Inhalt:
Der 10-jährige Frido steht vor einem großen Problem: seine Noten könnten besser sein. Mit dieser schulischen Leistung wird der Viertklässler sicherlich nicht ans Gymnasium gehen können. Wie praktisch, dass Frido auf dem Jahrmarkt einen verzauberten Spiegel entdeckt, aus dem ein perfekter Doppelgänger entsteigt. Ein Frido, der ganz und gar das Gegenteil vom echten Frido ist. Ein Frido, auf den die Mutter stolz sein kann. Ein Frido, der alles kann, was Frido nicht kann. Obwohl Frido eigentlich niemandem das Geheimnis erzählen darf, erfährt sein bester Freund Emil davon, der umgehend auch ein zweites Ich erschaffen möchte. Emils Doppelgänger ist allerdings ganz anders als Fridos Doppelgänger. So langsam dämmert es Frido und er erkennt, dass für ihn schulische Bestleistungen wichtig waren, damit er seine Mutter zufrieden stellen kann, aber dass es für den schlauen Emil viel wichtiger ist, anderen zu gefallen. Frido erkennt zwar, dass große Gefahr seitens der Doppelgänger droht, doch Emil ist so begeistert von seinem neuen Ich, dass er sich dazu hinreißen lässt, den restlichen Klassenkameraden das Geheimnis zu verraten. Der anfängliche Traum entwickelt sich allerdings zu einem Albtraum, als die perfekten Doppelgänger die echten Kinder für immer in den magischen Spiegel verbannen wollen.
Meinung:
„Es gibt Tage, an denen sollte man einfach im Bett bleiben.“ Bereits mit diesem ersten Satz war mir klar, dass dieses Buch nicht nur spannend, sondern auch äußerst lustig werden könnte. Wer kennt denn diese Tage nicht? Tage, an denen alles schief läuft, alles irgendwie anders endet, als man es zuvor geplant hat. Die Erkenntnis, dass nichts perfekt sein kann, ereilt Frido dann allerdings sehr schnell und er muss feststellen, dass der perfekte Doppelgänger nicht nur für die Freundschaft zu Emil gefährlich werden könnte, sondern auch für sein eigenes Ich. Das Streben nach Perfektion entwickelt sich zu einem unheimlichen Abenteuer. Themen wie Freundschaft und Familie, Anpassung und eigene Identität, Leistungsdruck und alltägliche Schulprobleme werden in diesem Buch wunderschön zusammengefasst. Besonders gut gefallen hat mir die Wendung der Geschichte. Während anfangs die Doppelgänger noch die Rettung für die Kinder bedeuten, müssen sie erkennen, dass diese mehr Unheil und Schaden anrichten, als sie sich je ausgemalt hätten. Jeder einzelne Schüler der Klasse macht auf seine eigene Art eine sehr wichtige Entwicklung durch. Erwähnenswert wäre noch mein absolutes Highlight, das Daumenkino von Thilo Krapp. Einfach genial!
Fazit:
Die Drehbuchautorinnen Simone Höft und Nora Lämmermann haben mit ihrem ersten gemeinsamen Kinderbuch „Unheimlich perfekte Freunde“ ein lustiges und mitreißendes Abenteuer erschaffen. Von Anfang an sprüht die Geschichte nur so vor Spannung. Ein absolut lesenswertes Buch für junge Leser im Alter von 9-11 Jahren. Mich hat das Buch zum Nachdenken bewegt. Leistungsdruck und das Streben nach dem perfekten Ich sollten nicht unser Leben beherrschen. Ich kann das Buch daher auch älteren Lesern empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternchen.