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Veröffentlicht am 05.08.2019

Wer ist der böse Wolf?

Im Wald der Wölfe (Jan-Römer-Krimi 4)
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„Im Wald der Wölfe“ von Linus Geschke ist der vierte Teil der Jan-Römer-Reihe und für Fans ein absolutes Muss!

Ich muss gestehen, hier als Quereinsteiger gelandet zu sein. Die ersten Teile kenne ich nicht. ...

„Im Wald der Wölfe“ von Linus Geschke ist der vierte Teil der Jan-Römer-Reihe und für Fans ein absolutes Muss!

Ich muss gestehen, hier als Quereinsteiger gelandet zu sein. Die ersten Teile kenne ich nicht. Steinigt mich bitte nicht! Normalerweise sollte man jede Reihe von vorn beginnen. Da gebe ich euch Recht. Aber dieser Klappentext hier hat mich so angeschmachtet und dann habe ich die „Vorablesen-Glücksfee“ entscheiden lassen. Sie war also dafür, dass ich „Im Wald der Wölfe“ lese.

Hier der Klappentext damit ihr mich besser versteht:

„Eine Hütte im Wald.
Eine Mordserie, die sich über sechs Jahrzehnte zieht.
Ein eingebranntes Wolfsmal auf der Stirn der Opfer.
Und das Töten ist noch nicht vorbei.

Mitten in der Nacht steht eine blutüberströmte Frau vor der Tür von Jan Römers Waldhütte, und schlagartig ist es mit seinem Erholungsurlaub vorbei. Die Frau, Hannah Wozniak, wirkt verängstigt, behauptet aber, nur beim Joggen gestolpert zu sein. Jan Römer lässt sich von ihr überzeugen, horcht aber auf, als sie ihm vom "Wald der Wölfe" erzählt, ein nahe gelegenes Waldstück, in dem schon früher Morde geschehen sind. Alle Opfer trugen Brandzeichen, einen Wolfskopf. Am nächsten Morgen ist Hannah verschwunden, und Jan Römer beginnt zu recherchieren. Schnell zeigt sich, dass die Morde in einem Zusammenhang stehen, der bis tief in die deutsche Vergangenheit hineinreicht. Und als Jan Römer selbst in die Schusslinie gerät, wird ihm klar, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist.“

Zuerst muss ich einmal loswerden, wie angenehm Linus Geschke schreibt. Flüssig, bildlich und lebendig durch viele Dialoge. Ich würde den Autoren geradezu als sprachverliebt bezeichnen. Tolle Metaphern schmücken diese spannende Geschichte. Überwiegend sind es kurze und knackige Kapitel, die mich durch den vierten Teil um Jan Römer fliegen ließen. Innerhalb weniger Seiten war ich mitten im Geschehen, dank eines Gänsehaut-Prologs und des bereits gelobten tollen Schreibstils. Öfter ließ mich Linus Geschke auch aufgrund seiner Wortwahl schmunzeln. Hier beherrscht jemand sein Handwerk großartig. Neben Kapiteln aus der Gegenwart, gab es auch immer wieder Kapitel über den kleinen Wolf, manchmal waren die Zeilen sogar komplett aus seiner Sicht verfasst.

Ich habe mich beim Lesen der spannenden Geschichte total wohl gefühlt. Das lag unter anderem an der sehr gut recherchierten Umgebung, die der Autor fantastisch dargestellt hat. Das Wohlfühlen war aber dann direkt vorbei, wenn der Autor den Thüringer Wald in tiefe Nacht und Dunkelheit tauchte. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber nachts im Wald finde ich eine unheimliche Vorstellung. Diese Bilder hat Linus Geschke sehr eindringlich dargestellt, sodass es mich direkt in diesen Momenten fröstelte – trotz der hohen Außentemperaturen beim Lesen.

Ich habe Verwandtschaft im Thüringer Wald und fand es toll dieses Abenteuer von Jan und Mütze dort zu begleiten. Besonders gut gefielen mir auch die Figuren, die uns „Im Wald der Wölfe“ begleiten. Wie bereits erwähnt, habe ich keinerlei Vorkenntnisse zu ihnen gehabt, konnte mich aber direkt wunderbar mit ihnen identifizieren. Arslan, Mütze, Lena und Jan haben alle auf ihre eigene Art zur Klärung des Falls beigetragen und sind wahre Sympathieträger.

