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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2019

Dolce Vita im Taschenbuchformat!

Taxi criminale - Ein Fall für die rasanteste Hobbyermittlerin Roms
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INHALT
In Rom ist immer was los. Das merkt auch Debora tagtäglich, denn sie ist Taxifahrerin in der italienischen Stadt voller Flair und Charme. Ursprünglich wollte sie Polizistin werden, doch als ihr ...

INHALT
In Rom ist immer was los. Das merkt auch Debora tagtäglich, denn sie ist Taxifahrerin in der italienischen Stadt voller Flair und Charme. Ursprünglich wollte sie Polizistin werden, doch als ihr Vater starb, übernahm sie seine Taxi-Lizenz und fährt seitdem eine bunte Mischung Fahrgäste durch die Straßen Roms. So auch eine Dame, die ihr reichlich nervös vorkommt – und die noch am selben Abend tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird. Brutal ermordet. Deboras alter Wunsch nach Polizeiarbeit kommt hervor und plötzlich will sie nichts mehr, als bei den Ermittlungen zu helfen. Also geht sie zur Polizei – und hat Glück, dass der Kommissar ihrem Charme nicht widerstehen kann.


MEINUNG
Ich habe eine lockere, leichte Geschichte erwartet, die mich in den Charme Roms entführt und die mit interessanten Charakteren gespickt ist. Ich finde, dass dieses Buch beides bietet.

Es begann sehr authentisch. Deborah mochte ich sehr gerne. Ich habe sehr häufig in anderen Rezensionen gelesen, dass die Protagonistin oft als sehr naiv und jung in ihrem Verhalten wirkt. Ich muss zugeben, dass das an manchen Stellen durchaus eine legitime Kritik ist, allerdings hat mich persönlich dieser Charakterzug nicht gestört. Man muss sich bei diesem Buch klar sein, dass es recht weit von der Realität entfernt ist. Ich denke nicht, dass ein Polizist sich so leicht in die Ermittlungen pfuschen lässt. Allerdings fand ich die Idee so gelungen, dass ich darüber in diesem Fall gerne hinweg gesehen habe.

Ich mochte die Figuren sehr gerne. Oft sehr unkonventionell, aber einfach von Grund auf sehr sympathisch. Sogar der etwas schrullige Bruder von Debora hat in seiner Art einen solchen Wiedererkennungswert, dass ich ihn einfach mochte. Die anderen auftauchenden Charaktere sind zwar oft nur Randfiguren, aber in meinen Augen dennoch alle sehr einzigartig.

Der Fall an sich war zwar nicht Chris-Carter-Würdig, aber er war durchaus interessant. Ich habe keinen verzwickten Fall erwartet, sondern eher einen, der sich der humorvollen und gemütlichen Atmosphäre anpasst. Und genau das habe ich bekommen. Das Ende kam für mich etwas unerwartet, aber nicht überspitzt.

FAZIT
Gelungener Kriminalroman mit lustigen und charmanten Passagen. Man darf keinen Thriller erwarten, aber wenn man sich auf eine etwas leichtere Kriminalgeschichte mit sympathischen Figuren freut, dann ist “Taxi criminale” genau das richtige Buch!

5 VON 5 RASANTE BUCHHERZEN ♥♥♥♥♥
DANKE AN DEN VERLAG FÜR DAS REZENSIONSEXEMPLAR!

Veröffentlicht am 21.04.2019

Lesen, lesen, lesen!!!

Sühnekreuz
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INHALT
Eine ermordete Gutsbesitzerin führt Ralph Angersbach auf den Kreuzhof. Ein geradezu bildliches Wortspiel, denn schnell führt ihn der Mord zu der Annahme, dass das Sühnekreuz in der Nähe etwas damit ...

