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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2019

Ein schöner Ort zum Wohnen

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel
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Daniel Du Barry führt in den Nachkriegsjahren im frühen 20. Jahrhundert eine Hotelkette. Durch nicht ganz legale Geschäfte hat er es zu Wohlstand und dem Hotelimperium gebracht. Als in einem seiner Hotels ...

Daniel Du Barry führt in den Nachkriegsjahren im frühen 20. Jahrhundert eine Hotelkette. Durch nicht ganz legale Geschäfte hat er es zu Wohlstand und dem Hotelimperium gebracht. Als in einem seiner Hotels ein Baby gefunden wird, versuchen die Angestellten, die zusammenhalten wie Pech und Schwefel, erst einmal, das zu verheimlichen. Durch einen Zufall kommt Daniel dahinter und nimmt das Kind als seines an, das der Zweckehe mit Edwina zusätzliche Deckung geben soll. Denn Daniel ist homosexuell, aber das ist noch ein Tabuthema zu jener Zeit.



Cat, das Findelkind, wächst heran, liebevoll behütet vom ganzen Hotel. Denn die Stiefmutter kann mit ihr nichts anfangen. Als Daniel unerwartet stirbt und Edwina seine Nachfolge antritt, hat Cat nichts mehr zu lachen. Doch war Daniels Tod wirklich ein Freitod? Die Angestellten glauben nicht daran und stellen eigene Nachforschungen an.



Hach, man möchte auch in diesem Hotel wohnen und arbeiten. Sicher, es gibt auch Reibereien und nicht jeder Angestellte ist integer, aber im Großen und Ganzen habe ich die Hotelmitarbeiter und Bewohner in mein Herz geschlossen. Allen voran Mary, deren große Liebe Sean sich sein Geld als Gigolo verdient und die dennoch ein ganz großes Herz hat. Dann natürlich Bertha, die alles im Griff hat und Jim, der Hoteldetektiv. Es gibt keine Probleme im Hotel, die diese Mannschaft nicht lösen kann. Und als Daniel stirbt entwickelt sich das Buch fast zum Krimi, was als Roman begonnen hatte.





Die Schreibweise fand ich anfangs etwas anstrengend, weil sie der damaligen Zeit ein wenig angepasst ist, und auch zwischendurch hatte das Buch kleinere Längen, ich war nach 1/3 schon fast so weit, dass ich es abbrechen wollte, weil ich irgendwie keinen Sinn in der Geschichte fand. Das hat sich geändert als Daniel Michael kennen lernte und Edwina sehr eifersüchtig reagiert. Dann ließ mich das Buch nicht mehr los und ich fand immer mehr Gefallen an der Handlung. Am Ende bleiben noch ein paar Fragen offen, was ich sehr schade fand. Hier wurden noch einmal neue Personen eingeführt, anstatt die bestehenden zufriedenstellend zu beenden.


Fazit: Auch wenn es anfangs etwas holprig begann – wie die Straßen in der damaligen Londoner Zeit – wurde es mit der Zeit dann doch sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Schöne Idee

Bevor die Welt erwacht
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Ona Vitkus bekommt einen 11jährigen Pfadfinder zugeteilt, der ihr in Haus und Garten helfen soll. Mehrere hat sie schon verschlissen, doch der Junge (der im ganzen Buch nie beim Namen genannt wird) verzaubert ...

Ona Vitkus bekommt einen 11jährigen Pfadfinder zugeteilt, der ihr in Haus und Garten helfen soll. Mehrere hat sie schon verschlissen, doch der Junge (der im ganzen Buch nie beim Namen genannt wird) verzaubert sie durch seine Art. Er will unbedingt, dass Ona mit ihrem Alter ins Guinessbuch kommt. Gleichzeitig nimmt er ihre Geschichte für einen Schulaufsatz auf und Ona erzählt: aus ihrem Leben, kleine und größere Geheimnisse und von Traurigkeit, aber auch großer Liebe. Doch dann kommt der Junge nicht mehr – und wird von seinem Vater ersetzt, der seinem Sohn nie besonders nah stand. Doch das soll sich schnell ändern!



Ein zauberhaftes Buch, zumindest am Anfang. Der Junge (dass er keinen Namen hat hat mich gar nicht weiter gestört) war irgendwie zauberhaft in seiner kindlich-naiven Art und wie er alle Rekorde auswendig konnte und ständig Listen erstellte. Man musste ihn einfach mögen, auch wenn er nie selbst zu Wort kam. Auch die Beziehung zu Ona fand ich sehr gelungen und liebevoll. Die beiden gingen miteinander um wie Freunde und man merkte den Altersunterschied von vielen Jahren gar nicht. Der Mittelteil geriet mir etwas lang mit Quinns Musikerkarriere und der Geschichte von Louise. Onas Geheimnis hat mich aber wieder verzaubert und auch das Ende war nett gemacht.



Ganz überzeugen hat mich das Buch also nicht können. War ich zu Beginn noch sehr begeistert, ließ diese Begeisterung mit der Zeit nach und stellenweise habe ich die Passagen einfach überflogen, weil ich nicht verstanden habe, wie sie zur Geschichte passen oder diese voranbringen sollten. Da war die Reise von Ona zu ihrem Sohn, die an sich ja schon wichtig war, aber das ganze Drumherum fand ich dann unnötig. Oder das Breittreten von Louises Fehltritt, Ona hätte sicher schönere Geschichten zum Erzählen gehabt, persönlichere. Am Ende musste ich schmunzeln als ich gelesen habe, dass der Wunsch des Jungen noch in Erfüllung gegangen ist.


