Eine zähe Hetzjagd durch Berlin
So nah der TodDie neun Monate alte Janina wird eines Nachts aus ihrem Kinderbettchen entführt. Ihrer Mutter Annika wird ein Ultimatum gestellt. Sie hat maximal 24 Stunden Zeit ihre Tochter zu finden, sonst wird sie ...
Die neun Monate alte Janina wird eines Nachts aus ihrem Kinderbettchen entführt. Ihrer Mutter Annika wird ein Ultimatum gestellt. Sie hat maximal 24 Stunden Zeit ihre Tochter zu finden, sonst wird sie sterben. Um sie zu finden, muss Annika Rätsel lösen und eine Schnitzeljagd durch Berlin beginnt.
Erzählt wird dieser Thriller aus den beiden Ich-Perspektiven von Eric Weinsberg, dem Ermittler und Annika Ritter, der Mutter des entführten Kindes. Dazwischen gibt es immer wieder kursiv gedruckte Einschübe des Täters, so dass dem Leser seine Motive nähergebracht werden.
Die Hetzjagd durch Berlin ist sehr rasant, die gesamte Geschichte spielt an nur einem Tag. Es passiert wirklich viel, so dass man als Leser etwas zweifelt, ob das alles in einen Tag passt. Doch trotz des großen Tempos ist es nicht sonderlich spannend. Irgendwie eher ermüdend. Durch die Straße rennen, in die U-Bahn, aus der U-Bahn raus. Hier ein Rätsel dort ein Rätsel. Die Idee hinter der Schnitzeljagd fand ich gut, doch haben mich die Rätsel etwas enttäuscht. Einen Bezug zur Handlung an sich konnte ich nicht herstellen.
Die Charaktere konnten es leider auch nicht rausreißen. Eric Weinsberg ist ein Ermittler, der sich auf sein Gefühl verlässt und dabei alles und alle anderen ignoriert. Das fand ich etwas merkwürdig, denn meist macht er Alleingänge und seine Kollegen ermitteln munter weiter – bleiben aber im Hintergrund. Meiner Meinung nach hätte man aus Weinsberg viel mehr rausholen können. Dann Annika Ritter. Sie hat schon viel in ihrem Leben durchmachen müssen. Erst kürzlich ist ihr Mann verstorben und nun ist sie alleinerziehend. Annika Ritter ist sehr verwirrt und nervlich am Ende – verständlich, da ihr Kind verschwunden ist, allerdings macht dies sie sehr nervig und demnach unsympathisch. Bei der Suche nach Janina hilft ihr ihr Freund Bastian. Doch dieser wird gerade selbst von der Polizei gesucht – wegen Mordes. Das machte die Sache etwas spannend. Aber auch Bastian war mir unsympathisch und teilweise etwas merkwürdig.
Leider konnte mich dieser Thriller nicht überzeugen. Die Geschichte dümpelte vor sich hin. Spannung suchte ich vergebens. Und diese rasante Hetzjagd war eher einschläfernd als Nerven aufreibend. Da mir auch die Charaktere nicht zugesagt haben, da sie mir unsympathisch waren, kann ich leider nur zwei von fünf Sternen vergeben. Schade, denn nach der Leseprobe hatte ich einen sehr spanenden Thriller erwartet.