INHALT
Eine ermordete Gutsbesitzerin führt Ralph Angersbach auf den Kreuzhof. Ein geradezu bildliches Wortspiel, denn schnell führt ihn der Mord zu der Annahme, dass das Sühnekreuz in der Nähe etwas damit zu tun haben könnte. Die anderen Mitarbeiter auf dem Hof aber schweigen indes, und der Ehemann ist nicht zu erreichen. Alleine ermittelt Ralph – aber dabei bleibt es nicht lange. Denn Sabine Kaufmann, seine ehemalige Kollegin, trauert derweil um ihre Mutter, die sich selbst umgebracht hat. Sabine findet Trost bei Ralph, der ihr zuhört – und der es obendrein versteht, sie abzulenken. Und prompt ermittelt wieder das hessische Duo – und macht dabei ein paar fürchterliche Entdeckungen.


MEINUNG
Der dritte Fall für das Duo, das ich schon beim ersten Band in mein Herz geschlossen habe. Nachdem ich auf einer Lesung des Autors war, musste ich sofort mit dem Lesen loslegen.

Alles beginnt mit einem Mord an einer Gutsbesitzerin, parallel dazu muss Sabine Kaufmann mit dem Selbstmord ihrer Mutter zurechtkommen. Dass das ehemalige Ermittlerduo schließlich doch wieder zusammen findet und ermittelt, hat mich nicht nur gefreut, sondern erschien mir auch total schlüssig. Es wurde gleich spannend und ich war sehr, sehr schnell im Krimi gefangen.

Hervorheben muss ich unbedingt auch den wunderbaren Schreibstil. Sehr, sehr bildlich, flüssig, einfach toll. Und dabei spielt auch der Humor immer und immer wieder eine große Rolle, denn obwohl es ein Krimi ist, habe ich das ein oder andere Mal sehr schmunzeln müssen.

Mein persönlicher regionaler Bezug hat das Ganze dann für mich natürlich doppelt zu etwas ganz Besonderem gemacht. Ich hatte nicht nur dank des tollen Sprachstils ein Bild vor Augen, sondern auch, weil es einfach in meiner eigenen Umgebung spielt. Ich bin jedoch sicher, dass auch jeder andere Leser sich super schnell hineinversetzen kann in die Ermittler.

Jeder Verdacht, den ich als Hobbydetektiv-Schrägstrich-Leser hatte, wurde wieder zerschlagen, wieder aufgegriffen. Irgendwann hatte ich keine Ahnung mehr, wer zum Teufel der Mörder sein soll. Es blieb bis zum Ende unheimlich spannend. Ich war wirklich gefesselt. Ich finde die Figuren allesamt wirklich gut konstruiert. Neben den beiden Protagonisten sind auch die anderen Mitglieder des Teams und mein Lieblings-Forensiker wieder mit dabei. Auch die Zeugen entwickelten beim Lesen schnell ein Eigenleben, gleichzeitig mochte ich die Form, die Daniel Holbe ihnen gegeben hat, sehr gerne.

Im Grunde könnte ich mich noch stundenlang darüber auslassen, wie wahnsinnig gut ich das Buch fand – aber eigentlich will ich euch nur bitten, es einfach selbst zu lesen. Es lohnt sich!

FAZIT
Ein Buch, bei dem ich wirklich, wirklich sehr traurig war, als es vorbei war. Ich habe diesen Krimi geliebt, liebe ihn immer noch. Er ist einfach fantastisch. Unbedingt lesenswert!!!

5 VON 5 BUCHHERZEN! ♥♥♥♥♥

Veröffentlicht am 18.03.2019

Unfassbar gut!

Die Träumenden
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INHALT
In Santa Lora geht die wohl mysteriöseste Krankheit herum, die man sich nur vorstellen kann. Alles beginnt mit einer jungen Studentin, die plötzlich unsagbar müde wird und nur noch schlafen möchte. ...

INHALT
In Santa Lora geht die wohl mysteriöseste Krankheit herum, die man sich nur vorstellen kann. Alles beginnt mit einer jungen Studentin, die plötzlich unsagbar müde wird und nur noch schlafen möchte. Doch sie wacht nicht mehr auf. Ihr Herz schlägt noch, sie atmet normal, aber ihre Augen bleiben geschlossen. Und die Studentin ist nicht die einzige mit diesem Schicksal. Nach und nach schlafen immer mehr Bewohner der amerikanischen Kleinstadt ein, ohne zu erwachen. Die Krankheit scheint hoch ansteckend zu sein und keiner kann sich erklären, woher sie kommt und wie man sie wieder loswird. Die Stadt wird irgendwann vollkommen von der Außenwelt abgeschattet. Und mittendrin müssen die, die wach bleiben, irgendwie überleben …

