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Veröffentlicht am 22.05.2019

Konnte mich trotz Schwachstellen überraschen

Gold und Schatten
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Die Diplomatentochter Livia zieht mit ihren Eltern um nach Paris. An Umzüge ist sie wirklich gewohnt, doch seit ihrem 16. Geburtstag stimmt etwas nicht mit ihr. Plötzlich sprechen Pflanzen und Blumen zu ...

Die Diplomatentochter Livia zieht mit ihren Eltern um nach Paris. An Umzüge ist sie wirklich gewohnt, doch seit ihrem 16. Geburtstag stimmt etwas nicht mit ihr. Plötzlich sprechen Pflanzen und Blumen zu ihr. Und dann ist da noch Maél, den sie nicht ganz einordnen kann. Was möchte er wirklich von ihr? Ehe sie sich versehen kann, ist Livia mitten in Geheimnisse im Herzen Frankreichs verstrickt und kann kaum glauben, was für eine Welt sich ihr offenbart.

Eigentlich hatte ich das Kapitel „Griechische Götter gepaart mit Liebesdrama um beliebige Jugendliche“ für beendet erklärt, nachdem mir in dem Bereich eine Enttäuschung nach der anderen unter die Finger kam. Aber was soll ich sagen, ich falle immer wieder auf die neusten Hype-Bücher rein, möchte auch mitreden können, wissen, worum es geht, wenn ein Buch auf gefühlt allen Bookstagram-Kanälen in Szene gesetzt wird. Außerdem bin ich insgeheim doch noch immer auf der Suche, nach DEM Buch, das die griechische Mythologie grandios in einem Urban Fantasy Buch behandelt. Ich bin den griechischen Göttern plus unzähligen Nachkommen spätestens seit meinem Alt-Griechisch-Unterricht verfallen (beziehungsweise seit der wunderbaren Vertonung der griechischen Mythen und Sagen für Kinder von Dimiter Inkiow).
Um ehrlich zu sein dachte ich zu Beginn des Buches, dass es sich bei „Gold und Schatten“ um eine weitere Enttäuschung handeln würde. Verstärkt wurde das Gefühl dadurch, dass ich nicht gut in das Buch hineingefunden habe. Ich legte viel zu viele Pausen ein, legte das Buch immer wieder für längere Zeit aus der Hand und folgte dann der Handlung eher mit mäßigem Interesse.
Doch nach circa einem Viertel des Buches setzte die Sogwirkung ein, die viele YA- und NA-Bücher haben. Dieser Drang, einfach immer weiterzulesen, weil man endlich mehr wissen möchte, die Zusammenhänge verstehen will und mehr über die Hintergründe erfahren möchte. Und dann merkte ich Kapitel um Kapitel, wie meine Lesefreude stieg und ich wirklich Spaß an dem Buch fand. Damit hatte ich irgendwann kaum mehr mit gerechnet, doch das Buch gefiel mir immer besser.
Ja, die Geschichte hat ziemlich viele Schwachstellen. Angefangen mit Livia, die in meinen Augen viel zu viel hinnahm, sich nicht interessierte und mir auch leider nicht im Gedächtnis bleiben wird. Eine kleine Besserung gegenüber anderen Büchern des Genres: Livia ist mal (erfrischender Weise und endlich einmal!) nicht das wunderschönste Mädchen des Universums mit kaum erfüllbaren Körpermaßen, sondern eine nette junge Frau, in die man sich gut hineinversetzen konnte. Ihr Desinteresse gegenüber ihren Fähigkeiten hingegen ließ mich ganz schön die Brauen zusammenziehen. Ihr fokus lag leider viel zu sehr auf irgendwelchen Dramen, die im Kapitel selber vielleicht gut gesetzt waren, doch über die Länge des Buches betrachtet eindeutig die Oberhand hatten. Hier kann ich etliche Rezensionen verstehen, die aussagen, dass es zu sehr Teeniedrama als Geschichte um und mit der griechischen Mythologie sei. Dennoch mochte ich Livia, fand sie erfrischend und gut gewählt.
