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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2019

Tap-Out

Dry
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In Kalifornien herrscht eine harte und ungewöhnliche Dürre. Der Staat weiß sich nicht anders zu helfen und dreht den Hahn zu. Sprichwörtlich. Kein Tropfen Wasser ist mehr zu bekommen, die Gesellschaft ...

In Kalifornien herrscht eine harte und ungewöhnliche Dürre. Der Staat weiß sich nicht anders zu helfen und dreht den Hahn zu. Sprichwörtlich. Kein Tropfen Wasser ist mehr zu bekommen, die Gesellschaft schon nach wenigen Stunden völlig außer Rand und Band. Mittendrin im Chaos stecken Alyssa und ihr Bruder Garrett, die nun wirklich keine Ahnung haben wie man einen solchen Ausnahmezustand händeln soll. Der Kampf um die allerallerletzten Tropfen wird zum Kampf ums Überleben.

Neal Shusterman hat schon einige Jugendbücher vorgelegt, die mir sehr gut gefallen haben und auch sein neuestes, in Kooperation mit seinem Sohn geschrieben, hat mich wieder gut unterhalten. Sein Szenario wirkt sicherlich in einigen Aspekten übertrieben, thematisiert im Kern aber natürlich ernsthafte Bedrohungen. Jugendliche so auf trotzdem amüsante Weise für das Thema zu sensibilisieren, ist sicherlich ein guter Grundgedanke. Ich habe mich auf jeden Fall von seiner Geschichte zum Nachdenken bringen lassen. Die Hauptfiguren fand ich ganz anständig gemacht, wenn auch etwas stereotyp. Trotzdem bin ich ihnen gerne durch die Geschichte gefolgt, die einem zunehmend die Kehle austrocknen lässt. Gerade die Beschreibungen von Durst und was er mit einem Menschen macht, sind den Autoren sehr realistisch gelungen. Das Wasserglas neben dem Lesesessel sollte man auf jeden Fall nicht vergessen. Ein recht gelungenes Jugendbuch also, das über seinem ernsten Thema Spannung und Action nicht vernachlässigt.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Ein neuer Fall für Hunter & Garcia

Der Vollstrecker (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 2)
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Ein Priester wird in der eigenen Kirche ermordet aufgefunden. Schon schrecklich genug, doch seine Leiche wurde zudem verstümmelt, der Kopf durch den eines Hundes ersetzt. Schnell werden Garcia und Hunter ...

Ein Priester wird in der eigenen Kirche ermordet aufgefunden. Schon schrecklich genug, doch seine Leiche wurde zudem verstümmelt, der Kopf durch den eines Hundes ersetzt. Schnell werden Garcia und Hunter auf den Fall angesetzt; noch schneller wird klar, dass der Priester nur ein Anfang war.

„Der Vollstrecker“ ist der zweite Fall für das Duo Hunter/Garcia. Die sind für eine schnelle und abwechslungsreiche Handlung gut, so auch in diesem Band. Carter spickt die Geschichte mit der einen oder anderen Grausamkeit und gestaltet die Suche nach dem Täter sehr spannend. Ich mag seinen Schreibstil einfach gerne, er schreibt flüssig und ansprechend. Der Fall entwickelt sich natürlich anders als zunächst gedacht, sodass einige Überraschungen vorprogrammiert sind. Die eine oder andere Frotzelei zwischen den zwei Ermittlern gehören ebenso dazu wie Hunters nächtliche Ausflüge in diverse Scotchbars. Mir gefällt die Reihe einfach, spannende, temporeiche Unterhaltung für vergnügliche Lesestunden. Meine Erwartungen an den Vollstrecker wurden bis auf Kleinigkeiten voll erfüllt.

Veröffentlicht am 22.04.2019

Holmes & Ich

Holmes und ich – Die Morde von Sherringford
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Eigentlich könnte James Watson vor allem beleidigt sein, denn er wird vom heimischen London quer über den Atlantik ins Internat verfrachtet. Doch dort trifft er auf Charlotte. Charlotte Holmes, eine Nachfahrin ...

Eigentlich könnte James Watson vor allem beleidigt sein, denn er wird vom heimischen London quer über den Atlantik ins Internat verfrachtet. Doch dort trifft er auf Charlotte. Charlotte Holmes, eine Nachfahrin des legendären Sherlock Holmes. James wiederum hat in seiner Ahnengalerie einen gewissen John Watson. Klar, dass die zwei ein explosives und vor allem sehr detektivisches Duo abgeben. Als im Internat ein Mord geschieht, sind die beiden endgültig nicht mehr zu stoppen.