MEINUNG
Wow, kann ich bei diesem Buch nur sagen. Eine super interessante Idee und eine sprachlich wirklich wunderbare Umsetzung. Ich finde, allein der Inhalt klingt so gut, dass man sich kaum mehr gegen dieses Buch wehren kann, aber wenn man erst einmal angefangen hat, dann kann man vor allem nicht mehr mit dem Lesen aufhören.

Ich habe mich von der ersten Seite an so gefühlt, als sei ich mitten drin in Santa Lora, der Kleinstadt mit der mysteriösen Krankheit, die am Anfang nicht so recht wahrgenommen wird. Und die dann, als die über die Stadtgrenzen hinaus in den Medien auftaucht, schnell als Inszenierung dargestellt wird, weil sie so unglaublich scheint.

Mitten drin sind einige Charaktere, die die Autorin näher beschreibt. Ein junges Pärchen mit Baby. Ein Vater mit seinen zwei Mädchen, nicht älter als 14. Eine Studentin, die eine der ersten war, die von der Krankheit erfahren hat. Und eine Psychologin, die plötzlich in Santa Lora gefangen ist, obwohl ihre kleine Tochter meilenweit auf sie wartet. Diverse Schicksale, alle mit dieser einen Krankheit verbunden. Und es ist faszinierend, wie die Autorin diese Menschen miteinander verbindet, wie sie dem Leser diese Leben darstellt und näherbringt. Ich bin begeistert von der umfassenden Sichtweise, die man innerhalb kürzester Zeit bekommen hat. Das Buch hat mich nicht nur erschreckt, an manchen Stellen hat es mir Gänsehaut bereitet oder mich tief berührt. Und das alles auf etwas mehr als 300 Seiten.

Das Ende ist in meinen Augen nicht hundertprozentig zufriedenstellend, aber dennoch eines, bei dem ich sage, dass es passt. Ich hätte mir gerne noch ein paar Seiten mehr gewünscht, mehr Aufklärung, mehr Abschluss dieses grandiosen Romans.

FAZIT
Ein absolutes Highlight und eines der besten Bücher, das ich in den letzten Wochen gelesen habe. Trotz einem nicht ganz zufriedenstellenden Ende einfach ein kleines Meisterwerk. Unbedingt anschauen, es lohnt sich wirklich!

5 VON 5 BUCHHERZEN ♥♥♥♥♥
DANKE AN DEN VERLAG FÜR DAS BEREITSTELLEN DES REZENSIONSEXEMPLARS!

Veröffentlicht am 03.02.2019

Ein Buch, das nachdenklich macht!

Morgengrauen
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INHALT
Ein Buch volle Geschichten über die Türkei, über eine Kultur, über das Leben. Eine echte Inhaltsangabe ist schwer, denn das Buch hat eine Reihe voller Kurzgeschichten zu bieten, die alle auf eine ...

INHALT
Ein Buch volle Geschichten über die Türkei, über eine Kultur, über das Leben. Eine echte Inhaltsangabe ist schwer, denn das Buch hat eine Reihe voller Kurzgeschichten zu bieten, die alle auf eine ganz besondere Art berührend sind und die ich an dieser Stelle nicht zusammenfassen kann und will.


MEINUNG
Selahattin Demirtaş hat mich hier nicht nur in eine fremde und wirklich spannende Welt mitgenommen, sondern mich teilweise sogar zu Tränen rühren können. Mit dem politischen Hintergrund, dass der Autor in der Türkei im Gefängnis sitzt, bekommt diese Kurzgeschichtensammlung noch einmal eine ganz andere, viel größere Tragweite. Mit einer sehr großen Sprachgewalt, zeigt Selahattin Demirtaş oft dramatische, angstvolle, beschwerliche Geschichten. Manchmal hofft und bangt man, manchmal resigniert man. Tatsächlich konnte ich oft nicht mehr als zwei Geschichten am Tag lesen, denn ich wurde wirklich jedes Mal absolut mitgerissen. Und das Buch hallt nach. Im Kopf, in den Gedanken, im Herzen. Ich denke, dass diese Geschichten das Potenzial haben, dass man sie immer und immer wieder lesen kann und jedes Mal ein anderes Gefühl hervorgerufen wird.