Auch Maél gefiel mir in Auszügen ganz gut, doch wurden in ihm für meinen Geschmack zu viele Klischees gepaart, was in seinem Fall nicht immer förderlich war. Muss es denn immer der Bad Boy sein, der allen Gefahren trotzen kann und nur von einer einzigen Frau „errettet“ werden kann? Hier wäre etwas mehr Innovation echt wünschenswert gewesen. Für mich ist dieser Protagonisten-Typ dermaßen ausgelutscht. Auch wenn ich betonen muss, das Maél nicht der typische Bad Boy ist. Er springt mehr wie ein kleines ADHS-Känguru zwischen verschiedenen Charakteren hin und her, so dass er nicht immer ganz greifbar war. Mal ein bisschen „bad“, mal Kuscheltyp, mal anhänglich, mal unnahbar. Bitte nicht falsch verstehen, jeder Charaktere verfügt über diverse Seiten, doch hatte ich ab und an das Gefühl, dass für Maél zwei Versionen geschrieben wurden, die sich situationsbedingt immer wieder abwechselten. Sie passten einfach nicht immer zusammen.
Richtig gut gefallen haben mir aber die Nebencharaktere und auch die Darstellungen der Götter. Ich fand es klasse, dass die Götter nicht zu romantisierten Vorstellungen ihrer selbst verkommen waren, sondern auch auf ihre eher grausame Ader hingewiesen wurde. Mir persönlich hätte eine noch drastischere Darstellung besser gefallen, aber die Autorin ist nicht wie andere Autoren einmal mit dem Weichzeichner über diese Gestalten gegangen, um aus ihnen eine große, liebevolle Familie zu machen. Nun, nach dem ersten Schreck darf es schon ein bisschen Weichzeichner sein, denn mir hat vor allem die Szene mit Hephaistos gut gefallen. Auch die Einbindung anderer Figuren der griechischen Mythologie hat mir gefallen. Die Autorin hat sich spürbar viel mit dem Thema beschäftigt. Und auch wenn sie ab und an ein paar Sagen etwas für ihre Geschichte zurechtgebogen hat, kann ich ihr das nicht verdenken und verbuchte es als „künstlerische Freiheit“.
Kritisch stand ich von Anfang an dem Thema Paris gegenüber. „Warum ausgerechnet Paris? Warum kann nicht eine der Göttergeschichte endlich einmal da spielen, wo sie ihren Ursprung hat?“ Dies waren meine Gedanken zum Start der Geschichte. Ich bin es wirklich leid noch mehr Bücher der griechischen Mythologie zu lesen, die in den USA oder Buxtehude spielen. Rick Riordan gab eine ganz passable Antwort darauf, die viel zu viele Autoren einfach kopiert haben. Doch Kira Licht lieferte wirklich eine stimmige Erklärung und versöhnte mich etwas mit der Wahl ihres Handlungsortes.
Paris fing sie ganz wunderbar ein und die Settings passten wirklich gut zur Geschichte.
Der Schreibstil ist in Ordnung, ziemlich umgangssprachlich mit sehr vielen Dialogen und eher humoristisch. Er passt gut zu der Geschichte und den Figuren und ließ sich locker-flockig lesen.
Das Ende gefiel mir leider nicht so gut. Plätscherte die Handlung im Verlaufe des Buches eher hin und konzentrierte sich zu sehr auf das sehr künstliche Drama zwischen Livia und Maél, so wurde das Ende wirklich ruckartig auf ein paar Seiten und mit einem vorher nicht vorhandenen Tempo abgehandelt.
Es blieben mir auch viel zu viele Fragen unbeantwortet. Ja, wahrscheinlich werden diese im zweiten Band beantwortet werden, aber dieses Ende fühlte sich mit der Vielzahl an nicht beantworteten Fragen doch sehr unbefriedigend an. Ein bisschen weniger Drama für ein bisschen mehr Input wäre wirklich toll gewesen.
Alles in allem aber bin ich überrascht, wie viel Freude ich an dem Buch hatte, auch wenn ich nicht die vielen Begeisterungsstürme uneingeschränkt teilen kann. Es hat mich abgesehen von dem holprigen Start gut unterhalten können und ich freue mich nun auf den zweiten Band.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Solider Thriller mit interessanten Charakteren

Liebes Kind
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Seit vierzehn Jahren gilt die Tochter von Matthias Beck als vermisst. Er und seine Frau haben nur einen Wunsch: Klarheit, was mit ihrer Lena passiert ist.
Etliche Kilometer entfernt von den Becks wird ...

