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Katjuschka

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2019

Einfach magisch!

Eine Liebe zwischen den Zeiten
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Die in England lebende Lea erbt völlig überraschend von ihrer deutschen Großmutter ein Haus in Braunschweig. Spontan beschließt sie zwar es sich anzusehen, dann aber doch schnellstmöglich zu verkaufen.
Das ...

Die in England lebende Lea erbt völlig überraschend von ihrer deutschen Großmutter ein Haus in Braunschweig. Spontan beschließt sie zwar es sich anzusehen, dann aber doch schnellstmöglich zu verkaufen.
Das Haus ist ziemlich heruntergekommen, aber unglaublich schön und liebevoll eingerichtet.
Zufällig findet sie während des Hausputzes eine Art Zeitfenster, das es ihr ermöglicht in das Jahr 1938 zu
reisen.
Dort angekommen stellt Lea fest, das Haus und die antiken Möbel gehören einem jüdischen Arzt.

Carl, ein alter Freund ihres verstorbenen Vaters, kann Lea davon überzeugen, dass sie nicht verrückt wird und unterstützt sie dabei, Daniel, dessen Tochter Miriam, sowie die Enkelin Maxi zu retten.
Denn Lea weiß, die Progromnacht der Nazis steht unmittelbar vor der Tür und die kleine Familie ist in Gefahr!
Zum Glück kann Lea zwischen den Zeiten hin und her springen, lediglich die Mitnahme von Gegenständen ist eine Einbahnstraße.
Die Erklärungen in diesem Zusammenhang sind nie komplett unglaubwürdig, scheinen sogar logisch!

Im Mittelpunkt steht die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Lea und Daniel.
Eine Liebe ohne Zukunft, denn Daniel ahnt nicht einmal etwas von Leas Doppelleben!
Aber auch Miriam und die kleine Maxi haben sofort mein Herz erobert.
Als Lea erkennt, ihr Großvater war ein überzeugter Nazi, ihre Großmutter eine charakterschwache Frau, ahnt man, wie die Großeltern wohl an das Haus gekommen sind....

Die Beschreibung des Alltags klammern die politischen Umstände, zumindest im Detail, öfter aus. Das habe ich für den Fortgang der Geschichte nicht als schwierig empfunden, denn der Fokus der Handlung lag eher darauf, wie Lea versucht ihre eigene "Vergangenheit", die ja in der Zukunft liegt, zu verschleiern, um die Familie vor deren Zukunft, die für Lea Vergangenheit ist, zu warnen, bzw. zu retten.

Mich hat das Buch richtig begeistert, ich habe von Beginn an mitgefiebert!
Und immer habe ich mich gefragt, kann Lea die Vergangenheit ändern - und kann es ein Happy-End für Lea und Daniel überhaupt geben?
Und wenn nicht - wird die Familie den Holocaust überleben?
Die Richtung der Handlung war dann zwar irgendwann absehbar, trotzdem gab es noch eine kleine Überraschung und ein versöhnliches Ende!

Veröffentlicht am 26.05.2019

Lisette und die Provence

Lisette und das Geheimnis der Maler
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Lisette folgt 1937 ihrem Mann André aus der pulsierenden Stadt Paris in die, in ihren Augen, langweilige Provinz. Auch auf eine sich abzeichnende berufliche Chance in ihrem Traumberuf verzichtet sie aus ...

Lisette folgt 1937 ihrem Mann André aus der pulsierenden Stadt Paris in die, in ihren Augen, langweilige Provinz. Auch auf eine sich abzeichnende berufliche Chance in ihrem Traumberuf verzichtet sie aus Liebe zu ihm.
Doch die Provence, der sie zu Beginn ihres Aufenthaltes so gar nichts abgewinnen kann, erobert ganz langsam ihr Herz.
Als jedoch zuerst Andrés Großvater Pascal stirbt, den sie mittlerweile wir einen eigen liebt, und dann auch noch André selbst, ist sie plötzlich allein. Doch die Bewohner der kleinen Stadt Roussillon nehmen Lisette in ihrer Mitte auf und geben ihr eine neue Heimat. Und sie hat eine Aufgabe: André hatte Pascals Gemäldesammlung vor den herannahenden deutschen Soldaten versteckt. Und diese will sie nach Kriegsende unbedingt wiederfinden. Dies scheint schwieriger als gedacht.

Der Schreibstil in dieser Geschichte ist sehr ruhig, aber trotzdem gleichzeitig fesselnd.
Die Beschreibungen der Landschaften der Provence sind sehr bildhaft - und werden durch die Beschreibungen der Bilder noch verstärkt. Wenn man schon einmal Bilder von Cezanne und Pisarro gesehen hat, kann man sich deren hier erwähnten (fiktiven) Werke direkt vorstellen.
Mir hat gefallen, dass Lisette auf Bella und Marc Chagall trifft. Diese beiden historischen Personen kommen einem hier ganz nah.
Das Leben in Roussillon geht natürlich auch während des Krieges weiter, der Verlauf des Krieges steht in der Handlung jedoch nicht im Vordergrund. Dies habe ich nicht als unpassend empfunden.
Ähnlich einem Fluß folgt man der Protagonisten im Laufe der Geschichte und nimmt an deren Leben teil.
Lisette ist eine sympathische und starke Frau, die sich im Laufe der Jahre ganz langsam und unbemerkt verändert. Ich hatte das Gefühl mitzuerleben, wie sie langsam zu sich selbst findet.
Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Und ihre Liebe zur neuen Heimat verliert Lisette wohl nie mehr...

