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Veröffentlicht am 22.04.2019

Rasant und spannend

Die Todesbotin
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Als Nicoletta den einsamen Koffer in der Straßenbahn stehen sieht, ist es für sie der größte Glücksfall überhaupt. Auch wenn sie nicht weiß, was drin ist, der Inhalt würde ihr helfen, die nächsten Tage ...

Als Nicoletta den einsamen Koffer in der Straßenbahn stehen sieht, ist es für sie der größte Glücksfall überhaupt. Auch wenn sie nicht weiß, was drin ist, der Inhalt würde ihr helfen, die nächsten Tage zu überstehen. Und wenn es ihr dann noch gelingen würde, den Koffer ungesehen in ihren Unterschlupf in einer verlassenen Kinderkrankenhaus in Weißensee zu bringen, wäre das Glück perfekt. Ihr Plan ist gut und doch wird sie von Antoniu, der das von ihr und den anderen obdachlosen Kindern erbettelte Geld immer einsammelt, bemerkt. Sein Plan den Koffer aufzubrechen, geht schief. Durch die Explosion des Koffers kommen er und auch Nicolettas Freundin ums Leben.

Die Explosion ruft den Staatsschutz auf den Plan. Parallel dazu wurde kurz vorher ein türkischer Händler in Kreuzberg erschossen aufgefunden. Für Staatsanwaltschaft und Staatsschutz ist schnell klar, die beiden Fälle müssen zusammen hängen. Bei der Bombenexplosion in Weißensee wurden auch die menschlichen Überreste eines Asylbewerbers gefunden. Hierbei kann es sich also nur um einen islamistischen Anschlag handeln.

Victor von Puppe, der vor einem Jahr sozusagen in die Mordkommission reingeschnuppert hatte, ist jetzt fest im Team integriert. Mit Ken, dem Deutsch-Japanischen schrägsten Kriminalkommissar, kommt er mittlerweile ganz gut zurecht. Das Verhältnis zu Begüm Duran ist immer noch ein wenig schwierig. Gemeinsam wollen sie den Fall des ermordeten türkischen Händlers aufklären. Aber der Staatsschutz hat sie bereits zurück gepfiffen.

Aber sie entdecken noch eine weitere Spur nach Wewel, einem deutschnationalen Dorf in Mecklenburg Vorpommern. Hier versuchen sie weitere Spuren zu finden.

Ich muss gestehen, ich kenne bereits den ersten Band von Thomas Elbel und habe die Kommissare und ihre persönliche Geschichte bereits kennen gelernt. Für mich war es, als hätte es keine Unterbrechung in der Lektüre gegeben. Aber die Thematik des Krimis hatte es in sich. Durch die vielen verschiedenen Spuren wusste ich mitunter nicht, wo die Geschichte enden wird. Aber es ist dem Autor mehrfach gelungen Überraschungseffekte, mit denen ich nicht rechnen konnte, einzubauen. Das gab dem Krimi einen zusätzlichen Spannungsschub, die Ereignisse überschlugen sich. Das war dann auch der Moment, wo ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen wollte.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen, er war absolut spannend. Ich empfehle ihn nur zu gerne weiter und vergebe fünf Lesesterne. Ach ja, man muss das erste Buch nicht gelesen haben, um dieses zu verstehen.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Wer lügt hier eigentlich?

Die Lüge
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Es ist eine ganz normale Familie, die in Lund in Schweden lebt. Adam ist Pfarrer, Ulrika ist Rechtsanwältin und ihre Tochter Stella. Ihr Leben gerät aus den Fugen, als Stella plötzlich verhaftet und des ...

Es ist eine ganz normale Familie, die in Lund in Schweden lebt. Adam ist Pfarrer, Ulrika ist Rechtsanwältin und ihre Tochter Stella. Ihr Leben gerät aus den Fugen, als Stella plötzlich verhaftet und des Mordes angeklagt wird. Ihr wird vorgeworfen mit ihren 19 Jahren einen wesentliche älteren Geschäftsmann mit mehreren Messerstichen ermordet zu haben. Für die Eltern bricht eine Welt zusammen. Sie können sich nicht vorstellen, dass ihre Tochter zu so einer Tat überhaupt fähig wäre. Kannte sie diesen Mann überhaupt? Da die Staatsanwaltschaft unbeirrbar an die Schuld Stellas glaubt, versucht Adam auf eigene Faust zu ermitteln und eigene Erkenntnisse zu finden. Was er erfährt, lässt ihn kaum glauben. Kannte er seine Tochter eigentlich noch?

Der Autor beleuchtet diesen Roman aus verschiedenen Perspektiven. Er lässt uns an den Erinnerungen und Erlebnissen von Adam teilhaben. Je mehr wir von Adam über Stella lesen, über ihre Entwicklung und ihr Erwachsen werden, umso klarer wird das Bild. Aber ist es das richtige? Auch Stella kommt zu Wort. Ihre Erzählungen sind anders. Die gemeinsamen Erlebnisse mit ihrem Vater erhalten einen anderen Blickwinkel und lassen uns während des Lesens an vielem zweifeln. Dann kommt die Mutter zu Wort und verwirrt uns noch mehr. Nichts ist so, wie es scheint. Wer sagt hier die Wahrheit, wer lügt.

