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Veröffentlicht am 12.10.2016

Genialer Reihenauftakt!

Engelskalt
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Die Geschichte:
Ein Spaziergänger macht eine schreckliche Entdeckung: ein kleines Mädchen in einem seltsamen Kleid hängt tot an einem Baum, um ihren Hals trägt sie eine Botschaft, auf ihrem Rücken eine ...

Die Geschichte:
Ein Spaziergänger macht eine schreckliche Entdeckung: ein kleines Mädchen in einem seltsamen Kleid hängt tot an einem Baum, um ihren Hals trägt sie eine Botschaft, auf ihrem Rücken eine Schultasche. Was will der Mörder damit ausdrücken?
Das müssen Kommissar Holger Munch und sein Team herausfinden … und das wird zu einer extrem schweren und obendrein gefährlichen Aufgabe. Die Hinweise deuten immer mehr auf einen persönlichen Bezug zu Holger hin, was die Sache noch verzwickter macht. Eine große Hilfe bei den Ermittlungen ist Mia Krüger: eine junge Polizistin mit bewegter Vergangenheit, die leider gerade eine schwere Phase durchmacht …

Meine Meinung:
Anfangs lernen wir die beiden Hauptermittler Holger Munch und vor allem seine (Ex-)Kollegin Mia Krüger näher kennen. Mia hat den Tod ihrer Zwillingsschwester niemals verkraftet und befindet sich gerade in einer sehr depressiven Phase. Doch Holger braucht sie, denn Mias Fähigkeiten könnten die entscheidenden Hinweise liefern in einem Fall, in dem es um zwei tote kleine Mädchen geht.
Die beiden Ermittler waren mir gleich sympathisch, genau wie praktisch der ganze Rest des ungewöhnlichen Teams. Obgleich vor allem Mia und Holger auch einiges an privaten Problemen mit sich herumschleppen, wirken sie nie verbittert. Es macht einfach Spaß, sie und ihre Kollegen bei der Arbeit zu begleiten. Kluge, engagierte Leute, die sich immer aufeinander verlassen können. Keine Intrigen oder Sticheleien, naja, abgesehen natürlich vom Umgang mit einem unangenehmen Vorgesetzten.

Die Ermittlungen wirken auch recht glaubwürdig, es ist alles prima nachvollziehbar und nicht übertrieben, wie es oft in Thrillern der Fall ist. An Spannung fehlt es trotzdem an keiner Stelle. Das liegt auch daran, dass man einige der involvierten Personen schnell ins Leserherz schließt und deshalb noch mehr mit ihnen mitfiebert.
Durch den flüssig lesbaren und sehr lebendigen Schreibstil mit vielen Dialogen fliegen die Seiten nur so dahin. Die Story fesselt, einige Überraschungen und Wendungen sorgen zusätzlich für beste Unterhaltung.
Mir hat der Auftakt zur neuen Reihe super gefallen und ich freue mich schon sehr auf Nachschub.
Das Ende des Buches lässt noch einige Fragen offen. Nicht zum Fall an sich, denn der wurde stimmig aufgelöst, aber im Privatleben der Ermittler liegt noch einiges im Argen.
Die Kombination zwischen Kriminalfall und Nebenschauplätzen ist dem Autor übrigens bestens gelungen, denn alles wirkt wie aus einem Guss, nichts erscheint überflüssig oder unpassend – einfach toll geschrieben!

Fazit:
Genialer Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht! Ein tolles Team, über das ich unbedingt noch mehr lesen will! Thrillerunterhaltung vom Feinsten: spannend, emotional und super durchdacht!

Veröffentlicht am 09.10.2016

Wenn die Vergangenheit sich rächt ...

Die Stille der Lärchen
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Die Geschichte:
Der zweite Fall, den Commissario Grauner zu lösen hat, sieht zunächst sehr einfach aus: der Architekt Haller gesteht den Mord an der jungen Marie, deren Leiche direkt vor seinem Haus an ...

