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Veröffentlicht am 14.06.2019

komplex, verstrickt, sehr viel Politik, teilweise etwas langatmig

Die stille Tochter
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Es ist der vierte Fall für Tommy Bergmann, man kann das Buch jedoch auch ohne Vorwissen lesen, da es jeweils um einen eigenständigen Kriminalfall geht.

In Oslo taucht in einem See eine stark verweste ...

Es ist der vierte Fall für Tommy Bergmann, man kann das Buch jedoch auch ohne Vorwissen lesen, da es jeweils um einen eigenständigen Kriminalfall geht.

In Oslo taucht in einem See eine stark verweste Frauenleiche auf. Wer ist die Frau und wer hat sie im See versenkt? Fragen über Fragen, die nur schwer zu klären scheinen. Doch als wäre das noch nicht genug, gibt es weitere Tote, die Tommy Bergmann beschäftigen. Er gräbt tief in der Vergangenheit und stößt auf Dinge, die er wohl besser nicht erfahren hätte, um sich und die Menschen zu schützen, die ihm wichtig sind.

Tommy Bergmann als Ermittler hat mir gut gefallen. Ich kenne keine der vorherigen Bücher, in denen man vielleicht schon etwas über ihn und sein Leben erfahren hat. Es werden aber auch noch mal ein paar wichtige Punkte aufgegriffen, die zeigen, was er so hinter sich hat. Er widersetzt sich auch mal den Anweisungen und riskiert einiges, um in seinem Fall weiter zu kommen. Am Rande der Legalität kämpft er für die Aufklärung des großen Komplottes und ahnt dabei noch gar nicht, wie nah er einigen der Beteiligten bereits gekommen ist. Obwohl man dieses Verhalten sicherlich auch kritisieren könnte, mochte ich das irgendwie. Tommy arbeitet verbissen an dem Fall und auch wenn er sich zwischendurch selbst zur Schachfigur machen lässt, erkennt er dann schnell, dass etwas falsch läuft und kehrt zu dem zurück, was er selbst will.

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Einmal gibt es die aktuelle Handlung, die 2016 spielt und bei der man Tommy Bergmann bei seiner Arbeit begleitet. Dabei begegnen ihm viele unterschiedliche Figuren und er muss zahlreiche Verknüpfungen aufdröseln. Zwischendurch springt man immer wieder in die Vergangenheit und begleitet Christel Heinze in den 70/80er Jahren. Der Strang der Vergangenheit hat Bezug zur Gegenwart und so ergeben sich nach und nach Zusammenhänge, Parallelen und Erklärungen für die Dinge, auf die Tommy bei seinen Ermittlungen stößt. Obwohl ich diese Teilung an sich interessant fand, waren mir die Abschnitte bei Christel manchmal fast etwas zu lang, da nicht immer die Spannung erhalten werden konnte.

Es gibt viele spannende Momente. Umso mehr Puzzleteile an ihren Platz fallen, umso klarer wird, wie verstrickt und komplex die ganze Geschichte wirklich ist. Es gibt einige Enthüllungen, von denen sich zwar einige im Verlauf schon andeuten, andere jedoch bis kurz vor Schluss noch recht offen sind.
Leider zieht sich die Handlung zwischendurch auch immer mal wieder. Es ist stellenweise sehr verworren und durch all die unterschiedlichen Namen und Decknamen, fiel es mir manchmal nicht leicht, dem Ganzen zu folgen. Einige Personen haben an verschiedenen Stellen andere Namen, obwohl jeweils der Gleiche gemeint ist. Da durchzusteigen ist nicht immer ganz leicht, sicher aber eben der Situation und de Aspekten der Geschichte geschuldet. Manchmal wird auch nur angedeutet, um wen es sich drehen könnte und ich habe dann immer überlegt, wer nun dieses Mal gemeint ist, wer wieder beobachtet oder beobachtet bzw. verfolgt wird. Auf der einen Seite erhöht die Unwissenheit, die damit teilweise zurück bleibt, die Spannung, auf der anderen Seite war es mir persönlich manchmal etwas zu viel Durcheinander. Da Spionage, Stasi, Politik und Geheimagenten wichtige Bestandteil der Handlung sind, ist es jedoch auch nachvollziehbar, dass nicht immer sofort alles klar ist und verraten wird. Die Einflechtung dieser Themen fand ich schon interessant, auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob alles ganz realitätsnah ist, da ich selbst erst 1988 geboren wurde und diese Erfahrungen nie selbst gemacht habe. Man weiß ja dann nur das, was man darüber mal gehört oder gelesen hat.