Dieses Verwirrspiel ist es, was diesen Roman lesenswert macht. Auch wenn es in dem Roman um einen Kriminalfall geht, ist es kein Krimi. Aber für mich war es dennoch absolut lesenswert. Bis zum Schluss war ich im Unklaren über das Geschehene. Das war es auch, was das Buch so lesenswert machte. Diese unterschwellige Spannung, die sich durch das gesamte Buch zieht und einen nicht mehr los lässt. Mir hat es gefallen und ich kann es nur empfehlen, weil es so anders ist. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 12.04.2019

Interessante und spannende Zeitgeschichte

Was uns erinnern lässt
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Milla ist immer auf der Suche nach „Lost Places“. Sie ist wie viele andere unterwegs und postet ihre Erfolge im Internet um ihre Erlebnisse mit anderen zu teilen. Als sie im Thüringer Wald unterwegs ist, ...

Milla ist immer auf der Suche nach „Lost Places“. Sie ist wie viele andere unterwegs und postet ihre Erfolge im Internet um ihre Erlebnisse mit anderen zu teilen. Als sie im Thüringer Wald unterwegs ist, glaubt sie nicht, dass sie an diesem Tag noch erfolgreich sein wird. Dann bemerkt sie plötzlich im Wald Pflastersteine, einen Weg der fast zugewachsen ist. Und es kommt noch besser. Plötzlich bemerkt sie, dass der Untergrund auf dem sie steht, anders ist. Sie entdeckt eine verschlossene Holzluke und in dem darunter liegenden Raum einen Keller. Dieser Keller ist komplett eingerichtet, so dass sie heraus bekommt, dass es sich um den Keller des Hotels Waldeshöh handelt. Sie entdeckt auch noch alte Schulhefte von Andreas und Christine Dressel. Das alles weckt ihre Neugier. Plötzlich möchte sie auch gar nicht mehr ihre Entdeckung im Internet veröffentlichen. Im Gegenteil, sie möchte die Dressels finden, um zu erfahren, was damals geschehen ist. Daraus entwickelt sich eine Geschichte, mit der ich so nicht gerechnet hätte. Milla findet die Dressels und taucht mit ihren tief in die Vergangenheit.

Kati Naumann hat mit ihrem Roman über ein Thema geschrieben, über die die wenigsten etwas wussten. Sicher die Sperrgebiete waren mir bekannt und auch, dass sie nur mit Passierscheinen betreten werden durften. Aber das es auch Zwangsumsiedlungen gab, das war mir neu.

Die Autorin hat hier mit viel Liebe eine fiktive Familiengeschichte mit einem authentischen historischen Hintergrund geschrieben. Besonders berührt hat mich, dass die Familie bis zum Schluss gedacht hat, dass sie ihr Hotel doch noch einmal irgendwann eröffnen können. Sie haben sich nicht unterkriegen lassen und versucht aus dieser Situation das Beste zu machen. Erst mit der Zwangsumsiedlung ist in der Familie etwas zerbrochen und sie haben aufgegeben. Toll, dass es da die Heldin Milla gab, die den Anstoß gab, jetzt nach so vielen Jahren sich wieder zusammenzufinden.

Ich fand das Buch sehr fesselnd geschrieben. Das ist ein Buch, dass ich lange in Erinnerung behalten werde. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Gänsehaut pur

Der Schrei der Füchsin
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„Mord. Wie sich das anhörte. Sie hatte einem Kind das Leben gestattet, also hatte sie auch das Recht, es ihm zu nehmen.“

Runa und Stella sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. ...

„Mord. Wie sich das anhörte. Sie hatte einem Kind das Leben gestattet, also hatte sie auch das Recht, es ihm zu nehmen.“

Runa und Stella sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Nicht nur äußerlich, auch vom Alter her- sie sind 12 Jahre auseinander- selbst ihr Lebensstil ist anders. Runa ist eher der kaputte Typ, sie hat zu tun um mit ihrem Leben zurecht zu kommen. Erschwert wird das ganze noch von ihrem alkoholsüchtigem Ehemann Damian, der sie im Rausch auch schon mal ordentlich verprügelt.

Stella dagegen hat das perfekte Leben. Sie ist mit einem Anwalt verheiratet, der ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Komplettiert wird das Glück von Finn, dem Sohn um den sich Stella liebevoll kümmert. Einziger Wehmutstropfen ist Finns Gesundheit ist nicht die Beste. Er war schon so oft in der Klinik und niemand findet die Ursache für sein Leiden.

