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Veröffentlicht am 18.04.2019

Ein Krimi, der unter die Haut geht

Eisige Tage
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In Leipzig fällt der erste Schnee und überzieht die Stadt mit Kälte. Während das Mädchen Elise mit dem zwielichtigen jungen Aljoscha auf Raubzug geht, wird am Elster-Saale-Kanal ein Toter in einem Auto ...

In Leipzig fällt der erste Schnee und überzieht die Stadt mit Kälte. Während das Mädchen Elise mit dem zwielichtigen jungen Aljoscha auf Raubzug geht, wird am Elster-Saale-Kanal ein Toter in einem Auto gefunden. Für die beiden Kommissare Hanna Seiler und Milo Novic scheint dies zunächst ein leichter Fall zu sein. Doch als sie in der heruntergekommenen Anwaltskanzlei des tot aufgefundenen Malinowski Fotos und Videos mit jungen Mädchen finden, ahnen sie, dass sie hier schnell handeln müssen. Zudem ist ein Mädchen verschwunden, dessen Bild sich ebenfalls in Malinowskis Fotosammlung befindet. Ehe sich Hanna und Milo versehen, müssen sie in der Unterwelt ermitteln und auch zweifelhafte Beziehungen spielen lassen.
Die kurzen Kapitel mit den passenden, immer kälter werdenden Überschriften sind vom Autor gut gewählt und verleiten zu einer erhöhten Lesegeschwindigkeit. Ich erwischte mich immer wieder dabei, dass ich dachte: ach, nur noch schnell diesen Abschnitt – Dann lege ich das Buch weg! Von wegen! Auch wenn es hoch herging im Buch, wurde mir immer kälter. Der klare, manchmal nüchterne Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und hat die Spannung ganz klar erhöht. Dazu kam noch der Perspektivenwechsel, der ebenfalls dafür sorgte, dass mich die Neugier im richtigen Moment gepackt und zum weiter lesen animiert hat. Die beiden Ermittler Hanna Seiler und Milo Novic waren mir sofort sympathisch und ihre Eigenheiten und Charakterzüge waren von Anfang an so klar umrissen, dass ich sie mir jederzeit vorstellen konnte. Auch die Jugendlichen Elise und Aljoscha haben in der Handlung einen großen Anteil und ich hätte sie manchmal schütteln mögen, um sie zur Besinnung zu bringen. Vor allem Elises Familie fand ich unglaublich authentisch – solche Konstellationen gibt es in ganz Deutschland zuhauf. Wie bereits im Klappentext angekündigt gehen hier Jugendliche sehr leichtfertig mit ihrem Leben um und sind sich der Folgen nicht bewusst bzw. denken nicht darüber nach. Auch dieses Thema hat Alex Pohl gekonnt aufgegriffen und vor allem den innerlichen Zwiespalt von Elise gut herausgearbeitet. Der Spannungsbogen zog sich durch das ganze Buch und ich war mit den vielen Wendungen und Verwicklungen so beschäftigt, dass ich mich von einem Verdachtsmoment zum nächsten gehangelt habe. Lange Zeit blieben die Zusammenhänge im Dunkeln und es hat richtig Spaß gemacht, den Ermittlern über die Schulter zu schauen. Auch den Einblick in das Leben von Hanna und Milo hat mir gut gefallen. Es wäre schön, wieder von den beiden zu lesen.
Gegen Ende des Buches wird klar, um wen es sich im Prolog handelt. Das macht die Sache allerdings nicht weniger grausam, erklärt aber doch die Entwicklung des Jungen.
Dieser Krimi ist eine kluge Mischung aus authentischen und gut herausgearbeiteten Charakteren, hoher Spannung, vielen Verwicklungen und perfekt gewählten Perspektivenwechseln. Zum Cover muss ich auch noch anmerken, dass es haptisch wirklich bemerkenswert ist. Es fühlt sich an – und sieht auch so aus – als wäre es stellenweise von Reif oder Eis überzogen.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Geschönte oder individuelle Wahrheit?

