Mutter Sally wieder einmal heftig in die Wolle kriegen. Doch dieses Mal ist es ernst: Ihre Mom schnappt sich Meredith und ihren jüngeren ...

Meredith ist erst fünf Jahre alt, als sich ihr Vater David und ihre Mutter Sally wieder einmal heftig in die Wolle kriegen. Doch dieses Mal ist es ernst: Ihre Mom schnappt sich Meredith und ihren jüngeren Bruder Matthew und zieht mit den Kindern zu ihrer Mutter nach Kalifornien. Aber im Haus von Granny Ruth und Grandpa Franklin lässt sich ihre Mutter erst richtig gehen. In depressiver Stimmung überlässt sie die Kinder sich selbst. Halt gibt Meredith nur der Großvater, ein Imker, der ihr die faszinierende Welt der Insekten erklärt. So werden die Bienen zu ihrer Ersatzfamilie…

„Der Honigbus“ ist ein bewegendes Memoir von Meredith May.

Meine Meinung:
Da es sich um die persönlichen Erinnerungen der Autorin handelt, wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Meredith erzählt. Unterteilt ist das Buch in 15 Kapitel, die – wie ein Roman – von einem Pro- und einem Epilog eingerahmt werden. Mit Ausnahme des Prologs wird in chronologischer Reihenfolge erzählt. Die Kapitel sind nicht nur mit je einer Überschrift und einer Unterzeile („Eine Bienenlektion in ...“) versehen, sondern auch mit Zeitangaben. Dieser Aufbau funktioniert sehr gut.

Den Schreibstil habe ich als sehr angenehm und anschaulich empfunden. Trotz des autobiografischen Charakters wird eine literarisch ansprechende Sprache verwendet, die beim Lesen leicht vergessen lässt, dass man es nicht mit einem gewöhnlichen Roman zu tun hat.

Im Vordergrund steht natürlich Meredith, deren Denken und Fühlen ich sehr gut nachvollziehen konnte. Ihre Entwicklung im Laufe der Jahre habe ich gerne verfolgt. Eine starke und sympathische Persönlichkeit, mit der ich mitgelitten habe. Als liebenswert habe ich insbesondere auch Grandpa Franklin während der Lektüre erlebt. Die übrigen Charaktere der Familie werden ebenfalls detailliert dargestellt.

Inhaltlich dreht sich das Memoir vor allem um zwei große Themen. Eine präsente Rolle nimmt die Familie ein. Eindringlich schildert die Autorin, wie sie das Desinteresse und die Vernachlässigung durch ihre Mutter, die oft kaltherzige Art ihrer Großmutter und den abrupten Verlust des Vaters zu spüren bekommen hat. Diese Aspekte machen das Buch zu einer traurigen, emotional ergreifenden Lektüre. Andererseits gibt es auch die positiven Momente, die Meredith besonders im Umgang mit den Bienen erlebt. Dabei gelingt es der Autorin nicht nur darzustellen, welche Kraft sie aus der Beschäftigung mit den Insekten gezogen hat, sondern auch interessante Informationen zum Leben der Bienen auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. So lernt der Leser einiges dazu. Lesenswert sind in diesem Zusammenhang auch die Anmerkungen der Autorin, die Ausführungen zum Bienensterben liefert. Mit ihrem Memoir regt sie also auch zum Nachdenken an.

Das Cover ist sicherlich eine stark idealisierte Darstellung, aber optisch ansprechend geworden. Der deutsche Titel orientiert sich am amerikanischen Original („The honeybus. A memoir of Loss, Courage and a Girl Saved by Bees“) und passt inhaltlich sehr gut.

Mein Fazit:
Mit „Der Honigbus“ hat Meredith May ein eindrucksvolles Memoir geschrieben. Dabei ist ihr ein Buch gelungen, das gleichermaßen anrührend wie lehrreich ist. Eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die nicht nur Bienenfreunde begeistern kann.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Einsame Seelen

Abendrot
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Holt, eine Kleinstadt im Herzen Colorados, mitten in den Great Plains: Die beiden alten Viehzüchter Raymond und Harold McPheron müssen den Wegzug von Victoria Roubideaux (19), ihrer Ziehtochter, verkraften. ...

Holt, eine Kleinstadt im Herzen Colorados, mitten in den Great Plains: Die beiden alten Viehzüchter Raymond und Harold McPheron müssen den Wegzug von Victoria Roubideaux (19), ihrer Ziehtochter, verkraften. Sie verlässt mit ihrer zweijährigen Tochter Katie die Farm, um zu studieren. Das Ehepaar Betty und Luther Wallace lebt in einem verwahrlosten Trailer und muss darum kämpfen, dass seine Kinder Richie und Joy Rae bei ihnen bleiben dürfen. Ein elfjähriger Junge, genannt DJ, kümmert sich rührend um seinen kranken Großvater Walter Kephart (75). Und auch einige andere Menschen in dem Ort haben es nicht leicht, doch sie sind entschlossen, dem Leben einen Sinn abzutrotzen…

„Abendrot“ ist die Fortsetzung des Romans „Lied der Weite“ und der zweite Band der „Plainsong“-Trilogie des bereits verstorbenen Autors Kent Haruf.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen, die nochmals in 46 Kapitel mit einer angenehmen Länge untergliedert sind. Erzählt wird aus der Sichtweise unterschiedlicher Personen. Dieser Aufbau funktioniert gut.

Sprachlich konnte mich der Roman begeistern. Der Schreibstil ist schnörkellos, unaufgeregt und recht nüchtern, gleichzeitig jedoch eindringlich, atmosphärisch dicht und einfühlsam. Er ist darüber hinaus von viel wörtlicher Rede gekennzeichnet. Nicht nur aufgrund der Kenntnis des Vorgängerromans fiel mir der Einstieg in die Geschichte leicht. Das Buch lässt sich auch unabhängig lesen.

