Gelungener Abschluss
Der Sohn des Löwen„...Jetzt glaube ich zu wissen, von wem Ihr sprecht. Also vor ihm fürchtet Ihr Euch? Aber e ist doch ein alter Mann!...“
Im Bischofspalast von Winchester trifft sich der Earl von Chester mit seinen Getreuen. ...
„...Jetzt glaube ich zu wissen, von wem Ihr sprecht. Also vor ihm fürchtet Ihr Euch? Aber e ist doch ein alter Mann!...“
Im Bischofspalast von Winchester trifft sich der Earl von Chester mit seinen Getreuen. Sie wollen mehr Einfluss auf den König Henry III. gewinnen und seine momentanen Berater diskreditieren. Eine besondere Rolle kommt dabei John von Scottland zu. Er ist der Neffe des Earls und möchte die Grafschaft Huntington zurück. Die aber gehört Robin Hood. Das Eingangszitat stammt von John. Bald wird er begreifen, wozu dieser alte Mann noch fähig ist.
Auch der letzte Teil über das Leben von Robin Hood und Geschichte des Geschlechts der Plantagenets zeichnet sich durch eine spannende und abwechslungsreiche Handlung aus. Erneut ist die umfangreiche Recherche des Autors in jedem Kapitel spürbar. Geschickt werden historische Fakten mit dem Leben der Protagonisten verknüpft.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Robin und sein Ziehsohn Fulke, der leibliche Sohn von König Löwenherz, kommen rechtzeitig, um den Sturm auf Burg Huntington zu verhindern. Nicht nur bei der anschließenden Gerichtsverhandlung zeigt sich die Schwäche von König Henry. Er lässt seinen Getreuen freie Hand, ohne die Folgen zu bedenken und windet sich dann gekonnt aus der Affäre, indem er den Klagenden ein Bauernopfer gibt. Die Beziehung zu seinem Lehrer Fulke steht zunehmend auf wackligen Füßen. Henry will Jugend um sich haben und er möchte selbst entscheiden, ohne dafür die nötigen Kenntnisse und die Erfahrungen zu haben. So schwankt er wie ein Rohr im Wind. Zu den stilistischen Höhepunkten gehören die exakt ausgearbeiteten Gespräche. Das folgende Zitat gibt Henrys Worte wieder:
„...Exzellenz, ich habe Euch gleich gesagt, dass wir nicht ohne Zustimmung des Regentschaftsrates handeln dürfen. Aber Ihr wolltet ja nicht auf mich hören! Und nur, weil ich dir deine Besitztümer zurückgeben wollte, John, werde ich jetzt von allen Seiten beharkt!...“
Doch auch Robin muss erkennen, dass die Zeit über eine Heldentaten dahingegangen ist. In Loxley schätzt man Frieden und Ruhe und ist nicht ohne weiteres bereit, in den Kampf zu ziehen. Glücklicherweise nehmen seine Freunde die Sache in die Hand.
Ab und an gehen Robins Gedanken zurück in die Vergangenheit. Als er Richard, Henrys Bruder, und Fulke auf einen Kriegszug ins Heilige Land begleitet, sondern er sich ab, um alte Erinnerungen aufzufrischen.
Ein letzter Band bedeutet auch Abschied nehmen von den Protagonisten. Der erste, der gehen muss, ist Little John. Das sind seine letzten Worte:
„...Was kann einem Mann schließlich Besseres passieren, als nach einem langen Leben im Kampf zu fallen. Betrauert von seinem Sohn und umringt von seinen Freunden...“
Ein weiterer Herrscher spielt in der Geschichte eine wesentliche Rolle. Das ist Kaiser Friedrich, der Henrys Schwester ehelicht. Herausgearbeitet wird vor allem seine unbedingte Herrschsucht, seine Härte gegenüber den eigenen Sohn und seine Missachtung gegenüber Frauen.
Sehr emotional wird der Abschied zwischen Robin und Marian erzählt. Als kluge Frau hat Marian dafür gesorgt, dass Robin eine neue Aufgabe erhält. Er soll nicht in Trauer verzweifeln. Robin darf noch erleben, wie seine Enkel ihren Weg gehen, bevor auch für ihn die letzte Stunde schlägt.
Eine historische Karte Englands, ein ausführliches Personenregister und ein Nachwort, das Fakten und Fiktion trennt, vervollständigen das Buch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein würdiger Abschluss der Reihe.