Das Echo der Wahrheit
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Nach einem seiner Vorträge wird der bekannte und hoch geschätzte Psychiater Dr. James Cobb von einem fremden, älteren Herrn angesprochen. Er wehrt ihn höflich, aber bestimmt ab, woraufhin Joshua Fleischer ...

Nach einem seiner Vorträge wird der bekannte und hoch geschätzte Psychiater Dr. James Cobb von einem fremden, älteren Herrn angesprochen. Er wehrt ihn höflich, aber bestimmt ab, woraufhin Joshua Fleischer ihm eine Mail schreibt. Er bittet den renommierten Psychiater, für ein paar Tage zu ihm nach Maine zu kommen. Joshua Fleischer ist unheilbar erkrankt und will vor seinem Tod ein Rätsel aus seiner Studienzeit klären. Mit Hilfe von Dr. Cobbs Hypnose erhofft er sich Aufschluss darüber, ob er seinerzeit in den Mord an einer jungen Französin verwickelt war. Er kann seinen Erinnerungen nicht trauen, denn diese sind nur spärlich und er ist nach dem Vorfall in einem Pariser Hotel Hals über Kopf zurück in die Heimat geflogen. Neugierig geworden durch die Vita des reichen und großzügigen Mannes lässt sich Dr. Cobb auf die Sitzungen mit James Fleischer ein, ohne zu ahnen, dass ihn die Geister seiner eigenen Vergangenheit schon bald einholen werden.
Fasziniert von der Leseprobe und dem klaren, fast nüchternen und realitätsbezogenen Schreibstil habe ich mich auf „Das Echo der Wahrheit“ von Eugene Chirovici eingelassen und wurde nicht enttäuscht. Recht schnell wurde mir klar, dass sich dieses Buch nicht aus der Hand legen lässt. Die Geschichte liest sich spannend, verwirrend und sehr mysteriös. Ganz unterschiedliche Handlungsstränge hat der Autor sehr geschickt ineinander verschachtelt und verknotet. Das Lesen erfordert eine besondere Aufmerksamkeit, denn es tauchen viele Charaktere auf, die genauso bunt und unterschiedlich sind, wie deren Erinnerungen. Wie zuverlässig ist jedoch die Wahrheit eines jeden Einzelnen? Kann man seinen Erinnerungen trauen? Oder beschönigt jede/r für sich einschneidende Ereignisse aus der Vergangenheit? Das sind die zentralen Fragen in diesem Roman, der sich mit den Themen Erinnerung, Facetten der Wahrheit und der Realität befasst.
Eugene Chirovici hat mich mit seiner Geschichte in den Bann gezogen und absolut begeistert. Voller Spannung bin ich Dr. Cobb auf seiner Suche nach „der Wahrheit“ gefolgt und war überrascht, wie sich am Ende die Zusammenhänge erschlossen. Ich war immer wieder hin- und hergerissen von meiner eigenen Vorstellung, wie die Geschehnisse in Paris zusammenhängen und wer nun den Tod der jungen Französin verursacht hat. Ich kann für diesen Roman eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 07.03.2019

Mit einer ehemaligen Handarbeitslehrerin auf Verbrecherjagd im Süden Englands

Todesklang und Chorgesang
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In dem kleinen, beschaulichen Ort South Pendrick in Cornwall findet Bee Merryweather eines Tages den nicht sonderlich beliebten Chorleiter Peter tot auf. Schnell wird klar, dass Peter nicht wie vermutet ...