Die Geschichte:
Der zweite Fall, den Commissario Grauner zu lösen hat, sieht zunächst sehr einfach aus: der Architekt Haller gesteht den Mord an der jungen Marie, deren Leiche direkt vor seinem Haus an einer geschichtsträchtigen Lärche lehnend gefunden wurde.
Doch Grauner will an diese Version der Ereignisse nicht glauben, es gibt zu viele Unstimmigkeiten. Die Bewohner des Dorfes sind sich indes einig, dass der Sohn von Haller der wahre Mörder ist. Eine Spur führt in die Vergangenheit des Ortes und sogar zu einem berühmten Schriftsteller …

Meine Meinung:
Südtirol-Fans werden sich schon auf den ersten Seiten fühlen, als wären sie live in ihrer Herzensgegend: Lenz Koppelstätter beschreibt die Schauplätze, regionale Besonderheiten und vor allem die Natur so lebendig, dass man sich alles bestens vorstellen kann.
Er charakterisiert auch die Einwohner sehr gekonnt, schafft urige Figuren mit Ecken und Kanten, die wunderbar in dieses Tal passen.
Commissario Johann Grauner mag ich echt gerne, denn er ist ein ruhiger, intelligenter Mann, der sehr naturverbunden ist. Neben der Polizeiarbeit ist er Landwirt und am liebsten wäre es ihm, wenn er seine Zeit nur mit seinen Kühen verbringen könnte: die morgendliche Stallarbeit genießt er sehr. Aber schließlich muss jemand die Verbrecher in Südtirol jagen – und das macht er mit seinem sympathischen Kollegen Claudio Saltapepe.

Der Fall ist prima durchdacht und durch die Verbindungen in die Vergangenheit noch komplexer und verzwickter. Viele Beteiligte bzw. Verdächtige führen in einige Sackgassen während der Ermittlungen, aber am Ende wird alles stimmig und vollständig aufgelöst.
Die Polizeiarbeit wirkt sehr glaubhaft: es gibt Verhaftungen, Verhöre, Suchaktionen und interessante Einblicke in die Gerichtsmedizin.
Sehr gut hat mir auch gefallen, dass ein versunkenes Dorf und eine Ruine eine große Rolle spielen, denn solche Schauplätze haben ihren ganz eigenen Gänsehautfaktor.
An Spannung fehlt es aber sowieso nicht, dieser Krimi bietet einige Stunden fesselnde Unterhaltung. Dazu sind auch keine allzu blutigen Szenen nötig. Ich freu mich schon sehr auf den nächsten Teil der Reihe!

Fazit:
Ein wundervoll atmosphärischer Regionalkrimi mit sympathischen Ermittlern, die einen sehr verzwickten, interessanten Fall aufklären. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 29.09.2016

Fieses Ende ...

Sieben minus eins
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Die Geschichte:
Im ersten Teil der neuen Reihe von Arne Dahl ermittelt Kriminalkommissar Sam Berger in einem sehr brisanten Fall: sieben 15-jährige Mädchen sind spurlos verschwunden. Er glaubt an einen ...

Die Geschichte:
Im ersten Teil der neuen Reihe von Arne Dahl ermittelt Kriminalkommissar Sam Berger in einem sehr brisanten Fall: sieben 15-jährige Mädchen sind spurlos verschwunden. Er glaubt an einen Serienmörder, doch mit dieser Überzeugung steht er leider alleine da. Sein Chef will davon nichts hören.
Als Sam dann endlich eine heiße Spur hat, die ihn geradewegs zu einer sehr mysteriösen Frau führt, gerät alles aus den Fugen. Er wird gezwungen, seine Ermittlungen auf eigene Faust fortzusetzen, doch bald erhält er Unterstützung aus ganz unerwarteter Richtung …

Meine Meinung:
Alleingänge der Ermittler sind ja in Krimis und vor allem in Thrillern beinahe an der Tagesordnung. Trotzdem schafft es Arne Dahl in diesem Buch immer wieder, den Leser zu überraschen.
Nicht nur bei der Zusammenstellung seiner neuen Hauptfiguren hat er eine Konstellation gewählt, die für viel Zündstoff sorgt und denen so viele Möglichkeiten offen stehen, dass es auch in Zukunft garantiert nie langweilig wird.