Der Schreibstil von Monica Wood lebt durch viel wörtliche Rede und ist flüssig und schnell.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Hundesitting zum Glück

Mit James auf Sylt
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Jana, Hundesitterin wider Willen, landet mit Neufundländer James auf der beschaulichen Insel Sylt. Als James in eine Muschel tritt, muss Jana mit ihm zum Tierarzt. Doch der ist total unfreundlich und verdonnert ...

Jana, Hundesitterin wider Willen, landet mit Neufundländer James auf der beschaulichen Insel Sylt. Als James in eine Muschel tritt, muss Jana mit ihm zum Tierarzt. Doch der ist total unfreundlich und verdonnert Jana und James zu einem Hundetraining. Und so wird aus Hundehasserin Jana – Hundeliebhaberin Jana.
Ein Wohlfühlroman. Zwar sehr vorhersehbar, aber das stört ja nicht weiter. Man möchte am liebsten gleich selbst Urlaub auf Sylt machen und all die schönen Schauplätze mit eigenen Augen sehen und erleben. Die Schilderungen der Autorin machen wirklich Lust auf Urlaub.
Jana war mir gleich sympathisch und über James musste ich doch so manches Mal schmunzeln.
Ein schöner Sommer-Sonne-Strandkorb-Roman, er zwar recht einfach, aber liebenswert geschrieben ist.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Schön, aber auch ein wenig zäh

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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Wie konnte das nur geschehen? Anni hat einen guten Job, lebt mit Thies in einem kleinen Häuschen und sollte eigentlich glücklich sein. Doch immer wieder kommen Anni Zweifel an ihrem Leben. Und als Thies ...

Wie konnte das nur geschehen? Anni hat einen guten Job, lebt mit Thies in einem kleinen Häuschen und sollte eigentlich glücklich sein. Doch immer wieder kommen Anni Zweifel an ihrem Leben. Und als Thies ihr dann auch noch einen Heiratsantrag macht, flieht Anni nach Norderney. Zuerst scheint es, als käme sie dort endlich zur Ruhe, doch dann taucht plötzlich Jan auf…
Ich habe mich gleich wohl gefühlt im Roman, vor allem die Schilderungen von Norderney fand ich total schön, ich glaube, da muss ich nun auch einmal hin 
Die Handlung selbst – nichts Neues. Teilweise etwas langatmig und manchmal hätte ich die Protagonisten auch schütteln können, wie kann man sich nur selbst so im Weg stehen? Allerdings fand ich den Roman wenig vorhersehbar, was ich sehr gut fand.
Werkmeisters Schreibstil ist leicht und locker – wie ein Sommertag und man merkt ihr die Liebe zu der Insel an. Bezaubernd fand ich auch die eingestreuten Sprüche.
Am Ende des Buches sind noch einige von Annis Weisheiten ergänzt, die man – sofern man das Buch zerstören möchte – auch herausnehmen und rahmen kann.
Fazit: eine leichte Sommerlektüre, die teilweise aber etwas auf der Stelle trat.

Veröffentlicht am 13.04.2019

Was niemand gesehen hat

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Jesse und Derek haben 1994 einen Vierfachmord geklärt. Nun steht Jesse kurz vor seiner Pensionierung als es einen neuen Ansatz gibt: Die Journalistin Stephanie Mailer taucht in dem Städtchen Orphea auf ...

Jesse und Derek haben 1994 einen Vierfachmord geklärt. Nun steht Jesse kurz vor seiner Pensionierung als es einen neuen Ansatz gibt: Die Journalistin Stephanie Mailer taucht in dem Städtchen Orphea auf und behauptet, dass der damalige Täter unschuldig ist.
Doch dann verschwindet sie selbst und Jesse und Derek beginnen, erneut zu ermitteln.
Interessant fand ich die Herangehensweise Dickers an den Kriminalfall und seine Aufklärung – nämlich in Form eines Theaterstückes. Viel Spannung kam leider nicht auf, dafür hat der Roman zu viele Seiten, die sich etwas hinziehen. Auch, weil jeder der Charaktere Dreck am Stecken hat. So haben mich da auch einige mehr als genervt: dieser exzentrische Kritiker, der sich selber als „göttlicher als Gott“ bezeichnet, oder die berechnende Alice, die ihren Geliebten in den Ruin treibt.
Genervt hat mich, dass in manchen Absätzen sprunghaft andere Schauplätze auftauchten, ohne dass dies gekennzeichnet wurde. Da brauchte man dann doch 1-2 Sätze, um wieder auf Kurs zu sein. Ein etwas größerer Absatz hätte hier schon geholfen.
Ich habe noch kein Buch von dem Autor gelesen und fand mich in der Story, bis auf oben erwähnte Kritiken, ganz gut aufgehoben. Die Schreibweise fand ich allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig, ohne dass ich den Finger drauf legen könnte, was mich da etwas angestrengt hat.
Fazit: nicht ganz schlecht, nicht ganz gut. Aber insgesamt ein wenig zu lang.