In dem kleinen, beschaulichen Ort South Pendrick in Cornwall findet Bee Merryweather eines Tages den nicht sonderlich beliebten Chorleiter Peter tot auf. Schnell wird klar, dass Peter nicht wie vermutet an einem Herzinfarkt starb, sondern vergiftet wurde. Bevor Bee den Toten fand, ist sie fast mit einer jungen Frau vor dessen Haus zusammengestoßen. Wer ist diese Frau und hat sie mit Peters Tod etwas zu tun? Die Befragung der Bewohner gestaltet sich für DS Walker wenig erfolgversprechend. Hier scheint jeder mindestens ein Geheimnis und guten Grund zu schweigen zu haben. Doch Bee betätigt sich als tatkräftige und zudem geschickte „Detektivin“, die ein besonderes Gespür für Menschen zu haben scheint. Bei ihren „Ermittlungen“ stößt sie auf eine Handvoll Verdächtige, die allesamt nicht gut auf den strengen Chorleiter Peter zu sprechen waren. Ausgerechnet der Pfarrer des Ortes ist ein Liebhaber giftiger Pflanzen, die er sehr zum Missfallen seiner Frau, in seinem Garten hegt und pflegt. Hat er vielleicht Peter vergiftet? Oder verhält es sich mit dem Mord ganz anders? Bees Spürsinn ist geweckt und sie beißt sich in dem Fall fest!
Dieser Cornwall-Krimi mit einer ungewöhnlichen und sehr geschickten „Detektivin“ ist voller liebenswerter, englischer Eigenheiten – wie das Teetrinken in jeder Situation und zu jeder Zeit – und einem guten Auge für Charaktere ein wahrer Wohlfühlkrimi mit einem guten Schuss Spannung. Karin Kehrer hat mit Bee Merryweather eine tolle Figur geschaffen und mit ihrem klaren Schreibstil stets die Neugier auf alle Personen und die Umstände zu Peters Tod hoch gehalten. Den etwas dämlichen Mops Herkules, die bibelzitierende Trudy, aber auch die Witwe Gillian, die strenge DS Walker und die drei Katzen von Bee mit Shakespeare-Namen konnte ich mir genauso gut vorstellen, wie den Giftgarten des Pfarrers, den etwas naive Dorfpolizisten David oder Dr. Strong. Es gibt natürlich noch viel mehr Personen im Buch, die stets durch ihre Eigenheiten eindeutig zu erkennen sind. Am meisten ist mir jedoch Bee Merryweather ans Herz gewachsen. Sie ist eine begnadete Lügnerin, geschickt im Ausfragen von Leuten, strickt wie verrückt Eierwärmer und liebt ihre Katzen. Sie hat aber auch ihr Herz am rechten Fleck und trauert um ihren toten Mann, was sie sehr menschlich macht und ihr zudem den Blick für die Gefühle ihrer Mitmenschen öffnet. Vielleicht schafft sie es deshalb leichter, mehr über Peters Leben herauszufinden. Vom Stil her erinnert mich dieser Kriminalroman an die gute alte Miss Marple und doch sind Bee und Dr. Strong moderner. Die Autorin hat ganz geschickt und unauffällig falsche Fährten gelegt und alte Geheimnisse eingestreut, so dass ich immer wieder hin und her gerissen war, wer denn nun Peter auf dem Gewissen hat. Die raffiniert eingesetzten Bruchstücke an Informationen ließen den Verdacht aufkommen, dass so ziemlich alle Bewohner von South Pendrick ein Motiv für den Mord am Chorleiter gehabt haben könnten.
Auch die Aufklärung der Geschichte war schlüssig und hielt eine große Überraschung für mich bereit. So mag ich Krimis! Bis zum Ende hin konnte ich mir als Leserin und „Hobbyermittlerin“ nicht sicher sein, wer der Täter sein könnte. Karin Kehrer ist eine gute Mischung aus Spannung, Lokalkolorit und vielen authentischen Charakteren gelungen - ganz vorneweg natürlich die beiden Hobbydetektive Bee Merryweather und Dr. Marcus Strong. Die beiden haben jede Menge Potential zu weiteren Ermittlungen und vielleicht wird aus ihnen auch ein schönes Paar. Wer weiß! Ich freue mich darauf, beide bei der nächsten Verbrecherjagd begleiten zu dürfen. Ich kann das Buch wärmstens all denjenigen empfehlen, die Cosy-Krimi mit Tiefgang mögen.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Eine ungewöhnliche und wunderbare Liebesgeschichte

Das geheime Glück
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An der Küste von Maine leben Emily und Robbie Brandon und blicken auf ein langes gemeinsames Leben voller Liebe zurück. Da fängt Robbie an zu vergessen und ihr Leben läuft Gefahr auseinanderzubrechen. ...