Ich muss jedoch zugeben, dass ich ziemlich lang verwirrt mit einigen Fragezeichen vor Augen das Buch gelesen habe. Ich konnte keinerlei große Verbindungen zwischen den aktuellen Vorfällen und der eingeschobenen Kapitel aus der Vergangenheit erkennen. Ich war echt etwas ratlos und zwischenzeitlich leicht frustriert. Zum Glück nicht frustriert genug, um aufzugeben. Ich würde mich als aufmerksame Leserin bezeichnen, musste aber trotzdem zunächst mit der Verwirrung leben. Der Autor hat hier definitiv einen anspruchsvollen Kriminalroman geschrieben und die verwobenen Fäden erst nach und nach gelöst. Das Werk eignet sich in meinen Augen also nicht, um es „schnell zwischendurch“ zu lesen. Das würde ihm übrigens auch gar nicht gerecht werden.

Nun, einen kleinen Kritikpunkt habe ich doch dabei: Ein wenig anstrengend fand ich, dass doch ziemlich oft erwähnt wurde, dass die DDR ihre Schattenseiten hatte oder auch, dass die „rechte Ecke“ auf gar keinen Fall unterstützt werden sollte. Ich finde es gut, dass man hier eine politische Meinung untergebracht hat – keine Frage – nur die Häufigkeit empfand ich als etwas störend.

Das Ende fand ich genauso gut wie den restlichen Roman! Es kam zum actionreichen Showdown – wie es sich gehört. Vielleicht waren die Figuren daran nicht ganz unschuldig, aber das kann ich locker verschmerzen. Alles wurde für mich lupenrein aufgelöst – auch jedes einzelne Fragenzeichen, was ich vorher gesehen habe, hat sich in Luft aufgelöst. Und wer weiß, vielleicht war es ja doch nicht das letzte Abenteuer von Jan und Mütze.

Ich empfehle „Im Wald der Wölfe“ allen Fans der Jan-Römer-Reihe. Außerdem jedem Leser, der einen Faible für deutsche Geschichte hat und sehr gut recherchierte Kriminalromane mag. Ich vergebe 4,5 von 5 Leseratten für dieses tolle Werk, dass sich fantastisch auch ohne Vorkenntnisse lesen lässt. (Ich aber werde auf jeden Fall noch die anderen Teile lesen!) Ein Buch, dass von Geheimnissen und grausamen Verbrechen getragen, keinen Moment an Spannung verliert!

Veröffentlicht am 24.07.2019

Abenteuer, Freundschaft, Drachen - Buch für die ganze Familie

Silberdrache (Silberdrache 1)
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"Silberdrache" ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer von Bestseller-Autorin Angie Sage. Ich muss gestehen von ihr bisher noch nichts gelesen zu haben, aber ich wage mich auch nicht so oft an das Genre. ...

