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Veröffentlicht am 11.06.2019

1944 - Vermisst, gefallen oder doch ermordet?

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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"Unbarmherzig" ist der zweite Band aus der Gina-Angelucci-Reihe von Inge Löhnig. Die Spezialistin für Cold Cases kehrt frisch aus ihrer Elternzeit zurück zur Kripo. Als man in Altbruck in einem neu erschlossenen ...

"Unbarmherzig" ist der zweite Band aus der Gina-Angelucci-Reihe von Inge Löhnig. Die Spezialistin für Cold Cases kehrt frisch aus ihrer Elternzeit zurück zur Kripo. Als man in Altbruck in einem neu erschlossenen Gewerbegebiet auf die Knochen zweier Personen trifft, ist Gina gegen den Willen des Oberstaatsanwalts gleich Feuer und Flamme. Sie will deren Identität klären und den eventuellen Angehörigen damit die Ungewissheit nehmen. Als sich bei der Obduktion die Todesursache eindeutig als Mord erweist, beginnt sie mit ihren Recherchen, die sie zurückführen in das Jahr 1944, einer Heeresmunitionsfabrik und Zwangsarbeit. Und anscheinend haben die Bewohner von Altbruck auch so einige Altlasten, eine Mauer des Schweigens gilt es zu durchdringen. Inge Löhnig baut in diesem Krimi geschickt die schrittweise Annäherung an die Geschehnisse von damals auf. Gibt es anfangs noch viele Spuren denen man als Leser folgen kann, zieht sich nach und nach das Netz um den Täter zu. Dabei eingebaute Rückblenden erleichtern dann auch das Verständnis, was im Herbst 1944 tatsächlich passierte. Der Krimi lebt nicht von reißerischen Szenen, vielmehr überzeugt er durch seine atmosphärische Erzählung, den Verstrickungen der Familien in dem kleinen Ort und der hartnäckigen Ermittlerin, die nach und nach die Geschehnisse ans Licht bringt. Als Leser taucht man dabei wunderbar mit ein. Zusätzlich baut Inge Löhnig einen Handlungsstrang ein, der das Privatleben von Gina und ihrer Familie betrifft. Dieser ist meiner Ansicht nicht nötig, er läuft für mich ein wenig wie ein Fremdkörper nebenher. Der eigentlichen Hauptstory tut dies aber keinen Abbruch, denn "Unbarmherzig" ist zweifellos ein sehr gelungener Krimi und für mich auch eine klare Leseempfehlung für Fans von "Cold Cases".

Veröffentlicht am 07.06.2019

Dantes Höllenkreise erstrecken sich über Wien

Der dunkle Bote
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"Der dunkle Bote" ist der dritte Band aus der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer und zugleich mein erstes gelesenes Buch der Autorin. Wir schreiben Anfang November 1920, Wien kämpft mit den Folgen des ...

"Der dunkle Bote" ist der dritte Band aus der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer und zugleich mein erstes gelesenes Buch der Autorin. Wir schreiben Anfang November 1920, Wien kämpft mit den Folgen des 1. Weltkrieges, Schwarz- und Valutenhandel stehen an der Tagesordnung. Inmitten dieser Zeit geschehen grausame Morde, bei denen den Opfern die Zunge herausgeschnitten wird. Kriminalinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter versuchen Zusammenhänge zu finden und dem Täter auf die Spur zu kommen. Zugleich muss Emmerich sich der Vergangenheit stellen und um sein privates Glück zittern. Gekonnt schickt die Autorin Alex Beer den Leser mit diesem Krimi auf eine Zeitreise. Man fühlt sich sofort hineinversetzt nach Wien in das Jahr 1920. Kleine Beschreibungen der Orte und Personen lassen dies bildhaft auf einen einwirken und sehr realistisch erscheinen. August Emmerich hat seinen eigenen Sturkopf, aber er wirkt auf mich gemeinsam mit seinem Assistenten Winter sympatisch, man fiebert mit den beiden mit. Dieser Krimi kommt ohne große Gewaltdarstellung aus, vordergründig steht die Ermittlungsarbeit der beiden. Und trotzdem erstreckt sich über das gesamte Buch ein sehr guter Spannungsbogen, der letztendlich in einem unerwarteten Finale endet. Man fiebert mit August Emmerich mit, hofft das ihn der "Teufel" nicht einholt, um letztendlich doch selbst beim Lesen die Höhen und Tiefen zu spüren. "Der dunkle Bote" ist für mich ein hervorragender historischer Krimi, der mit perfekt in das Nachkriegsjahr 1920 entführte, von mir eine klare Leseempfehlung. Daher muss ich unbedingt noch die ersten beiden Bände dieser Reihe lesen, da ist mir bisher was entgangen. Alex Beer schaffte es mit "Der dunkle Bote" als Autorin auf Anhieb in meine persönliche Top-Liste.