FAZIT
Jederzeit würde ich mich auf ein Neues in ein Werk dieses Autors werfen. Die Kombination aus Sprachgewalt und politischer und kulturellem Hintergrund haben mich gefesselt, wie es nur Worte können, die aus tiefstem Herzen kommen. Man hat das Herzblut des Autors gemerkt und gespürt und das hat dieses Buch zu einem absoluten Highlight gemacht.

5 VON 5 BUCHHERZEN ♥♥♥♥♥
DANKE AN DEN VERLAG FÜR DAS BEREITSTELLEN DES REZENSIONSEXEMPLARS!

Veröffentlicht am 14.01.2019

Toll!!!

Ein Jahr in Istanbul
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INHALT
Eigentlich zieht ein Auftrag Cornelia Tomerius in die Türkei – genauer gesagt nach Istanbul. Sie soll eine Biografie über Frau Ö. verfassen, eine Deutsche, die der Liebe in die türkische Großstadt ...

INHALT
Eigentlich zieht ein Auftrag Cornelia Tomerius in die Türkei – genauer gesagt nach Istanbul. Sie soll eine Biografie über Frau Ö. verfassen, eine Deutsche, die der Liebe in die türkische Großstadt gefolgt ist. Doch Cornelia stößt auf eine selbstbewusste Frau, die sich weigert, von einer Frau über ihre Wahlheimat befragt zu werden, die den Puls der Stadt nicht wirklich fühlt. Frau Ö. schlägt vor, Cornelia sollte bleiben – für ein ganzes Jahr. Die Reporterin überlegt. Und beschließt zu bleiben. Ein Jahr Istanbul, ein Jahr fremde Kultur und Religion, ein Jahr voller neuer türkischer und tückischer Vokabeln – und zu guter Letzt ein Jahr voller neuer, wertvoller Erfahrungen.


MEINUNG
Ich bin riesiger Fan der „Ein Jahr in …“ Bücher aus dem Herder Verlag (wie man vielleicht als Leser meines Blogs bereits weiß, denn ich habe schon einige Bücher rezensiert.) Das Jahr in Istanbul hat mich ganz besonders gereizt, da ich selbst eines Tages unheimlich gerne mal dorthin reisen würde. Und so habe ich mich in die Geschichte von Cornelia gestürzt.

Ihr Schreibstil ist unheimlich toll und hat mich über die Seiten fliegen lassen. Ich habe das Buch an einem Nachmittag ausgelesen und fand die Erzählung über ihre eigenen Erfahrungen nicht nur spannend, sondern in erster Linie vor allem unheimlich sympathisch. Eine Menge sehr freundlicher Personen spielen eine Rolle – und außerdem ein Kater, der mein Herz erobert hat. Mit viel Witz berichtet die Autorin über ihre Erlebnisse, die in meinen Ohren manchmal fremd und manchmal erstaunlich klangen und die mir eine unheimlich interessante Kultur nähergebracht haben. Dabei hat die Autorin nicht nur Erlebnisse, sondern auch ihre Gefühle in das Buch gepackt, was ich gleich doppelt gelungen fand!

Viele Fakten sind hängengeblieben und ich denke auch, dass vor allem die Anmerkungen hinter jedem Kapitel besonders schön waren. Von Essensgewohnheiten, Traditionen und Feiertagen bis hin zum Fußball war alles dabei – ein Sammelsurium typisch türkischer Dinge, und mittendrin eine Deutsche.

FAZIT
Wunderbares Buch mit Suchtpotenzial! Ich habe es verschlungen und geliebt, eine absolute Empfehlung für alle, die Fernweh haben oder eine unheimlich interessante Stadt aus den Augen einer Fremden gezeigt bekommen wollen.



5 VON 5 BUCHHERZEN ♥♥♥♥♥