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Veröffentlicht am 28.05.2019

Der Thriller fesselt bis zum Ende

Auris
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Spandau, Berlin. Der forensische Phonetiker Matthias Hegel wird zu einem Einsatz gerufen. Der Professor, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, befreit zwei kleine Kinder aus den Händen eines Geiselnehmers. ...

Spandau, Berlin. Der forensische Phonetiker Matthias Hegel wird zu einem Einsatz gerufen. Der Professor, eine Koryphäe auf seinem Gebiet, befreit zwei kleine Kinder aus den Händen eines Geiselnehmers. Ein Erfolg wie so oft, doch der Schein trügt. Denn niemand ahnt, was im Anschluss folgen wird. Matthias Hegel lässt sich nicht feiern, sondern bezichtigt sich selbst des Mordes an einer Obdachlosen. Er will sie erschlagen und dann grausam erstochen haben. Die Indizien sind eindeutig und Hegel wird verurteilt.

Die junge True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge zweifelt an seiner Schuld. Sie sieht in dem Urteil einen Justizirrtum und will den Fall unbedingt neu aufrollen. Bisher hat Hegel jeglichen Besuch im Gefängnis abgelehnt. Er gibt keine Interviews und jede Form von Hilfe weist er komplett zurück. Trotzdem gibt Jula nicht auf und setzt alles daran Professor Hegel davon zu überzeugen, mit ihr zu sprechen. Hilfe bei ihren Ermittlungen erhält Jula dabei aus dem Darknet. Ein berühmter Hacker scheint Fan ihrer Ermittlungen zu sein und liefert ihr wichtige Informationen. Weiß Jula auf wen oder was sie sich da eingelassen hat? Ständig tauchen neue Fragen auf, der Fall gestaltet sich immer mysteriöser. Was verschweigt Hegel ihr? Als Jula sich kurz vor dem Ziel sieht, bittet Matthias Hegel sie abermals darum, die Angelegenheit ruhen zu lasen. Doch dafür ist es bereits zu spät. Jula kann nicht mehr zurück. Ihr Halbbruder Elyas ist verschwunden und es scheint, als würde Jula langsam aber sicher den Überblick verlieren. Wie weit ist Jula bereit zu gehen, und kann sie ihren Bruder noch rechtzeitig finden?

Buchzitat: „Du musst nicht darauf achten wie du klingst. Du sagst die Wahrheit. Also konzentriere dich auf deine Botschaft, nicht auf dein Zwerchfell!“

Vincent Kliesch weiß in diesem Buch den Leser zu verwirren. Obwohl es eigentlich eine einfach Story zu sein scheint, treffen immer wieder spannende Charaktere aufeinander, die der Leser nicht eindeutig zuordnen kann. Wer ist gut, wer ist böse? Lüge oder Wahrheit? Die Hauptcharaktere selbst stellen den Leser vor ein Rätsel.

Matthias Hegel, ein genialer Phonetiker mit einer dunklen Vergangenheit? Selten hat mich ein Protagonist so sehr verwirrt. Am Ende des Buches wusste ich nicht mehr ob er mir sympathisch oder unsympathisch ist. Zu zweifelhaft seine Aussagen, zu undurchsichtig seine Rolle in diesem Fall. Schuldig oder Unschuldig? Genial oder irre?

Jula Anhalt. Eine junge True-Crime-Podcasterin, die vor einigen Jahren in Bueno Aires überfallen und vergewaltigt wurde. Für sie unfassbar wurde ihr Bruder als Täter überführt und ins Gefängnis gesperrt. Bevor sie ihn sprechen konnte nahm er sich scheinbar selbst das Leben. Seitdem hat Jula nur ein Ziel vor den Augen! Die Unschuld ihres Bruders zu beweisen und weitere Justizirrtümer aufzuklären. Fest davon überzeugt, den Fall Hegel lösen zu können, verliert sie sich immer mehr. Eine junge sympathische Frau die für die Wahrheit kämpft und sich keine Angst machen lässt. Doch übernimmt sie sich mit diesem Fall?

