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Veröffentlicht am 25.04.2019

Aus dem Leben eines Straßenzeitungsverkäufers

Bankgeflüster
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„Bankgeflüster – Treffen kann es jeden, wirklich jeden“ von Tom Velten ist ein zum Nachdenken anregendes Buch über das Leben eines „Asphalt-Magazin“-Verkäufers, das im Oktober 2018 bei Epubli erschienen.
Ein ...

„Bankgeflüster – Treffen kann es jeden, wirklich jeden“ von Tom Velten ist ein zum Nachdenken anregendes Buch über das Leben eines „Asphalt-Magazin“-Verkäufers, das im Oktober 2018 bei Epubli erschienen.
Ein Straßenzeitungsverkäufer erzählt aus seinem Leben und lässt den Leser teilhaben an einigen Erlebnissen aus diesem. Es sind teil berührende Erlebnisse, teils aber Anklagen an eine Umwelt, die die Menschen nicht alle gleich behandelt. Die ab und an vorhandenen Fotos erhöhen das Persönliche des Buches.
Das Cover des Buches hat mir sehr gefallen, aber das Cover ist auch gleichzeitig mein erster Kritikpunkt. Die weißen Buchstaben, mit denen die Inhaltsangabe auf der Rückseite geschrieben ist, machen das Lesen fast unmöglich.
Meine Erwartungen, nun einmal hautnah zu erfahren, wie ein Mensch in die Obdachlosigkeit gerät und sich soweit fängt, dass er Verkäufer des Asphalt-Magazins wird und sogar Bücher schreibt, wurde ein wenig enttäuscht. Am Anfang hatte ich das Gefühl, ich würde in einem Notizbuch lesen und einzelne Gedankensplitter wären zu einem Buch zusammengefügt worden. Das wurde aber besser, je mehr ich las. Auch an bereits verstorbene Wegbegleiter wurde erinnert, sowohl in Wort als auch in Bild. Was leider nicht wirklich vorkam, war, warum es zu dem Absturz kam. Mir als Wessi war natürlich nicht alles aus dem Leben im Osten bekannt und so habe ich bei Bekannten nachgefragt, die im Osten aufgewachsen sind. Das hat zu sehr informativen Gesprächen geführt. Der Schreibstil ist durchaus unterhaltend und auch die fiktiven Gespräche, die im Buch vorkommen, fand ich sehr gut. Was mir weniger gefiel, waren die langen Abhandlungen über das Gesundheitssystem, über die Kirche und den Glauben und über die Ungerechtigkeit. Meine Erwartungen an das Buch wurden enttäuscht, denn was ich erfahren wollte, das habe ich nicht wirklich erfahren.
Andererseits sehe ich es positiv, dass durch das Schreiben doch etwas Gutes geschaffen wird. Den Preis finde ich mit 14,99 Euro etwas hoch, doch da es im Selbstverlag erscheint, ist auch das in Ordnung.

Veröffentlicht am 11.12.2018

Willensstärke gegen Technik und Tod

Unter dem Messer
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„Unter dem Messer“ von Kelly Parsons ist ein Thriller, der im November 2018 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Schon beim Blick auf das Cover ahnt man, wo der Ort der Handlung sein wird. Der düstere ...

„Unter dem Messer“ von Kelly Parsons ist ein Thriller, der im November 2018 im Bastei-Lübbe Verlag erschienen ist.
Schon beim Blick auf das Cover ahnt man, wo der Ort der Handlung sein wird. Der düstere Krankenhausflur jagt einem schon den ersten Schauder über den Rücken. Doch worum geht es genau:
Im Turner Hospital soll eine Aufsehen erregende Operation durchgeführt werden – aufsehenerregend deshalb, weil es die erste vollständig robotergesteuerte Operation sein wird. Die Vorführung wird geleitet von Dr. Rita Wu, der renommierten Chirurgin des Hauses und natürlich findet das ganze vor Fachpublikum statt.
Dr. Wu hatte schon vor der OP eine unangenehme Nacht und jetzt kurz vor der OP hört sie die Stimme von Morgan Finney in ihrem Kopf. Er macht ihr klar, dass ihr ein Nano-Implantat implantiert wurde und er sie nun beeinflussen kann, exakt so zu handeln, wie er es will. Finney ist nicht nur der Leiter eines Biotechnologiekonzerns sondern auch der Mann, dessen Frau unter ihren Händen gestorben ist. Finney will Rache.
Dieses Buch ist mehr als ein Krimi und macht mehr als deutlich, dass Ärzte auch nur Menschen sind, selbst wenn sie sich manchmal für unfehlbar halten. Das Thema hat mir gefallen und der Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man es gern und schnell liest. Wirklich gut fand ich die Aufteilung in vier Charaktere, aus deren Sicht man das ganze sieht. Jeder einzelne ist gut ausgearbeitet und so gelingt es dem Leser sich in jeden hinein zu versetzen und zu verstehen, warum er so handelt. Natürlich merkt man dadurch auch, wenn ein böser vielleicht doch nicht so böse ist und wenn ein böser zu böse wird, weil der Schmerz einfach zu groß und überwältigend ist und er nicht mehr aufhören kann und will.
Mir hat es gut gefallen und ich kann es guten Gewissens weiter empfehlen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich doch Bedenken hätte, mich von einem Roboter operieren zu lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 18.09.2018