An der Küste von Maine leben Emily und Robbie Brandon und blicken auf ein langes gemeinsames Leben voller Liebe zurück. Da fängt Robbie an zu vergessen und ihr Leben läuft Gefahr auseinanderzubrechen. Denn die beiden teilen ein gut gehütetes Geheimnis, das auf gar keinen Fall ans Licht kommen darf. Deshalb ist Robbie bereit, die Liebe seines Lebens endgültig zu verlassen. Eines Morgens hinterlässt er seiner geliebten Emily einen Brief und kehrt nicht wieder.
Die Autorin Julie Cohen greift zu einer ungewöhnlichen Erzählweise in diesem berührenden und romantischen Roman über die Liebe, Vertrauen, Geheimnisse und bedingungsloser Zusammenhalt. Sie erzählt die Geschichte der beiden Liebenden Emily und Robbie rückwärts. Zunächst erfährt der Leser, wie die beiden 2016 nach vielen gemeinsamen Jahrzehnten in Main leben und Robbie sich verändert. Sie deutet ein Geheimnis an, das Robbie bis zum Schluss wahren will und daher eine einsame Entscheidung trifft. Im Laufe der Kapitel, die in der Zeit zurückgehen, werden nach und nach die Details einer großen, bedingungslosen Liebe offenbart. Dies geschieht nie kitschig und dabei ist „Das geheime Glück“ so romantisch. Am Ende des Romans wird klar, wie stark die Gefühle von Emily und Robbie sind und wie schwer sie sich ihre Beziehung erkämpfen mussten. Die Charaktere der Geschichte sind liebevoll und aus verschiedenen Blickwinkeln beschrieben, so dass ich mich gut in sie hineinversetzen und mitfühlen konnte. Robbies Erkrankung war so nachvollziehbar und real erzählt, dass ich mir den Nebel in seinem Kopf bildlich vorstellen konnte. Die Spannung kommt in diesem Buch ebenfalls nicht zu kurz, da in den einzelnen Lebensabschnitten bis ins Jahr 1962, als die beiden sich kennenlernten, nur Bruchstücke ihrer Vergangenheit offenbart wurden.
Das Cover den Blick sofort magisch an. Die Farben harmonieren mit den beiden Vögeln und den zarten Wolken. Es vermittelt ein Gefühl von Leichtigkeit. Auf den ersten Blick mag es nicht zur Geschichte von Emily und Robbie passen, doch durch die bunten Farben harmoniert es mit den vielen Umwegen im Leben der beiden. Die goldenen Letter deuten auf den Wert von Liebe hin. Somit schließt sich für mich der Kreis nicht nur innerhalb des Romans, sondern auch äußerlich.

Du bist mein Anfang und mein Ende und jeder Tag dazwischen! Eine schönere Liebeserklärung habe ich bisher nicht gelesen. Sie steht für dieses einzigartige, unverbrüchliche Liebe zweier Menschen, die ein Geheimnis bewahren und mit den Konsequenzen zu leben gelernt haben.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Lügenpresse und falscher Patriotismus – erschreckend realistisch

Der Patriot
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Stockholm
Eine junge Journalistin wird kaltblütig in ihrer Wohnung erstochen und der Täter kann unerkannt entkommen. Es handelt sich hierbei um einen ehemaligen Küstenjäger: Carl Cederhielm plant mit seiner ...