Das Buch, mit einer vermeintlich einfachen Story, liest sich von Anfang bis Ende flüssig. Es ist schwer einen Absatz zu finden, der einem eine Lesepause erlaubt. Der Spannungsbogen bleibt dauerhaft erhalten und so bietet das Buch alles was einen guten Thriller ausmacht. Das Cover wirkt auf den ersten Blick einfach. Allerdings sind die Linie des Audiogrammes auf dem Cover nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar. Das macht es wieder besonders.

Mein persönliches Fazit:
Eine faszinierende Story die mich bis zum Schluss gefesselt und gepackt hat. Das Ende der Geschichte hat mich allerdings ziemlich verzweifeln lassen. 345 Seiten pure Spannung und dann „Ende“. Cliffhanger am Ende eines Buches sind ja nicht ungewöhnlich. Eine Buchreihe lebt davon. Doch hier war es mir ein wenig Cliffhanger „to much“ und das Ende der Story hat mich ein wenig unzufrieden zurück gelassen. Mein persönliches Empfinden! Des Weiteren bin ich davon ausgegangen, dass in diesem Buch Professor Hegel im Vordergrund steht. Allerdings erschien es mir aber so, als sollte es der Beginn einer neuen Reihe um Jula Ansorge werden.
Gut gefallen hat mir das humorvolle Vorwort von Sebastian Fitzek. Hier schildert er, wie die Idee zu diesem Buch entstanden ist und wie es dazu kam, dass Vincent Kliesch den Thriller dazu geschrieben hat.
Trotzdem, Daumen hoch, absolute Leseempfehlung für alle Thrillerfans.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Ein extrem gut recherchierter historischer Krimi

1793
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Stockholm im Jahre 1793. Im Elendsviertel Södermalm entdecken Kinder einen Toten im Wasser. Aufgeregt informieren sie den Stadthäscher Jean Michael Cardell. Dieser macht sich auf, um den Toten zu bergen. ...

Stockholm im Jahre 1793. Im Elendsviertel Södermalm entdecken Kinder einen Toten im Wasser. Aufgeregt informieren sie den Stadthäscher Jean Michael Cardell. Dieser macht sich auf, um den Toten zu bergen. Erschrocken muss er feststellen, dass die Leiche zutiefst verstümmelt wurde. Alles was noch erkennbar ist, sind ein blonder Haarschopf und gut verheilte Narben, die sich am Körper des Toten befinden. Die Gliedmaßen sind abgetrennt und das Gesicht ist ebenfalls bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
Stockholm befindet sich gerade im Ausnahmezustand. Der Staat ist pleite und das alltägliche Leben der Menschen ist geprägt von Zwist, Armut und Krankheit. Jeder ist sich selbst der nächste und so soll sich Cecil Winge dieses Mordes annehmen. Cecil Winge arbeitet seit Jahren für die Stockholmer Polizei und ist immer korrekt und unbestechlich. Leider wurde auch er nicht von Leid verschont und ist schwer an Tuberkulose erkrankt. So schwer, dass eine Aufklärung des Falles kaum möglich erscheint. Der Körper ist schwach und die Zeit läuft ihm davon.
Da der Tote offensichtlich gefoltert und die Gliedmaßen präzise und mit Fachkenntnis abgetrennt wurden, bittet Cecil Winge den Kriegsveteranen Cardell um Hilfe. Dieser verfügt über ein Wissen, das Winge fehlt. Cardell selbst wurde im Krieg verletzt und musste sich einer Amputation unterziehen. Er kann die Verletzungen an der Leiche besser beurteilen und soll den geschwächten Winge bei den Ermittlungen unterstützen. Was die beiden im Laufe ihrer Ermittlungen allerdings erleben, geht an Brutalität weit über das Vorstellbare hinaus. Im Laufe der Ermittlungen entwickelt sich zwischen den unterschiedlichen Männern ein fast freundschaftliches Verhältnis.
Reicht die Zeit und die Kraft Winges, um den Mörder noch rechtzeitig zu finden?

