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Veröffentlicht am 03.05.2019

Sehr spannend, geheimnisvoll und fantastisch

Die Schule der Alyxa. Morvans Erbe
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Nach seinem aufregenden ersten Schuljahr auf Alyxa, einer geheimen Internatsschule auf einer versteckten Insel für Kinder und Jugendliche mit geerbten Supersinnen und besonderen Fähigkeiten, kehrt der ...

Nach seinem aufregenden ersten Schuljahr auf Alyxa, einer geheimen Internatsschule auf einer versteckten Insel für Kinder und Jugendliche mit geerbten Supersinnen und besonderen Fähigkeiten, kehrt der 13 jährige Finn mit seinem älteren Bruder Finn nach den Sommerferien auf Alyxa zurück. Den ganzen Sommer über haben ihn Albträume von dem legendären dunklen Druiden Morvan, des vor Jahrhunderten getöteten Vertreters des verbannten sechsten Sinns geplagt. Auch dem sonst so strahlenden, allseits beliebten John stecken die Erlebnisse des letzten Jahren noch in den Knochen. Doch auch die Schulleitung ist sich im Klaren darüber, dass sich dunkle Mächte zusammenbrauen und die Schule bedrohen. Sie haben sich Verstärkung vom Stiftungsrat geholt und Finn wird den Eindruck nicht los, daß er unter der besonderen Beobachtung des Dekans steht. Ob dieser ahnt, daß sich bei ihm Anzeichen des gefährlichen sechsten Sinns gezeigt haben? Ausgerechnet bei Finn, demjenigen bei dem sich bislang noch keine Gabe offenbart hatte und der daher bislang keinem Sinnesclan zugeordnet war? Wird er auch dieses Jahr wieder einer derer sein, die herablassend „Blindgänger“ genannt werden? Finn spürt die Gefahren zunehmen und beobachtet immer mehr unheilvolle Anzeichen einer ernsthaften Bedrohung.

Die düstere Stimmung steigt, so wie auch die Gefahr zunimmt. Während Finn sich letztes Jahr in der Blindgängergruppe gut aufgehoben fühlte, hat es die Freunde nun in verschiedene Clans verschlagen. Dafür ist ausgerechnet Finns Wiedersacher und ehemaliger Clanführer Xander in der Fördergruppe gelandet, weil er seine Fähigkeiten verloren hat. Das entspannt die Lage nicht unbedingt. Auch mit Lucy scheint sich eine Missstimmung eingeschlichen zu haben, die ihn belastet, aber gegen die er wohl scheinbar nichts tun kann, weil die aufziehenden Dunklen Mächte seiner gesamten Aufmerksamkeit bedürfen. Diese Folge knüpft an den ersten Teil „Morvans Erbe“ an, ist aber noch düsterer und bedrohlicher, allerdings mehr im Sinne von spannend und geheimnisvoll, als deprimierend und traurig. Die Verstrickungen, in die Finn verknüpft wird, ziehen den Hörer in den Bann. Von allen Seiten scheint ihm Gefahr zu drohen und nach und nach erfahren die Brüder auch mehr über ihren verstorbenen Vater. Denn nun tritt auch John in den Fokus des Dekans und die Brüder rücken enger zusammen. Auch wenn die Blindgängergemeinschaft nicht mehr die alte ist, werden bleiben sie einander nahe. Finn schwirrt der Kopf vor all den neuen Informationen und Beobachtungen und auch als Zuhörer ist Konzentration gefragt, damit man kein wichtiges Detail versäumt, das zum großen Ganzen ein wichtiges Puzzleteil zusteuern kann. Es lohnt sich wirklich die CDs nicht nur einmal zu hören, oder vor Beginn sich mit dem erneuten Anhören des ersten Bandes wieder auf Alyxa einzustimmen. Es ist garantiert nicht langweilig und bessere Detailkenntnis macht es um so spannender. Alexander Merbeth hat eine so warme und vielschichtige Stimme, daß ich ihm gerne mehr als einmal zugehört habe und nur nach Gelegenheiten zum Weiterhören gesucht habe. Er verleiht mit seiner Stimme den Personen Tiefe, ohne unnötig zu übertreiben. Er trägt die Geschichte mit seinem Wohlklang und dem nuancenreichen Vortrag, ohne die Geschichte zu erschlagen. Der 1981 geborene Schauspieler mit seiner jungen, sensiblen Stimme ist für mich eine gelungene Wahl für diese Interpretation. Man kennt ihn sowohl aus dem Fernsehen z.B. aus „Morden im Norden“ oder Schiller und kann ihn auch auf Hamburger Bühnen bewundern.