Eine Frau erkämpft sich ihren Weg

Luckiest Girl Alive
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Luckiest Girl in Alive“ von Jessica Knoll ist ein Roman, der im August 2018 im LYX Verlag erschienen ist.
Es geht um Ani FaNelli, eine junge Frau, die kurz vor der Hochzeit mit einem gut aussehenden jungen ...

Luckiest Girl in Alive“ von Jessica Knoll ist ein Roman, der im August 2018 im LYX Verlag erschienen ist.
Es geht um Ani FaNelli, eine junge Frau, die kurz vor der Hochzeit mit einem gut aussehenden jungen Mann steht, der auch noch vermögend ist, obwohl sie auf sein Geld nicht unbedingt angewiesen wäre. Sie verdient selbst einiges und trägt in ihrem Job nur Designerkleidung. Eigentlich könnte ihr Leben perfekt sein, doch sie hat ein Geheimnis, das sie nun einzuholen droht. Wird es ihr alles zerstören?
Das Buch beginnt damit, dass man Ani kennenlernt und mein erster Eindruck war durchaus positiv, denn sie scheint gute Ansichten zu haben und achtet darauf, dass sie nur Leute einstellt, die ein gewisses Maß an Toleranz mitbringen. Sie achtet auf ihre Figur und steht - sehr zum Missfallen ihres Bräutigam – gerade im Begriff, an einer Dokumentation über ihre alte Schule mitzuwirken. Natürlich vermutet man sofort, dass das Geheimnis mit ihrer Schulzeit zu tun hat und so ist es dann auch.
Sie hat keine leichte Schulzeit gehabt und hätte alles getan, um zur Inclique zu gehören. Das gelingt ihr auch, doch der Preis, den sie dafür zahlt, ist sehr hoch. Ihre Freunde stößt sie dafür vor den Kopf. Dass sie nicht wirklich dazu gehört, merkt sie zunächst nicht. An ihrer Schule kommt es zu einem Amoklauf, den sie hautnah miterlebt. Schlimmer noch, da einer der Amokläufer mit ihre befreundet war, gerät sie unter Verdacht.
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen, aber dennoch finde ich, dass dem Buch der Tiefgang fehlt. Das Entsetzen, das während der Tat geherrscht haben muss, kommt nicht wirklich rüber. Ich konnte keinen Zugang zur Hauptperson finden und ich muss zugegeben, ihre ständiges Gejammer über ihre Figur fand ich schon etwas anstrengend. Große 34 ist ihr zu groß und sie findet sich zu dick, das klingt schon echt magersüchtig. Es gibt doch wichtigere Dinge.
Das Ende hat mich dann ein wenig versöhnen können, daher ziehe ich auch nur einen Stern ab. Sie scheint wach zu werden und möglicherweise wäre ihre weitere Geschichte nicht mehr so oberflächlich. Es fing so gut an und es hört so gut auf, doch dazwischen fehlt mir was. Wo bleibt die Aufarbeitung? Ihr Mitgefühl? Warum hat sie das Bild nicht längst zurück gegeben? Warum macht sie denselben Fehler zweimal?
Immerhin kann man das Buch mit dem Gefühl aus der Hand legen, sie hat dazu gelernt und wird jetzt wahrscheinlich nicht mehr so oberflächlich sein. Sie hat erkannt, was wirklich wichtig ist.
Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert und sorgt für gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 08.08.2018

Romeo und Julia oder das Böse ist nicht so schlimm, wenn man es kennt

Monstratorem
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Das Buch „Monstratorem“ von Anja Gust ist eine Liebesgeschichte, eine Geschichte über eine Liebe, die es eigentlich nicht geben dürfte.
Sina Brodersen, die mit Boy, ihrem Mops, auf einem Bauernhof lebt ...