Niklas Natt och Dag glänzt in diesem Thriller durch die detaillierte Recherche zu den Umständen und Abläufen der damaligen Zeit. Unglaublich, wie umfangreich er Stockholm mit all seinen Stadtvierteln, Wegen und Flüssen beschreibt. Das Leid der Menschen und deren Lebensumstände zu diesem Zeitpunkt. Als Leser spürt man förmlich, wie sehr der Autor Gefallen daran findet, die Brutalität und Abgründe dieser Zeit in jedem Satz und mit jedem Wort zu beschreiben und dem Leser näher zu bringen.
Die Hauptprotagonisten könnten gegensätzlicher nicht sein.

Jurist und Ermittler Cecil Winge. Trotz der schweren Lebensumstände und der ganzen Korruption im Jahre 1793 bleibt er sich und seinen Werten immer treu. Obwohl er sich von seiner Frau getrennt hat und nun auch noch schwer an Tuberkulose erkrankt ist, lässt er sich von seinem Weg nicht abbringen. Er will den Fall unbedingt lösen, bevor er an den Folgen der Krankheit stirbt. Präzise, zielorientiert und vorausschauend zieht er seine Schlüsse auf der Basis der ihm vorliegenden Fakten. Seine Kombinationsfähigkeit ist geradezu genial.

Der traumatisierte Kriegsveteran und Stadthäscher Jeans Michael Cardell. Selbst im Krieg schwer verwundet, trägt er nun einen Holzarm. Cecil Winge schätzt an ihm sein Wissen zum Thema Amputation und seine loyale Arbeitsweise. Trotz aller Sorgen und Nöte – kaum Geld und den Alkohol zum Freund - steht er Cecil Winge immer zur Seite und riskiert dabei sein Leben für ihn. Ein absoluter Sympathieträger in diesem Buch.

Das Cover teilt nicht nur die Jahreszahl mit in der die Geschichte spielt, sondern greift auch bildlich die damalige Zeit auf. Sehr schön!

Mein persönliches Fazit:

Leider muss ich das Buch sehr differenziert bewerten. Das Buch liest sich für mich überhaupt nicht flüssig.

Kapitel 1 und 4 sind brillant, spannend und absolut genial geschrieben. Die Recherchen so unglaublich aufwendig und genau. Die Brutalität der damaligen Zeit ist allgegenwärtig und für manche Leser sicherlich am Rande des Lesbaren. Für mich passt es einfach in diese Geschichte, so war es damals und es gehört einfach zu diesem Buch. Ich mag das.
Würde ich nur Kapitel 1 und 4 zugrunde legen, dann wären es für mich 5/5 Sterne!

Kapitel 2 und 3 sind gut gemeinte Kapitel, die dem Leser den Hintergrund des Mordes, die Nebenprotagonisten und die Brutalität der damaligen Zeit noch näher bringen sollen. Ich persönlich fand sie überflüssig, langatmig und zeitweise langweilig. Nach dem 3. Kapitel war ich komplett raus und musste teilweise im 1. Kapitel nachblättern, um wieder in die eigentliche Geschichte reinzukommen. Ich hätte es besser gefunden, die Hintergründe und Geschichte zu den Nebenprotagonisten mehr in die eigentliche Geschichte mit einzubinden. Dann wäre das Buch zwar um einiges kürzer gewesen, was mir bei 500 Seiten Krimi allerdings nicht wirklich schlimm erscheint.
Für Kapitel 2 und 3 kann ich nur 3/5 Sterne geben.

Ergibt also im Schnitt begründete 4/5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.03.2019

Wunderschön illustriertes Kinderbuch

Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte
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Bei einem Waldbrand verliert ein kleiner Fuchs seine Familie. Obwohl der Uhu und die anderen Waldtiere Mama Reh warnen, nimmt sie das kleine Fuchskind bei sich auf. Sie gibt ihm den Namen Blau-Auge und ...