"Silberdrache" ist ein spannendes Fantasy-Abenteuer von Bestseller-Autorin Angie Sage. Ich muss gestehen von ihr bisher noch nichts gelesen zu haben, aber ich wage mich auch nicht so oft an das Genre.
"Silberdrache" wird der erste Band einer fantastischen Serie um Drachen, Freundschaft und Magie für Jungen und Mädchen ab 11 Jahren. Das hat mich jedoch nicht vom Lesen abgehalten. Immerhin fand ich schon einige Bücher für jüngeres Publikum grandios (man denke nur an Harry Potter).
Den Großteil der Geschichte begleitet man Joss und seine Schwester Allie. Beide leben als Angestellte bei der Familie Zoll. Die Familie von Joss und Allie fiel einem Raptoren-Angriff zum Opfer. Raptoren sind Drachen, die zum Kampf ausgebildet wurden und Menschenfleisch als Nahrungsmittel bevorzugen. Diese Drachen wiederum werden von der Familie Lennix "verwaltet". Beherrscht wäre zu viel gesagt. Die Drachen sind natürlich trotz Zugehörigkeit zum Lennix-Clan noch sehr mächtig und haben ihren eigenen Willen. Das einzige, was die Lennix´ nicht haben, ist ein silberner Drache. Ihre Existenz wird von vielen mittlerweile sogar angezweifelt.
Fernab in einer anderen Welt durchleidet Sirin die wohl schwierigste Phase ihres Lebens. Sirins Mutter ist sehr schwer erkrankt. Sirin liebte es, sich von ihrer Mutter Geschichten über Drachen und ihre Reiter erzählen zu lassen. Diese Welt voller Magie ließ sie träumen und hoffen. Doch mittlerweile sind Hoffnung und Träume aufgrund der Erkrankung ihrer Mutter für Sirin weit, weit weg.
Die Geschichte ist sehr schön geschrieben. Kindgerecht, aber nicht anspruchslos. „Silberdrache“ ist oft kindlich gehalten, immerhin wird sie von Joss, Allie und Sirin getragen. Aber trotzdem sind die Schauplätze, die Eigenschaften der Figuren und die ganze Fantasiewelt sehr detailreich dargestellt. Die kleinen Besonderheiten, die eine Geschichte für mich ausmachen, waren hier zu finden und toll in die Story integriert. Zum Beispiel halten Jungdrachen dreimal in ihrer Entwicklung einen tiefen Drachenschlaf, der ca. 24 Stunden andauert und aus dem sie nichts und niemand wecken kann. In diesen Phasen erlernen sie neue Fähigkeiten, wie beispielsweise das Feuerspucken. Spannende Wendungen und kurze Kapitel verleiten zum Weiterlesen - was sicher auch der Zielgruppe entgegen kommt.
Obwohl es sich um ein Kinderbuch handelt, habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und konnte das Buch nur ungern weglegen. Den zweiten Teil werde ich auf jeden Fall lesen, da ich wissen möchte, wie es mit meinen liebgewonnenen Figuren weitergeht. Vor allem Lysander, der kleine Silberdrache, hat es mir angetan. Ich empfehle dieses Buch gern allen Junggebliebenen, Drachen-Fans und natürlich der eigentlichen Zielgruppe, Mädchen und Jungen ab 11 Jahren.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Witzig, erfrischend, geistreich

Black Forest High
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Ich war auf der Suche nach einer magischen Geschichte, die mich nach Harry Potter endlich auch mal wieder begeistern kann. Und ich habe sie gefunden! Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Ich liebe ...