Das Drama nimmt seinen Lauf, als Runa auf der Flucht vor Damian bei Stella auftaucht und um Hilfe bittet. Sie will jetzt endlich reinen Tisch machen. Und es gibt da noch dieses Geheimnis um Stella, das sie ihr unbedingt offenbaren will. Als sie sich ihrem Schwager anvertraut, mag er es kaum glauben.

Als ich dieses Buch begann, habe ich nicht mit dieser Entwicklung und Dramatik gerechnet. Die Autorin erzählt hier eine Story die man kaum glauben mag. Und doch könnte ich mir vorstellen, das so etwas bereits passiert ist.

Runa, die Hauptperson, finde ich in ihrer Zerrissenheit sehr gut dargestellt. Ihr täglicher Kampf ums überleben, ihre Ängste und Traumata, sowie ihr persönlicher Kampf dagegen um dem Ganzen zu entrinnen. Die Autorin hat die Emotionen so authentisch beschrieben, dass man viele Gedanken und Handlungen sehr gut nachvollziehen kann. Gerade am Anfang ist man geneigt, Runa zu schütteln, damit sie endlich ihr Leben in die Hand nimmt und ich war erleichtert, als sie es dann endlich wagte.

Stella ist die zierliche und unnahbare Schwester, die mit ihrer verrückten Schwester Runa auf keinen Fall etwas zu tun haben möchte. Es ist gut, das niemand weiß, dass das ihre Schwester ist. Sie entspricht in keinster Weise dem Bild von einer perfekten Familie.
Das was dann in sehr emotionaler Art und Weise vor mir entstand, damit habe ich niemals gerechnet.

Während des Lesens musste ich fassungslos und sprachlos Pausen machen, um die Bilder, die da in meinem Kopf entstanden, zu verarbeiten. Letztlich hoffte ich dann nur noch auf einen guten Ausgang der Geschichte. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 30.03.2019

Gelungene Fortsetzung

Schatten der Toten
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Als ihr Chef Dombrowski sie um Hilfe bittet, ahnt Judith Keppler nicht was auf sie zukommt. Ein schwerer Herzinfarkt bringt ihn auf die Intensivstation. Zuvor gibt er Judith die Schlüssel und vertraut ...

Als ihr Chef Dombrowski sie um Hilfe bittet, ahnt Judith Keppler nicht was auf sie zukommt. Ein schwerer Herzinfarkt bringt ihn auf die Intensivstation. Zuvor gibt er Judith die Schlüssel und vertraut ihr seine Firma an. So hatte sie sich das nicht vorgestellt, aber es führt dazu über ihr eigenes Leben nachzudenken.

Ein Treffen mit Quirin Kayserley zwingt sie zusätzlich dazu. Er hat ein Buch über die damals schiefgegangene „Sassnitz-Operation“ geschrieben, bei der ihre Mutter erschossen wurde und sie infolgedessen ins Kinderheim kam. Er hätte Judith gern als Zeitzeugin an seiner Seite. Aber auch andere Geheimdienstler sowohl aus Ost, wie auch aus West sind an den möglicherweise neuen Erkenntnissen interessiert. Denn es gibt ja noch Bastide Larcan, der damals als Richard Lindner, der Vater von Judith, eine wichtige Rolle bei den Ereignissen spielte und der immer noch versteckt im Untergrund lebt.
Als dann auch noch Eva Kellermann, die bei der damaligen Spionageaffäre ohne es zu ahnen, eine der Hauptrollen spielte, an den Folgen ihrer Krankheit stirbt, setzt ihr Tod Ereignisse in Gang mit denen man nie gerechnet hätte.

Elisabeth Herrmann hat mit diesem Buch versucht, die Geschichte von Judith Keppler, die ich bereits in den vorangegangenen Büchern verfolgen konnte, zu beenden. Ich schreibe bewusst, versucht, denn möglicherweise hat sie sich ein Hintertürchen offen gelassen.

Erst einmal, wer dieses Buch lesen möchte, dem empfehle ich die vorangegangenen Bücher zu lesen. Sicher das Buch einzeln funktioniert auch, aber für den Überblick über das große und ganze der Geschichte macht es einfach mehr Sinn. Der Autorin ist hier wieder ein Spionagethriller vom Feinsten gelungen.
Beim Lesen hat man das Gefühl, jeder der Hauptakteure misstraut jedem. Alle verfolgen ihr eigenes Ziel. Nur leider spielen nicht alle mit den gleichen Regeln. Dadurch entsteht eine Spannung, die kaum auszuhalten ist. Miträtseln macht hier keinen Sinn, es passieren sowieso ständig Dinge mit denen ich als Leser nie gerechnet hätte. Interessant fand ich auch die verschiedenen Schauplätze.

Frau Hermann hat hier, zumindest für den Berliner Teil kann ich sprechen, gründlich recherchiert. Ich gehe mal davon aus, wenn wir uns nach Odessa begeben würden, wäre es ebenso. Das ist ein Buch, was ich auf jeden Fall noch einmal lesen werde, denn es war einfach unwahrscheinlich spannend. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.