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Veröffentlicht am 25.05.2019

Deutsche Geschichte unterhaltsam verpackt

Wir sehen uns unter den Linden
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1945, kurz vor Ende des 2. Weltkriegs wird Volker Engel wegen dem Verfassen von Flugblättern gegen das Naziregime erschossen.
Seine Tochter Susanne tritt in die Fußstapfen ihres geliebten Vaters. Sie wird ...

1945, kurz vor Ende des 2. Weltkriegs wird Volker Engel wegen dem Verfassen von Flugblättern gegen das Naziregime erschossen.
Seine Tochter Susanne tritt in die Fußstapfen ihres geliebten Vaters. Sie wird Lehrerin und Sozialistin. Ihr Bestreben ist es den Staat DDR mit aufzubauen. Doch dann lernt sie Kelmi kennen, einen jungen Mann aus Westberlin. Ihr wird bewusst wie groß die Kluft zwischen den zwei deutschen Staaten ist.
Charlotte Roths neues Buch „Wir sehen uns unter den Linden“ ist mein erstes Buch von der Autorin.
Ich habe etwas gebraucht um in die Geschichte hineinzukommen und mich mit den Protagonisten anzufreunden. Als das dann geschehen war konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Die Erzählung hat zwei Handlungsstränge und ist in acht Teile aufgeteilt.
In 1. Handlungsstrang werden die Jahre 1928-1944 und im 2. Die Jahre 1952-1961. Die 2 Handlungsstränge wechseln sich immer ab.
In den frühen Jahren ist Ilo die Hauptperson, sie trifft Unter den Linden auf Volker den sie später auch heiratet.
Volker ist Sozialist und propagiert gegen das Naziregime. Er verliert seine Stelle als Lehrer, Ilo bekommt als Sängerin kaum noch Engagements. Aber ihrer Liebe und der Liebe zu ihrer Tochter Susanne tut das keinen Abbruch.
Der Leser bekommt einiges über die Verbrechen in der Nazizeit mit. Zum einen die Verfolgung der Juden aber auch wie mit politisch Andersdenkenden umgegangen wird. Nicht selten verschwinden sie einfach plötzlich. So etwas schockiert mich immer wieder beim Lesen.
In den späteren Jahren steht Susanne, die Tochter von Ilo und Volker im Mittelpunkt.
Sie ergreift den Lehrerberuf genau wie ihr Vater und ist überzeugte Sozialistin.
Sie glaubt an das neue Deutschland, an einen sozialistischen Staat, an die DDR.
Für sie und ihre Genossen gibt es allerdings nur schwarz und weiß.
So ist alle Kritik die aus dem Westen kommt Propaganda der Amerikaner.
Genau wie ihre Mutter läuft sie Unter den Linden einem Mann über den Weg der ihr Schicksal wird. Allerdings lebt er in Westberlin.
Es ist sehr interessant vom Willen einen neuen Staat aufzubauen in dem es nie wieder Krieg gibt zu lesen. Nur die Methoden die hier für genutzt werden erinnern auch ein bisschen an die Nazizeit.
Das Ende des Buches war offen und hat mich somit etwas unbefriedigt zurückgelassen.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Anekdoten aus der Kinder-/ und Jugendzeit ironisch verpackt

Düsternbrook
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Wer kennt Axel Milberg nicht.
Ich denke mal das sind recht wenige Menschen.
Bisher war mir Herr Milberg allerdings nur als Schauspieler bekannt (und das nicht nur vom Tatort).
Jetzt ist sein erstes Buch ...

Wer kennt Axel Milberg nicht.
Ich denke mal das sind recht wenige Menschen.
Bisher war mir Herr Milberg allerdings nur als Schauspieler bekannt (und das nicht nur vom Tatort).
Jetzt ist sein erstes Buch erschienen „Düsternbrook“ wie der gleichnamige Stadtteil von Kiel wo Axel Milberg aufgewachsen ist.
Axel Milberg erzählt in seinem Buch Anekdoten über seine Kinder-/ und Jugendzeit.
Er erzählt von seinen Geschwistern, von Nachbarn und Freunden. Von der Einschulung, der Studienzeit bis hin zur Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule. Seine Eltern werden auch des Öfteren in diesem Buch erwähnt haben aber für mich keine rechte Gestalt angenommen, was wahrscheinlich vom Autor auch so vorgesehen war.
Auffällig war für mich, dass in der Familie dir Wärme gefehlt hat. Sein Vater war Anwalt und seine Mutter Ärztin.
Die Mutter hat aber nicht praktiziert sondern hat ich um die Familie gekümmert. Sie erschien mir aber oft überfordert und wenig liebevoll zu ihren Kindern.
Erzählt hat der Autor in einem flüssigen und etwas ironischen Schreibstil der mir sehr gut gefallen hat. Die kurzen Kapitel haben sich schnell gelesen.
Insgesamt hat mir das Lesen des Buches viel Freude bereitet.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Rasanter Südfrankreich Thriller