R.L. Ferguson ist ein englischer Fantasyautor, der unter wechselnden Pseudonymen schreibt, u.a. auch J.D. Rhinehart „Die Chroniken von Toronia“.

Eine wirklich packende junge Fantasyreihe ab 11 Jahren. Auch wenn das dunkle, ein wenig martialische Cover wohl mehr Jungs als Mädchen ansprechen wird, ist es durch die tragenden Rollen von Lucy, Zoe und Kylie, für alle Liebhaber spannender Internatsfantasy fesselnd. Sehr spannend und geheimnisvoll, ist es schwer sich ihrem Bann zu entziehen. Das könnte auch an dem fiesen Cliffhanger zum Ende jedes Bandes liegen ;) Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil der Reihe.
Dies ist eine gekürzte Lesung auf 3 CDs mit rund 270 Minuten Spielzeit.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Sehr witziger Krimi aus dem Märchenreich

Holunder Trotz
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In der Märchenwelt sind Trolle den meisten Bewohnern suspekt. Doch der große starke Troll mit Tolle Holunder Trotz arbeitet daran, daß zu ändern. Er ist staatlich anerkannter und vom staatlichen KonTrollAmt ...

In der Märchenwelt sind Trolle den meisten Bewohnern suspekt. Doch der große starke Troll mit Tolle Holunder Trotz arbeitet daran, daß zu ändern. Er ist staatlich anerkannter und vom staatlichen KonTrollAmt zertifizierter Privatdetektiv. Bislang konnte er schon einige wirklich knifflige Fälle lösen (auch wenn seine Rolle in den Märchenbüchern einfach verkannt wird), doch der neue Auftrag hat es in sich! König Leopold der Unersättlich beauftragt ihn, seinen verschwundenen goldenen Reichsapfel zu finden. Meine Güte, was für ein Monarch! Als ob er nicht genügend Gold für einen neuen hätte. Aber so einfach ist es nicht, informiert ihn seine NIPA (netzbasierte, intelligente, persönliche Assistentin) Amanda, eine hochmoderne Kristallkugel, für alle Fälle: ein Reichsapfel ist das Symbol der königlichen Macht, wer ihn besitzt, darf regieren.

Kaum dass er die Ermittlungen aufgenommen hat, mischt sich die Tochter des Herrschers ein: Prinzessin Estrildis will den Ermittler unterstützen und begleiten. Das gefällt dem schnieken Jungtroll so gar nicht, aber wenn man in den feinsten Kreisen ermittelt, kann so eine Prinzessin an der Seite sehr praktisch sein.

Ein großes Lob an den Verlag für die Gestaltung des Buches! Auch wenn es für Leser ab 10 Jahren empfohlen wird, ist es illustriert und Schriftgröße und Zeilenabstand sind sehr komfortabel. Da macht das Lesen gleich noch mehr Spaß, vor allem Kindern, die sich mit dem Lesen noch schwertun. Dabei kommt der Spaß hier wirklich nicht zu kurz. Denn hier werden eigentlich sämtliche Märchenklischees auf den Kopf gestellt! Zur Demonstration seiner Ermittlerqualitäten nennt Holunder zunächst seine bereits erfolgreich gelösten Fälle und irgendwie hatten wir diese Märchen anders in Erinnerung. Das ist sehr witzig und es macht echt Spaß, aus seinen Erzählungen die Märchentitel zu erraten.

Die Herzen eventuell mitlesender Eltern gewinnt der sympathische Jungtroll, mit den nicht immer ganz korrekten Umgangsformen, mit seiner unverhohlenen Leidenschaft für einen kräftigen Trollofee zur Stärkung. Das genaue Rezept gibt er zwar nicht preis, aber so ein Muckefuck mit Cayennepfeffer ist wirklich nur für ganz Ausgeschlafene.