Veröffentlicht am 28.05.2019

England unter der Herrschaft Heinrich VIII

Der dunkle Thron
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"Der dunkle Thron" ist der vierte Band der Waringham-Reihe von Rebecca Gablé. Zeitlich spielt dieser während der englischen Renaissance in den Jahren 1529 - 1553 und setzt an als Heinrich VIII sich von ...

"Der dunkle Thron" ist der vierte Band der Waringham-Reihe von Rebecca Gablé. Zeitlich spielt dieser während der englischen Renaissance in den Jahren 1529 - 1553 und setzt an als Heinrich VIII sich von seiner ersten Frau Katharina von Aragón trennen will, da diese ihm noch keinen männlichen Thronfolger gebären konnte. Im wesentlichen ist dieser Band geprägt von den sechs Ehen des englischen Königs und seiner Trennung von Rom und der Gründung der anglikanischen Kirche. Heinrich VIII war ein König der sich mit all diesen Handlungen immer wieder seine Welt so hinbog wie es ihm passte, bestes Beispiel daraus sicherlich sein erstes Thronfolgegesetz, dass seine Tochter Maria (später erste weibliche englische Regentin) als illegitimes Kind erklärt wurde. Gleiches Schicksal ereilte aber später Elisabeth, seiner Tochter aus der Ehe mit Anne Boleyn. Nick of Waringham fällt dabei immer wieder in Ungnade beim König, da er fest zu seinen Werten und Maria steht. So entkommt er auch nur knapp dem Schafott und der Enthauptung, die während dieser Zeit etliche Edelleute ereilte. Rebecca Gablé verwebt hier wieder sehr geschickt die fiktive Geschichte der Waringhams mit den damaligen realen Ereignissen, was dieses knapp 1000-seitige Buch wieder zu einem Lesevergnügen werden lässt. Zwar war für mich Nick of Waringham nicht ganz der Sympathieträger wie seine Ahnen, aber trotzdem finde ich das dieses Buch die damalige Zeit wieder gut in Romanform erzählt. Ein klein wenig mehr über Heinrich VIII hätte ich mir vielleicht gewünscht. Die Intrigen bei Hofe und das ständige Machtspiel der Adligen hat die Autorin aber wieder perfekt eingefangen. Mit diesem vierten Band ist auf alle Fälle mein Interesse an den Waringham-Reihe weiter von Bestand.

Veröffentlicht am 03.05.2019

Die Jagd nach Terroristen in Afrika

Herzschlag der Gewalt
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"Herzschlag der Gewalt" ist der Debüt-Thriller von Matthias Soeder. Dabei erlebt der Leser die Entwicklungen der beiden Gegenspieler. Zum einen Alexander Hartmann, aufgewachsen mit einem Trinker als Vater, ...