Ich war auf der Suche nach einer magischen Geschichte, die mich nach Harry Potter endlich auch mal wieder begeistern kann. Und ich habe sie gefunden! Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Ich liebe ja Geschichten, die sich im Internat abspielen und Geister mag ich sowieso. Als ich den Klappentext gelesen habe, musste ich es also probieren.
Hach, ich würde auch echt gern auf die Black Forest High gehen. Die Black Forest High ist nämlich eine ziemlich einzigartige Schule. Nicht nur, dass sie mitten im Schwarzwald liegt und etwas spooky wirkt – nein, die Schüler dort sind auch alles andere als normale Teenager. Sie haben alle eins gemeinsam. Sie können Geister sehen. Und zwar nicht auf die verrückte, schaurige Variante à la „Ich sehe tote Menschen.“ - nein, sie können sie sehen, mit ihnen kommunizieren und noch besser: Manche von Ihnen können Geister jagen und bekämpfen, andere erlernen Geister zu exorzieren oder sie herbeizurufen. Verdammt, und ich war wieder nicht dabei. Erst kein Brief aus Hogwarts und nun auch kein Gespenst aus dem Schwarzwald.
Ganz anders als bei Harry Potter ist übrigens der Witz mit dem die Autorin ihre Geschichte erzählt hat und mich bezaubern konnte. Hier wird vieles mit einem Augenzwinkern geschrieben. Ihre Figuren, ihre Geschichte, US-Präsidenten… hier bekommt jeder einmal sein Fett weg. Damit man weiß, wovon ich rede, habe ich ein paar meiner Lieblingszitate für euch zusammengestellt:
• „Wie fühlst du dich?“ – „Wie einmal beim lebendigen Leibe gehäutet und wieder zusammengenäht. Von einer Dreijährigen mit Schluckauf.“
• „Zu dieser Tageszeit und ohne meine fünfte Tasse Kaffee wusste ich recht gut, was für ein Bild ich abgab. Das einer verrückten Höhlenbewohnerin mit verstrubbelten Haaren.“
• „Sieh dir diesen Vollidioten an. Unser Land wäre besser dran, wenn der Joker die Politikgeschäfte führen würde.“ – Aussage über Trump
Als Leser begleitet man in diesem Buch die Hauptfigur Seven. Sie ist eine Geistbegabte, hat aber so gar keinen Bock aus den USA in den Schwarzwald zu ziehen, um dort auf eine Schule für geistbegabte Jugendliche zu gehen. Sie kommt auch so ganz gut klar mit ihrer Fähigkeit. Damit hält sie jedoch einen einsamen Rekord. Normalerweise drehen Geistbegabte, die nichts von ihrem Talent wissen und ständig Geister sehen, irgendwann einfach durch. Nicht so Seven. Sie hat sich sogar mit dem Geist angefreundet, der sie zur Black Forest High holen sollte. Remy - sehr redselig, schwul mit Hang zur musikalischen und tänzerischen Untermalung seiner Worte – ist für mich der heimliche Star des Buchs. In diesem Buch schafft er es endlich Seven zu überreden mitzukommen. Zusammen mit Seven lernen wir also diese geisterhafte Einrichtung und die Welt der Geistbegabten kennen.
Nina MacKay schrieb dieses Buch übrigens mit großer Freude an Cliffhangern. Darauf springe ich jedes Mal an. Noch ein Stück, noch das eine Kapitel, … und so flog ich nur so durch die Geschichte.
Ich mochte Black Forest High – Ghostseer wirklich, wirklich gern. Übrigens mein erstes Buch der Autorin. Die Dinge, die sie sich hat einfallen lassen, um die Story um Seven lebendig werden zu lassen, waren toll. Es gab vieles, was mir extrem gut gefiel, z.B. die Türen. (Wieso Türen besonders erwähnenswert sind, erschließt sich euch erst, wenn ihr das Buch lest.) Obwohl in diesem Buch auch viel erklärt wird und erst nach und nach herauskommt, was Sevens Familiengeschichte mit all dem zu tun hat (ähnlich wie bei Harry Potter), konnte mich das Buch absolut fesseln. Ich mochte besonders Remy, Seven – auch wenn sie manchmal anstrengend war – und ja, ich mochte auch die beiden sexy Zwillinge, die Seven irgendwie den Kopf verdrehen (oder auch nicht). Hierbei gibt´s einen der wenigen Punkte, die mich etwas störten. Die Zwillinge Crowe und Parker selber fand ich sehr interessant, weil sie so unterschiedlich waren. Aber Sevens Gefühlswirrwarr um diese beiden war oft nur schwer zu ertragen. Teenager!
Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass einiges in der Schule nicht mit rechten Dingen zu geht. Es verschwinden Ehemalige und auch Schüler, die auf mysteriösen Geister-Einsätzen waren, die angeblich einer geheimen Arbeitsgruppe zuzuschreiben sind. Alle Poltergeister haben es auf Seven abgesehen und keiner weiß warum. Außerdem werden lauter Geheimnisse und Unklarheiten angesprochen, die jedoch am Ende dieses Teils noch nicht gelöst werden. Ich bin sehr gespannt, wie die Autorin die Fäden im nächsten Teil (auf, den ich so unfassbar gespannt warte!!!) miteinander verbindet.
Also alles in allem ein tolles Buch für Fans von Internats- und Geistergeschichten, für Potterheads, für Junggebliebene, für Teenager und überhaupt für jeden, der gute Bücher mag und etwas mit Ironie anfangen kann. 4,5 Sterne von mir!

Veröffentlicht am 26.04.2019

Ein Klassiker für Jung und Alt!