Bei einem Waldbrand verliert ein kleiner Fuchs seine Familie. Obwohl der Uhu und die anderen Waldtiere Mama Reh warnen, nimmt sie das kleine Fuchskind bei sich auf. Sie gibt ihm den Namen Blau-Auge und gemeinsam mit den Rehkitzen Langbein, Glanzfell und Vielpunkt begeben sie sich auf die Suche nach einem neuen Unterschlupf.
Während Mama Reh ihren Kindern und Blau-Auge die Welt der Menschen aus den Augen der Tiere erklärt, bemüht sich der kleine Fuchs von Herzen, sich wie ein Reh zu verhalten. Doch der kleine Fuchs ist sehr traurig und vermisst seine Familie ganz doll. In Vielpunkt findet „Blau-Auge einen wunderbaren Freund und macht sich gemeinsam mit ihm auf die Suche nach seinen Eltern.
Nachdem jedoch eine kleine Maus verschwindet glaubt jeder im Wald, dass Blau-Auge sie gefressen hat. Ein Fuchs bleibt eben ein Fuchs. Mama Reh schickt daraufhin Blau-Auge weg und fortan ist der kleine Fuchs auf sich ganz alleine gestellt.
Wäre dann nicht sein „Beinahe-Bruder“ Vielpunkt, der heimlich zu ihm hält und die Tatsache, das Füchse eben besonders schlaue Tiere sind. Eines Tages verschwindet Langbein und der kleine Fuchs kann sich beweisen. Wird er Langbein helfen können und findet er womöglich doch noch seine Familie wieder?

Buchzitat: „Ein Freund lässt den Freund niemals im Stich und ein Bruder nicht seinen Bruder!“

Kirsten Boie nimmt uns mit in die Welt der Tiere. Einfallsreich und lustig beschreibt sie, wie die Tiere die Welt der Menschen sehen. Begriffe wie z. B. Donnerbüchse, Zwei- und Rundfüßler oder schwarzes Band laden den Leser zum Mitraten und Schmunzeln ein.

Mein persönliches Fazit:
Das Buch bezaubert durch die wunderschönen Illustrationen von Barbara Scholz. Die Texte und Bilder harmonieren auf ganz wundervolle Weise miteinander. Schwierig fand ich den Einstieg, denn ich musste mich zunächst an den Schreibstil gewöhnen. Aber im Laufe der Kapitel las es sich für mich immer flüssiger. Eine wirklich wundervolle Geschichte über Freundschaft, Toleranz und Mut. Wie wichtig es ist sich nicht zu verstellen, nur damit andere ein mögen. Für seine Freunde und Werte einzustehen, und seine eigenen Fähigkeiten positiv zu nutzen.
Einziger Kritikpunkt für mich ist die Altersempfehlung. Empfohlen wird das Buch ab 6 Jahre. In meinen Augen ein absolutes Vorlesebuch für Vorschulkinder und Erstklässler im Alter von 5-7 Jahren. Für Erstleser ist dieses Buch nicht geeignet. Zu kompakt und zu schwierig geschrieben, um es als Leseanfänger alleine bewältigen zu können. Für ältere Kinder, die bereits selbst lesen, wird das Buch in meinen Augen zu langweilig.
Ansonsten, sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 24.02.2019

Das Komplettpaket, zeitgemäß, romatisch und einfühlsam!

Someone New
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Die 18-jährigen Zwillinge Micah und Adrian wachsen gut behütet und materiell bestens versorgt in einer renommierten Anwaltsfamilie auf. Ein Studium an einer entsprechenden Uni wie Yale oder Princeton ...

