Cover-Bild Nordfinsternis
10,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 18.04.2019
  • ISBN: 9783740805791
Ricarda Oertel

Nordfinsternis

Küsten Krimi
Eine dramatische Familientragödie –düster, packend, nervenaufreibend.

Ein dunkles Verbrechen an der Küste. Eine Familie, die schweigt. Und ein Mädchen, das vergisst. Bis Panikattacken Miriams Leben Jahrzehnte später außer Kontrolle bringen. Sie muss sich erinnern, um dem Geheimnis ihrer Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Bald schon konfrontiert ein undurchdringliches Geflecht aus Lügen, Scham und Schuld sie mit ihrer größten Angst ...

Nominiert für den GLAUSER-Preis 2020 in der Sparte »Debüt«

Der Tod einer Tante führt in Miriams Familie nicht nur zu Erbstreitigkeiten. Ein dunkles Geheimnis und Erinnerungen an Misshandlungen in der Kindheit lösen in der jungen Mutter Panikattacken und Ängste um ihr Baby aus. Ricarda Oertel versetzt in „Nordfinsternis“ eine victorianische Gruselgeschichte in ein norddeutsches Einfamilienhaus. Gekonnt fängt sie die nordische Atmosphäre ein und zieht die Lesenden trotz komplexer Geschichte in ihren Bann. Gekonnt!
(Aus der Jury-Begründung)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2019

Spannung von Anfang bis Ende

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Miriam ist glücklich mit Arne verheiratet. Ihre kleine Tochter Pia kommt ihr wie ein Wunder vor. Alles ist perfekt. Doch irgendetwas nagt seit der Geburt an Miriam. Sie hat schreckliche Angst um ihre Tochter. ...

Miriam ist glücklich mit Arne verheiratet. Ihre kleine Tochter Pia kommt ihr wie ein Wunder vor. Alles ist perfekt. Doch irgendetwas nagt seit der Geburt an Miriam. Sie hat schreckliche Angst um ihre Tochter. Muss ständig kontrollieren, ob es ihr gut geht. Auch nachts verfolgen sie immer mehr Alpträume. Dann stirbt ihre Tante Edith und Miriam soll deren Haus durchforsten. Dabei entdeckt sie geheimnisvolle Fotos. Was verschweigt ihre Mutter? Ist sie deshalb immer so kühl und unnahbar zu ihr?

"Nordfinsternis" ist eher ein Spannungsroman, der von seinen leisen Tönen lebt. Mit einer unterschwelligen Spannung von Anfang bis Ende. Die Geschichte ist im Präsens, aus Miriams Sicht geschrieben. Dabei bedient sich die Autorin ungewöhnlicher, bildlicher Formulierungen. Da seufzt sich der Kaffee schon mal Tröpfchen für Tröpfchen durch die Maschine. Was prima zur Stimmung und Atmosphäre des Buches passt. Sich trotzdem flüssig lesen lässt. Je mehr Miriam in der Vergangenheit wühlt, umso verwirrender wird es für sie. Kann sie ihrer Mutter trauen, die nur widerwillig etwas preisgeben möchte? An vielen Kapitelenden kommt in Form eines kursiv gedruckten Textes, jemand zu Wort, bei dem man lange nicht weiß, wer es ist und wie das alles mit der Vergangenheit zusammenhängt. Spätestens beim Showdown klärt sich alles schlüssig auf und Miriam muss sich der Vergangenheit stellen, die eine Tragödie zum Ausdruck bringt.
Fazit: Ein Roman mit einer unterschwelligen Spannung von Anfang bis Ende. Mit einem Geheimnis, dass tragischer nicht sein kann. Aber auch die Liebe zur Familie nicht zu kurz kommt. Eine kleine Hommage an Astrid Lindgren inklusive. Eine große Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Schweigen über die Vergangenheit

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Ein dunkles Verbrechen an der Küste. Eine Familie, die schweigt. Und ein Mädchen, das vergisst. Bis Panikattacken Miriams Leben Jahrzehnte später außer Kontrolle bringen. Sie muss sich erinnern, um dem ...