Zara und Zoë - Rache in Marseille
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Ein junges Mädchen mit afrikanischer Herkunft wird bei Marseille ermordet aufgefunden.
Zara von Hardenberg und ihr Partner Isaakson von Europol ermitteln.
Als Zara an ihre Grenzen stößt bittet sie ihre ...

Ein junges Mädchen mit afrikanischer Herkunft wird bei Marseille ermordet aufgefunden.
Zara von Hardenberg und ihr Partner Isaakson von Europol ermitteln.
Als Zara an ihre Grenzen stößt bittet sie ihre Zwillingsschwester Zoë ihre Rolle zu übernehmen.
Nur Zoë ist so ganz anders al Zara, sie ist eine Killerin und arbeitet für die korsische Mafia.
„Zara & Zoë – Rache in Marseille“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Alexander Oetker.
Der Autor ist mir durch seine Luc Verlain Reihe schon bestens bekannt (und ich hoffe, er lässt die Reihe nicht einschlafen).
Der Handlungsort ist Marseille und die Cités. Die Cités sind zum Teil von Zuwandererfamilien mit Nordafrikanischer Herkunft bewohnt. Hier gibt es einige Jugendliche die sich radikalisiert haben.
Das Thema Terrorismus ist leider sehr aktuell und wird überzeugend und beängstigend dargestellt.
Die Protagonisten sind gelungen. Vor allem die Zwillingsschwestern Zara & Zoë
Zara von Hardenberg ist die beste Ermittlerin bei Europol. Sie ist immer korrekt, kann keine Nähe, keine Berührung ertragen. Zara hält sich immer strikt an die Regel, ein Abweichen kommt für sie nicht in Frage.
Sie weist eindeutig autistische Züge auf, ich habe sofort an Asperger gedacht.
Zoë ist eine Killerin und arbeitet für die korsische Mafia. Ihre Ausdrucksweise ist manchmal etwas gewöhnungsbedürftig. Gleich im Prolog wird man Zeuge wie sie einen Mann einfach ohne triftigen Grund erschießt. Einen Menschen hasst sie besonders und möchte ihn auch nie wieder sehen. Ihre Zwillingsschwester Zara.
Zara ahnt das der Mord an dem Mädchen nur der Anfang war und etwas Schlimmes bevorsteht.
Sie merkt auch, dass sie ohne Regeln zu brechen nicht weiter kommt.
So macht sie sich auf die Suche nach ihrer Zwillingsschwester. Zara möchte Zoë davon überzeugen in ihre Rolle zu schlüpfen.
Der Schreibstil von Alexander Oetker ist sehr rasant. Man merkt beim Lesen gar nicht wie die Seiten dahinfliegen.
Die Kapitel sind recht kurz gehalten und es wird immer aus der Sicht der Hauptperson in diesem Kapitel erzählt.
Dieser Perspektivwechsel ist sehr interessant und kurzweilig.
Es ist auch erstaunlich wie der Autor mit Sprache umgehen kann. Drückt Zara sich immer gewählt und förmlich aus so ist der Umgangston von Zoë deutlich barscher ja oft schon vulgär.
Die Story ist sehr spannend, man weiß manchmal nicht wem man trauen kann, auch von der ansässigen Polizei ist nicht jeder auf der Seite des Gesetzes.
Für „Zara & Zoë – Rache in Marseille“ vergebe ich 4 von 5 Sternen weil der Thriller mich gut unterhalten hat und ich freue mich schon auf weitere Fälle mit den so unterschiedlichen Schwestern.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Das Buch lebt!

Altes Land
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In ihrem Roman „Altes Land“ erzählt Dörte Hansen von Flüchtlingen die 1945 Ostpreußen verlassen mussten.
Im Mittelpunkt steht Vera, damals gerade 5 Jahre alt.
Sie muss mit ihrer Mutter Hildegard von Kamcke ...