Die 18-jährigen Zwillinge Micah und Adrian wachsen gut behütet und materiell bestens versorgt in einer renommierten Anwaltsfamilie auf. Ein Studium an einer entsprechenden Uni wie Yale oder Princeton ist für die beiden vorgesehen, doch dann kommt alles anders. Adrian ist homosexuell und wird von seiner Mutter beim Sex mit seinem Freund erwischt. Um den Ruf der Kanzlei und der Familie zu wahren, wird Adrian kurzerhand von seinen Eltern aus dem Haus geworfen und ist fortan offiziell für ein Jahr in Europa unterwegs. Micah, die Adrian unbedingt wiederfinden möchten, verzichtet auf einen Studienplatz fern der Heimat und schreibt sich für ein Jurastudium an der heimischen Uni ein. Sie nutzt den Beginn des Studiums, um ihre erste eigene Wohnung zu beziehen.
Zufällig stellt sie fest, dass einer ihrer neuen Nachbarn kein Unbekannter ist. Erst einige Wochen zuvor, bei einem Fest ihrer Eltern, hatte sie zu offensichtlich mit dem Kellner Julian geflirtet. Julian verlor daraufhin seinen Job und Micah fühlt sich dafür verantwortlich. Nun aber, wo sie Nachbarn sind, will sie die Gelegenheit nutzen sich bei ihm zu entschuldigen und ihn näher kennenzulernen. Das erweist sich allerdings als schwierig. Denn Julian ist ihr gegenüber zwar freundlich, hält sie und andere Mitmenschen aber auf Distanz. Ein Zufall gibt ihr die Möglichkeit, mehr Zeit mir Julian zu verbringen und Micah fühlt sich von Tag zu Tag mehr zu ihm hingezogen.
Wäre da nicht die Sorge und die Suche nach Adrian, das unliebsame Jurastudium und Julian, der aus irgendwelchen Gründen körperliche Nähe kaum aushalten und ertragen kann. Micah ahnt, dass etwas Besonderes hinter seinem Verhalten steckt.

Buchzitat: „Wir müssen reden.“ Etwas in meinem Inneren verkrampfte sich. „Ich weiß.“

Laura Kneidl überzeugt in diesem Buch mit ihrem Schreibstil und einem sensiblen Thema.

Gefühlvoll, intensiv und warmherzig lässt sie die Hauptprotagonistin Micah die Geschichte aus der ich-Perspektive erzählen. Die Angst um das Verbleiben ihres Bruders, der ständige Konflikt mit ihren Eltern, das Leben ihrer Freunde und vor allem ihre intensive Beziehung zu Julian, werden von Micah detailverliebt geschildert. Ein sympathisches Mädchen, das die Vorzüge ihrer Herkunft sehr zu schätzen weiß. Allerdings fällt es Micah dadurch auch schwer, ein „nein“ zu akzeptieren. Sie mischt sich im Laufe der Geschichte gerne ungefragt in das Leben der anderen Charaktere ein, was mir gelegentlich etwas auf die Neven ging.

Julian hingegen benötigt einige Jobs, um sein Leben und das Studium zu finanzieren. Einerseits ist er ein toller Kumpel, hilfsbereit und humorvoll. Für jeden Spaß zu haben und mit voller Leidenschaft und Begeisterung für sein Architekturstudium. Andererseits distanziert und kühl. Introvertiert, sobald es um persönliche Themen geht. Ein Mensch, den ich absolut liebenswert und bereichernd für mich empfinde. Authentisch und fesselnd sind seine Erzählungen.


Mein persönliches Fazit:
Genervt von dem ganzen Hype um dieses Buch, hatte ich mit einer schönen Liebesgeschichte gerechnet. Eine Geschichte, von der junge Mädchen träumen und die sich romantisch lesen lässt. Mit einem kleinen Highlight hintenraus.
Tatsächlich aber, hat Laura Kneidl mich eines Besseren belehrt!

“Someone new” ist ein durchweg flüssig geschriebener Roman mit einem großartigen Lektorat. Ich dachte schon, der Genetiv wäre eine aussterbende Spezies! Das Buch ist ein Appell für mehr Toleranz, Akzeptanz und Offenheit Menschen gegenüber, die für sich persönlich einen anderen Lebensweg gewählt haben, als die Gesellschaft es vorsieht.
Mich mit meinen 44 Jahren hat dieser Roman beeindruckt und zum Nachdenken angeregt, wie sicherlich viele andere Leser auch. Absolut unabhängig vom Alter, ab 14 Jahren aufwärts ist alles möglich.

