Cover-Bild Der wilde Detektiv
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 335
  • Ersterscheinung: 26.01.2019
  • ISBN: 9783608503852
Jonathan Lethem

Der wilde Detektiv

Roman
Ulrich Blumenbach (Übersetzer)

Als die arbeitslose Phoebe Siegler erfährt, dass die Tochter ihrer besten Freundin vermisst wird, bricht sie von Brooklyn aus auf, um in der kalifornischen Provinz nach dem Teenager zu suchen. Im dunklen Herzen der Wüste trifft sie auf Aussteiger, die jenseits von Recht und Gesetz in Stammesgruppen leben. Der Einzige, der ihr Zugang zu diesen ehemaligen Hippie- Kommunen verschaffen kann, ist Charles Heist – genannt der »wilde Detektiv«.

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump kündigt Phoebe Siegler ihren Job bei einem Radiosender, weil sie sich mit schuldig fühlt, dass es so weit gekommen ist. Als sie der Hilferuf ihrer Freundin Rosalyn erreicht, fliegt sie nach Kalifornien, um deren Tochter Arabella zu finden. Sie landet in einer Stadt am Rande der Wüste, zu deren merkwürdig zusammengewürfelten Bewohnern auch Charles Heist gehört, den sie den wilden Detektiv nennt. Ihre gemeinsame Suche führt die beiden in die gefährliche Gesellschaft der Stämme, die dort ohne Stromversorgung autonom leben. Während Phoebe und der wilde Detektiv mehr über das verschwundene Mädchen herausfinden, geraten sie in immer größere Lebensgefahr. All dies in einer Zeit, in der es wegen Donald Trump und des Todes von Leonard Cohen sowieso nicht viel zu feiern gibt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2019

Herzlich schräg und nicht ganz ernst zu nehmen

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Was für eine kuriose Geschichte, in der so ziemlich alle gängigen Genres durcheinander gewürfelt sind: Krimi, Dystopie, Liebesgeschichte, Abenteuerroman - für alle ist etwas dabei
Nach Trumps Wahlsieg ...

Was für eine kuriose Geschichte, in der so ziemlich alle gängigen Genres durcheinander gewürfelt sind: Krimi, Dystopie, Liebesgeschichte, Abenteuerroman - für alle ist etwas dabei
Nach Trumps Wahlsieg kündigt Phoebe Siegler voller Entsetzen ihren gut bezahlten Medienjob in New York und macht sich für ihre Freundin auf die Suche nach deren verschwundener Teenagertochter. Am Rand der kalifornischen Wüste trifft sie den 'wilden' Detektiv, der sie unterstützt und in den sich Phoebe verliebt. Ihre Nachforschungen führen die Beiden auf einen geheimnisvollen Berg, auf dem mysteriöse Dinge geschehen; in einen Schwemmkessel, wo die Ärmsten der Armen hausen; in die Wüste, wo der Stamm der Kaninchen in Einklang mit der Natur lebt und die Bären sich in anarcho-machohafter Weise düsteren Dystopiephantasien hingeben.
Das klingt chaotisch und etwas wirr? Das ist es auch, wozu der Erzählstil der leicht neurotischen New Yorkerin Phoebe das Seine dazu beiträgt. Sie springt nicht nur zwischen den Zeiten (wobei sich das in Maßen hält), sondern entwickelt auch gelegentlich Gedankengänge, die nicht immer leicht nachzuvollziehen sind. Ihren Zorn über die Wahl Trumps lässt sie immer wieder freien Lauf, während ihr Umfeld häufig keine Ahnung hat, wovon sie redet (und ich manchmal auch nicht ). Zudem gibt es vergleichsweise viele Verweise auf zumeist US-Amerikanische ZeitgenossInnen, die unsereins (ok, mir) nicht immer geläufig waren. Vermutlich verliert das Buch so an manchem Witz, aber ich habe mich trotzdem hin und wieder gut amüsiert: "'Was ist ein Downer?' - 'Ein kranker Bär.' - 'Und was macht ihr mit dem?' - 'Wir pflegen ihn natürlich gesund. Wenns ihm dann besser geht, können wir ihn umbringen.'"
Es passiert eine Menge in dieser Geschichte; es gibt Tote, geheimnisvolle Asiaten, ein König soll gekrönt werden - aber nichts wird wirklich aufgeklärt. Ob es da einen Teil 2 geben wird? Oder entspricht es einfach dem Durcheinander, das in diesem Buch Programm ist?
Erwähnenswert ist in jedem Fall die außergewöhnliche Sprache des Autors, die für den Übersetzer vermutlich Schwerstarbeit bedeutete (meine Hochachtung!): "... die Bäume wurden seltener, das Wüstengestrüpp tüpfelte den staubigen, geschundenen Boden mit der Kraftlosigkeit von Achselhöhlengrün oder Teenagerschamhaaren."
Fünfzig Seiten hat es ca. gebraucht und dann hatte mich das Buch in seinem Bann Etwas weniger Chaos wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, aber nichtsdestotrotz hat es mich gut unterhalten.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Der wilde Detektiv

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Aufgrund einer Empfehlung engagiert die arbeitslose Phoebe Siegler den Detektiv Charles Heist (genannt „Der wilde Detektiv“), um die Tochter ihrer besten Freundin Rosalyn zu finden. Sie macht sich mit ...

Aufgrund einer Empfehlung engagiert die arbeitslose Phoebe Siegler den Detektiv Charles Heist (genannt „Der wilde Detektiv“), um die Tochter ihrer besten Freundin Rosalyn zu finden. Sie macht sich mit ihm zusammen auf die Suche. Dabei geraten sie in die Mojave-Wüste, wo sie auf einen bunt zusammengewürfelten Haufen von Menschen treffen, die jenseits von Recht und Gesetz in Stammesgruppen leben. Da gibt es Männergruppen („Bären“) und Frauengruppen („Kaninchen“), die sich spinnefeind sind. Charles hat Zugang zu diesen Gruppen. Immer mehr werden er und Phoebe in gefährliche, ja sogar lebensgefährliche Situationen hineingezogen.
Der Schreibstil lässt sich sehr einfach lesen, die Geschichte, die aus der Sicht von Ich-Erzählerin Phoebe berichtet, ist manchmal schwer zu ertragen.
Phoebe wollte aus Brooklyn weg, da ihr der Wahlsieg von Donald Trump nicht behagt. Daher erklärt sie sich halbherzig dazu bereit, Arabella zu suchen. Ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Heist ist ein schwer zu durchschauender Mensch, der immer wieder mal verschwindet. Phoebe aber fühlt sich immer mehr zu Heist hingezogen und ihre Gedanken kreisen immer mehr um das „Eine“.
Die aktuellen politischen Gegebenheiten werden nur angerissen, die Aussteigergeschichten sind gewalttätig und anarchisch und auch die Liebesgeschichte ist nicht wirklich nachvollziehbar. Für mich ist es eine sehr amerikanische Geschichte, die mich nicht packen konnte.
Obwohl das Buch recht locker zu lesen ist, hat es mich nicht angesprochen, da vieles zu aufgesetzt wirkt. Kann man lesen, muss aber nicht.