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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2019

Sehr spannend

Stets sollst du schweigen
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Als Anna-Karin eines Abends nicht nach Hause kommt, meldet ihr Mann sie als vermisst. Eine fieberhafte Suche beginnt.

Ein Mann misshandelt Frau und Kinder – die Frau sinnt auf Flucht, doch hat sie eine ...

Als Anna-Karin eines Abends nicht nach Hause kommt, meldet ihr Mann sie als vermisst. Eine fieberhafte Suche beginnt.

Ein Mann misshandelt Frau und Kinder – die Frau sinnt auf Flucht, doch hat sie eine Chance?

Ein Serienvergewaltiger geht um in der Gegend, kann man sich als Frau alleine noch hinaus trauen?



Drei Handlungsebenen, alle mehr oder minder miteinander verstrickt. Doch auf das WIE muss man schon etwas länger warten. Denn Schulman spinnt ein Netz aus Verdächtigungen und Intrigen. Sie nimmt den Leser mit auf die Suche nach Anna-Karin und erlaubt ihm keine Verschnaufpause. Hatte die Frau einen Geliebten? Und warum ist das Verhältnis zur Tochter eher verhalten?

Auch der Strang mit der misshandelten Familie hat mir sehr gut gefallen. Man leidet förmlich mit der Frau mit und hofft, dass ihre Flucht gelingt.


Die Wendung, die Schulman ihrem Krimi am Ende gibt, war für mich sehr überraschend, aber mir hat sie gut gefallen. Sie passte sehr gut zum Verlauf des Buches.


Sehr gern mag ich Schulmans Charaktere. Die haben Tiefe. Vor allem Magdalena. Leider habe ich ein wenig den Eindruck, dass die Autorin hier einen Ausverkauf begeht. Eine Mitarbeiterin wird krank, einer verlässt die Stadt. Ich hoffe nicht, dass die Serie schon zu Ende ist, denn mir wachsen die Protagonisten so langsam ans Herz.


Fazit: ein Krimi, der sehr gut unterhält, ohne allzu grausam zu sein und dennoch mit hoher Spannung punktet.



Veröffentlicht am 26.04.2019

Geschwisterliebe

Über alle Grenzen
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Ich mag die Geschichten von Hera Lind sehr gerne, die auf wahren Tatsachen beruhen. In ihren Büchern schafft sie es jedes Mal, mich aufs Neue zu fesseln. Mit dem Hintergrund, dass diese Menschen wirklich ...

Ich mag die Geschichten von Hera Lind sehr gerne, die auf wahren Tatsachen beruhen. In ihren Büchern schafft sie es jedes Mal, mich aufs Neue zu fesseln. Mit dem Hintergrund, dass diese Menschen wirklich ge- und diese Dinge erlebt haben, macht das Lesen noch mehr Spaß. Und dieses Buch hatte es auch wieder in sich: die Schilderungen von dem Leben in der ehemaligen DDR, die Stasi-Willkür und die Angst und Ausgrenzung, die diese Menschen erleben müssen, nur weil sie einen Ausreiseantrag gestellt haben oder weil der Bruder geflohen ist, das war schon harter Tobak.
Der Stil von Lind ist so, dass man gern liest. Auch die Verbindungen zwischen den Handlungssträngen fand ich sehr gelungen. Ganz oft wird ein Ereignis in der Vergangenheit auch in der Gegenwart aufgegriffen. Als eine Kranke in der Vergangenheit z.B. ein Radio bekommt, bekommt der Kranke in der Zukunft einen tragbaren CD-Player.
Das Buch beginnt etwas verhalten, wird später aber richtiggehend spannend und hat mich so gefesselt, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen, bis ich es durch hatte. Und am Ende war sogar noch ein kleines Gänsehautfeeling drin. Sehr schön fand ich auch, wie sich Lotti um ihren Bruder gekümmert hat. Ein wenig nervig allerdings fand ich manchmal ihre Art, mit den Menschen umzugehen. Auch die Geduld ihres Mannes – Hut ab. Manch einer hätte hier schon längst seinen solchen genommen und wäre gegangen.
Fazit: wieder ein gelungener Tatsachenroman über Geschwisterliebe, die nichts entzweien kann.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Glücklich

Die Glücksliste
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Rachel – von ihrem Mann aus dem gemeinsamen Haus geworfen und ohne Job, weiß nicht wohin. Deshalb nimmt sie das Angebot von Patrick an, umsonst bei ihm zu wohnen und sich dafür um Haus und Kind zu kümmern. ...

Rachel – von ihrem Mann aus dem gemeinsamen Haus geworfen und ohne Job, weiß nicht wohin. Deshalb nimmt sie das Angebot von Patrick an, umsonst bei ihm zu wohnen und sich dafür um Haus und Kind zu kümmern. Doch auch Patrick hat Probleme und als die unüberwindlich werden steht Rachel wieder vor der Tür. Wird es ein Happy End für sie geben?




Eine süße Geschichte! Sicher nichts Neues, aber erfrischend geschrieben. Ich bin auch ein Fan von Listen und so konnte ich mich sehr gut in Rachels Listenschreiberei hinein versetzen und fand sie immer einen netten Einschub an den passenden Stellen.



