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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2019

Nicht sehr überzeugend

Einer wird sterben
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Einer wird sterben - Wiebke Lorenz

Auf der Straße parkt tagelang ein Auto, mit zwei Insassen darin, die meist stundenlang ins Leere starren. Was allen Anwohnern seltsam vorkommt, ist für Stella ein riesiges ...

Einer wird sterben - Wiebke Lorenz

Auf der Straße parkt tagelang ein Auto, mit zwei Insassen darin, die meist stundenlang ins Leere starren. Was allen Anwohnern seltsam vorkommt, ist für Stella ein riesiges Problem. Ihr Mann Paul ist als Pilot beruflich unterwegs und kaum erreichbar. Stella reagiert geradezu panisch auf das parkende Auto. Der Grund dafür liegt in der Vergangenheit. Es scheint, als würde die Wahrheit nun mit aller Macht an die Oberfläche drängen.

Leicht und locker lesbar, hatte ich diesen Psychothriller innerhalb kürzester Zeit durch. Insgesamt fand ich ihn etwas sehr flach und zu eindimensional gestrickt. Andererseits gibt es wieder Handlungsstränge, die ins Leere laufen.
Die Geschichte selbst fand ich zwar interessant, teilweise auch spannend, für einen Thriller reicht mir das aber nicht. Vielmehr plätschert die Handlung vor sich hin. Ein Teil der Auflösung war für mich schon sehr früh offensichtlich, den Rest fand ich etwas übertrieben. Aber auch das nicht so spannend, das es die Bezeichnung „Psychothriller“ verdient hätte…

Ein weiterer Kritikpunkt: die Protagonistin Stella ist total nervig. Sie ist extrem unselbstständig und psychisch abhängig von ihrem Mann, wie ein kleines Kind. Unerträglich. Im weiteren Verlauf der Handlung fand ich einige ihrer Verhaltensweisen auch unlogisch, aber das mag mit der Auflösung am Ende zu erklären sein.

Insgesamt nett zu lesen, wirklich überzeugend fand ich es aber nicht.


Veröffentlicht am 11.02.2019

Träumereien in Utrecht

Frühling in Utrecht
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Frühling in Utrecht – Julia Trompeter

"Die Welt war so schön, so reich, so anbetungswürdig, und man selbst als Teil von ihr bisweilen so tot." Seite 111

Klara hat ihren Freund und ihr bisheriges Leben ...

Frühling in Utrecht – Julia Trompeter

"Die Welt war so schön, so reich, so anbetungswürdig, und man selbst als Teil von ihr bisweilen so tot." Seite 111

Klara hat ihren Freund und ihr bisheriges Leben in Berlin zurückgelassen. Hals über Kopf zieht sie nach Utrecht, um dort ein neues Leben anzufangen. In angenehmem Plauderton lässt sie den Leser an ihren Gedanken und Sprachverwirrungen teilhaben. Mit Neugier und Witz erobert sie sich die niederländische Kultur und Sprache. Hat sie sich bisher in Berlin schon etwas ziel- und planlos treiben lassen, setzt sie dies nun in neuer Umgebung fort. Dabei lässt sie natürlich das ein oder andere Fettnäpfchen nicht aus.

In schöner, poetischer Sprache vermittelt Julia Trompeter Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und den Niederlanden. Beinahe mutet das Buch wie ein Kultur-Reiseführer an.
Außerdem geht es darum, eine Lebenskrise zu meistern, und um schädliche Beziehungen. Alles für sich sehr interessant, dennoch meiner Meinung nach zu wenig für einen Roman von 260 Seiten. Während ich die erste Hälfte des Buches sehr genossen habe, wurde mir das Ganze irgendwann nämlich dann doch zu langatmig. Denn tatsächlich passiert praktisch nichts. Klara hat sehr viele kluge, beinahe weise Gedanken, ihre Handlungen stehen dazu aber in starkem Kontrast. Diese sind nämlich oft kindisch und unreif. Und das Ende schlägt schließlich dem Fass den Boden aus. Man möchte sie aufrütteln: „Klara, Zeit erwachsen zu werden und Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen!“

Bedingt empfehlenswert für all jene, die sich für die niederländische Sprache und Kultur interessieren und über eine nervige, selbstbezogene Protagonistin milde hinwegsehen können.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Wo ist Lenobel?

Bruder und Schwester Lenobel
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Michael Köhlmeier – Bruder und Schwester Lenobel

Eine Familiengeschichte, die den roten Faden doch ab und an verliert.

„Wo ist Robert Lenobel? Ist der Wiener Psychiater wirklich verrückt geworden? Seine ...

Michael Köhlmeier – Bruder und Schwester Lenobel

Eine Familiengeschichte, die den roten Faden doch ab und an verliert.

