Er soll mir gehören
MeinDas Buch beginnt mit einem Prolog, den man nicht so recht einordnen kann, denn es scheint schon der Höhepunkt der Geschichte zu sein. Dann bricht er aber so ab, dass nichts verraten wird, man aber schon ...
Das Buch beginnt mit einem Prolog, den man nicht so recht einordnen kann, denn es scheint schon der Höhepunkt der Geschichte zu sein. Dann bricht er aber so ab, dass nichts verraten wird, man aber schon neugierig gemacht wurde, wie es weiter geht. Seine Funktion hat er bei mir auf jeden Fall erfüllt.
Anschließend lernt man gleich die Protagonistin Francine kennen. Sie arbeitet als Scheidungsanwältin und hat eine steile Karriere vor sich. Dafür arbeitet sie auch mehr oder weniger Tag und Nacht. Ihr Leben wird sehr ausführlich vorgestellt, was leider dafür gesorgt hat, dass die vom Prolog aufgebaute Spannung schnell wieder verpufft. Ich empfand es stellenweise sogar richtig langatmig, wenn über potentielle Karrierechancen oder aktuelle Fälle berichtet wurde. Außerdem kamen hier ziemlich viele andere Personen ins Spiel, die aber für die eigentliche Story gar nicht nötig waren und eher verwirrt haben. Das fand ich sehr schade.
Mein größter Kritikpunkt ist aber die Protagonistin selbst. Ich wurde einfach nicht mit ihr warm. Dass sie anfangs nicht viele Gefühle zeigt, sondern sich auf ihr Ziel fokussiert, fand ich gut. Aber dann konnte ich ihr Handeln und Denken von Seite zu Seite weniger nachvollziehen. Sie verhält sich komplett daneben, denkt nur an sich und ihren Vorteil, tritt Menschen auf die Füße, die es wirklich nicht verdient haben und entwickelt sich zu einer Person, die ich einfach schrecklich fand. Ich musste mehrmals den Kopf schütteln, weil ich wirklich nicht glauben konnte, dass sie dieses oder jenes gerade wirklich macht oder sagt.
Aber natürlich muss es so sein, denn sonst würde die Story nicht funktionieren. Trotzdem hat es mich nicht überzeugt und wenn ich einen Protagonisten nicht mag, dann wirkt sich das bei mir leider auch auf die Story aus.
Was mir aber wirklich gut gefallen hat, war der Schreibstil der Autorin. Sie schreibt in der Ich-Perspektive von Francine, was den Leser sehr nah an die Figur heranführt. Außerdem schreibt sie sehr flüssig und gut beschreiben, sodass man sich alles genau vorstellen kann. Was ich nicht unbedingt gebraucht hätte sind die Sex-Szenen, aber es passt zum Inhalt, deswegen bewerte ich das als gelungene Abrundung.
Das Ende hat mich dann aber doch auch überrascht. Ich war zwar kein Fan von Francine, aber zum Schluss habe ich doch richtig mitgefiebert und war auch ein klein wenig auf ihrer Seite. Es ist auf jeden Fall schlüssig und hat eine Wendung, mit der man gar nicht rechnet. Gelungen!
Insgesamt hatte ich aber doch so meine Probleme mit dem Buch, vor allem aufgrund der Protagonistin. Es wird mir wahrscheinlich auch nicht so lange im Gedächtnis bleiben. Trotzdem ist es mal etwas anderes als ein klassischer Thriller oder Schicksalsroman. Von mir gibt es deswegen 3 Sterne!