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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2019

Auf den Spuren eines Flusses

Die Traun
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Dieses Buch nimmt uns auf eine ungewöhnliche Reise mit: Wir folgen dem Lauf der Traun durch die Steiermark und Oberösterreich (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fluss in Bayern).

Ausgehend von ...

Dieses Buch nimmt uns auf eine ungewöhnliche Reise mit: Wir folgen dem Lauf der Traun durch die Steiermark und Oberösterreich (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fluss in Bayern).

Ausgehend von ihrem Ursprung im Ausseer Land (Steiermark) legt die Traun rund 153km zurück bis sie bei Linz in die Donau mündet. Auf ihrem Weg durchfließt sie bekannte Orte wie Hallstatt, Bad Ischl, Ebensee, Gmunden, Stadl-Paura, Lambach oder Wels.

Diese Orte sind einerseits durch ihre Frühgeschichte (Hallstatt) oder durch die k. und k. Monarchie (Bad Ischl) oder ihre barocken Gebäude (Stdadl-Paura, Lambach) oder ihre unrühmliche Rolle in der NS-Zeit (Ebensee, Toplitzsee) bekannt. Weniger geläufig ist den meisten wohl die Schlacht von Ebelsberg vom Mai 1809, als während der Napoleonischen Kriege französische Truppen sich mit den österreichischen einen erbitterten Kampf um die Brücke über die Traun lieferten, die mehrere Tausend Tote auf beiden Seiten forderte.

Wunderschöne Fotos ergänzen die informativen Texte. So sehen wir Abbildungen von Schlösser (Schloss Orth) und Burgen. Einen kleinen Seitenblick können wir auf den Besitz der Welfen werfen, die nach wie vor in Gmunden einen Wohnsitz haben.

Fazit:

Ein traumhaftes Buch, das Lust macht, die beschriebenen Ort in Natura zu sehen. Ein heißer Tipp sowohl für den Sommer- als auch den Winterurlaub. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.04.2019

"Haltung zeigen" ist bei POlitikern oft unerwünscht

Haltung
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Dieses Buch ist am Tag seiner Vorstellung (17. April) zum Aufreger der österreichischen Innenpolitik geworden. Doch schon zwei Tage nach dem Erscheinen, wird kaum mehr darüber berichtet. Ein Schelm, der ...

Dieses Buch ist am Tag seiner Vorstellung (17. April) zum Aufreger der österreichischen Innenpolitik geworden. Doch schon zwei Tage nach dem Erscheinen, wird kaum mehr darüber berichtet. Ein Schelm, der sich hier etwas Böses denkt.

Was ist an „Haltung“ so aufregend?

Der frühere Vizekanzler, Minister und ehemalige ÖVP-Parteichef Reinhold Mitterlehner schreibt über sein Leben, seine Arbeit und seine Demontage als Politiker.

Er spricht aus, was viele Menschen denken, nämlich dass er einer internen Intrige zum Opfer gefallen ist. Allerdings ist er da nicht der erste (und vermutlich wird er nicht der letzte) ÖVP-Chef sein. Parteiobmänner abzusägen, ist bei den Konservativen Österreichs eine Art Volkssport. Die Art und Weise, wie es diesmal (2017) geschehen ist, ist allerdings ein Novum: Kein spontanes Sägen am Sessel des Obmanns sondern eine seit langem vorbereitete, konzertierte Aktion.

Allein, dass kaum jemand aus den diversen Bünden und den Parteigremien für Mitterlehner aufgetreten sind, spricht schon Bände. Was wurde diesen Funktionären versprochen, dass sie den Umbau der Volkspartei so still hinnehmen? Manche Gesetze oder Verordnungen, die in der Zwischenzeit erlassen worden sind, sind Zugeständnisse an die Wirtschaft und gehen zu Lasten der Arbeitnehmer. Eine Partei, die sich auf die Fahnen heftet, die Familie hochzuhalten, kürzt nun die Familienbeihilfe für kinderreiche Familien.

Manche seiner Ex-Kollegen halten dieses Buch für eine späte, wehleidige Abrechnung mit der aktuellen Parteispitze. Besonders seine direkten Vorgänger gehen hart mit Reinhold Mitterlehner ins Gericht, wenn sie ihm Versagen an der Parteispitze vorwerfen. Was haben die beiden getan, um die Volkspartei zu stärken?