Ein dunkles Verbrechen an der Küste. Eine Familie, die schweigt. Und ein Mädchen, das vergisst. Bis Panikattacken Miriams Leben Jahrzehnte später außer Kontrolle bringen. Sie muss sich erinnern, um dem Geheimnis ihrer Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Bald schon konfrontiert ein undurchdringliches Geflecht aus Lügen, Scham und Schuld sie mit ihrer größten Angst…


Miriam ist verheiratet, hat ein hübsches Haus, einen guten Job und ist seit kurzem Mutter. Das Glück scheint perfekt, wären da nicht ihre Unsicherheit, ihre (Über)Besorgtheit. Woher rühren Miriams plötzlich auftretende Panikattacken?

In hautnahem Präsens entführt uns Ricarda Oertel ins norddeutsche Kappeln, zeichnet in außergewöhnlich treffender Sprache das Bild einer Familie, deren Vergangenheit viele Geheimnisse verbirgt. Kleine Details fließen geschickt in die Szenen ein und lassen alles sehr lebendig werden, die Figuren sind plastisch charakterisiert und bleiben nicht immer die, die sie anfänglich zu sein scheinen.

Nach einem kurzen, erschütternden Prolog gliedert sich dieser Küstenkrimi in übersichtliche Kapitel, an deren Enden häufig auch jemand aus dem „off“ erzählt. Fragen über Fragen werden aufgeworfen, die Spannung steigt ab der ersten Seite und hält bis zum Ende an. Immer wieder gibt es Wendungen, die man nicht erwartet.

Mit einer wunderbaren Hommage an Astrid Lindgren wird das Thema Sterben und Tod berührend ins Geschehen eingeflochten, der Umgang mit schrecklichen Geschehnissen aufgearbeitet.

Ein gelungener psychologischer Spannungsroman, der mich Seite für Seite gefesselt hat, sowohl vom Schreibstil als auch vom Inhalt her, und den ich unbedingt weiterempfehle!

„5 Sterne plus“

Veröffentlicht am 26.04.2019

Verdrängte Familiengeheimnisse

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Miriam hat ein perfektes Leben: Ein Haus auf dem Land an der Schlei, einen netten Ehemann und nun auch endlich das langersehnte Baby. Aber dann bekommt sie ständig Panik Attacken, fühlt sich unsicher (wenn ...

Miriam hat ein perfektes Leben: Ein Haus auf dem Land an der Schlei, einen netten Ehemann und nun auch endlich das langersehnte Baby. Aber dann bekommt sie ständig Panik Attacken, fühlt sich unsicher (wenn auch voller Liebe) in ihrer Beziehung zu ihrem Baby.

Und dann träumt sie von einem Mädchen mit blauen Augen, dass ihr sagt, sie solle nicht vergessen....

Und seltsamerweise scheint Miriam vieles vergessen zu haben. Ihre frühe Kindheit nämlich. Und seltsamerweise gibt es aus der Zeit, bevor sie 6 Jahre alt war, auch keine Fotos mehr. Bei einem Umzug verloren gegangen? Oder steckt etwas anderes dahinter? Warum antwortet ihre Mutter immer so ausweichend? Warum ist ihre Mutter immer so kühl und distanziert?
Miriam fällt dies immer mehr auf, seitdem sie selbst Mutter ist.

Als das alte Haus ihrer verstorbenen Tante auf dem Land auszuräumen ist, kommen Erinnerungsfetzen zurück... und langsam setzt sich das Puzzle zusammen.

Ricarda Oertel ist ein fulminanter Spannungsroman gelungen. Schon der Prolog, der in einem dunklen Kellerverlies spielt und von einem eingeschlossenen Mädchen erzählt, zieht sofort in den Bann. Dann kommt erst einmal das heutige, behütete Leben von Miriam. Und dann schleichen sich Erinnerungen ein. Und dann gibt es noch jemanden, der aus dem Off erzählt.

Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen. Die Spannung ist rein psychologisch, es gibt keine blutigen Mordserien und eigentlich auch keinen aktuellen Kriminalfall. Aber viele verdrängte Familiengeheimnisse. Und Todesfälle, die im Nachhinein vielleicht doch nicht natürlich waren.

Für Liebhaber Psychologischer Spannung eine klare Lese Empfehlung!