Abgesehen von den manchmal verwirrenden Namen ließ sich die Geschichte recht flüssig lesen. An die norwegischen Ortsbezeichnungen und Straßennamen hatte ich mich auch schnell gewöhnt. Besonders gegen Ende nimmt das Buch noch mal an Tempo auf und für Tommy wird es immer gefährlicher. Zwischendurch gab es Passagen, die mir persönlich zu langatmig waren, wenn sie auch zur Erklärung für einige Dinge und insgesamt auch irgendwie zur Aufklärung der Zusammenhänge und des Falles beitragen. Man lernt dabei viel über Christel, ihr Leben und das System, in dem sie da steckt. Durch diese Abschnitte werden allerdings das Tempo und die Spannung immer mal wieder rausgenommen und ich war nicht durchweg gefesselt. Es blieb jedoch durchweg interessant und ich war auch neugierig, wie sich die Auflösung gestalten wird.

Fazit
Eine interessante, komplexe Geschichte mit vielen politischen und geschichtlichen Aspekten, die nach und nach aufgedeckt werden. Mir persönlich war es zwischendurch ein wenig zu langatmig, vielleicht auch etwas zu politisch und verworren, auch wenn es nie ganz uninteressant war. Ich hätte mir manchmal etwas mehr Tempo und weniger Rückblenden in die Vergangenheit gewünscht, damit die Spannung erhalten bleibt. Tommy Bergmann als Ermittler hat mir aber gut gefallen, ich könnte mir vorstellen, mir auch die anderen Fälle von ihm etwas genauer anzusehen.

Vielen Dank an den Verlag für das bereitgestellte Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 27.04.2019

intensiv für Geschmacksknospen und Herz

Taste of Love - Küsse zum Nachtisch
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Es ist der zweite Band der „Taste of Love“-Reihe, die Handlung geht nicht direkt weiter, daher ist es nicht so schlimm, wenn man den ersten Teil nicht kennt, wenn man aber vor hat, ihn noch zu lesen/zu ...

Es ist der zweite Band der „Taste of Love“-Reihe, die Handlung geht nicht direkt weiter, daher ist es nicht so schlimm, wenn man den ersten Teil nicht kennt, wenn man aber vor hat, ihn noch zu lesen/zu hören, sollte man die Reihe auch von vorn beginnen, um sich nichts vorweg zu nehmen, da einige der Figuren schon eine Rolle spielen.

Nick O’Reilly ist Küchenchef und stellt immer wieder kreative Kombinationen zusammen. Seine Menüs kommen bei den Gästen gut an, er wird viel gelobt und zieht daraus neue Motivation, noch mehr ungewöhnliche Zutaten zu kombinieren, um die Geschmacksknospen zum Blühen zu bringen.
Als er dann in der Zeitung eine Kritik zu seinen Gerichten liest, hält ihn nichts mehr in der Küche. Er macht sich auf den Weg, um seinen Kritiker zur Rede zu stellen und vom Gegenteil zu überzeugen. Doch was ihn bei der Zeitung erwartet, hätte er wohl nicht gedacht…

Nick kennt man bereits aus dem ersten Band, in dem er jedoch eher eine Nebenrolle spielt und in dem man noch nicht allzu viel von ihm erfährt. Durch die Ereignisse im ersten Buch hat er die Chance bekommen, seine Kreativität noch intensiver auszuleben und kocht was das Zeug hält. Nick ist ein sympathetischer Charaktere mit Ecken undKanten, Geheimnissen und Wünschen, die er kaum zu äußern wagt. Hinter seine Mauern zu blicken ist nicht immer ganz leicht, jedoch bekommt man recht schnell einen guten Eindruck davon, was ihn wirklich bewegt und antreibt.
Gastrokritikerin Claire könnte man auf den ersten Blick vielleicht als eingebildet abstempeln, doch auch in ihr steckt mehr, als Nick zunächst ahnt. Sie weiß, was sie im Leben will und hat auch eine Vorstellung davon, wie sie es bekommt, trotzdem ist es auch für sie nicht immer leicht.
Eine explosive und sehr interessante Protagonistenkombination, die immer wieder Neckereien, Turbulenzen und leidenschaftliche Momente - auf ganz verschiedene Weisen - mit sich bringt.