Der König hat zu Beginn keine Ahnung, wer hinter der schändlichen Tat stecken könnte. Auch Holunders Ermittlungen bringen ihn zu Beginn nicht weiter. Aber zum Glück bekommt er ja ungewollte Verstärkung. Die Prinzessin ist sehr resolut und das Geplänkel zwischen diesen Partnern wider Willen ist wirklich amüsant. Außerdem gibt es ja noch die hochmoderne Amanda, die sich auch gerne zu Wort meldet und auf deren vielfältigen Funktionen wir auch nur zu gerne zugreifen könnten. Zum Glück sind die Ermittlungen witzig und nicht klamaukig, denn es geht immerhin um ein ernstes Thema. Das Reich ist bedroht! Irgendein hundsgemeiner Schurke könnte jederzeit die Macht für sich beanspruchen. Das darf natürlich niemand wissen, weswegen die Ermittlungen streng geheim und auch wirklich knifflig sind. Autorin Antje Leser hat sich wirklich eine ungewöhnliche Auflösung ausgedacht und auch ein sehr modernes Ende. Diese Geschichte endet nicht mit „Und wenn sie nicht gestorben sind...“ denn die Helden sind jung und haben noch eine Menge vor.

Das Buch wird ab 10 Jahren empfohlen, weil dieser Humor von jüngeren Kindern oft noch nicht verstanden wird, ebenso wie einige Anspielungen. Begriffe, die eventuell noch nicht bekannt sind, werden im Laufe der Geschichte erklärt, denn auch Holunder kennt sich im höfischen Vokabular noch nicht so gut aus. Antje Leser hat Germanistik und Romanistik studiert, ehe sie sich als Lektorin und Journalistin selbstständig machte. Das erklärt ihr gutes Gefühl dafür, welche Begriffe als bekannt vorausgesetzt werden können und welche nicht. Sie geht wirklich wunderbar auf den Denk- und Erlebenshorizont der Zielgruppe ein, was sich auch darin zeigt, daß meine Mitleserinnen, das Ende richtig klasse fanden.

Auch die Illustrationen von Thomas Hussong haben es ihnen angetan. Die Gesichtsausdrücke, die der junge Illustrator und Autor mit nur wenigen Strichen auf Papier bannt, sind aber auch wirklich herrlich.

Ein märchenhafter Kriminalfall mit einem ganz starken Ermittler-Team. Wir hoffen, daß sich fortan nicht alle Bewohner des Märchenreichs rechtschaffend verhalten und sie weiter ermitteln werden.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Katz und Maus

Die Alpen sehen und sterben
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Maria Konstanze Schlager (29) korrigiert freiberuflich Texte jedweder Art. Sie hat schon früh ihre Familie verloren und ist seitdem verschlossen und bleibt gerne für sich. Als sie sich einen Urlaub in ...

Maria Konstanze Schlager (29) korrigiert freiberuflich Texte jedweder Art. Sie hat schon früh ihre Familie verloren und ist seitdem verschlossen und bleibt gerne für sich. Als sie sich einen Urlaub in Kitzbühl gönnt und nachts schlaflos am Fluss entlang spaziert, wird sie Zeugin eines Mordes. Doch der Mörder trägt einen Cowboyhut und sie kann sein Gesicht nicht sehen. Lediglich seine Abschiedsworte „Servus“ bleiben ihr im Ohr. Als sie die Polizei verständigt, ist diese zunächst skeptisch. Es gibt keine Spuren, ihre Aussagen sind wirr und alle die ein Motiv haben könnten, haben ein Alibi. Schnell übernimmt die Kripo Innsbruck. Allerdings sieht die junge Kommissarin Agnes in diesem Fall ihre Chance sich innerhalb des Teams zu beweisen. Sie kann den Fall nicht vergessen. Auch ein anderer hat die Nachrichten über diesen Mord mit Interesse gelesen. Der zuletzt in Frankfurt a.M. tätige Kriminalkommissar Heinz Baldur, wittert eine Serie von Auftragsmorden zu welchen auch dieser Fall zu gehören scheint. Allerdings nimmt seine Bedenken niemand wirklich ernst, denn seit einer persönlichen Tragödie leidet er unter Halluzinationen. Dank der Beurlaubung aus gesundheitlichen Gründen, hat er aber Zeit zu ermitteln, ganz ohne Zeit- und Erfolgsdruck. Und sein Spürsinn juckt gewaltig!