Das Gespenst von Canterville
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Ich bin seit Kindheitstagen ein großer Fan von Geister- und Gruselgeschichten. So konnte ich mir den Oscar Wilde-Klassiker „Das Gespenst von Canterville“ natürlich nicht entgehen lassen.

Das arme Gespenst ...

Ich bin seit Kindheitstagen ein großer Fan von Geister- und Gruselgeschichten. So konnte ich mir den Oscar Wilde-Klassiker „Das Gespenst von Canterville“ natürlich nicht entgehen lassen.

Das arme Gespenst Sir Simon erlebt sein blaues Wunder als die Familie Otis auf Schloss Canterville einzieht. Diese moderne, amerikanische Familie hat nämlich so gar keine Angst vor seinen nächtlichen Spuk-Attacken. Im Gegenteil. Am Ende muss sich Sir Simon sogar vor Stolperfäden, Butterfallen und Gespensteratrappen in Acht nehmen. Keiner nimmt ihn ernst und das, wo er es doch eh schon schwer genug hat.

Die Geschichte um die Familie Otis und das Schlossgespenst von Canterville konnten mich sehr gut unterhalten. Vorallem die vielen ausgefallenen Rollen und Kostüme, die Sir Simon nutzt, um die neue Familie im Schloss endlich zu erschrecken, sind sehr witzig beschrieben und benannt. Aber Oscar Wilde hat keine Geschichte geschrieben, die nur zum Schmunzeln einlädt. Der Hintergrund von Sir Simon und wie dieser erlöst werden kann, regen dann doch eher zum Nachdenken an.

Oliver Rohrbeck hat dieses Hörbuch auch sehr toll eingesprochen. Er erzeugt dabei stets die richtige Atmosphäre und Spannung. Jeder Figur wird Leben und Charakter eingehaucht, indem er jedem eine persönliche Note gibt.

Ein schönes Hörbuch für Jung und Alt, zum Beispiel als Nachmittagsunterhaltung mit einer leckeren Tasse Tee! Von mir eine klare Hörempfehlung!

Veröffentlicht am 07.03.2019

Willkommen zu einer mörderisch guten Party!

Die Party
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Rezension „Die Party – Wer Glück hat, stirbt als Erster“
von Jonas Winner

Das Cover fiel mir sofort ins Auge, als ich das Buch einige Wochen vor Erscheinungstermin entdeckte. Komplett in schwarz gehalten, ...

Rezension „Die Party – Wer Glück hat, stirbt als Erster“
von Jonas Winner

Das Cover fiel mir sofort ins Auge, als ich das Buch einige Wochen vor Erscheinungstermin entdeckte. Komplett in schwarz gehalten, findet man einen Briefumschlag samt blutiger „Einladung“. Der Briefumschlag ist etwas erhaben, wenn man das Buch in der Hand hält. Alles wirkt sehr hochwertig. Großes Lob an den Verlag für dieses prägnante Cover, was jedem Krimi- und Thriller-Fan regelrecht ins Auge springt! Das Buch wäre mir definitiv auch in jeder hintersten Ecke der Buchhandlung aufgefallen.



Brandon lädt seine Schulfreunde von früher zu einer 80er-Revival-Halloween-Party ein. Das perfekte Setting für eine gruselige Geschichte. Als die Party dann beginnen soll, stirbt der Gastgeber. Ob es ein Unfall war, Selbstmord der gar Mord? Keiner kann die Frage beantworten. Als weitere mysteriöse Vorfälle hinzukommen, steht fest: Jemand möchte, dass diese blutige, mörderische Party das Letzte ist, was die Gäste erleben.

Das Buch beginnt direkt temporeich und mit lauten geheimnisvollen Andeutungen – wow! Und diese Spannung kann der Autor beihalten, obwohl er nach und nach die Figuren einführt und vorstellt.
„Die Party“ liest sich wie ein Horror-Film. Ein Haufen Menschen an einem Ort, eventuell ein Mörder unter ihnen oder gibt es eine Person, die das Ganze von außen im Vorfeld inszeniert hat? Wie zu erwarten, schlagen sich die Charaktere aufgrund der angespannten Lage bald gegenseitig die Köpfe ein. Jeder verdächtigt jeden, jeder möchte überleben und viele würden dafür über die Leichen der Anderen gehen.