Wie auch das erste Buch der Reihe habe ich diesen Band ebenfalls als Hörbuch gehört. Die Stimme ist sehr angenehm und man kann der Geschichte gut folgen. Die ausdrucksstarke Leseweise lässt die Handlung und vor allem auch die vielen unterschiedlichen Emotionen lebendig werden. Man kann sich gut in die Figuren einfühlen und kann sie intensiv dabei begleiten, wie sie versuchen, ihre geheimen Wünsche zu erfüllen, ihren Gegenüber zu überzeugen oder zu täuschen.
Durch Wechsel in der Sprechweise, Betonung und Stimmlage kann man die Charaktere auch gut auseinanderhalten und weiß immer, wer gerade spricht bzw. wen man begleitet.
Die Handlung ist zwar nicht geprägt von großen Überraschungen, es ist aber wirklich schön die Entwicklungen zwischen den Protagonisten zu verfolgen und auch die Figuren, die man aus dem ersten Band bereits kennt, wieder zu sehen.
Wenn ich die Geschichte allein anhand der kulinarischen Beschreibungen bewerten müsste, hat mir Band zwei ein wenig besser gefallen. Die Kombinationen klingen zwar ebenfalls teilweise exotisch und ungewöhnlich, sie machen aber auch Lust darauf, sie einfach mal auszuprobieren, besonders wenn man hört, wie Claire schwärmt.

Fazit:
Ein schöner zweiter Band, den man auch unabhängig vom Auftakt lesen/hören kann. Es werden wieder außergewöhnliche, aber scheinbar sehr köstliche Gerichte mit den privaten Entwicklungen der Protagonisten kombiniert. Ich hatte beim Hören auch nicht den Eindruck, dass entscheidende Stellen raus gekürzt wurden, man kann den Entwicklungen gut folgen. Zwar insgesamt ohne große Überraschungen, aber trotzdem schön anzuhören.


Veröffentlicht am 24.04.2019

angenehm gesprochen, gefühlvolle Geschichte

Wildblumensommer
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Zoe steht mit beiden Beinen fest im Leben, doch eine schreckliche Diagnose erschüttert ihre Stabilität. Ihre Arbeit, die den Großteil ihres Tages einnimmt, lässt ihr eigentlich keinen Freiraum, um in Ruhe ...

Zoe steht mit beiden Beinen fest im Leben, doch eine schreckliche Diagnose erschüttert ihre Stabilität. Ihre Arbeit, die den Großteil ihres Tages einnimmt, lässt ihr eigentlich keinen Freiraum, um in Ruhe darüber nachzudenken, was sie wirklich möchte und um sich gegebenenfalls auf die nötige OP vorzubereiten. Trotzdem nimmt sie sich unter Protest eine Auszeit und reist zurück an den Ort, an dem Glück und Leid ihrer Vergangenheit so nah beieinander liegen. Zoe versucht ein paar offene Fragen zu klären, aber die Schatten der Vergangenheit lauern einfach überall.