Den einzigen Vorwurf den man Reinhold Mitterlehner machen kann ist, das Amt des Vizekanzlers, Ministers und Parteichefs ein wenig zu blauäugig übernommen zu haben.

Wie sagt doch Heimito von Doderer so schön? „Wenn du dich in Familie begibst, kommst du darin um.“ Ein wenig abgewandelt kann es hier heißen: Wenn du dich in Politik begibst, kommst du darin um.“

Reinhold Mitterlehners Sorge um die Zukunft Österreichs ist berechtigt.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Ein facettenreicher Krimi

Spreewaldwölfe (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 4)
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In ihrem vierten Krimi rund um die Polizeiobermeisterin Klaudia Wagner bekommen es die Leser mit den unterschiedlichen Meinungen zum Thema „Wiederansiedlung von Wölfen“ zu tun: Die einen strikt dagegen, ...

In ihrem vierten Krimi rund um die Polizeiobermeisterin Klaudia Wagner bekommen es die Leser mit den unterschiedlichen Meinungen zum Thema „Wiederansiedlung von Wölfen“ zu tun: Die einen strikt dagegen, die anderen unbedingt dafür.

Da gießt, die im Wald aufgefundene Leiche eines jungen Mannes, Öl ins Feuer, denn es sieht so aus, als ob er von Wölfen angefallen und getötet worden wäre. Doch die Todesursache ist eine andere.

Als Klaudia herausfindet, dass das Opfer über eine größere Summe Geldes verfügt hat, um einen teuren Laptop und hippe Klamotten zu kaufen, bekommt der Fall eine unerwartete Wendung.

Meine Meinung:

Wie wir es von Christiane Dieckerhoff gewöhnt sind, mauern die Dorfbewohner. Sie sind misstrauisch, die Grenze zu Polen ist nicht weit, die Vorurteile nach wie vor groß. Ihre Charaktere haben alle so ihre Ecken und Kanten. Jeder hat so sein kleines (oder größeres) Geheimnis. Die Stimmung ist recht düster. Mehrere Personen haben traumatische Erlebnisse erfahren müssen, die sie prägen und deren Handlungen gut nachvollziehbar sind. Klaudia Wagner selbst scheint ihre Traumata langsam überwunden zu haben.

Sehr spannend finde ich das Thema „Wolf“, das die wenigsten kalt lässt und Freunde zu Feinden macht. Hier hat die Autorin akribisch recherchiert. Die Informationen werden subtil vermittelt, ohne dass der Leser mit Info-Dump überschüttet wird. So mancher Hundebesitzer, sowohl im Krimi als auch in Natura, wird vielleicht die Rolles seines Hundes überdenken müssen.

Sehr geschickt verknüpft die Autorin die Einzelschicksale der Menschen, mit dem Naturschutz. Da dürfen natürlich auch Beschreibung der Landschaften und Fahrten auf der Spree nicht fehlen.

Ich gebe zu, recht bald die Zusammenhänge entdeckt zu haben, dennoch habe ich mich keine Minute gelangweilt. Die Ermittlungen werden gut
Beschrieben. Natürlich darf der eine oder andere schwierige Kollege nicht fehlen. Die Rolle der Staatsanwältin ist für mich ein wenig undurchsichtig angelegt, weil sie scheinbar andere Ermittlungsansätze als die bodenständige Klaudia Wagner verfolgt.

Fazit:

Wieder ein facettenreicher Krimi aus der Feder von Christiane Dieckerhoff, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Fesselnd und sozialkritisch

Der Horizont der Freiheit
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Schauplatz dieses eindrucksvollen historischen Romans ist Frankfurt am Main im Jahre 1848. Die Nationalversammlung tagt in der Paulskirche. Soll man die Monarchie abschaffen? Weg mit den alten Zöpfen, ...

Schauplatz dieses eindrucksvollen historischen Romans ist Frankfurt am Main im Jahre 1848. Die Nationalversammlung tagt in der Paulskirche. Soll man die Monarchie abschaffen? Weg mit den alten Zöpfen, weg mit den als Schmarotzern empfundenen Adeligen? Revolution, Aufstand liegt in der Luft.