Kriminalkommissar Sam Berger fand ich gleich recht sympathisch, obwohl wir auch weniger vorteilhafte Seiten von ihm kennenlernen dürfen. Er ist kein fehlerloser Übermensch, sondern ein Typ mit Ecken und Kanten, der durchaus glaubwürdig und authentisch erscheint. Auch sein Team hat mir gut gefallen und die Art, wie sie miteinander umgehen, ist sehr erfrischend und teilweise eher freundschaftlich.

Der Bösewicht, den sich der Autor ausgedacht hat, ist ebenfalls kein eindimensionaler Charakter, sondern auch jemand, an dem man nicht nur Negatives finden kann. Insgesamt kann man sagen, dass man mit allen Beteiligten gut mitfühlen kann, denn das Geschehen wird sehr atmosphärisch erzählt.

Wir dürfen ausführliche und glaubhafte Ermittlungsarbeit begleiten, aber trotzdem wirkt dieser “Kriminalroman” in weiten Teilen eher wie ein Thriller auf mich, denn es geht auch stellenweise recht actionreich zur Sache und für Sam und seine Begleiterin wird es oft brenzlig.

Übermäßig blutige oder brutale Szenen erspart uns der Autor, dafür quält er uns am Ende mit einem fiesen Cliffhanger, der extrem neugierig auf eine Fortsetzung macht. Es bleiben einige Fragen offen, die hoffentlich im Folgeband geklärt werden … ich freue mich schon sehr darauf!

Fazit:
Ein sehr fesselnder, spannender Thriller, in dem man die beiden Hauptpersonen der neuen Reihe gleich sehr persönlich und von ihrer emotionalsten Seite kennenlernt. Prima durchdacht und mit einem Ende, das Lust auf eine Fortsetzung macht!

Veröffentlicht am 27.09.2016

Wirkt erschreckend authentisch ...

Wolfsspinne
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Die Geschichte:
Melli Franck betreibt ein Restaurant, in dem sich auch Promis die Klinke in die Hand geben. Doch ihre Berühmtheit schützt sie nicht davor, Opfer eines grausamen Verbrechens zu werden: ...

Die Geschichte:
Melli Franck betreibt ein Restaurant, in dem sich auch Promis die Klinke in die Hand geben. Doch ihre Berühmtheit schützt sie nicht davor, Opfer eines grausamen Verbrechens zu werden: sie wird von Unbekannten misshandelt und ermordet.
Hauptkommissar Vincent Veih soll mit seinem Team die Täter finden, doch davon lenken ihn persönliche Probleme leider sehr ab. Auf einer Demo gerät er zwischen die Fronten und ziert unfreiwillig die Titelblätter der Tageszeitungen. Trotzdem lässt er sich nicht von seiner Arbeit abbringen und ist bald auf einer Spur, die ihn in die Vergangenheit führt … was haben die NSU-Morde mit seinen Ermittlungen zu tun?

Meine Meinung:
Jeder wird sie aus den Medien kennen: die mit dem Unwort des Jahres 2011 betitelten “Döner-Morde”. Eine Verbrechensserie, die sich über mehrere Jahre erstreckte und bei deren Aufklärung viele Ungereimtheiten und Pannen auftraten.
Die wahren Fakten sind an sich schon spannend und mysteriös, aber Horst Eckert macht daraus einen fesselnden Thriller, der die Ereignisse in der Vergangenheit geschickt mit fiktiven Verbrechen der Gegenwart verknüpft.
Sein klarer, mitreißender und atmosphärischer Schreibstil sorgt dafür, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.
Dazu tragen auch die wunderbar gezeichneten, sympathischen Charaktere bei, allen voran Vincent Veih. Er ist eine Hauptfigur, mit der man gerne mitfühlt und der durch seine lebendige Gefühlswelt absolut glaubwürdig und authentisch erscheint. Durch seine besondere Familiengeschichte ist er alles andere als ein gewöhnlicher Polizist: seine Mutter saß im Gefängnis und hält die Identität seines Vaters geheim.

Die Story ist vielschichtig und wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Die Rückblicke beleuchten die NSU-Mordserie aus einem Blickwinkel, der nur zu glaubhaft und plausibel erscheint. Der Autor stellt dabei eine wichtige Figur in den Mittelpunkt und damit auch deren schwierige emotionale Lage. Das macht das Ganze noch spannender und bewegender, so dass man sich als Leser immer mitten im Geschehen fühlt.

