Profilbild von Talisha

Talisha

Lesejury Star
offline

Talisha ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Talisha über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2019

Aus dem Leben gegriffen

Spätsommerliebe
0

Ganz so gemütlich ist es gerade nicht mehr im Geniesserdorf Maierhofen. Während die Besucher nach wie vor begeistert sind, schlägt der Alltag bei den bereits bekannten Paaren aus den ersten drei Bänden ...

Ganz so gemütlich ist es gerade nicht mehr im Geniesserdorf Maierhofen. Während die Besucher nach wie vor begeistert sind, schlägt der Alltag bei den bereits bekannten Paaren aus den ersten drei Bänden gnadenlos zu.

Bei Magdalena und Apostoles läuft es nicht rund. Es kommt soweit, dass Magdalena ihn aus der Wohnung schmeisst, was sie schon am nächsten Morgen bereut, aber den ersten Schritt tun? Fehlanzeige. Auch Apostoles wagt es nicht, doch dann hat er eine Idee, wie er Magdalena zurück gewinnen könnte.

Vincent bekommt Post von seiner Ex-Freundin aus Kanada, ein gemeinsames Grundstück kann endlich verkauft werden. Doch dazu muss er nach Kanada fliegen um die Verträge zu unterschreiben. Greta ist eifersüchtig.

Michelle, eine neue Figur, nimmt sich eine Auszeit um einen Roman zu schreiben. So einfach wie sie denkt, ist das nicht. Michelle wohnt bei Christine, die ihre Zeit mit der Pension, der Betreuung einer älteren Nachbarin und Reinhard aufteilen muss und an den Anschlag kommt. Reinhards Hilfe will sie nicht annehmen.

Die Autorin wollte mit diesem vierten Band aufzeigen, dass das Leben auch nach einem Happyend weitergeht und es weit mehr Arbeit ist, dass die Liebe im Alltag überlebt. Leider scheitert es oft an Kleinigkeiten - aus Liebe wird schnell Kleinkrieg.

Mir kamen die Differenzen zwischen den Paaren zu rasch. Ich verstehe aber den Ansatz, diese zeitlich ziemlich unmittelbar nach dem dritten Band anzusetzen und mag auch die "Der-Alltag-holt-die-Liebe-ein"-Idee. Dennoch habe ich die Charaktere, nach allem was sie schon durchgemacht haben und wie sie in den ersten drei Büchern dargestellt wurden, anders eingeschätzt: bewusster, einsichtiger, nicht so stur - sodass es eben gar nicht so weit gekommen wäre oder zumindest noch nicht so schnell.

Abgesehen davon ist es Petra Durst-Benning gut gelungen, auf wenigen Seiten verschiedene Beziehungskiller anzusprechen. Toll ist, dass die Autorin es trotz den vielen Streitigkeiten schafft, eine heitere Atmosphäre zu bewahren.

Der Roman ist relativ kurz gehalten, dafür gibt es am Ende ganz viele Rezepte.

Fazit: Aus dem Leben gegriffen - ein netter und unterhaltender Abschluss der Maierhofen-Serie.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Blödes Ende

Sommer der Versöhnung
0

Da mir "Sehnsucht nach Mill River" extrem gut gefallen hat und ich mich auch nach einigen Jahren nach dem Lesen des Buches noch gerne daran erinnere, freute ich mich den neuen Roman von Darcie Chan zu ...

Da mir "Sehnsucht nach Mill River" extrem gut gefallen hat und ich mich auch nach einigen Jahren nach dem Lesen des Buches noch gerne daran erinnere, freute ich mich den neuen Roman von Darcie Chan zu lesen.

Auch "Sommer der Versöhnung" ist in Mill River angesiedelt, zeitlich ein halbes Jahr nach dem ersten Teil angesetzt. Schon auf den ersten Seiten liest man von alten Bekannten wie Father O'Brien, Daisy Delaine oder von den Polizisten Kyle und Fitz.

Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Einer beginnt 1983, als Josie mit ihren kleinen Töchtern zu ihrer Tante Ivy nach Mill River zieht. Ein Brand in New York nahm ihnen ihr Haus und ihren Ehemann und Vater. Josy muss ganz von vorne beginnen und so wundert es Leser des ersten Bandes nicht, als sie plötzlich einen weissen Briefumschlag bekommt, in der ihr Hilfe angeboten wird. Es wird erzählt, wie sie sich in Mill River eingelebt haben, wie die beiden Mädchen erwachsen wurde und was schlussendlich zum Zwist zwischen den beiden führte. Eine tragische Geschichte.