Seit vierzehn Jahren gilt die Tochter von Matthias Beck als vermisst. Er und seine Frau haben nur einen Wunsch: Klarheit, was mit ihrer Lena passiert ist.
Etliche Kilometer entfernt von den Becks wird eine Frau nach einem Unfall in ein Krankenhaus eingeliefert, begleitet von ihrer Tochter Hannah. Der Name der Frau: Lena.
Nach und nach ergibt sich für die ermittelnden Polizisten ein furchtbares Bild. Denn die Frau wurde entführt, in einer Hütte im Wald festgehalten und konnte nur durch Zufall fliehen. Handelt es sich bei der Frau um Lena Beck?

Ich hatte erwartet, dass mich das Buch schneller in seinen Bann ziehen und ich es zügig beenden würde, ist es doch schon vorgekommen, dass mich Thriller so sehr fesselt, dass ich nicht schlafen konnte, bevor das Buch nicht beendet war. Anhand etlicher Rezensionen sowohl in Videoform auf YouTube als auch auf den gängigen Portalen sprach ich dem Buch vor dem Beginn der Lektüre schon eine Sogwirkung zu, die es so leider nie gab. Das Buch war ohne Frage spannend, doch schleppte ich mich ungefähr bei der Hälfte eher kriechend durch die Geschichte.
Das lag vor allem an einigen Charakteren, zu denen ich irgendwie keinen Draht finden und keine Beziehung aufbauen konnte.
Geschrieben aus der Perspektive von Hannah, Matthias und Lena ermöglicht die Geschichte wirklich tolle Einblicke in die Gedankenwelt dieser Charaktere. Und während ich alle wirklich super authentisch dargestellt finde, so kann ich noch immer nicht alle von ihnen wirklich greifen. Hannahs Stil gefiel mir unglaublich gut zu Beginn des Buches, da ihre Art der Beschreibung der Dinge und ihre Sicht auf die Welt wirklich interessant und anders waren. Doch nahm mir Hannah im weiteren Verlauf des Buches einfach zu viel Raum ein. Mir hätten weniger Kapitel aus ihrer Sicht etwas besser gefallen. Dies ist eine ganz persönliche Einschätzung, denn natürlich bringt Hannahs Handlungsstrang die Geschichte ganz anders weiter, als es zum Beispiel der von Matthias gemacht hätte und fördert ganz andere Emotionen, Gefühle und Empfindungen. Auch mit Matthias hatte ich ziemliche Probleme. Zum einen konnte ich unglaublich viel Mitgefühl für ihn und seine Situation aufbringen, zum anderen aber stand er sich selber so sehr im Weg und behandelte seine Mitmenschen so, wie ich es mir nie vorstellen könnte. Doch auch hier muss ich ganz stark betonen, dass es sich nur um meine eigene Empfindung einem Charakter gegenüber handelt.
Denn wie schon angesprochen sind die Charaktere so authentisch dargestellt wie ich es vorher vielleicht noch nie in einem Thriller empfunden habe. Nur, weil mir die Art und Weise nicht gefiel, wie Matthias mit anderen umging, bedeutet dies nicht, dass ich nicht absolut nachvollziehen oder eher verstehen kann, warum er so handelt. Die Autorin hat sich spürbar Gedanken darum gemacht, wie einzelne Individuen in bestimmten Situationen reagieren könnten und was glaubhaft wäre. Daraus sind ganz eigene Charaktere entstanden, die Ecken und Kanten haben, an denen man sich eben auch mal stoßen kann.
Einige Plottwists wurden sehr offensichtlich in die Handlung eingebunden, so dass deren Auflösung keine große Überraschung mehr war. Mich hat das bei diesem Buch jedoch nicht wirklich gestört, sondern viel mehr dazu beigetragen, dass ich mich bei Miträtseln bestätigt fühlte, wenn meine Vermutungen plötzlich wahr wurden. Grundsätzlich ist es Romy Hausmann wirklich toll gelungen, wie sehr ich dann doch mitfieberte. Wenn auch nicht mit den Charakteren. Aber meine eigene Neugier wollte befriedigt werden und das ist gut gelungen.
Das Ende hingegen entwickelte sich in eine Richtung, die ich absolut nicht habe kommen sehen. So konnte mich vor allem das letzte Viertel des Buches wirklich fesseln und ich wollte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Sehr kurzer neuer Moers mit tollen Illustrationen

