ein spannender Serienauftakt, der vor allem mit seinen sympathischen Figuren und seiner ereignisreichen Handlung punkten kann
Eve & Caleb – Wo Licht war ist ein toller und vor allem rasanter Trilogieauftakt, den man viel zu schnell gelesen hat, weil die Handlung einen von Anfang an packt und dann nicht mehr los lässt. Die Zukunftsvision, ...
Eve & Caleb – Wo Licht war ist ein toller und vor allem rasanter Trilogieauftakt, den man viel zu schnell gelesen hat, weil die Handlung einen von Anfang an packt und dann nicht mehr los lässt. Die Zukunftsvision, die die Autorin Anna Carey erschaffen hat, ist interessant, aber zugleich auch sehr erschreckend, wenn nicht sogar Angst einflößend. Der Wunsch, die Welt nach einer schweren Epidemie wieder zu bevölkern, ist durchaus verständlich, die Art und Weise ist jedoch keineswegs hinnehmbar. Die Vorstellung, dass junge Mädchen als Gebärmaschinen missbraucht werden und angekettet an ein Bett ein Kind nach dem anderen gebären müssen, bis sie nicht mehr können, und andere Frauen nicht nur zusehen, sondern sogar dabei helfen die unschuldigen Mädchen systematisch zu hintergehen, ist einfach ekelhaft. Die Angst vor dem gnadenlosen König ist definitiv keine Entschuldigung für diese Form der Ausbeutung und das Verhalten der Lehrerinnen an den Schulen damit absolut unverzeihlich.
Zum Glück gibt es in diesem Buch aber nicht nur Menschen, denen jede Moral abhanden gekommen ist, sondern auch solche, die richtig und falsch noch voneinander unterscheiden können und auch mal bereit sind ein Risiko einzugehen, wenn es die Situation erfordert. Diese Menschen sind es, die Eve bei ihrer Flucht helfen und ohne deren Unterstützung sie es nie so weit geschafft hätte. Bedauerlicherweise müssen einige dafür jedoch mit ihrem Leben bezahlen.
Dass Eve so sehr auf fremde Hilfe angewiesen ist, macht sie allerdings nicht zu einer schwachen Protagonistin, sondern nur zu einer sehr authentischen. An der Schule hat sie immer nur gelesen und gelernt, wodurch sie schließlich Jahrgangsbeste wurde, doch all das Wissen, das sie dort angehäuft hat, hilft ihr außerhalb der Schule natürlich nicht weiter, zumal den Mädchen auch etliche Lügen eingetrichtert wurden. Man fühlt mit ihr mit und es ist mehr als verständlich, dass sie anfangs nicht glauben will, was Arden ihr über die Absolventinnen erzählt und es daher erst mit ihren eigenen Augen sehen muss. Mit ihrer Flucht beweist sie dagegen viel Mut und sie wächst zunehmend an den Herausforderungen. Nach und nach begreift sie, dass man sie fast immer nur belogen hat und sieht ein, dass sie sich von bestimmten Dingen ein eigenes Bild machen muss. Das betrifft vor allem das männliche Geschlecht im Allgemeinen bzw. Caleb im Speziellen. Nachdem man ihr jahrelang beigebracht hat sich vor Männern zu fürchten und ihnen nur nicht zu nahe zu kommen, fällt es ihr schwer ihm zu vertrauen und sich auf ihn einzulassen.
Caleb nimmt Eves Vorurteile ihm gegenüber mit Humor und bringt sie durch sein Verhalten mit der Zeit dazu ihr Bild von ihm zu ändern. Er weiß, was man sie in der Schule gelehrt hat und dass sie erst einmal Zeit braucht um ihre völlig auf den Kopf gestellte Welt wieder gerade zu rücken. Obwohl Eve zunächst nicht unbedingt freundlich zu ihm war, lässt er sie nicht im Stich und hilft ihr so gut er kann, was ihn nur umso sympathischer macht. Er ist sehr geduldig mit ihr und man merkt, dass er sich zurücknimmt um sie nicht zu bedrängen oder gar zu verschrecken.
Nachdem Eve endlich ihre Vorurteile und Ängste gegenüber Männern abgelegt und erkannt hat, das Caleb trotz seines Geschlechts ein guter Mensch ist, kommen die Beiden einander etwas näher und man kann sehr gut nachvollziehen, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen. Leider ist ihr gemeinsames Glück nur von kurzer Dauer, denn es werden ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt.
Die Handlung ist sowohl sehr tempo- als auch ereignisreich und dadurch sehr mitreißend. Eve ist im Grunde genommen ständig auf der Flucht und Anna Carey gönnt ihren Figuren immer nur kurze Verschnaufpausen. Es gelingt ihr immer wieder den Leser mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und die Geschichte dadurch in ungeahnte Bahnen zu lenken. Als man sich dann am Ende schon freuen will, dass die Charaktere ihr Ziel endlich erreicht haben, lässt sie die Hoffnung auf ein (zwischenzeitliches) Happy End jedoch wie eine Seifenblase zerplatzen. Etliche Fragen bleiben somit offen und man merkt, dass die Geschichte um Eve und Caleb definitiv noch nicht zu Ende ist, sodass man sich den zweiten Teil auf keinen Fall entgehen lassen wird, obwohl die Handlung des ersten Bandes relativ in sich abgeschlossen ist.
FAZIT
Eve & Caleb – Wo Licht war ist ein spannender Serienauftakt, der vor allem mit seinen sympathischen Figuren und seiner ereignisreichen Handlung punkten kann. Anna Carey gelingt es den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann zu ziehen und löst damit den Wunsch nach mehr aus. Den zweiten Teil wird man sich daher auf keinen Fall entgehen lassen.