Die Geschichte beginnt direkt sehr dramatisch und mit einem schweren Verlust für Zoe, der sie komplett aus der Bahn wirft. Alle eigentlich geschmiedeten Pläne und Hoffnungen wurden an diesem einen Tag mit begraben. Dieses Ereignis beschäftigt sie noch Jahre später so sehr, dass sie zurück kehrt, um aufzuräumen, Fragen zu klären und vielleicht auch ein wenig mehr zur Ruhe zu kommen. Allerdings findet sie nicht nur Entspannung und Zeit, über die nötige OP nachzudenken, sondern auch viele alte Bekannte, die Erinnerungen wach rufen, Hindernisse, die sie daran hindern den Fall von vor 14 Jahren aufzuklären und begrabene Gefühle, die neu zu erwachen drohen.
In Zoes Leben passiert wirklich so einiges. Mir ist der Anfangsabschnitt fast ein wenig kurz gewesen. Alles stürzt ins Chaos und dann befinden wir und 14 Jahre weiter und stehen vor einem völlig neuen und ebenfalls sehr schlimmen Problem bzw. Schicksalsschlag für Zoe. Das kann aber auch an der gekürzten Fassung des Hörbuchs liegen.
In Verlauf zeigt sich, dass es noch weitere Sorgen gibt, ihre Familie ist nun nicht unbedingt vom Glück geprägt. Und auch bei den anderen Charakteren läuft nicht unbedingt alles glatt. Insgesamt betrachtet es ist sehr viel Schicksal und Leid geballt auf kleinem Raum wodurch viele Abschnitte sehr emotional und aufwühlend sind und auch zeigen, wie stark es die Figuren belastet und beschäftigt, auch wenn sie nach außen hin versuchen, stark zu sein. Nicht alle Entwicklungen waren wirklich überraschend, aber es war trotzdem interessant die Charaktere auf ihrem Weg zu begleiten und zu erfahren, wann sie selbst dahinter kommen.

Da es einen übergeordneten Erzähler gibt, kann man an verschiedenen Orten Einblicke in das Leben der unterschiedlichen Figuren bekommen. Die meiste Zeit begleitet man jedoch Zoe auf ihrem schweren und auch sehr emotionalen Weg. Zwischendurch gibt es kleine Abschnitte, in denen andere Charaktere, die im engen Zusammenhang mi Zoe stehen, beleuchtet werden. Die Entwicklungen bei ihrer Freundin Rose fand ich auch interessant, allerdings kam mir das ebenfalls etwas kurz. Man bekommt da eher kleine Brocken präsentiert und dann schaltet die Handlung sofort wieder um. Erst am Ende erfährt man dann, wie es dort ausgegangen ist. So bleibt der Fokus auf Zoe, was auch okay und verständlich ist, aber dann hätte man auch die Passagen von Rose in einem Telefonat oder ähnlichem Abhandeln können und ihr nicht erst den Raum geben, sich zu Wort zu melden und sie dann eigentlich doch eher nicht zu beachten. Da ich nicht weiß, wie sehr die Geschichte auf dem Hörbuch gekürzt ist, kann das in der Originalgeschichte aber natürlich anders sein. Es hat das Hörvergnügen aber nicht zu sehr beeinträchtigt, ich hätte einfach nur gern mehr von ihr erfahren.
Die Sprecherin Marie Bierstedt hat eine sehr angenehme, ausdrucksstarke Stimme. Sie bringt die unterschiedlichen Emotionen und Stimmungen in der Geschichte gut rüber und es hat Spaß gemacht, ihr zuzuhören. Ich habe mich direkt wohl gefühlt und konnte mich gut auf die Handlung einlassen. Durch die schönen Beschreibungen werden auch die Handlungsorte und die besonderen Merkmale, zum Beispiel die Wildblumen, die diese ausmachen, vorstellbar. Wenn es nicht so viele Probleme zu wälzen gäbe, wäre es wirklich eine idyllische Kulisse für die Geschichte. Auch die musikalische Untermalung zu Beginn des Hörbuchs und zum Ende jeder CD unterstreicht noch mal die Stimmung und war sehr passend ausgewählt.

Fazit
Ein sehr schönes Hörbuch, das ich an einem Tag durchgehört habe. Durch die angenehme, ausdrucksstarke Stimme, die die Emotionen der Figuren gut transportiert, habe ich mich direkt in die Handlung einfühlen können. Hier und da hätte ich mir noch etwas mehr Raum für die anderen Charaktere gewünscht, aber das kann der Kürzung geschuldet sein. Alles in allem eine sehr schöne, schicksalhafte Familien-/Liebesgeschichte.

Veröffentlicht am 16.04.2019

drei Freundinnen und ihr chaotisches Leben- schön gesprochen

Stück für Stück ins Glück - Folge 01
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Drei junge Freundinnen erstellen in einer geheimen Aktion eine Liste mit den Dingen, die sie im Leben einmal machen wollen. Eine Liste, die gut geschützt und von allen schon fast vergessen an einem einsamen ...