In ihrem Roman „Altes Land“ erzählt Dörte Hansen von Flüchtlingen die 1945 Ostpreußen verlassen mussten.
Im Mittelpunkt steht Vera, damals gerade 5 Jahre alt.
Sie muss mit ihrer Mutter Hildegard von Kamcke aus Ostpreußen fliehen.
Unterschlupf finden sie bei Ida Eckhoff in der Knechtekammer.
Damit gibt sich Hildegard aber nicht zufrieden. Sie heiratet den Sohn und verdrängt Ida aus dem Haus.
Doch bald wird Vera von ihrer Mutter verlassen.
Die Mutter zieht mit neuem Mann und neuem Kind nach Hamburg.
Vera bleibt mit ihrem Stiefvater, der von Krieg psychisch krank ist und nachts schreit und weint zurück. Vera bleibt bei dem alten Mann bis zu seinem Tod, danach lebt sie alleine weiter in dem Haus.
Richtig angekommen ist sie aber nie.
Vera kommt mir mehr vor wie eine heimatlose. Zu Menschen hat sie auch nicht viel Kontakt, ich denke sie hat Angst sie könnte sie wieder verlieren.
Erst als ihre Nichte mit Kind aus Hamburg bei ihr Unterschlupf suchen lebt Vera etwas auf.
Dörte Hansen hat ihre Charaktere gut in Szene gesetzt, sie leben richtig.
Hildegard kommt sehr gefühlskalt daher aber ich denke sie hat die Flucht nie verwunden.
Vera hat sich in ihr Schicksal gefügt, hat aber nie eine Heimat gefunden.
„Altes Land“ ist aber kein trauriges Buch, ganz im Gegenteil, ich musste oft schmunzeln.
Sei es über die wortkargen Dorfbewohner oder die Städter die es aufs Land verschlagen hat.
Auch die eingestreuten plattdeutschen Sätze machen das Buch authentisch und lebendig.
„Altes Land“ bekommt von mir 4 Sterne, es ist nicht einfach ein Roman, für mich ist es ein literarisches Werk, dass Spaß macht zu lesen.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Regt zum Nachdenken an

Die Geschichte der Bienen
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England im Jahr 1852, der Forscher und Samenhändler William hat seit Wochen das Bett nicht mehr verlassen. Durch ein Buch, das in seinem Zimmer lag und von der Forschung der Bienen berichtete
hat er wieder ...

England im Jahr 1852, der Forscher und Samenhändler William hat seit Wochen das Bett nicht mehr verlassen. Durch ein Buch, das in seinem Zimmer lag und von der Forschung der Bienen berichtete
hat er wieder Lebensmut gefasst.
So widmet er sich der Forschung der Bienen und der Konstruktion eines neuartigen Bienenstocks.
Ohio 2007, der Imker George baut wie es in seiner Familie seit Generationen üblich ist seine Bienenstöcke selbst. George widmet seine ganze Energie und Zeit den Bienen. Doch eines Tages macht er eine schreckliche Entdeckung. Die Bienen sind verschwunden. Von anderen Teilen des Landes hat er schon über das plötzliche Bienenstreben gehört aber er dachte immer, dass ist weit weg.
China 2098, Tao ist Bestäuberin, den Bienen gibt es schon lange nicht mehr. Die Bestäuber müssen mit einem Pinsel jede einzelne Blüte bestäuben damit Früchte entstehen.
Als sie eines Tages ihren Sohn bewusstlos auffindet ändert sich nicht nur das Leben von Tao und ihrem Mann, es kann das Leben der gesamten Menschheit ändern.
In „Die Geschichte der Bienen“ erzählt Maja Lunde drei Geschichten die eins gemeinsam haben, die Bienen. Doch gegen Ende merkt man das es mehr Gemeinsamkeiten gibt.
Werden in der Geschichte mit William die Bienen noch erforscht fangen sie in der Geschichte mit George an zu sterben.
Die Geschichte mit Tao hat mich besonders erschreckt den hier gibt es keine Bienen mehr.
Dementsprechend sind auch die Nahrungsmittel knapp, viel wird künstlich hergestellt.
Fleisch gibt es wenig den Futterpflanzen müssen ja auch bestäubt werden.
„Die Geschichte der Bienen“ ist ein Buch das sich einem aktuellen Thema widmet und uns anmahnt nicht mehr so einen Raubbau an der Natur zu üben.
Es zeigt auf, was wir durch die Umweltbelastung in Gang setzten.
Wie sagte schon Albert Einstein:
„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“