„Wo ist Robert Lenobel? Ist der Wiener Psychiater wirklich verrückt geworden? Seine Frau Hanna ist ganz sicher. Aber Jetti kennt ihn besser, sie kennt ihn schon immer, sie kennt ihn ein Leben lang – sie ist seine Schwester. Und sie kennt die eigene, sehr ungewöhnliche Familie. In der ist immer mit allem zu rechnen.“ (Klappentext)

Eine Familiengeschichte, die mit dem plötzlichen Verschwinden des Wiener Psychiaters Robert Lenobel, quasi von hinten aufgerollt wird. Beginnend bei Lenobel und seiner Frau, sowie seiner Schwester Jetti, umfasst sie auch noch die Lebensgeschichte der depressiven Mutter und wirft die Frage auf, wie uns Kindheitserlebnisse prägen bzw. unser ganzes Leben beeinflussen können.
Generell spricht Köhlmeier ganz viele hochinteressante Lebensfragen und -weisheiten an.
Er hat einen guten, sehr angenehmen Erzählstil, doch passagenweise wird er immer wieder recht abschweifend und langatmig. Mehrmals hatte ich das Gefühl, er ist von seiner eigenen Geschichte abgekommen, es geht gar nicht mehr darum Lenobel zu finden, oder auch nur zu verstehen, was passiert ist.

Die Protagonisten sind kaum geeignet, sich mit ihnen zu identifizieren, das war aber vermutlich auch nicht die Intention des Autors. Teils sind sie einfach auch zu blass gehalten, als dass der Leser Bindungen zu ihnen aufbauen könnte.

Ein inhaltlich anspruchsvoller Roman, der sich viel mit Psychologie beschäftigt. Auch das jüdische Kulturgut spielt eine Rolle. Gerade die vielen psychologischen Überlegungen fand ich sehr interessant.

Insgesamt also ein besonderer Roman mit unheimlich großem Potential, der dem Leser dennoch einiges an gutem Willen und Durchhaltevermögen abverlangt. Meiner Meinung nach, hätte sich der Autor auf die Hälfte der Seitenzahl beschränken können.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Konnte mich leider nicht überzeugen

Dunbar und seine Töchter
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Edward St Aubyn – Dunbar und seine Töchter

"Die kahlen Bäume, die ihre Zweige hysterisch in alle Himmelsrichtungen streckten, erinnerten ihn an Illustrationen des von Krankheit gezeichneten Zentralen ...

Edward St Aubyn – Dunbar und seine Töchter

"Die kahlen Bäume, die ihre Zweige hysterisch in alle Himmelsrichtungen streckten, erinnerten ihn an Illustrationen des von Krankheit gezeichneten Zentralen Nervensystems: Studien des menschlichen Leids, anatomisch exakt dargestellt am Winterhimmel." Seite 44

Hierbei handelt es sich um eine moderne Fassung von Shakespeares König Lear. Vermutlich sollte ich einfach keine Adaptionen von großen Klassikern lesen, mir ist nämlich aufgefallen, dass ich dabei eine recht kritische Herangehensweise habe.
Der Plot ist sehr nahe am Original gehalten, nur dass er der heutigen Zeit angepasst wurde. Natürlich kann man den Roman auch völlig unabhängig lesen, dann aber wäre er mir persönlich zu oberflächlich, irgendwie zu wenig.

Medienmogul Henry Dunbar hat seinen gewaltigen Konzern seinen beiden Töchtern Abigail und Megan übergeben. Nachdem die machtgierigen Töchter ihren Vater in ein Sanatorium verbracht haben, dämmert Dunbar, dass seine Entscheidung möglicherweise falsch war, als er seine dritte geliebte Tochter Florence verstoßen hat. Dunbar beschließt, die Anstalt zu verlassen und irrt schließlich geistig verwirrt durch die Hochmoore und Hügel des Lake District.

Gerade dadurch, dass die Handlung relativ nah am Vorbild orientiert ist, wird allerdings die Entwicklung und der Verlauf sehr vorhersehbar. Man kann das mögen oder nicht, aber wenn man König Lear kennt, erwarten einen keine großen Überraschungen mehr.
Die Übertragung dieses Werkes in unsere Zeit ist ohne Frage interessant und zeigt auf, dass die familiären Verwicklungen, die Shakespeare in seinen Stücken thematisiert, zeitlos sind.

Trotz alledem konnte mich dieser Roman nicht wirklich fesseln. Schließlich wirkte vieles auf mich sehr konstruiert und gewollt. Die Charaktere fand ich zum Teil bösartig und unsympathisch, der nette Teil der Personenbesetzung, wie Florence, blieb mir zu blass. Insgesamt fehlte mir der Zugang zur Geschichte, sowie eine gewisse weitergehende Tiefe der Handlung.

Veröffentlicht am 21.06.2024

Allison und Leroy

Florida Falcons - Play me dirty
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Allison und Leroy
Eine nette Liebesgeschichte zwischen einem verletzten Baseballspieler und einer Assistenzärztin.
Interessant fand ich das ganze Hintergrundgeschehen eines Baseballteams, insbesondere ...

Allison und Leroy
Eine nette Liebesgeschichte zwischen einem verletzten Baseballspieler und einer Assistenzärztin.
Interessant fand ich das ganze Hintergrundgeschehen eines Baseballteams, insbesondere das der Team-Ärzte und die Wichtigkeit deren Entscheidungen. Das ist nicht ohne.
Ansonsten konnte mich diese Geschichte leider kaum überzeugen. Die Liebesgeschichte an sich ist relativ austauschbar. Am meisten hat mich die Sprache gestört. Eigentlich dachte ich, dass es sich hierbei um eine fürchterliche Übersetzung aus dem amerikanischen handelt - bis ich gesehen habe, dass die Autorin Deutsche ist - ups! Unglaublich viele Wiederholungen und sinnlose Worthülsen machen die Lektüre etwas nervig.
Naja - 2 Sterne.

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