Veröffentlicht am 21.04.2019

Familiengeheimnisse lauern im Dunkeln

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Ricarda Oertels Küstenkrimi „Nordfinsternis“ ist im April 2019 bei Emons erschienen und umfasst 256 Seiten.
Miriam führt ein auf den ersten Blick perfektes Leben: Sie hat einen guten Job, ein Häuschen ...

Ricarda Oertels Küstenkrimi „Nordfinsternis“ ist im April 2019 bei Emons erschienen und umfasst 256 Seiten.
Miriam führt ein auf den ersten Blick perfektes Leben: Sie hat einen guten Job, ein Häuschen und dazu einen sie liebenden Ehemann. Doch mit der Geburt ihrer Tochter, Pia, beginnen Albträume und Panikattacke ihr Leben zu bestimmen. Als dann auch noch ihre Tante, Edith, stirbt, steht für sie fest: In ihrer Vergangenheit schlummern dunkle Geheimnisse, denen sie sich stellen muss. Also begibt sie sich auf die Suche …
Auch wenn das Buch vom Verlag als „Küstenkrimi“ deklariert ist, handelt es sich bei diesem eher um einen psychologischen Spannungsroman, was seiner Qualität allerdings keinen Abbruch tut.
Der Roman beginnt mit einer düsteren Reise in die Vergangenheit, die bei Leserinnen und Lesern gleich eine Menge Fragen und finstere Vorahnungen aufwirft: Was mag sich in diesem dunklen Kellerloch abgespielt haben? Wessen Erinnerungen begegnet man hier? Mit einem Sprung in die Gegenwart lernt man die Protagonistin und ihre Familie kennen, mit dem Tod der Tante schließlich wird offenbar, dass in den Tiefen dieser Familie bedrückende Geheimnisse lauern. Hier setzt dann auch der Spannungsbogen ein, der bis zum Schluss nicht abreißen will und die Lesenden immer wieder zum Grübeln bringt. Das Geschehen endet schließlich in einem dramatischen Finale, in dem die Familiengeschichte lückenlos aufgeklärt wird.
Der Roman ist fast durchweg im Präsens geschrieben, was die Leser/innen hautnah am Geschehen teilhaben lässt und somit ein ansprechendes Mittel der Dramaturgie darstellt. Die am Ende der meisten Kapitel sich befindenden kursiv gedruckten Passagen sind ebenfalls als Spannungselement zu nennen, fragt man sich doch immer wieder, wer hinter den dort geschilderten Gedanken steckt und welches Geheimnis es zu verbergen gilt. Gerade diese Elemente sind es, die beim Lesen immer wieder dazu zwingen, schon vorgefertigte Meinungen zu hinterfragen und „am Ball zu bleiben“, weil man dem Geheimnis einfach auf die Spur kommen möchte.
Ricarda Oertel zeichnet ihre Charaktere plastisch und vielschichtig. Beständig schwanken die Sympathien beim Lesen hin und her; letztlich stellen die Leser/innen fest: Man muss den Menschen in seiner Ganzheit, mit seiner Geschichte, betrachten, statt sich vom ersten Eindruck blenden zu lassen.
Sprache und Stil der Autorin sind bildhaft, eingängig und flüssig, an einigen Stellen fast schon poetisch zu lesen; durch die Figur von Christa Blotenberg, der Nachbarin, die in einem gut verständlichen norddeutschen Dialekt spricht, kommen auch regionale Aspekte zum Tragen, die ich im Roman ansonsten allerdings vermisst habe, sind sie mir persönlich bei Regionalkrimis doch wichtig.
Ein den Roman durchziehendes Thema ist Tod und Sterben: Insbesondere durch Bezüge zu Astrid Lindgrens Märchen „Sonnenau“ und das Schicksal von Miriams Vater werden Lesende immer wieder dazu angeregt, sich damit auseinanderzusetzen.
Alles in allem präsentiert Ricarda Oertel mit „Nordfinsternis“ einen wirklich fesselnden psychologischen Spannungsroman, der Leserinnen und Leser in seinen Bann zieht, und den ich allen Freund/innen spannungsgeladener Literatur bedenkenlos empfehlen kann. Nur einen Kriminalroman im klassischen Sinne und viel Küstenflair sollte man eben nicht erwarten.