Der Gegenwartsstrang beginnt mit der Gedenkfeier für die verstorbene Josy. Sie hinterlässt ihren zerstrittenen Töchtern ein Erbe, doch zuerst müssen sie es sich verdienen, indem sie für zwei Monate nebeneinander wohnen und gemeinsam nach einem Schlüssel suchen sollen. Leider passt das Cover nicht gut zur Geschichte, anstatt des Waldsee-Szenario würde ein Foto von zwei Häusern mit Vorgärten viel besser passen. Keine einfache Sache, die Suche nach dem Schlüsselschatz, denn die Schwestern sind wie Hund und Katze - zusammen geht gar nicht.

Eigentlich ein ganz tolles Buch - bis kurz vor dem Ende etwas geschieht, das zwar zu Darcie Chans Schreibstil passt, aber nicht nachvollziehbar ist, zu überraschend und abstrakt. Irgendwie verdarb mir dieses Ereignis das ganze Lesevergnügen, das ich bis dahin hatte.

Denn die Figuren sind gut charakterisiert, die Gegensätzlichkeit der beiden Schwestern klar aufgezeigt: Rose, die Alkoholikerin, die aus ihrer Sicht kein Problem hat, so selbstgefällig, dass man ihr am liebsten das Jugendamt auf den Hals hetzen würde; Emily, die nette und bodenständige Handwerkerin; Tante Ivy, wie auch Father O'Brien, die für alle da sind und Daisy, die nie aufgibt. Alex, der hochbegabte elfjährige Sohn von Rose, war neben Emily mein Lieblingscharakter.

Dagegen hätte ich auf Claudias Eifersuchtsstory verzichten können. Die Autorin wollte wohl den Suchtaspekt aus einer anderen Sicht reinbringen, ich fand es unnötig und hätte Claudia eher als Emilys Freundin gesehen.

Fazit: Wäre der Schluss nicht, wäre es erneut ein toller Roman geworden, so bleibt einfach eine bis auf die letzten paar Kapitel schön und intensiv erzählte Geschichte und die Freude am Wiedersehen mit den bekannten Figuren aus dem ersten Teil.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Feinfühliger Roman

Veranda zum Meer
0

Willow Longville mag ihr Leben. Meistens. Sie kellnert im Comfort Food Café und putzt, hat ihre eigene Reinigungsfirma und kümmert sich um ihre an Alzheimer erkrankte Mutter Lynnie. Als Willow im ehemaligen ...

Willow Longville mag ihr Leben. Meistens. Sie kellnert im Comfort Food Café und putzt, hat ihre eigene Reinigungsfirma und kümmert sich um ihre an Alzheimer erkrankte Mutter Lynnie. Als Willow im ehemaligen Kinderheim Briarwood eine Grundreinigung für den neuen Besitzer vornimmt, lernt sie Tom Mulligan kennen, den sie schon einmal gesehen hat. Damals war sie acht Jahre alt. Auch Tom kann sich an die Begegnung erinnern. Die zwei freunden sich an, bald ist mehr da. Aber Willow redet sich ein, keine Zeit für eine feste Beziehung zu haben.

Der vierte Teil der Comfort Food Café kommt im Schreibstil wie bisher gewohnt flüssig und mit viel Wortwitz daher. Beim Lesen halten wir uns mehr bei Willow zu Hause auf und weniger im Café als in den ersten drei Bänden. Deshalb kann "Veranda zum Meer" viel besser als die Vorgänger als Stand Alone gelesen werden. Willow gibt Tom eine Einführung in die Verhältnisse vor Ort, die auch für Neueinsteiger dienlich ist.

Tom ist ein scheuer Erfinder und somit der perfekte Kandidat für die Budburytruppe. Schnell ist Tom dem Comfort Food Café Virus und Willows Charme erlegen. Bloss ihre Familiensituation macht es ihr nicht leicht.

Bisher spielten Willow und Lynnie nur Nebenfiguren, hier lernt man sie nun richtig gut kennen. Debbie Johnson schafft es, die Gefühle und Nöte von Alzheimer-Angehörigen sehr gut rüberzubringen. Dabei erfährt man auch den praktischen Aspekt von Willows rosafarbenem Haar.

Willow hat sich ideenreich einen lebbaren Alltag mit ihrer Mutter aufgebaut, der sich bewährt hat. Auch auf die Hilfe von ihren Freunden aus dem Café kann sie zählen. Dennoch: kann Willow es wagen, einmal über Nacht wegzubleiben oder stresst das Lynnie zu sehr? Immer nur Rücksicht nehmen ist nicht leicht. Willows Wünsche, Ängste und Befürchtungen - vielleicht mal zwei Tage alleine irgendwohin fahren, die Betreuung aufzuteilen oder abzugeben, was passiert dann mit ihrer Mutter? - fand ich nachvollziehbar beschrieben. Trotz aller Ernsthaftigkeit schafft es die Autorin wie immer einen locker-leichten Ton anzuschlagen, begleitet von viel Humor, der Willow zum Glück nie abhanden gekommen ist.