In diesen unruhigen Zeiten kämpft die Witwe des Buchdruckers Walther Pfaff, Wilhelmine um den Erhalt der Druckerei. Frauen ist es nicht gestattet, eine Firma zu führen. Sie muss sich gegen heiratswillige Gesellen und Konkurrenten wehren und übersieht, dass ein geeigneter Lebens- und Geschäftspartner in unmittelbarer Nähe zu finden ist: Joseph Rütten, der Verleger, der ohnehin heimlich in sie verliebt ist.
Während Wilhelmine sich um ihr finanzielles Auskommen sorgt und kleine und kleinste Aufträge übernimmt, spitzt sich die politische Lage dramatisch zu – es kommt zu Straßenschlachten und ein Delegierter wird ermordet.
"Ist der Fürst erst totgemacht, die Demokratie so richtig lacht" mit solchen Parolen entgleiten die Proteste.

Mitten im revolutionären Chaos befindet sich Wilhelmines beste Freundin Henriette Zobel. Henriette, Gattin eines reichen Verlegers, ist seit Jahren an der Seite der Arbeiterbewegung politisch aktiv. Sie ist schon längst im Fokus der Polizei. Bei der dramatischen Aktion zur Rettung von Henriette kommen sich Joseph und Wilhelmine endlich näher …

Meine Meinung:

Ich kenne einige Bücher, die die dramatischen Ereignisse rund um die Revolution(en) im Jahre 1848 zum Thema haben. Dieser hier ist ausgesprochen gut gelungen. Das Setting rund um den Frankfurter Verlag Rütten & Loening (aus ihm wird später der Aufbau-Verlag), der mit den Einschränkungen durch die Zensur, aber auch mit antisemitischen Anfeindungen kämpft, sowie um die Druckerei der Wilhelmine Pfaff ist perfekt gewählt. In diesem Mikrokosmos rund um Bücher spiegeln sich Verhältnisse Deutschlands bzw. Österreichs wieder. Gedruckt darf nur das werden, was der strengen Zensurbehörde genehm ist, Frauen haben sittsam und möglichst unsichtbar zu sein und dürfen keine Firma leiten. Sozialkritische Töne wechseln sich mit Zweifeln und zarten Frühlingsgefühlen ab.

Die Charaktere sind treffend und authentisch entwickelt. Auf der einen Seite haben wir Wilhelmine, die nach dem Tod ihres Ehemannes Walter beinahe vor dem Nichts steht, weil der Gute das gesamte Vermögen in wertlose Aktien gesteckt hat, und auf der anderen die engagierte und gut situierte Verlegersgattin Henriette Zobel, die buchstäblich „auf die Barrikaden geht“. Zobel ist eine historisch verbürgte Figur, wie wir aus den Anmerkungen im Anhang erfahren.
Die beiden Frauen sind starke Gegensätze und dennoch beste Freundinnen. Das wird sich in der Extremsituation, in die Henriette gerät, noch bewähren.

Herrlich auch die Figur der Haushälterin im Hause Pfaff, die alle Welt nur das „Salzweib“ nennt.

Dann haben wir noch das Dienstmädchen Aurelie im Hause Rütten & Loening, das von Wilhelmines Druckergesellen Johannes schwanger sitzengelassen wird. In dieser Figur ist die ganze Tragik unverheirateter Frauen bzw. Mütter sichtbar: Obwohl ihre Dienstherren sie nicht verstoßen, lehnt sie das Kind ab und ist erleichtert, als sich eine Lösung für das „Problem“ abzeichnet. Ein Ausnahmefall in der damaligen zeit. Für gewöhnlich werden ledige Mütter aus dem Haus gejagt, enden in bitterer Armut bzw. Prostitution und töten mitunter das Kind, sei es durch Vernachlässigung oder ermorden es sogar. Die Männer ziehen sich fast immer mit fadenscheinigen Ausflüchten aus der Affäre. Die übliche Verleumdung, die Frauen hätten einen liederlichen Lebenswandel und würden sich mit jedem einlassen, das Kind sei nicht von ihm etc. etc..