Dies ist ein etwas anderer Krimi, denn er hat einen ungewöhnlichen Fokus: Auf die Zeugin des Verbrechens, die den Mörder zwar sieht, aber dank des Cowboyhuts, der nachts sein Gesicht verschattet, diesen nicht beschreiben kann, sie nimmt ihn vielmehr wahr - als Gesamtpräsenz. Diese Beobachtung prägt sie, denn es ist nicht der erste Todesfall, schon als Kind, mit 7 Jahren, musste sie tragische Todeskämpfe beobachten, was ihr den Spottnamen Mörder-Mitzi einbrachte. Diese traumatischen Erlebnisse haben sie geprägt und halten sie gefangen. Als sie dem Täter wieder begegnet und ihn an der Stimme erkennt, entwickelt ich eine merkwürdige Beziehung aus Faszination, Anziehung und Abstoßung. Wie Katz und Maus umkreisen sie einander, während die Polizei im Dunkeln tappt. Wirklich alle Ermittler? Naja die junge österreichische Kommissarin Agnes will sich beweisen und spürt, daß Mitzi nicht alle Eindrücke preis gibt. Sie kommt aus einer Intellektuellenfamilie und will es nicht nur ihrem Team beweisen, was alles in ihr steckt, sondern auch ihrer Familie. Heinz Baldur kämpft mit seinem inneren Dämon namens Luis und seiner Überzeugung, daß ein Auftragskiller am Werk ist, seit Jahren. Eine Überzeugung, die leider niemand hören will. Killer Sam hingegen scheint ebenfalls aus der Bahn geworfen zu sein. Noch nie ist ihm ein Fehler unterlaufen, noch nie hat er auch nur eine einzige Spur hinterlassen. So ist das Schicksal dieser vier untrennbar miteinander verwoben. Mal schlägt das Pendel mehr in die eine, mal in andere Richtung aus. Nicht alle können gewinnen. Sollte der Fall gelöst werden, ist Sam enttarnt. Sollte Sam entkommen, treibt es Heinz in noch tiefere Abgründe und Agnes steckt fest. Mitzi hingegen kann nicht gewinnen. Sie steckt in einem Dilemma. Was sie braucht ist Halt, doch der scheint nirgends in Sicht. Es ist nicht klar wie es ausgehen wird. Es menschelt, selbst beim Täter, denn man bekommt tiefe Einblicke in die Gedanken und seelischen Abgründe der Beteiligten. Das Dilemma entspinnt sich mehr und mehr und keine Lösung ist in Sicht. Dabei sind die Charaktere ein Genuss in all ihrer Verschrobenheit, denn sie sind so nachvollziehbar, so krank und doch so tapfer. Sie versuchen es, ihre Ziele zu erreichen, auch wenn es unmöglich scheint.

Isabella Archan ist selbst Österreicherin und gelernt Schauspielerin. Mittlerweile lebt sie schon seit einigen Jahren in Köln, so wie ihre beliebte ermittelnde Zahnärztin Dr. Leocardia Kardiff, die mit ihrer neugierigen Nase immer wieder dem attraktiven Kriminalhauptkommissar Jakob Zimmer in die Quere kommt. Ihre Livelesungen sind ein echtes Schmankerl, daß man sich nicht entgehen lassen sollte!

Ein Krimi, der unter die Haut geht, dankt der tiefen Einblicke in die verstörten Seelen der Beteiligten und weil man sich immer wieder selbst dabei ertappt, daß man den Mörder selbst auch ein wenig faszinierend findet, obwohl seinen Taten abstoßen. Kann man das voneinander trennen? Kann ein Mörder sympathisch sein, oder ist er einfach nur ein Monster? Die innere Zerrissenheit vor traumhafter Kulisse fasziniert, es ist einfach kein alltäglicher Krimi, sondern schon in seiner Erzählweise eine Überraschung für sich.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Inklusion, die von Herzen kommt

Pippa Pepperkorn Hörbuch-Box
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Diese Hörbuchbox enthält die ersten 5 Pippa Pepperkorn Bände
⁃ neu in der Klasse
⁃ und die Tiere
⁃ und die Schickimicki-Zicke
⁃ auf Klassenfahrt
⁃ auf dem Ponyhof

Pippa Pepperkorn hat einige Jahre ...

Diese Hörbuchbox enthält die ersten 5 Pippa Pepperkorn Bände
⁃ neu in der Klasse
⁃ und die Tiere
⁃ und die Schickimicki-Zicke
⁃ auf Klassenfahrt
⁃ auf dem Ponyhof

Pippa Pepperkorn hat einige Jahre mit ihren Eltern in Amerika gelebt, ehe sie mit 10 Jahren in die Klasse von Frau Tabak kommt. Die Lehrerin ist furchtbar streng und schlecht gelaunt. Die Kinder fürchten sich vor ihr, vor allem die in allem etwas langsame Gloria und Emil mit seinen Schulproblemen. Aber dann kommt Pippa mit ihren grünen Cowboystiefeln, immer gut gelaunt, immer eine grandiose Idee und nie um eine Lösung verlegen. Auch wenn diese Lösung nun wirklich keinem Erwachsenen eingefallen wäre. Naja, die haben ja auch nicht wie Pippa in Amerika gelebt. Pippa zieht in das gleiche Haus wie Gloria und Emil und Anton wohnt direkt nebenan. Eigentlich fanden Emil und Anton die Mädels aus der Klasse doof und als Lucy sie zum Geburtstag einlädt, wollen sie nicht hin. Doch mit Pippa werden auch Mädchengeburtstage großartig, wenn auch Lucys Mutter wohl graue Haare wachsen. Gemeinsam mit Pippa halten auch Gloria, Lucy, Olivia, Emil und Anton gerne Referate über ihr Haustier. Naja, bisweilen muss man sich erst noch schnell ein Haustier zulegen, auch wenn die Eltern nicht wollen und man kein Geld hat, aber wo ein Wille, da findet Pippa auch einen Weg. Da werden auf Dauer auch Schickimicki-Zicken zahm, die Klassenfahrt wird richtig spannend, und irgendwie schafft es auch Pippa, daß alle Freunde gemeinsam auf den Ponyhof fahren. Nur dass einige Eltern glauben, es wäre eine Lesetherapie...

Pippa hat definitiv bisweilen haarsträubende Idee, die allen Eltern Angst machen. Aber keine Sorge, man muß die Kinder nicht darauf hinweisen, daß sie bitte nichts von Pippas Ideen nachmachen sollen, dafür sorgen schon Pippas Pannen ganz von alleine. Teilweise scheint es pädagogisch eine Totalkatastrophe zu sein, was Pippa so anstellt, aber sie wird mit jedem Band reifer und ich kenne kaum eine inklusivere Reihe als Pippa Pepperkorn. So ist Lucy ein Kind aus wohlhabenden Hause, mit geschiedenen Eltern, Gloria ist sehr langsam und kommt aus bescheidenen Verhältnisse, Emils Familie sind alle Überflieger, bis auf ihn, Olivia weiß eigentlich immer alles und ist sehr behütet, Antons Vater ist Polizist und Pippa hat selbst Schwierigkeiten in der Schule, nachdem sie so lange in den Vereinigten Staaten lebte. Alle Kinder sind total unterschiedlich, aber da sie einander respektieren und vorbildlich zusammen halten, werden sie zu den besten Freunden. Außerdem wissen sie, daß sie sich immer aufeinander verlassen können, so wie auf Pippas Ideen, die garantieren, daß es nie langweilig wird.

Pippa hat nicht nur immer gute Ideen, sie hat auch immer gute Laune und Lebensregeln. So findet sie in einem Band, daß jeder Tag das richtige Wetter hat, weil... und dann kommt immer ein lustiger Grund. Auf dem Ponyhof gibt Pippa stets ihre Pferderegeln von sich z.B.: „Selbst Ferien auf dem Ponyhof, sind ohne Freunde richtig doof“. Tja, so kommt es, daß auch den Jungs der Reiterhof Spaß macht und Glorias Selbstbewußtsein Auftrieb bekommt und Emil freiwillig anfängt zu lesen.

Charlotte Habersack schafft es nicht nur die Gedankenwelt der Kinder zu treffen, sie schafft auch Verständnis für die Erwachsenen. So bemerkt Pippa zum Beispiel, daß Frau Tabak gar nicht so schlimm ist (auch wenn diese, sie anfangs ganz furchtbar findet), aber nach und nach taut sie auf, denn Pippa hat auch für sie ein Geheimrezept. Dabei ist es immer witzig, aber nie auf Kosten anderer. Pippa kann prima über sich selbst lachen und mit anderen. Ihre Sprache verstehen Kinder, ebenso wie ihre Gedankengänge. Birte Kretschmer erweckt dabei sämtliche Kinder zum Leben, egal ob die logische Olivia, die prinziessinnenhafte Lucy, die langsame Gloria oder der großspurige Anton, die quirlige Pippa oder der unsichere Emil. Alle haben ihre eigene Rolle und ihre eigene Stimme. Wobei ich ja ein Herz für die liebe, aber langsame Gloria, mit ihrer Schildkröte habe.
Für einen Lieblingsband konnte sich meine Tochter nicht entscheiden. Ihr fielen immer wieder Lieblingsszenen ein und als ich mir alle 5 Bände angehört habe, war mir klar: die beste CD, war immer die zuletzt gehörte!

Sehr witzig, nicht immer ganz pädagogisch, aber sehr tolerant und liebenswert, wird jedes Kind genauso genommen wie es ist. Pippas Weisheiten bleiben haften - versprochen, immer wieder ploppen sie im Gedächtnis wieder auf! Meist ist es Unsinn, aber eben nicht immer.

5 sehr lustige und kurzweilige CDs mit 250 Minuten Kichergarantie!

Veröffentlicht am 15.04.2019

Ein Lama fürs Leben

Nur mal schnell das Lama klauen
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Dies ist der dritte Band der „Nur mal schnell“-Reihe, in welcher die drei Freunde Henry, Finn und Zoe (alle 12 Jahre alt) sich sehnlichst ein Haustier wünschen und auf jeweils abenteuerliche Weise zu ...

Dies ist der dritte Band der „Nur mal schnell“-Reihe, in welcher die drei Freunde Henry, Finn und Zoe (alle 12 Jahre alt) sich sehnlichst ein Haustier wünschen und auf jeweils abenteuerliche Weise zu einem kommen. Jeder Band ist aus der Sicht eines der Kinder erzählt, aus der Ich-Perspektive. Zum Abschluß erzählt Zoe, wie sie nach der Entdeckung des eingefrorenen Kreta-Zwergmammuts Norbert und der Befreiung des hochbegabten Faultiers Fred zu dem kleinen Lamamädchen Emilia kam: Finns große Schwester Mia hat einen neuen Freund, Marcel, der beim Film arbeitet. Die Geschichten von Norbert und Fred fand der so spannend, daß sie verfilmt werden sollen und die Kinder sollen natürlich von Henry, Finn und Zoe persönlich gespielt werden. Um es noch aufregender machen, bucht Marcel noch ein ausgewachsenes Lama-Männchen dazu. Als ein kleines Lama-Mädchen geliefert wird, ist das Chaos groß und Zoe verliebt sich auf der Stelle. Sie bietet an, es übers Wochenende mit nach Hause zu nehmen. Ihre Mutter ist angesichts der winzigen 2 Zimmer-Wohnung von der Idee gar nicht begeistert. Also beschließt Zoe mit dem Lama nach Italien aufzubrechen, um dort ihren Vater zu besuchen, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat.

Man kann diesen Band separat von den 2 anderen Bänden lesen, aber man verpasst echt was, wenn man auf die zwei verzichtet. Meine Töchter haben so viel gelacht bei den ersten Bänden (bei diesem auch), daß es echt schade wäre. Immerhin tauchen wieder ein paar alte Bekannte aus den Vorgängerbänden auf, deren Auftritte witziger sind, wenn man sie schon kennt. Zoe ist unglaublich tierlieb und hat auch ein richtig gutes Gespür für sie. Tiere lieben sie einfach und daher war es auch Zoe, die Norbert und Fred erzogen hat. Andernfalls hätten deren Eltern diese zwei Wildfänge wohl auch nicht aufgenommen. Auch dieser Band fängt wieder sehr furios an. Es gibt nur wenig Wiederholung, um die Erinnerung an die Bände zuvor aufzufrischen, oder Neulingen den Einstieg zu erleichtern. Dafür kann man die drei eigentlich direkt an den Filmset begleiten und Zoes Gedanken belauschen. Das ist ziemlich tröstlich, denn die coole und entspannte Zoe ist ganz schön nervös und aufgeregt, dabei ist sie ja gar nicht allein, sondern umringt von ihren Freunden. Was es bedeutet auf sich allein gestellt zu sein, spürt sie später auf ihrer Flucht mit Lama nach Italien. Auch hierbei ist es sehr schön, daß man durch die Ich-Perspektive direkt an ihren Gedanken teil hat. Das ist vor allem deshalb auch sehr praktisch, da sie sich mit Emilia stets von Kopf zu Kopf über ihre Gedanken unterhält. Emilia ist ganz schön frech! Da entspinnen sich verrückt-freundschaftliche Dialoge, aber auch tröstliche, denn dieser Roadtrip ist auch wirklich aufregend und spannend. Zwischendurch meinte meine Jüngste sogar, es wäre jetzt so spannend, jetzt könne sie wirklich nicht mehr zuhören. Sie fand es auch nicht in Ordnung, daß sie ihrer Mutter und ihren Freunden solche Sorgen bereitet hat. Aus diesem Grund ist der Faultierband ihr Lieblingsband, da im ersten Band, die Henrys leicht exzentrische Oma so lange getäuscht wird.

Anders als bei Henry und Finn, lebt Zoe mit ihrer Mutter alleine in sehr bescheidenen Verhältnissen. Das ist nicht immer einfach, aber sie spricht dennoch nie darüber. Mit Emilia ist es anders, sie öffnet sich und nicht nur ihr gegenüber. Für Kinder ein wichtiges Thema, diese innere Hemmung über einige Themen, die sie besonders bewegen mit anderen zu reden und sich ihnen gegenüber zu öffnen und so wird auch Zoe erfahren, daß es nicht nur ihr so geht. Es macht Mut und zeigt, daß es sich lohnt zu vertrauen und sich zu öffnen.

Sehr angenehm fanden wir wieder die sehr schön große Schrift, die es für Kinder deutlich vereinfacht lesend durch die Seiten zu flitzen. Dabei wird das Erreichen eines jeden neuen Kapitels mit einer neuen unglaublich süßen Zeichnung Verena Körtings von Emilia belohnt. Auch wenn Zoe und Emilia weiblich sind, ist auch dieser Band für Jungs und Mädchen. Nicht nur weil Zoe so cool ist, sondern auch, weil immer dann, wenn meine Große stöhnte, daß sie es gut fände, wenn Henry und Finn auch dabei wären, ein Kapitel aus Sicht von Henry oder Finn erzählt wird. Diese fassen zusammen, was denn gerade so in Deutschland los ist, während Zoe das Abenteuer und ihren Vater sucht.

Die Kinder hatten so viel Spaß an dieser Geschichte, daß wir gleich noch das Hörbuch von Band 1 „Nur mal schnell das Mammut retten“ wieder entdeckt und Band 2 „Nur mal schnell das Faultier wecken“ noch mal gelesen haben. Eigentlich ist dies der letzte Band der Reihe, aber wir hätten da noch ein paar Fragen und so bleibt natürlich die Hoffnung, daß die Serie doch noch fortgesetzt wird.