Der Bücherdrache
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Der Buchling Hildegunst Zwei erzählt Hildegunst von Mythenmetz von einer erstaunlichen Begebenheit.
Denn Hildegunst Zwei machte sich auf, tief in die Katakomben Buchhaims vorzudringen. Dabei stieß er ...

Der Buchling Hildegunst Zwei erzählt Hildegunst von Mythenmetz von einer erstaunlichen Begebenheit.
Denn Hildegunst Zwei machte sich auf, tief in die Katakomben Buchhaims vorzudringen. Dabei stieß er auf den legendären Ormsumpf und auf einen noch legendäreren und sagenumwobenen Bewohner des Sumpfes: Den Bücherdrachen.

Die Bücher von Walter Moers haben für mich eine ganz besondere Bedeutung, las mein Vater mir doch früher aus „Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär“ vor. Vor diesem Hintergrund freue ich mich immer, wenn der Autor ein neues Buch publiziert. Ganz angetan vom Cover habe ich mir dann auch sofort „Der Bücherdrache“ vorbestellt und konnte es kaum erwarten, das Buch in Händen zu halten.
Wirklich große Erwartungen hatte ich nach den vorangegangenen Bücher jedoch nicht, doch immer noch fasziniert vom Einfallsreichtum des Autors freute ich mich einfach auf eine kurzweilige Ablenkung vom Alltag und auf eine Geschichte, in der ich mich verlieren könnte.
Ich bekam auch genau das, was ich erwartet hatte. Eine sehr kurze Ablenkung vom Alltag und ein mittelmäßiges Lesevergnügen. Passagenweise langweilte ich mich leider sehr, doch vor allem das Ende der kurzen Geschichte hat es mir sehr angetan. Die Illustrationen sind einfach toll und wären diese nicht gewesen, hätte ich das Buch nach einer halben Stunde wahrscheinlich durchgehabt – etwas übertrieben formuliert, doch der reine Fließtext lässt sich wirklich innerhalb kürzester Zeit runterbrechen. Doch die Illustrationen laden wieder zum verweilen und entdecken ein. Mit diesen hatte ich einen unheimlichen Lesespaß und konnte mich wieder in der Welt Zamoniens wiederfinden und in sie hineinversetzen.
Der Fantasie des Autors kann kein fester Preis aufgedrückt werden und auch wenn ich bereit bin, mehr Geld für wirklich großartige Bücher auszugeben, so finde ich persönlich aber die Preise für die Bücher von Walter Moers langsam sehr überzogen. Auch wenn die Aufmachung wirklich toll ist, so wäre ich auch mit einem Taschenbuch vollkommen zufrieden gewesen und hätte kein Hardcover-Buch gebraucht, das von der Norm abweicht um die 20 Euro für die gerade einmal 192 Seiten rechtfertigen zu können. Und auch die Seitenzahl ist nicht wirklich passend, zählt der Verlag doch scheinbar die Verlagsvorschau mit zu dieser und die Leseprobe zu „Die Insel der 1000 Leuchttürme“. Alles in allem hat die Geschichte „nur“ 165 Seiten.
Ich werde es mir nun wirklich dreimal überlegen, ob ich eventuelle weitere Bücher von Moers käuflich erwerbe oder ob ich sie ab jetzt in der Bibliothek ausleihen werde, denn ich bin nicht mehr bereit so viel Geld für so wenig Buch zu zahlen.