Während dieser blutigen Story streut der Autor immer wieder kleine Erinnerungen an die 80er Jahre ein: hier ein Songtext, da ein Musikvideo, dort einen bekannten 80er-Jahre-Film. Ich bin leider eher Kind der 90er, kann mir aber vorstellen, dass es gerade für Leute dieser Generation viel Spaß macht, an diese Zeit erinnert zu werden.

Die Erinnerungen der 80er bleiben jedoch nicht so vage. Der Autor bedient auch die Story ab dem zweiten Teil mit Ereignissen, die damals geschahen und deckt so mehr und mehr Fakten auf, die die Revival-Party Brandons immer weniger zufällig aussehen lassen.
Das Buch wird von einem neutralen Erzähler wiedergegeben. Die einzelnen Kapitel befassen sich jedoch mal mit der und mal mit der Hauptperson. So lernen wir einige der Figuren besser kennen. Dies führt auch dazu, dass die Geschichte nicht langweilig wird. Viele der kurzen Kapitel enden mit Cliffhangern oder überraschenden Twists! Das möchte ich unbedingt hervorheben. Ich wollte, nein – ich MUSSTE unbedingt weiterlesen, weil Jonas Winner hier die richtigen Knöpfe bei mir drückte.

Der Schreibstil des Autors ist wie bereits bei seinem vorherigen Buch „Murder Park“ unfassbar packend. Er schreibt emotional, prägnant und beschreibt bildhaft ohne mich zu langweilen. Er fängt in diesem Buch Sätze an, die er nicht beendet. Hier überlässt er dem Leser noch so viel Freiraum sich selbst ein Bild zu einer Figur zu malen und doch irgendwie nicht, weil jeder weiß, wie der Satz enden sollte – oder doch nicht? Ich finde das hervorragend, kenne jedoch auch Personen, die damit sicher nicht viel anfangen können.

Ich vermutete so einiges und rätselte beim Lesen mit. Ich erschrak und ich litt. Ich verurteilte und ich fieberte mit den Figuren. Das Buch hat mich super unterhalten und emotional abgeholt.

Natürlich gibt es Kleinigkeiten, die nicht komplett meinen Geschmack getroffen haben. So ist es am Anfang ziemlich viel – Figuren, Berufe, Kostüme… da kann man schon mal durcheinander kommen. Dafür gibt es jedoch hinten im Buch eine Übersicht, wo man das nachschlagen kann! Top! Leider habe ich diese Übersicht erst am Ende gefunden. Beim nächsten Buch wäre es sicher angebracht, diese Hilfestellung an den Anfang zu stellen. Außerdem fand ich das Motiv und die zugehörige Auflösung des Ganzen recht simpel. Zusätzlich hat mich irritiert, dass die Figuren ständig an Sex gedacht haben. Mein Gott, was war denn mit denen los? Sind sie wieder zu pubertierenden Teenagern geworden oder war es die Todesangst, weswegen alle noch einmal pimpern wollten? Ich weiß es nicht.

Ich habe in anderen Rezensionen zum Buch gelesen, dass bemängelt wird, dass die Figuren sich unlogisch verhalten. Ja, das tun sie vielleicht. Wie würden wir denn in so einer Situation reagieren? Ich denke, den meisten würde hier die Logik abhanden geraten. Außerdem benehmen sich Figuren in jedem packenden Gruselfilm genauso irrational und wir gucken diese Filme trotzdem – sonst wären sie vielleicht auch viel weniger gruselig oder spannend. Andere bemängeln, dass die Gäste trotz der Todesfälle ihre Kostüme anlassen. Ja, sollen sie denn jetzt nackt herumlaufen?


Fazit:

Ich fand das Buch unheimlich toll. Der Schreibstil allein gefällt mir dermaßen gut. Die vielen kleinen Wendungen, die ständigen „Überraschungen“, die actionreichen Momente. Jeder Fan eines gepflegten Horrorfilms wird hier auf seine Kosten kommen und sollte „Die Party“ genießen.