Die im Anhang aufgeführten Informationen zu den im Buch erwähnten Künstler runden die Geschichte perfekt ab.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Anders als erwartet

Ein Sommerhaus in Cornwall
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Pippa, die sympathische Hauptperson, muss sich seit dem Tod der Eltern mit ihren 21 Jahren um ihre vier Geschwister kümmern.
Und dies schafft sie nur mit einer fast übermenschlichen Stärke!
Der 18 jährige ...

Pippa, die sympathische Hauptperson, muss sich seit dem Tod der Eltern mit ihren 21 Jahren um ihre vier Geschwister kümmern.
Und dies schafft sie nur mit einer fast übermenschlichen Stärke!
Der 18 jährige Patrick ist permanent in irgendwelchen Schwierigkeiten. Auch die Zwillinge Daisy und Lily sind mit ihren 9 Jahren recht anstrengend und der 3jährige Scotty ist nicht immer nur ein Sonnenschein. Ganz nebenbei führt sie auf der ehemaligen Farm der Eltern ein paar mietbare Cottages. Dazu diverse Tiere, die versorgt werden wollen, kleinere Reparaturen, der Haushalt, Überwachen der Hausaufgaben und immer wieder Kontrollen des Jugendamtes. Pippa steht immer unter Strom, für ein eigenes Leben hat sie keine Zeit!
Als Ben in ihr Leben tritt ist für einen Mann in ihrem Leben eigentlich kein Platz. Und doch ist da von Anfang an etwas besonderes an ihm.
Ben selbst sucht nach Problemen in der Vergangenheit einen ruhigen Platz um sich einfach etwas von der Welt zurückzuziehen.
Aber Pippa und ihre chaotische Familie werden plötzlich zu einem Teil von ihm. Dabei hatte er ganz andere Pläne.
Aber einfach ist nichts auf dieser Farm, in dieser Familie, in diesem Leben. Und jeder Tag bringt neue Aufregungen und auch neue Schwierigkeiten.
Was wollen Pippa und Ben wirklich? Haben sie überhaupt eine Chance?

Titel und Cover lassen einen leichten Sommerroman erwarten.
Aber diese Geschichte ist tatsächlich anspruchsvoller als erwartet.
Pippa, die sehr schnell erwachsen werden musste, ist eine unglaublich starke junge Frau, die sich allen Widrigkeiten mutig entgegen stellt.
Die täglichen Kämpfe, die emotionale Achterbahn, die Pippas Alltag bestimmen, sind sehr eindringlich dargestellt. Man möchte sie manchmal einfach in die Arme nehmen und ihr Mut zusprechen!
Aber unter ihrer nach außen harten Schale steckt nicht nur ein weicher Kern, sondern auch und vor allem ein sensibles junges Mädchen, das sich nach Liebe sehnt.
Mit Ben taucht ein Mann in ihrem Leben auf, der ganz neue Gefühle in ihr weckt. Auch scheint plötzlich manches viel leichter und einfacher.
Aber Ben hat sein eigenes Päckchen zu tragen.
Und wie die zwei Königskinder scheinen sie nicht zueinander zu finden. Denn für beide war Liebe nicht vorgesehen im jeweiligen Plan für die Zukunft....

Ich habe Pippa von Anfang an ins Herz geschlossen. Trotz ihrer burschikosen Art ist sie einfach unglaublich liebenswert. Wie sie den Alltag mit ihren Geschwistern stemmt, und ihnen die Eltern ersetzt um sie vor einem Heim zu schützen, das verdient größten Respekt.
Seit 2 Jahren auf sich gestellt, muss sie erst langsam lernen Hilfe anzunehmen, Vertrauen aufzubauen und Gefühle zuzulassen!
Der Weg ist realistisch und emotional beschrieben.
Ich mochte auch Bruder Patrick, auch wenn ich ihn ab und zu gern geschüttelt hätte!
Das ein Happy-End von Pippa und Ben erst nach einer Prügelattacke und einem anschließenden Krankenhausaufenthalt möglich wurde, passt zu diesen chaotischen und liebenswerten Menschen!

Veröffentlicht am 30.04.2019

Inselroman

Die Inselfreundinnen
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Die Freundinnen Carla, Vicky und Rachel sind sehr verschieden. Aber eines haben sie gemeinsam: Sie wurden alle drei gerade, auf die eine oder andere Art, von einem Mann verlassen.
Aus einer Sektlaune ...