Rachel und Patrick kommen sich näher, das kann man in so einem Buch ruhig verraten, ohne zu spoilern. Die beiden passten für mich gleich super zusammen und haben sich manchen netten Schlagabtausch geliefert, der mich zum Schmunzeln gebracht hat. Auch der Umgang mit ihren Freundinnen war immer etwas Besonderes zu lesen. Solche Freunde wünscht man sich, wenn man Probleme hat!




Die Idee mit der Glücksliste war für mich nicht neu, aber die Art, wie Rachel sie angegangen ist, schon. Sehr rasant hakt sie ein Event nach dem Anderen ab -zusammen mit Freunden oder Patrick, was natürlich auch zu einem Näherkommen beiträgt.







Woods‘ Charaktere sind sehr lebensnah geschrieben und waren mir, bis auf wenige Ausnahmen, gleich sympathisch. Auch die kurzweilige Schreibweise hat mich sehr gut unterhalten.



Fazit: Ein Buch für kühle Tage. Einkuscheln, Tee trinken und Die Glücksliste lesen. Und der Tag ist gerettet.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Heftig

Ihr findet mich nie
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Ein Junge wird entführt, ein Teenager flüchtet aus dem Elternhaus und wird ermordet – ganz schön heftige Kost, die uns Robert Wilson hier vorlegt. Der Spannungsbogen hält von der ersten bis zur letzten ...

Ein Junge wird entführt, ein Teenager flüchtet aus dem Elternhaus und wird ermordet – ganz schön heftige Kost, die uns Robert Wilson hier vorlegt. Der Spannungsbogen hält von der ersten bis zur letzten Seite toujours an. Bereits die ersten Seiten hatten mich gefangen genommen. Wie die Ausreißerin so cool ihren Plan verfolgt und dann bereits ein paar Stunden später am Ende der Reise angekommen ist; wie der Vater des Mädchens sich auf die Suche nach ihr macht und selbst in große Gefahr gerät, dazu ein sehr guter Plot: mich hat die Geschichte sehr fasziniert. Kleinere – politische – Längen haben mich da nicht groß gestört und ich bin der Handlung rasend gefolgt. Denn eins ist klar: Pausen gibt’s hier nicht. Genau wie die Eltern des Mädchens und der entführte Junge sich keine Pausen gönnen, gilt das auch für den Leser. Die verschiedenen Handlungsebenen springen hin und her und sorgen für so manchen Cliffhanger am Ende der Kapitel.



Die Charaktere sind jetzt allerdings nicht ganz so exakt ausgearbeitet und bleiben ein wenig unter der Oberfläche. Dafür sind es aber auch einfach zu viele. Und das Klischee „ich liebe meinen Ex-Ehemann immer noch, er kommt sicher zurück“ ist für mich auch ein wenig nervig. Stellenweise werden recht viele Infos reingepackt, die für die Handlung nicht primär wichtig sind, z.B. die Sache mit dem Vaterschaftstest. Das nimmt ein wenig vom Tempo des Buches raus.



Fazit: mein erstes Buch von Robert Wilson, aber ganz sicher nicht mein letztes.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Schurkenstück

Der Keller
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Als Muna 8 Jahre alt ist wird sie von Yetunde aus dem Waisenhaus entführt und fortan als Sklavin im Keller gehalten. Yetundes Mann Ebuka vergeht sich regelmäßig an ihr und auch Yetunde schlägt sie täglich. ...

Als Muna 8 Jahre alt ist wird sie von Yetunde aus dem Waisenhaus entführt und fortan als Sklavin im Keller gehalten. Yetundes Mann Ebuka vergeht sich regelmäßig an ihr und auch Yetunde schlägt sie täglich. Als einer von den Söhnen des Ehepaars verschwindet bessert sich Munas Lage, weil Polizei und Anwälte ins Haus kommen. Muna beginnt mit einem perfiden Rachefeldzug.



Starke Worte, eine Handlung mit allerhand Wendungen und eine Protagonistin, die alles andere als dumm ist wurden zu einem Roman verwoben, der Spaß macht zu lesen. Die unterdrückte und misshandelte Muna schlägt zurück. Und wie! Nach und nach enthüllt sich immer mehr, dass sie allen Grund dazu hat. Allerdings merkt auch ihre Umgebung, dass wohl etwas nicht stimmt, doch Muna entkräftet alle Anklagen in unnachahmlicher Weise.


Minette Walters ist hier ein wahres Schurkenstück gelungen. Der Roman – Psychothriller ist mir persönlich etwas zu hoch gegriffen, denn im Grunde weiß man im Voraus wer für alles verantwortlich ist – ist sehr anschaulich geschrieben und lebt durch Munas scheinbare Naivität.



Leider ist das Buch recht kurz und das Ende etwas offen. Die meisten offenen Fragen sind zwar geklärt, aber ich hätte noch gern weitergelesen wie es mit Muna weiter geht. Ein wenig hat mir von Walters Schreibkunst dieses Mal gefehlt. Die Erzählung aus der Sicht von Muna war interessant und hintergründig, jedoch kam das Ende zu abrupt. Auch in die Namen musste ich mich anfangs etwas einlesen.


Dennoch lesenswert, wenn auch kein typischer Walters.