Fazit: Feinfühliger Roman über den Alltag als Hauptbetreuungsperson eines an Alzheimer erkrankten Familienmitglieds.
4 Punkte.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Auf die Bienen gekommen

Bienenleben
0

Die Autorin beschreibt, wie sie auf die Bienen gekommen ist: eine erste Annäherung durch TV-Formate, später besuchte sie einen Imker-Kurs und erst Jahre danach begann sie selbst mit dem Imkern.

Sarah ...

Die Autorin beschreibt, wie sie auf die Bienen gekommen ist: eine erste Annäherung durch TV-Formate, später besuchte sie einen Imker-Kurs und erst Jahre danach begann sie selbst mit dem Imkern.

Sarah Wiener ist fasziniert von der Welt der Bienen, die kleinen pelzigen und stachligen Tiere begleiten sie durchs Jahr. Davon schreibt die bekannte Köchin und vermag dabei die Leser zu begeistern.

Interessant schreibt Sarah Wiener von ihren eigenen Bienenvölker, erzählt von der Kommunikation und Intelligenz der Bienen und lässt uns an ihren Besuchen bei Forschungsstellen teilhaben. Spannend fand ich das Kapitel über das Imkern in der DDR und den Unterschied zu heute.

"Bienenleben" ist ein Buch, das aufmerksam macht für die Notwendigkeit von Bienen und gibt ohne erhobenen Zeigefinger Tipps, wie wir alle im Kleinen dazu beitragen können, dass es den Bienen bei uns gut geht. Das Buch ist als Erfahrungsbericht verständlich formuliert und daher nicht nur informativ, sondern auch schnell und flüssig zu lesen.

Fazit: Interessante Lektüre für alle Bienen- und Honigfans und solche, die es werden wollen!
4 Punkte.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Charmante Geschichte

Die Glücksagentur
0

Die Romane von Lorraine Fouchet wurden in den letzten Jahren im deutschsprachigen Raum einem breiten Publikum zugänglich gemacht. So wundert es nicht, dass "L'agence" (die französische Originalausgabe) ...

Die Romane von Lorraine Fouchet wurden in den letzten Jahren im deutschsprachigen Raum einem breiten Publikum zugänglich gemacht. So wundert es nicht, dass "L'agence" (die französische Originalausgabe) in Frankreich im Jahre 2003 veröffentlicht und 2005 zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt, nun nochmals neu aufgelegt wurde: voilà, "Die Glücksagentur".

Im 2003 arbeitete man schon mit Computer und hatte auch Handys - doch im Gegensatz zu heute lief das alles noch gemächlich. Vielleicht ist gerade das der Grund, dass diese schöne Geschichte trotz viel Dramatik total gemütlich daher kommt. Juliette hat es nicht leicht: als sie mit knapp 20 erfährt, dass sie schwanger ist, sterben ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz. Fortan kümmert sie sich um ihr Kind und ihre Schwester, die nur fünf Jahre älter ist als ihr Sohn.

Zehn Jahre später hat Juliette genug von Paris und dem Stress, es allen recht zu machen und zieht mit ihrer 15-jährigen Schwester Alice und ihrem 10-jährigen Sohn Aurélien in das Dorf ihrer Grossmutter ins südfranzösische Gers. Zusammen mit Sarah, ihrer Freundin aus Kindertagen, eröffnet sie "Die Glücksagentur". Die zwei Frauen wollen ihren zukünftigen Kunden ermöglichen, mit einer wohnlichen Veränderung ebenso glücklich zu werden wie sie. Die ersten Kunden kommen schon bald, die ersten Probleme ebenso.

Der Bürgermeister Pierre Bados will die zwei Frauen loswerden, seine Frau Jeanne beschwört aus anderen Gründen einen Kleinkrieg mit Juliette herauf. Auch Bauer und Witwer Barnabé mag die Zugezogenen nicht, aus Gründen. Sein Sohn Nicolas freundet sich derweil mit Aurélien an und Alice sich mit Florian, dem Sohn von Jeanne und Pierre. Er hat Probleme mit seinen Eltern und ist lieber bei seinem Onkel Jaques, der seit einem Unfall im Rollstuhl sitzt und im Haus von Juliettes Grossmutter lebt. Jaques und Florian musizieren sehr oft zusammen - natürlich passt auch das Florians Eltern nicht.

Das sind aber noch längst nicht alle Personen und Probleme, die in der Gascogne aufwarten. Der Roman über Juliette und all die anderen im Dorf hat es in sich und kommt trotzdem leicht daher. Veränderungen im Leben und der Umgang damit ist das Hauptthema im Buch und wird in vielen Varianten geschildert. Immer mit einem Augenzwinkern und viel Situationskomik.

Der Roman mit dem Eyecatcher-Cover weist ein paar unschöne Übersetzungsfehler auf, die man der lebendigen Geschichte und der toll charakterisierten Figuren wegen aber verzeiht.

Fazit: Charmante Geschichte, die ein Lächeln aufs Gesicht der Leser zaubert.
4 Punkte.