"Herzschlag der Gewalt" ist der Debüt-Thriller von Matthias Soeder. Dabei erlebt der Leser die Entwicklungen der beiden Gegenspieler. Zum einen Alexander Hartmann, aufgewachsen mit einem Trinker als Vater, dann Z12-Soldat, Pilot und Drogendealer. Dies beschert ihm seine Ausbildung als V-Mann beim BKA. Als er aussteigen möchte, kommt es wieder anders. Er wird Geheimagent für den BND. Auf der anderen Seite Chibala, der früh im Bürgerkrieg in Mogadischu seine Familie verliert und dann selbst zum Kindersoldaten wird. Seine Karriere geht ebenfalls über Drogen bis hin zu Piraterie und letztendlich zum Terroristen. Als Chibala seinen Kameraden aus der Haft befreien möchte, macht sich dies ein skrupelloser Geschäftsmann zunutze und lässt den Terroristen in dem Glauben der geplante Anschlag dient der Befreiung. Der Realität sieht aber anders aus. Auch Hartmann muss gegen seinen Willen diesen letzten Einsatz durchführen, der BND hat ihn wegen früherer Vergehen in der Hand. Und so kommt es zum unvermeidlichen Showdown zwischen Hartmann und Chibala. Der Titel "Herzschlag der Gewalt" ist sehr passend für diesen rasanten Thriller. Mit aller Härte und Brutalität schildert Matthias Soeder die Verbrechen und hier muss man klar sagen, das dies nichts für zartbesaitete Leser ist. Die Gewaltspirale ist sehr hoch in diesem Buch. Man merkt aber auch sehr das der Autor viele Detailkenntnisse einfließen lässt. Dadurch dass er selbst im Privatleben Frachtpilot war und auch an vielen dieser Schauplätze vor Ort war, wirkt die Szenerie auch so realistisch. Ebenfalls dient sicherlich dazu, das hier wahre Ereignisse geschickt mit Fiktion verwoben wurden. Die Kapitel wechseln jeweils aus der Sicht des jeweiligen Protagonisten und der Orte. So fügt sich alles immer mehr zum Gesamtbild. Dem Autor ist mit diesem Thriller gelungen den Spannungsbogen wirklich von Anfang bis zum Ende hoch zu halten und einen als Leser damit zu fesseln. Für mich ist "Herzschlag der Gewalt" ein sehr harter, aber guter Debüt-Thriller von Matthias Soeder und man darf sicherlich auf nächste Werke des Autors gespannt sein.

Veröffentlicht am 21.04.2019

Der "Wolf" geht um ...

Sieh ihn nie an
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"Sieh in nie an" ist ein neuer Berlin-Thriller von Arne Molfenter. Die neue Ermittlerin im LKA Berlin Lucy Westerberg bekommt es dabei sofort mit dem Fall eines aus der Psychiatrie entflohenen Serienmörder ...

"Sieh in nie an" ist ein neuer Berlin-Thriller von Arne Molfenter. Die neue Ermittlerin im LKA Berlin Lucy Westerberg bekommt es dabei sofort mit dem Fall eines aus der Psychiatrie entflohenen Serienmörder zu tun. Kurz nach dessen Flucht passiert erneut ein Mord an einem Mädchen und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt um weitere Morde zu verhindern. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Enzo Seghetti nimmt Lucy die Jagd nach dem Killer auf, mit dem Wissen, das ein früheres vermeintliches Opfer bis heute verschwunden ist. Der Leser erlebt in diesem Thriller von Beginn an Hochspannung. Sofort wird man in die Geschichte hineingesogen und will wissen was und wer hinter dem "Wolf" steckt. Die teilweise sehr kurzen Kapitel zwingen einen dabei fast immer weiterlesen zu wollen, denn der Spannungsbogen der Story verliert nie an Fahrt. Minimal negativ fielen mir beim Lesen nur zwischendurch die Erwähnung der ganzen Markennamen auf, fast ein Hauch von "Produktplazierung", hier hätte ich mir etwas weniger gewünscht. Generell ist "Sieh mich nie an" aber ein sehr gelungener und spannender neuer Thriller, der mit seinen gut 250 Seiten von mir in einem Rutsch gelesen wurde.