Die Freundinnen Carla, Vicky und Rachel sind sehr verschieden. Aber eines haben sie gemeinsam: Sie wurden alle drei gerade, auf die eine oder andere Art, von einem Mann verlassen.
Aus einer Sektlaune heraus - und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die drei waren mehr als angetrunken - haben sie bei einer Internetauktion ein altes Schulhaus auf Wangerooge gekauft.
Der Plan: Wir eröffnen ein Hotel für Menschen mit Liebeskummer!
Vorort treffen sie auf eine rustikale, aber herzengute Rieke - und auf eine große Menge Probleme.
Aber gemeinsam wollen und werden die Freundinnen es schaffen.
Jonathan, der sich nach der Trennung von seiner Frau auf Wangerooge eine Auszeit genommen hat, hütet dort aushilfsweise eine Schafherde. Und treibt sie tagtäglich auf dem Weg zur Weide ausgerechnet über den alten Schulhof. Das gefällt den neuen Besitzerinnen natürlich gar nicht!
Doch irgendwie scheint es zwischen Jonathan und Clara ein klein wenig zu knistern...

"Die Inselfrauen" erzählt im Prinzip die Geschichte einer Frau (oder in dem Fall sogar drei Frauen), die aus Liebeskummer alle Brücken hinter sich abbricht, um auf einer Insel ein neues Leben zu beginnen.
Das ist gleichermaßen romantisch wie unrealistisch!
Sämtliche Probleme lösen sich wie von Zauberhand, die Finanzierung scheint kein Problem, beruflich läuft auch alles problemlos weiter oder sogar besser wie vorher!
Dazu ein zuerst mürrischer Schäfer, der sich dann aber als Arzt im Sabbatical entpuppt.
Und trotzdem liest es sich einfach schön!
Die Personen sind unglaublich sympathisch und liebenswert. Die Handlung absehbar, aber trotzdem mit einem Lächeln zu lesen.
Eine perfekte Lektüre für den Urlaub oder einfach mal für zwischendurch!

Veröffentlicht am 18.04.2019

Das Leben ohne Mops ist möglich - aber sinnlos. Loriot

Ein Jahr Inselglück
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Fenja, die seit dem Tod der Eltern bei Tante Trude aufgewachsen ist, ist nicht wenig überrascht, das Tante "Trudehude" eine Bedingung an ihr Erbe testamentarisch gekoppelt hat.
Fenja erbt deren Haus ...

Fenja, die seit dem Tod der Eltern bei Tante Trude aufgewachsen ist, ist nicht wenig überrascht, das Tante "Trudehude" eine Bedingung an ihr Erbe testamentarisch gekoppelt hat.
Fenja erbt deren Haus auf Amrum nur, wenn sie für 12 Monate ununterbrochen dort lebt! Danach kann sie frei über alles verfügen.
Eine echte Zwickmühle! Soll sie das Erbe ausschlagen um in Hamburg endlich mit ihrer Karriere als Designerin durchstarten zu können?
Oder doch ein Jahr Auszeit nehmen? Das Geld vom Verkauf würde ihren beruflichen Start schließlich ja auch helfen....
Wie wird sich dieses Jahr auf ihre im Moment etwas schwächelnde Beziehung zu Hendrick auswirken?
Als Fenja mit ihrer Mops-Hündin Coco nach Amrum reist, trifft sie fast als erstes ausgerechnet auf ihre frühere große Liebe Malte, der sie vor Jahren einfach ohne Erklärung abserviert hatte. Und irgendwie macht der sie immer noch wahnsinnig!

Ich liebe Inselromane sehr. Auch wenn die Handlungen meist vorhersehbar sind, ist es (fast) immer schön, literarisch eine kleine Reise an Nord- oder Ostsee zu unternehmen.
Auch hier ist es eine sommerlich-leichte Liebesgeschichte mit sympathischenn Protagonisten und dazu passendem Urlaubsfeeling!
Eine wichtige Rolle spielt hier diesmal Mopshündin Coco! Allein daher ein tolles Buch besonders für (aber nicht nur) Hundefreunde
Mir gefiel die realistisch beschriebene Veränderung bezüglich Fenjas Haltung gegenüber Amrum. Zuerst die reine Trotz- und Abwehrhaltung, verliebt Fenja sich immer mehr in die Insel und ihre Bewohner.
Besonderen Anteil daran haben eine alte, sowie eine neue Freundin, die Fenja bei ihrer Zukunftsplanung, und auch deren Verwirklichung, immer zur Seite stehen.
Und natürlich auch Malte...
Es war quasi von Beginn an klar, wie das zu erwartende Happy-End aussehen würde. Das ist aber keine Kritik - bei dieser Art Geschichte erwartet man schließlich, auf die eine oder andere Art, ein zuckersüßes Ende!
Positiv fand ich, dass der Freund (in dem Fall Hendrik) nicht irgendwie negativ dargestellt wurde, sodass man sich fragen muss, was die Hauptprotagonistin eigentlich an ihm findet oder fand.

Alles in allem eine schöne Geschichte und eine kleine Auszeit vom Alltag. Perfekt für Urlaub, Garten, Balkon, Couch - oder wo auch immer man einfach mal den Tag anhalten möchte!