“Wolfsspinne” ist zwar bereits Teil 3 einer Reihe, aber man kann das Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, denn es ist ein in sich geschlossener Fall, der hier gelöst wird.

Fazit:
Der spannende und extrem fesselnde Thriller mit einer sehr sympathischen Hauptfigur hat mich bestens unterhalten. Alles scheint nur zu authentisch und damit stellenweise wirklich erschreckend. Eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.09.2016

Das Auf und Ab des Lebens ...

Die langen Tage von Castellamare
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Die Geschichte:
Wir begleiten eine Familie auf einer sehr kleinen Insel vor Sizilien durch drei Generationen ihres Lebens. Alles beginnt mit Amedeo Esposito, einem Waisenkind, der sein Glück als Arzt ...

Die Geschichte:
Wir begleiten eine Familie auf einer sehr kleinen Insel vor Sizilien durch drei Generationen ihres Lebens. Alles beginnt mit Amedeo Esposito, einem Waisenkind, der sein Glück als Arzt auf Castellamare zu finden hofft. Es ist nicht leicht, als Außenstehender dort Fuß zu fassen, vor allem, weil er sich auf eine Affäre mit der Frau des mächtigen Conte einlässt. So kommt es, dass in einer schicksalshaften Nacht gleichzeitig zwei Jungen geboren werden: die Söhne von Amedeo … einer ehelich, der andere von seiner Geliebten. Das sorgt für Zündstoff auf der Insel und schließlich verliert er seinen Posten als Arzt.
Er will Castellamare aber nicht mehr verlassen und so beschließen er und seine Frau Pina, eine kleine Bar wieder aufleben zu lassen. Er kauft dazu das “Haus am Rande der Nacht” und das wird fortan zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte …

Meine Meinung:
Der englische Titel ist eigentlich der Passendere, denn das “Haus am Rande der Nacht” steht mindestens genauso im Mittelpunkt der Geschichte wie die Familie Esposito.
Wir begleiten die Menschen auf Castellamare von 1914 bis beinahe in die Gegenwart, erleben also hautnah die Entwicklung dreier Generationen.
Die Autorin hat wunderbar lebendige Charaktere gezeichnet, mit denen man sehr gut mitfühlen kann. Alles beginnt mit Amedeo, der als Waisenkind keinen leichten Start ins Leben hatte. Er findet in einem Arzt einen liebenden Ziehvater und studiert schließlich selbst Medizin. Auf der Suche nach einer Anstellung verschlägt es ihn auf die winzige sizilianische Insel “Castellamare” und diese wird zu seinem Schicksal, denn er kann sie einfach nicht mehr verlassen.
Seine Urenkelin Lena wird das später einmal so empfinden:
“Ein Ort, den man nur mit Mühe lieben konnte, und doch der einzige Ort auf der ganzen Welt, den sie liebte.” (S. 428)

Das Leben auf so einer Insel ist einerseits idyllisch und beschaulich, aber andererseits auch erdrückend und einengend. Dieser Konflikt kommt immer wieder deutlich zutage, wenn wir die Kinder von Amedeo und später seine Enkel und Urenkel begleiten dürfen. Wir durchleiden mit ihnen Kriege, erleben Verluste, feiern aber auch glückliche Feste und meistern so manches Abenteuer. Ein sehr vielschichtiges, abwechslungsreiches Buch, das viele unterhaltsame Lesestunden verspricht.
Immer wieder eingestreut und ebenso ein wichtiger Bestandteil der Story sind alte Sagen und Geschichten, die Amedeo seit Jugendtagen in einem Notizbuch festhält.

Die wunderschöne Insel mit ihrer üppigen Vegetation und dem rauen Meer kann man sich immer sehr bildlich vorstellen dank des atmosphärischen Schreibstils der Autorin. Da kommt fast unweigerlich Urlaubsstimmung auf, genau das Richtige für die kommenden Herbsttage, an denen sich bestimmt viele den Sommer zurückwünschen.

Fazit:
Ein unterhaltsames, teils auch sehr bewegendes Buch, in dem wir drei Generationen einer Familie durch alle Höhen und Tiefen ihres Lebens begleiten dürfen.

4,5 Sterne