Dann begegnen wir noch Dr. Heinrich Hoffmann, dem „Irrenarzt“, der nicht nur den „Struwwelpeter“ geschrieben hat, sondern hier in dieser Geschichte eine Rolle spielen wird. Oder auch Robert Blum.

Der Schreibstil ist packend und die bildhaften Beschreibungen lassen Frankfurt um 1848 vor den Augen der Leser erstehen. Die historischen Details sind penibel recherchiert. Die Autorin weiß, wie spannende Bücher geschrieben werden.

Fazit:

Ein fesselnder historischer Roman, der uns in die Zeit von 1848 zurückholt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.04.2019

fesselnd bis zur letzten Seite

Weiße Fracht
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Auch der dritte Band mit Leander Lost, dem Alemano, dem Austausch-Kriminalisten aus Hamburg, ist wieder hervorragend gelungen.

Der Autor nimmt uns mit in die brütende Hitze der Algarve. In Fuseta wird ...

Auch der dritte Band mit Leander Lost, dem Alemano, dem Austausch-Kriminalisten aus Hamburg, ist wieder hervorragend gelungen.

Der Autor nimmt uns mit in die brütende Hitze der Algarve. In Fuseta wird der Althippie Uwe Ronneberg ermordet aufgefunden. Zwei kleine Details am Tatort scheinen auf eine Mordserie, die vor acht Jahren in Spanien begonnen hat, hinzuweisen. Also, ist ein Austausch mit den spanischen Kollegen nötig. Das wird jedoch nicht die einzige Kooperation bleiben, mit der sich das Team der portugiesischen Polícia Judiciária herumschlagen „darf“. Denn blöderweise ist das Mordopfer Uwe Ronneberg der Bruder des stellvertretenden Polizeipräsidenten von Hamburg. Man schickt ausgerechnet jene beiden Ermittler, die dazu beigetragen haben, dass Leander Lost in das Austauschprogramm abgeschoben worden ist.

Der Althippie wird nicht der einzige aktuelle Tote bleiben. Erst nach akribischem Studium der Akten und der analytischen Kombination einzelner Parameter durch Leander, scheint es eine Gemeinsamkeit zwischen all den Morden zu geben …

Meine Meinung:

Autor Gil Ribeiro ist wieder ein fesselnder Fall gelungen, der recht komplex angelegt ist. Die internationalen Verwicklungen nach Spanien und Deutschland sind so das Salz in der Suppe. Man erfährt, dass die deutschen Kollegen mit Leander nichts anzufangen wissen, ihn für einen Spinner halten und ihn deswegen in das nächste Austauschprogramm, nach Zypern, abschieben wollen. Doch Leander hat andere Pläne, deren Umsetzung allerdings Hilfe von außen, sprich von seinen portugiesischen Freunden, bedarf. Zwar nicht diese Art von Tipps in Sachen Liebe, mit denen Kollege Carlos Esteves Leander eher verwirrt, als ihm hilfreich zur Seite zu stehen. Aber, wie will ein Außenstehender die Innenwelt eines Aspergers verstehen? Recht anschaulich sind Losts analytische Gedanken und die Bemühungen der Kollegen ihn als Bereicherung des Teams zu sehen, beschrieben.

Der Autor beschert uns ein Wiedersehen mit einer Figur aus Band 1: Sarah Pinto, das verwahrloste und verschreckte Mädchen hat sich unter Leanders erweiterter Obhut zu einer viel versprechenden jungen Frau entwickelt.

Nicht fehlen darf natürlich die Beschreibung von Land und Leuten sowie die köstlichen Speisen, die in großer oder kleiner Runde genossen werden.

Ach ja und der Titel: Der geneigte Leser wird schon vermuten, dass es sich bei der „weißen Fracht“ weder um Salz noch um Spitzendeckerl handelt.

Gil Rebeiro verzichtet auf allzu viel Action, Blutvergießen und Gewaltorgien. Das ist auch bei seinem fesselnden Erzählstil gar nicht notwendig.

Fazit:

Diese Fortsetzung der Reihe um Leander Lost habe ich gerne gelesen und spreche eine Leseempfehlung aus. 5 Sterne sind diesem Fall sicher.