Stockholm
Eine junge Journalistin wird kaltblütig in ihrer Wohnung erstochen und der Täter kann unerkannt entkommen. Es handelt sich hierbei um einen ehemaligen Küstenjäger: Carl Cederhielm plant mit seiner selbsternannten Stadtguerilla einen Rachefeldzug gegen Journalisten, die der Flüchtlingspolitik Schwedens gegenüber offen ist. Er selbst sieht sein Land durch fremde Kulturen bedroht und vor allem sein Hass auf die s.g. Lügenpresse steigt von Tag zu Tag. Mit zwei Gleichgesinnten beginnt er sein zerstörerisches Werk mit einer durchdachten Kaltblütigkeit, ohne dass Spuren zu ihm zu finden sind. Durch seine Taten löst er eine wahre Maschinerie aus, die viele Unschuldige mit in den Tod oder ins Unglück stürzt. Chile
Auf der anderen Seite des Erdballs hat sich der schwedische Ex-Söldner August als Bodyguard eines russischen Verbrechers ein neues Leben aufgebaut. Er führt mit seiner schwangeren Freundin Valeria ein relativ ruhiges Leben und möchte seine Vergangenheit hinter sich lassen. Doch zunehmend wird es für das Paar gefährlicher und August trägt sich mit dem Gedanken, in seine Heimat zurückzukehren. Allerdings wird er in Schweden gesucht wird, was die Situation erschwert.

Der Autor Pascal Engman, ehemaliger Journalist der schwedischen Zeitung Expressen, weiß sehr genau, worüber er schreibt. Das Thema Rechtspopulismus und Hass auf die s.g. „Lügenpresse“ hat ihn selber zu einem Berufswechsel bewogen. Auch er hat massive Drohungen erhalten und deshalb ist sein Buch umso spannender und sehr nah an der Realität. Das spürt man sehr schnell beim Lesen.
Besonders gut gefällt mir, dass er in den ersten 4 Kapiteln bereits ganz unterschiedliche Personen einführt, angefangen bei Hannah Löwenström und ihrer Ermordung bis hin zu ihrem Mörder Carl Cederhielm, der sich mit anderen Rechtsextremen organisiert und einen Rachefeldzug plant. Carl Ciederhelm ist absolut überzeugt von seiner eigenen Wahrheit und versachlicht Menschen, um seine Taten zu rechtfertigen. Die Erfolgsserie seiner selbsternannten Stadtguerilla ist schon beängstigend. Es ist natürlich immer spannend zu erfahren, wie die unterschiedlichen Charaktere sich entwickeln und wo sie Überschneidungspunkte haben. Dies ist dem Autor sagenhaft gut gelungen. Den Fremdenlegionär August als Bodyguard eines russischen Mafiabosses finde ich faszinierend und auch die junge Journalistin Madeleine Winther ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Insgesamt tummeln sich in diesem Thriller jede Menge kaputte Charaktere und mittendrin steht eine liebevolle Familie, die in einen Sog aus blindem Hass zu zerbrechen droht und in Fremdenfeindlichkeit und roher Gewalt versinkt.
Der schnelle Wechsel zwischen den unterschiedlichen Handlungssträngen treibt die Handlung voran und lässt dem Leser keine Verschnaufpause. Die Geschichte ist geprägt von einem hohen Maß an Gewalt – ob Bandenkriege in Chile oder der aufkommende Rassenhass in Stockholm. Es scheint oft so, als gäbe es im ganzen Roman keinen einzigen Lichtblick. Doch das täuscht, denn die syrische Familie Chamsai ist sehr liebevoll im Umgang miteinander und auch beim ehemaligen Söldner August hält die Liebe Einzug.
Unfassbar gut finde ich, wie geschickt die einzelnen Handlungsfäden aufeinander zulaufen und sich zu einer ganzen, komplexen Geschichte miteinander verweben. Ab und zu hätte ich am liebsten geschrien: Aufhören! Die Gewaltbereitschaft und die Toten sind nur so auf mich eingestürmt. Wie ein präzise arbeitendes Uhrwerk greifen die Zahnräder (Handlungsstränge) perfekt ineinander und setzen einen wahren Strudel an Ereignissen in Gang. Dabei werden Unschuldige zur Zielscheibe von Fanatikern und einfach mitgerissen, ohne dass sie sich dagegen wehren können.
Ein beeindruckendes und erschreckend realistisches Debut! Das Szenario in „Der Patriot“ könnte jederzeit auch in Deutschland so geschehen. Ich hoffe, dass ich von Pascal Engman weitere spannende Bücher lesen darf.