Drei junge Freundinnen erstellen in einer geheimen Aktion eine Liste mit den Dingen, die sie im Leben einmal machen wollen. Eine Liste, die gut geschützt und von allen schon fast vergessen an einem einsamen Ort darauf wartet, wieder ans Tageslicht zu kommen. Zwanzig Jahre später hat sich bei Dani, Lu und Kate viel verändert. Alle haben sich ein Leben aufgebaut, auch wenn es nicht immer dem entspricht, was sie sich vorgenommen haben. Und nun könnte sich erneut einiges ändern – wegen der Liste.

Mit knapp zwei Stunden ist dieses Hörbuch nicht besonders lang, man bekommt aber einen sehr schönen ersten Eindruck von den drei Freundinnen, die wohl kaum unterschiedlicher sein könnten. Jede hat ihr eigenes Leben, mit eigenen Sorgen, Wünschen und Hoffnungen. Die Träume der Jugend sind längst vergessen und scheinen auch kaum mehr relevant zu sein, obwohl die drei sich immer wieder fragen, was wäre wenn…
Mir hat die Mischung an Charakteren gut gefallen. Man merkt gleich, dass jede Frau so ihre Ecken, Kanten und Macken hat. Das macht es sehr interessant, ihr erneutes Aufeinandertreffen zu verfolgen. Einige Dinge werden sich zwischen ihnen wohl nie ändern, doch die vergangene Zeit gibt ihnen auch die Möglichkeit zu kleinen Neuerungen.
Durch die Perspektivwechsel erhält man Einblick in das Leben von Dani, Lu und Kate auch wenn die drei nicht gemeinsam unterwegs sind oder miteinander telefonieren. Anschauliche Formulierungen machen es dabei möglich, sich die drei Frauen, mit ihrem ganz persönlichen Chaos, gut vorstellen zu können. Mit diesem Gespann kann man wohl noch sehr viel erleben und besonders die Entwicklungen gegen Ende der ersten Folge deuten auf eine ereignisreiche Zukunft hin. Ich bin wirklich gespannt, was da noch alles kommen wird und wozu die Frauen bereit sein werden.
Die Stimme ist sehr angenehm, es wird flüssig und ausdrucksstark gelesen. Die Emotionen kommen gut rüber und so wird der Ärger, die Freude, die Hoffnung und Erschöpfung der Figuren greifbar und lebendig. Veränderungen in der Stimmlage, Lautstärke und Betonung machen es leicht, die drei Frauen auseinander halten zu können. Schließt man die Augen, könnte man sich vorstellen, die drei würden neben einem stehen und ihre Geschichte erzählen. Ich habe sehr gern zugehört und habe mich wohl gefühlt in der Geschichte, auch wenn es viele Punkte gibt, an denen die Protagonistinnen wirklich nicht zu beneiden sind.

Fazit
Ein schöner Auftakt, der neugierig macht auf weitere Folgen mit den drei Frauen. Besonders gut gefällt mir, dass ihre Geschichten mitten aus dem Leben gegriffen wirken und man sich gut vorstellen kann, so oder so ähnlich könnte es irgendwo passieren. Die angenehme Sprecherin führt einen gut durch die Handlung und lässt den Inhalt lebendig werden.

Veröffentlicht am 30.08.2023

besser als Band eins, mehr Einblicke zu den Xerks

Farus-Chroniken II - Smaragdgrün
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zweiter Band: es ist zunächst keine direkte Fortsetzung der Ereignisse, das Ende vom Auftakt spielt im Verlauf der Geschichte jedoch eine Rolle und die Handlung geht danach weiter. Um einen Eindruck vom ...

zweiter Band: es ist zunächst keine direkte Fortsetzung der Ereignisse, das Ende vom Auftakt spielt im Verlauf der Geschichte jedoch eine Rolle und die Handlung geht danach weiter. Um einen Eindruck vom Gefüge und den Verhältnissen zwischen den Charakteren und den Rassen (Menschen und Xerks) zu bekommen, ist es auf jeden Fall sinnvoll, „Schwarzrot“ zu kennen. Die Entwicklungen vom ersten Band werden größtenteils nur flüchtig thematisiert und nicht groß wiederholt, wodurch es nicht ausreichen wird, um die kompletten Geschehnisse zu verstehen.