Das Buch „Monstratorem“ von Anja Gust ist eine Liebesgeschichte, eine Geschichte über eine Liebe, die es eigentlich nicht geben dürfte.
Sina Brodersen, die mit Boy, ihrem Mops, auf einem Bauernhof lebt und sich Geld mit der Restauration von Gartenzwergen verdient, triftt auf Tom Enders, einen Auftragskiller, skrupellos, eiskalt und doch irgendwie auf der Suche nach mehr. Im Rahmen eines Auftrags treffen beide aufeinander…
Das Titelbild ist faszinierend und bekannt und es passt wunderbar zu der Geschichte um Sina und Tom und dass es mehr als Schwarz und Weiß gibt. Mir hat gefallen, dass ich die Orte größtenteils kannte, die in der Geschichte vorkamen, so dass ich beim Lesen wirklich Bilder vor Augen hatte. Tom und Sina kommen sich quasi über Land entgegen und treffen dann im wahrsten Sinne des Wortes aufeinander. Durch einen Fehler sind nämlich Schlüssel verloren gegangen und diese gehören der Gomorrha, also der Mafia. Und Sodom und Gomorrha erlebt man auch wirklich auf dem Weg der beiden zueinander. Wer jetzt meint, aber das ist doch die Camorra, hat natürlich recht, aber auch Gomorrha versteht man, da das der Titel eines Buches über die Mafia und auch der Titel einer Serie zum gleichen Thema ist.
Die philosophischen Passagen in dem Buch gefielen mir nicht so, doch das liegt daran, dass ich einfach mit Philosophie nichts anfangen kann. Die Gedichte sind schön, sagen mir aber nichts und ich bin mir nicht sicher, ob Helga damit wirklich was anfangen konnte.
Die handelnden Personen und ihre Darstellung sind wirklich gelungen. Das erlebt man nur in ländlichen Gebieten, da gibt es solche Originale.
Alles in allem ein wunderbarer Roman, der von mir nur deshalb nur 4 Sterne bekommt, weil ich phasenweise die Ausdrucksweise etwas sehr gewöhnungsbedürftig fand.
Das Ende war vorhersehbar aber sehr menschlich und gut geschrieben.

Veröffentlicht am 17.07.2018

Knisternde Erotik in eiskalter Finanzwelt

King of New York
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Bei dem Buch „King of New York“ von Louise Bay geht es einerseits um Max King, dem die Finanzwelt New Yorks zu Füßen liegt und Harper Jayne, die die Ehre hat, für ihn arbeiten zu dürfen, womit sich eigentlich ...

Bei dem Buch „King of New York“ von Louise Bay geht es einerseits um Max King, dem die Finanzwelt New Yorks zu Füßen liegt und Harper Jayne, die die Ehre hat, für ihn arbeiten zu dürfen, womit sich eigentlich ihr größter Traum erfüllt. Doch Max lebt nicht nur für die Firma, es gibt auch noch seine Tochter Amanda. Auf keinen Fall will er eine Vermischung von Privatem und Beruflichem und dann kommt Harper. Das Knistern zwischen ihnen ist fast greifbar, die Erotik spürbar, der Zwiespalt unvermeidlich.
Schon beim Blick aufs Cover kann man sich vorstellen, dass es in dem Buch um einen superaussehenden Mann geht, smarter Geschäftsmann, aber eben nicht unbedingt ein Held in Gefühlsdingen. Und man wird nicht enttäuscht. Von Anfang an wird klar, dass Harper sich ihren Job gewünscht hat, um ihr Können zu beweisen und natürlich wegen ihres Chefs, der sie allerdings schlecht behandelt. Es fällt schon sehr oft, das böse A-Wort, aber es verdeutlicht auch den Zwiespalt ihrer Gefühle. Sie fühlt sich magnetisch zu ihm hingezogen. Dass es Max auch so geht, er aber um keinen Preis dienstliches und privates vermischen will und natürlich erst recht keine Beziehung haben möchte, denn privat gibt es für ihn nur seine Tochter Amanda, wird durch die Teilung in die Sichtweisen beider Personen gut hervorgehoben. Was zunächst amüsant ist und auch die erotischen Szenen haben mir sehr gefallen, wird dann aber schon ein wenig nervig, denn anscheinend können beide Protagonisten an nichts anderes als an Sex mit dem anderen denken. Auflockernd sind die Szenen mit der Tochter, die eine typische Vertreterin ihrer Art ist. Da ich selber eine Tochter habe, konnte ich einiges sehr gut nachvollziehen und habe mehr als einmal geschmunzelt.
Nicht so gut herausgearbeitet fand ich den Konflikt zwischen Harper und ihrem Vater. Man versteht zwar, warum sie sich verhält wie sie es tut, aber die Versöhnung und Aussprache kommt zu kurz. Da hätte ich mir mehr gewünscht.
Insgesamt war es aber ein sehr unterhaltsamer Roman, durchaus auch zum gemeinsamen Vorlesen vor dem Kaminfeuer als Vorgeschmack für sinnliche Stunden.

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