Im Mittelpunkt stehen einige vertraute Charaktere wie Victoria und die McPheron-Brüder, aber auch neu eingeführte Personen. Auch im zweiten Band zeichnet der Autor ein vielschichtiges und authentisches Bild der Protagonisten.

Die Schicksale und Probleme der Figuren sind ziemlich verschieden und keine leichte Kost. Sie konnten mich jedoch alle auf ihre eigene Weise berühren. Dargestellt werden unterschiedliche Facetten der Menschlichkeit. Dabei geht es um seelische Abgründe, aber auch um Hoffnungsschimmer. Immer wieder spielt die Einsamkeit eine große Rolle. Man fiebert mit den Personen mit und bangt, für wen sich alles noch zum Guten wendet und für wen nicht. Dadurch konnte mich der Roman fesseln. Dabei bleibt die Handlung allerdings stets realistisch und kommt ohne Kitsch aus.

Das vom Verlag gewohnt reduzierte Cover passt gut zur Geschichte. Auch der Titel ist treffend gewählt und orientiert sich stark am amerikanischen Original.

Mein Fazit:
Auch mit „Abendrot“ konnte mich Kent Haruf überzeugen. Ich bin nun gespannt, wann der dritte Teil auf Deutsch erscheinen wird, den ich mit Sicherheit auch noch lesen werde.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Eine starke Frau in Zeiten des Umbruchs

Die Rose des Herzogs
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Frankreich im 18. Jahrhundert: Charlotte de Rohan-Rochefort, die junge Großnichte des Kardinals Louis von Rohan, trauert noch um ihren ersten Verlobten Vincent von Carignan, der den Septembermassakern ...

Frankreich im 18. Jahrhundert: Charlotte de Rohan-Rochefort, die junge Großnichte des Kardinals Louis von Rohan, trauert noch um ihren ersten Verlobten Vincent von Carignan, der den Septembermassakern in Paris zum Opfer gefallen ist. Da beginnt der vier Jahre jüngere Louis Antoine, der Herzog von Enghien, um sie zu werben. Es entwickelt sich eine platonische Freundschaft. Doch Louis bleibt hartnäckig, und so wächst eine tiefe Liebe zwischen den beiden, die den äußeren Einflüssen trotzen kann. Aber dann wollen die Royalisten Louis zum Thronprätendenten ernennen. Damit wird er zur Gefahr für Napoleon Bonaparte…

„Die Rose des Herzogs“ von Marita Spang ist ein historischer Roman, der in der Zeit der Französischen Revolution angesiedelt ist.

Meine Meinung:
Es gibt fünf Teile. Der Roman besteht darüber hinaus aus 28 Kapiteln. Sie werden von einem Prolog und einem Epilog eingerahmt. Die Handlung umfasst einen längeren Zeitraum: von 1786 bis 1841. Zudem gibt es immer wieder Ortswechsel. Nicht nur die einzelnen Kapitel, sondern auch alle Abschnitte sind jedoch einheitlich und deutlich mit Orts- und Zeitangaben versehen, was eine Orientierung in der Geschichte sehr erleichtert. Erzählt wird nicht nur aus der Sicht von Charlotte, sondern auch aus der von weiteren Personen. Dieser Aufbau hat mir gut gefallen.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, angenehm und anschaulich. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht.

Im Mittelpunkt steht Charlotte de Rohan-Rochefort, eine starke Frau, deren Gefühls- und Gedankenwelt gut nachvollziehbar ist. Sie wirkt ebenso authentisch und vielschichtig wie die sonstigen Charaktere.

Auch in diesem historischen Roman zeigt sich die fundierte, sorgfältige Recherche der Autorin, die auf gekonnte Art tatsächliche Begebenheiten mit fiktiven Elementen vermischt. Obwohl mir die Epoche bereits vor der Lektüre vertraut war, hat es der Roman immer wieder geschafft, Wissenswertes zu vermitteln, das ich noch nicht wusste. Gut gefallen hat mir auch, dass mit der Großnichte des Kardinals Louis von Rohan wieder eine faszinierende weibliche Persönlichkeit der Historie dargestellt wird, die bisher in der Öffentlichkeit weniger bekannt ist. Die Kombination aus informativer Lektüre und kurzweiliger Unterhaltung sorgt dafür, dass trotz der recht hohen Seitenzahl keine Langeweile aufkommt.

Viel Mühe hat die Autorin offensichtlich auch in den Anhang gesteckt, der auf interessante Weise Wahrheit und Fiktion des Romans aufdröselt. Positiv hervorzuheben ist außerdem die umfangreiche Personenübersicht, in der die historischen Persönlichkeiten gekennzeichnet sind. Hilfreich für die Orientierung sind zudem die Landkarten, die die beschriebenen Regionen zeigen, und die Zeittafel bedeutender Ereignisse. Zu dem vorbildlichen Zusatzmaterial sind auch das Glossar und das Verzeichnis der wichtigsten Quellen zu zählen.

Das Cover passt gut zur Geschichte und der entsprechenden Epoche. Auch den prägnanten Titel finde ich treffend gewählt. Etwas störend habe ich lediglich empfunden, dass die Seiten des Taschenbuchs so dünn sind, dass die Buchstaben stark durchscheinen.

Mein Fazit:
Mit „Die Rose des Herzogs“ ist Marita Spang erneut ein lesenswerter historischer Roman über eine starke Persönlichkeit gelungen. Wieder einmal konnte mich die Autorin überzeugen.