Veröffentlicht am 05.12.2018

Nette Anekdotensammlung aus Michael Buchingers (Lügen-)Leben

Lange Beine, kurze Lügen
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Michael Buchinger, erfolgreicher YouTuber aus Österreich, publiziert mit „Lange Beine, kurze Lügen“ schon sein zweites Buch.
Wie schon der Titel vermuten lässt, behandelt er ein ganz bestimmtes Thema ...

Michael Buchinger, erfolgreicher YouTuber aus Österreich, publiziert mit „Lange Beine, kurze Lügen“ schon sein zweites Buch.
Wie schon der Titel vermuten lässt, behandelt er ein ganz bestimmtes Thema in diesem Buch: das Lügen. Er erzählt in typischer „Buchinger Manier“ Anekdoten aus seinem Leben, schildert Situationen, in denen er gelogen hat und räumt etliche Unwahrheiten (zu meist von ihm selbst verursachte) auf.
Beim Lesen des Buches hatte ich immer die Stimme von Michael Buchinger im Kopf. So, wie er sich in seinen YouTube-Videos präsentiert und ausdrückt, so ist auch dieses Buch geschrieben. (Um ehrlich zu sein würde mir hier eine akustische Version von ihm gesprochen deutlich besser gefallen, als die Printausgaben. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.)
Der Schreibstil ist sehr locker, leicht und eher umgangssprachlich.
Es ist ein netter Schwenk aus seinem Leben und mit gerade mal 240 Seiten eine eher kurzweilige Ablenkung vom Alltag. Ein literarisches Meisterwerk erwartet an dieser Stelle niemand, das Buch soll eines: Unterhalten.
Und mich konnte es wirklich sehr unterhalten.
Michael Buchinger unterhält jedoch nicht nur, er weist auch klar auf Fehlverhalten seinerseits hin, ohne die große „Moralkeule“ zu schwingen. Er thematisiert teilweise sehr ernste Themen, wie seinen Alkoholkonsum oder eine Phase seines Lebens, in der er auf Grund seiner Sexualität in der Schule gemobbt wurde.
Auch wenn mich das Buch so gut unterhalten konnte, würde ich es dennoch nur „Fans“ seiner Videos weiterempfehlen. Zum einen, weil Michael Buchinger einen ganz eigenen Humor hat und ich mir vorstellen könnte, dass dieser nicht jedermanns Sache ist. Auch ich stimme nicht vollständig mit seinen Ansichten überein und fand ein paar Äußerungen etwas übertrieben.
Zum anderen aber – und das wäre mein Hauptgrund – weil sich das Buch ausschließlich um sein Leben und seine Lügen dreht. Wer ein humorvolles Buch rund um das eigenständige Thema Lügen sucht, wird meiner Meinung nach dennoch gut unterhalten werden, aber nicht vollkommen auf seine Kosten kommen.

Ich vergebe 3.5 Sterne. Auch als nicht regelmäßige Zuschauerin seiner Videos hatte ich sehr viel Spaß mit dieser Lektüre.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Zu vorhersehbar, reicht nicht an Cinder heran

Renegades - Gefährlicher Freund
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Nova lebt in einer Welt, in der vereinzelt Menschen eine Superkraft besitzen. Und auch sie zählt zu ihnen. In ihrer Heimatstadt Galton City regieren die Renegades, ein Zusammenschluss aus Menschen mit ...

Nova lebt in einer Welt, in der vereinzelt Menschen eine Superkraft besitzen. Und auch sie zählt zu ihnen. In ihrer Heimatstadt Galton City regieren die Renegades, ein Zusammenschluss aus Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten. Dieser entstand nach der Zeit der Anarchie, als sich befähigte Menschen unter dem Kommando von Ace Anarcho als sogenannte Anarchisten an die Macht schwangen. Mit Besiegung von Ace Anarcho verging die Zeit der Anarchisten und die Renegades werden nun als Helden gefeiert. Doch die Anarchisten leben weiter im Untergrund. Und Nova ist eine von ihnen.