Kenjarg ist ein Xerk, erfüllt seine Aufgaben in der Gemeinschaft pflichtbewusst, pflegt seine Blutbindungen und achtet seinen Gefährten. Als ihm bei einer der Versammlungen Mirotan begegnet, wird sein recht sortiertes Leben etwas aus der Bahn geworfen. Der Xerk mit der unglaublichen Anziehungskraft hat es ihm einfach angetan. Er bekommt ihn nicht mehr aus dem Kopf, geht sogar das Risiko ein, seinen Gefährten zu verärgern, nur um dem bis dahin Unbekannten näher zu kommen. Als die beiden entdecken, wieso sie so eine starke Verbindung haben, finden sie gemeinsam mit ihren Gefährten einen Weg, der zwar ungewöhnlich sein mag, der aber für sie selbst funktioniert. Nur ihre Leidenschaft für Schmerzen verheimlichen Mirotan und Kenjarg eisern.
Als ihr Locan Deejen eines Tages einen Menschen mit in ihre Höhlen bringt, wird das Gefüge der Xerks ziemlich durcheinander gerüttelt. So etwas gab es noch nie, die Coralmitglieder sind unruhig und auch die anderen Locan tolerieren diese Entwicklung absolut nicht.
Als enge Vertraute ihres SicLocan geraten Mirotan und Kenjarg ebenfalls mitten hinein in die Intrige, die alles verändern könnte.

In „Smaragdgrün“ begleitet man den Xerk Kenjarg aus der Ich-Perspektive, wodurch man sehr detaillierte Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Für ihn war schon früh klar, dass er Deejen, einen der Protagonisten aus dem Auftaktbuch, als seinen Locan möchte. Damit wird auch direkt eine Verbindung zwischen den Figuren der Bücher geschaffen, auch wenn der Locan selbst weite Teile der Geschichte nur am Rande eine Rolle spielt oder in Gesprächen erwähnt wird, ohne selbst viel auf der Bildfläche zu erscheinen.
Einen Teil des Buches befinden wir uns mit der Handlung vor den Ereignissen, die in „Schwarzrot“ geschehen, bzw. läuft es eine Weile auch schon parallel dazu, ohne dass es einem so ganz bewusst ist, weil Sain, der Ich-Erzähler aus dem Auftakt, erst im Verlauf dann Thema wird. Aktiv in Erscheinung tritt er hier allerdings nur wenig. Das dramatische Ende des Trilogieanfangs erlebt man allerdings noch mal mit und daraus resultiert dann die weitere Handlung des zweiten Buches. Die Ereignisse haben tiefgreifende Folgen für das Coral und auch für Kenjarg persönlich.