Ein wenig zu viel waren mir die ausführlich geschilderten Lebensumstände der Nebencharaktere. Sie ziehen das Buch etwas in die Länge. Da Cassie und Auri die wichtigen Personen im nächsten Buch sind, kann ich die konkrete Schilderung ihrer Beziehung absolut nachvollziehen. Ansonsten hätte ich mir bei den anderen Charakteren ein bisschen weniger Informationen gewünscht und lieber noch mehr über Julian und „seinen Weg“ erfahren.
Das Cover ist schlicht, aber schön.

Passend zu diesem Roman findet ich das Zitat aus „Der kleine Prinz“: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Für mich 4/5 Sterne

Veröffentlicht am 23.01.2019

Ein Krimi, der Spannung, Humor und Sarkasmus vereint.

Aachener Gangster
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Als Britta Sander und ihr Hund Sammy gerade etwas gelangweilt in der Aachener Detektei Schniedewitz rumsitzen, poltert Tom Hartwig durch die Tür.
Der ehemalige Gangster und jetzige Kunst- und Antiquitätenhändler ...

Als Britta Sander und ihr Hund Sammy gerade etwas gelangweilt in der Aachener Detektei Schniedewitz rumsitzen, poltert Tom Hartwig durch die Tür.
Der ehemalige Gangster und jetzige Kunst- und Antiquitätenhändler benötigt Hilfe und für Hartwig kommt nur Britta Sander in Frage.
Gefesselt von seinem Auftreten und fasziniert von der Brutalität des Mordes an Hartwigs engstem Mitarbeiter, nimmt sie den Auftrag an.
Einzige Bedingung: Britta muss eine Vereinbarung unterzeichnen, dass die Polizei nicht in die Ermittlungen mit einbezogen wird. Und das, wo ihr Lebensgefährte Oberkommissar Körber ist. Obwohl Britta Sander spürt, dass der Fall sie in die dunkelsten Abgründe der Gangsterwelt führen wird, unterzeichnet sie die Verschwiegenheitsvereinbarung.
Gemeinsam mit ihrem Hund Sammy nimmt Britta die Ermittlungen auf und rutscht immer tiefer in den Sumpf der Aachener Unterwelt.

Buchzitat: Körber „Was zum Donnerdrummel hat sie diesmal wieder für Irre am Hals?“.

„Aachner Gangster“ ist bereits das dritte Buch zu der Serie um Britta Sander.
Ingrid Davis schafft es leicht und locker, mich als neuen Leser unproblematisch mit den Charakteren vertraut zu machen. Nach den ersten 28 Seiten war ich bereits in der Welt der Britta Sander angekommen und mit ihrer Art zu ermitteln warm geworden.
Das Buch liest sich flüssig und der Schreibstil hat Wiedererkennungswert. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht Britta Sanders (ich-Form) und stellt deren Gedanken kursiv dar. Die Figur Britta Sander ist mir sympathisch. Ein wenig derbe in ihrer Art, ausgestattet mit einem starken Willen und trotzdem weiß sie die Vorzüge einer Frau zu nutzen.
Das Cover mit der Waffe auf dem Boden und Aachen im Hintergrund passt gut zu dem Fall.


Mein persönliches Fazit:
„Aachener Gangster“ ist ein spannender Kriminalroman mit einigen überraschenden Wendungen. Obwohl ich die dunklen, skandinavischen Krimis bevorzuge, war ich mir schnell sicher, dass ich auch die anderen Bücher dieser Reihe noch lesen möchte.
Ich mag die Mischung aus Spannung, Humor und Sarkasmus. Hier und da neigt der Kriminalroman zu Übertreibungen. Einige Formulierungen oder Darstellungen von Kampfszenen sind etwas „to much“. Das hat mich persönlich aber überhaupt nicht gestört. Ebenso fand ich die langen Kapitel nicht abschreckend. Wozu gibt es Lesezeichen? Trotz kleiner Abstriche ein gelungener Kriminalroman und absolut lesenswert.

© Rezension, 2019 Alexandra Horn