Großartiges Finale
Februar 1942 - Die Wehrmacht überrollt mit ihrem Vormarsch die gesamte Sowjetunion. Harald Pfeiffer ist gerade einmal 16 Jahre alt, als er in das Zwangsarbeiterlager einrücken muss. ER muss zusehen, wie ...
Februar 1942 - Die Wehrmacht überrollt mit ihrem Vormarsch die gesamte Sowjetunion. Harald Pfeiffer ist gerade einmal 16 Jahre alt, als er in das Zwangsarbeiterlager einrücken muss. ER muss zusehen, wie um ihn herum die Männer sterben wie die Fliegen, doch das schürt nur noch mehr seinen Überlebenswillen.
Nach Kriegsende trifft er auf Yvo Scholz, die auf der Suche nach ihrem Bruder Erich ist, der ebenfalls in einem Arbeitslager interniert gewesen ist.
Als Yvo und Harald sich gegenüberstehen, trifft sie Amors Pfeil und beide wollen fortan den beschwerlichen Weg gemeinsam gehen. Doch wie gründet man sich eine eigene Existenz, wenn man immer noch angefeindet und weiterhin diskriminiert wird...
Schon der erste Teil von Ella Zeiss' Geschichte ist faszinierend, erschütternd und absolut fesselnd geschrieben. Doch mit diesem zweiten Teil gelingt es der Autorin, mich noch mehr zu begeistern, mich noch mehr mit in die Geschichte hineinzuziehen und so den Figuren ganz nah zu sein.
Auch wenn ich immer wieder von Leid, Angst und Verlust lesen muss, so blüht in diesem Buch eine wundervolle Blume auf - das kleine Pflänzchen Hoffnung, das es den Beteiligten immer wieder ermöglicht, weiter zu machen, nicht aufzugeben und immer noch das Gute in der gerade herrschenden Not zu sehen, denn es kann ja nur besser werden.
Immer wieder wird Yvo umgesiedelt, die Begriffe Heimat und Zuhause verlieren so fast ihre Bedeutung und es fällt mir schwer, beim Lesen nicht den Mut zu verlieren und immer wieder auf Besserung zu hoffen.
Ganz besonders haben mich die Szenen im Arbeitslager und die daraus resultierende Entwicklung der Familien mitgenommen. Das sind wirklich menschenunwürdige Zustände, die dort geherrscht haben und es ist für mich kaum vorstellbar, dass man nach dieser Tortur überhaupt noch den Willen und den Kampfesgeist hervorbringt, sein Überleben zu sichern und immer wieder aufzustehen, nach vorne zu blicken und weiter zu machen.
Ella Zeiss hat ihren Großeltern ein literarisches Denkmal gesetzt und gewährt dem Leser einen wirklich mitreißenden, aufwühlenden und emotional ergreifenden Einblick in ihre Familiengeschichte.
Für mich ist dieser zweite Teil noch besser gelungen als der erste und ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, diese doch totgeschwiegenen Schicksale der Betroffenen kennenzulernen.
Absolute Leseempfehlung !