Insgesamt konzentriert sich die Handlung sehr auf Kenjarg und Mirotan und auf deren Gefährten, die sie ursprünglich hatten, bevor ihre Farus-Symbiose sie aneinander gebunden hat. Ich hatte auch das Gefühl, man kann etwas besser Bezug zu den Charakteren aufbauen, als es im ersten Buch der Fall gewesen ist. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für sie und wie sie in der Gemeinschaft funktionieren. Auch zu den Xerks insgesamt gibt es jetzt deutlich mehr Einblicke, so dass es leichter zu verstehen ist, wie sie als Coral funktionieren, warum sie gewisse Verhaltensweisen an den Tag legen, welche Regeln sie befolgen, welche Hierarchien es gibt und was für Bestrafungen, wenn sie sich bestimmten Gesetzen widersetzen. Das macht die Gestaltwandler greifbarer.
Der Schreibstil war nicht mehr ganz so ungewohnt, wirkte insgesamt allerdings auch etwas weniger altertümlich und damit leichtgängiger. Manche Ausdrücke waren natürlich weiterhin enthalten, es hätte auch nicht so gepasst, wenn es plötzlich ganz „modern“ geworden wäre. Für mein Empfinden wirkte aber vieles etwas flüssiger und auch nicht mehr so extrem distanziert, wie im ersten Buch. Die allermeisten Unterhaltungen werden weiterhin per Gedanken über die Blutbindungen geführt. Diese Sachen sind dann kursiv geschrieben, wodurch man es direkt einordnen kann.
Die erotischen Momente spielen ebenfalls eine größere Rolle, als zuvor. Kenjarg und Mirotan entdecken dabei ihre Leidenschaft für Schmerzen, die sie auf sehr unterschiedliche Weise ausleben. Zu Beginn des Buches gibt es eine Szene, die ich als besonders heftig empfunden habe. Dabei ging es noch gar nicht um eine sexuelle Handlung, es war aber sehr brutal. Wäre es das gesamte Buch so weitergegangen, hätte es mir vielleicht etwas viel werden können, auch wenn ich denke, dass jeder eben tun sollte, was er mag und was sein gegenüber dann auch mag und möchte. So extrem ging es dann jedoch zum Glück nicht weiter, die beiden leben ihre Vorlieben aber schon aus. Das heißt, Schmerzen spielen auf unterschiedliche Weise immer wieder eine Rolle, es gibt Verletzungen, Dominanz und Unterwerfung und weitere Spielarten, mit denen sie ihre Erregungen anfachen. Ob man diese Vorliebe nun teilt oder nicht, ist sicher sehr individuell. Aber auch wenn es jetzt nicht meinen persönlichen Wünschen entspricht, was die beiden da miteinander machen, empfand ich die Szenen als ganz gut geschrieben. Es geschieht, trotz der dominanteren Rolle des einen, auf Augenhöhe und mit Respekt zueinander. Sie achten aufeinander und darauf, dass sie nicht zu weit gehen. Sollte doch mal eine Grenze erreicht sein, geschieht es auf diese Weise nicht wieder. Mit rein spielt aber auf jeden Fall auch, dass die Gestaltwandler eben eine tierische Seite in sich haben, die sie teilweise wilder macht.

Für mich persönlich gab es jetzt kein übermäßig Spannungskurve, trotzdem war es interessant zu erfahren, wie es weitergeht, besonders nach den Ereignissen, die man aus dem Auftakt kannte. Da bekommt die Handlung auch noch mal eine andere Atmosphäre als zuvor. Mir haben auch die Einblicke zu den Xerks, zu ihren Verbindungen und ihrer Lebensweise gefallen, auch wenn es dort jetzt größtenteils eben icht so turbulent und ereignisreich war. Streckenweise war es schon eher ruhig bzw. dann geprägt von der Beziehung und den erotischen Momenten.
Im Verlauf spielen dann auch Intrigen, Manipulation und Auseinandersetzungen eine Rolle, so dass die Handlung schon eine gewisse Spannung und Anspannung bekommt, aber keine direkten Schockmomente. Zumindest für mich nicht. Allerdings gab es dann auch noch ein paar Informationen, die manche Dinge aus dem ersten Buch erklären oder deutlicher machen können. Zwar spielen Deejen und Sain keine so dominante Rolle, aber man erfährt besonders zu dem Locan noch Aspekte, die vorher so nicht bekannt waren, weil er Sain gegenüber ja schon eher verschlossen gewesen ist.
Durch den Titel vom dritten Band und den Andeutungen am Ende von Buch zwei, habe ich eine kleine Vorstellung, was Thema werden könnte. Ganz so packend und dramatisch wie beim Auftakt war das Ende von „Smaragdgrün“ allerdings nicht.
Fazit

Eine Fortsetzung, die einem jetzt deutlich mehr Einblicke in das Leben und die Verhaltensweisen der Xerks geben. Auch werden die Ereignisse vom Ende des Auftakts noch mal aufgegriffen und in gewisser Weise weitergeführt bzw. weiter thematisiert. Sehr im Fokus stehen dieses Mal jedoch Kenjarg und Mirotan, zwei Gestaltwandler, wodurch die Fehde zwischen den Menschen und den Xerks kaum eine Rolle spielt. Von der Dynamik und Stimmung war das Buch anders als der Auftakt, es wirkte nicht mehr so distanziert und für mich persönlich war es auch etwas leichtgängiger zu lesen. Es war interessant zu verfolgen, auch wenn es jetzt nicht ständig Überraschungen oder große Spannungsmomente gab.

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