(Achtung! Am Ende der Rezension ist ein kleiner Spoiler. Ich habe den Anfang und das Ende markiert)
Marissa Meyer schaffte mit The Lunar Chronicles eine meiner liebsten YA Fantasyreihen der letzten Jahre. Ich war verzaubert von ihrer Art und Weise, Welten zu erschaffen und Geschichten miteinander zu verknüpfen. Auch der tolle, märchenhafte Schreibstil gefiel mir so gut. Dadurch ging ich leider mit viel zu hohen Erwartungen an das Buch heran und wurde anfangs ziemlich enttäuscht.
Bei Geschichten über Superhelden hat niemand so wirklich das Rad neu erfunden, viele Elemente lassen sich in den meisten Geschichten wiederfinden. Und genau hier hatte ich so große Hoffnungen in die Autorin gesetzt. Cinder war für mich wirklich mal was neues und konnte mit innovativen Ideen und Umsetzungen punkten. Bei Renegades dachte ich nur immer wieder daran, dass mir alles durch DC und Marvel so unheimlich bekannt vorkommt.
Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt. Der von Nova und der von Adrian, einem jungen Renegade.
Nova als Protagonistin gefiel mir gut. Sie ist auf ihre Weise tough, ziemlich schlau und wissbegierig. Eine tolle Mischung ohne viele nervende YA Klischees. Alles in allem ist Nova das beste an diesem Buch.
Adrian hingegen, der einen so großen Platz im Buch einnimmt, ist nach all diesen Seiten immer noch flach und wie eine leere Leinwand. Einzig seine Fähigkeit ist wirklich toll beschrieben und hat mich begeistern können. Doch blieb im Laufe des Buches so viel Potential auf der Strecke und Adrian konnte sich als Charakter nicht entwickeln.
Viele der Nebencharakter sind dagegen weitaus besser beschrieben und gewannen durchaus auch an Tiefe.
Die beiden Erzählstränge haben mir wirklich gut gefallen.
Der Plot ist zwar ganz interessant, auf der anderen Seite jedoch wahnsinnig vorhersehbar. Wirklich überrascht hat mich kaum etwas. Bis auf die letzten Sätze, die eine enorme Spannung aufbauten und mich nicht nur vor der absoluten Leselethargie bewahrten, sondern die mich regelrecht vom Hocker hauten. Nur auf Grund dieser Sätze muss ich unbedingt den zweiten Teil lesen.
Mit 640 Seiten ist das Buch schon ein ganz schöner Klopper. Zwar schafft es die Autorin durch den tollen Schreibstil, den Leser ans Buch zu fesseln, dennoch hätte man die Geschichte ohne Probleme auf die Hälfte kürzen können. Die eigentliche Handlung wird immer wieder durch Füllelemente gestreckt, unwichtige Dialoge gab es ein paar zu viele. Dieses Strecken führte leider kurz nach der Hälfte dazu, dass der Spannungsbogen sehr zusammenfiel und sich die Spannung danach nur sehr langsam wieder aufbaute.
Und nun möchte ich hier einen Punkt ansprechen, der meine Bewertung nicht beeinflusst hat, der mir dennoch ein wenig aufstößt. Ich war vorher ein wenig abgeschreckt von der im Klappentext angedeuteten Liebesbeziehung. Auf mich wirkte das ganze nach einer „X-Men trifft Romeo & Julia“-Geschichte. Und genau diese Instalove wie sie heutzutage in so vielen YA Büchern zu finden ist, ist mir absolut zuwider. Umso (positiv) überraschter war ich dann jedoch am Ende des Buches, dass die Liebesbeziehung doch mehr eine sich anbahnende Liebelei ist.
Ich verstehe absolut nicht, weshalb der Verlag einen solchen Text wählte. Schade, denn vielleicht schreckte man so den ein oder anderen Leser ab. (Spoiler Ende)

Ich vergebe 3.5 Punkte. Wer toll ausgebarbeitete Superheldenbücher lesen möchte, dem kann ich an dieser Stelle nur wärmstens „Steelheart“ von Brandon Sanderson empfehlen. Renegades werde ich zwar weiter verfolgen, jedoch nun mit einem etwas gedämpften Enthusiasmus.