Ich mag die ursprünglichen Geschichten über Sherlock Holmes und auch so einige der neuen Erzählungen über ihn und seinen Kumpanen. Auch dieses Jugendbuch über die entsprechenden Nachkommen hat mich wirklich gut unterhalten. Die Autorin wärmt aber nicht nur alte Geschichten auf, sondern schafft etwas Neues. So ist nicht nur Charlotte genial, sondern auch James trägt mehr zu den Ermittlungen bei als bloßer Chronist der Fälle zu sein. Sympathisch sind beide, James natürlich der Zugänglichere, Charlotte die Verschrobenere. Als Team funktionieren sie trotzdem bewährt gut. Das Miteinander der Figuren klappt schon mal hervorragend, aber auch Kleinigkeiten, wie etwa der seit Jahren vererbte Katalog der Watsons „Wie-händle-ich-meinen-Holmes“ fand ich sehr stimmig ausgedacht und in die bekannten Legenden eingefügt. Die Handlung entwickelt ein hübsches Tempo, sorgt für viel Spannung und ist – für einen Jugendkrimi – erstaunlich unvorhersehbar. Der Stil war sehr locker und hat gut zu Jamie als Erzähler gepasst. Ich mochte diesen ersten Band mit den Urururenkeln des bekannten Detektivduos sehr gerne; neue Fälle dürfen gerne kommen.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Golden Cage

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem. (Golden Cage 1)
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Einst hat sich Matilda alias Faye neu erfunden: den Dorfcharme der eigenen Herkunft hinter sich gelassen, das verhasste Elternhaus, die eigene Unsicherheit. In Stockholm blüht sie auf, geht auf die Handelsschule ...

Einst hat sich Matilda alias Faye neu erfunden: den Dorfcharme der eigenen Herkunft hinter sich gelassen, das verhasste Elternhaus, die eigene Unsicherheit. In Stockholm blüht sie auf, geht auf die Handelsschule und trifft bald schon den Mann ihres Lebens: Jake. Doch ist er wirklich ein Traummann?

Camilla Läckberg zeigt in ihrem neuen Roman, was sich hinter der Fassade einer vermeintlich glücklichen Familie verstecken kann. Obwohl sie eigentlich alles hat, merkt man als Leser schnell was in Fayes selbstgewähltem goldenen Käfig fehlt: echte Liebe, Menschlichkeit, Selbstvertrauen. Man erlebt in Fayes Alltag jede kleine Erniedrigung, spürt den psychologischen Druck, der auf ihr lastet. Die Autorin schildert das alles schonungslos; auch wenn man Fayes Verhalten verurteilt, man ihr die Augen öffnen will, kann man doch verstehen warum sie so handelt wie sie handelt. Gerade in der ersten Hälfte des Buches war ich von diesem Szenario an die Seiten gefesselt. Danach hat die Handlung für mich etwas an Reiz verloren, v.a. weil einige Szenen doch etwas hanebüchen waren, und Faye dann doch einiges in den Schoß fällt. Trotzdem habe ich ihren Rachefeldzug gerne verfolgt, denn die Autorin hat einen tollen Erzählstil und sorgt immer für reichlich Spannung. Ein interessanter Spannungsroman, den ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Weltuntergang?

Der Wal und das Ende der Welt
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In St. Piran, einem kleinen, abgeschiedenen Dorf in Cornwall, ist es schon eine Sensation, dass sich die Einwohnerzahl auf 308 vergrößert hat. Es gab jedoch nicht etwa Nachwuchs, sondern Joe Haak, ein ...

In St. Piran, einem kleinen, abgeschiedenen Dorf in Cornwall, ist es schon eine Sensation, dass sich die Einwohnerzahl auf 308 vergrößert hat. Es gab jedoch nicht etwa Nachwuchs, sondern Joe Haak, ein Analyst aus London, wird nackt am Strand angespült. Doch wie kam er hierher? Noch bevor diese Frage abschließend geklärt werden kann, strandet noch jemand am Strand: ein Wal.

John Ironmongers Roman wird mit dem Satz „Dieses Buch gibt einem den Glauben an die Menschheit zurück“ beworben. Das halte ich dann doch für etwas sehr plakativ ausgedrückt, auch wenn die Geschichte sicherlich Werte wie Solidarität, Selbstlosigkeit und Menschlichkeit vermitteln soll. Der Zusammenhalt in diesem kleinen Dorf wird für meinen Geschmack eine Spur zu ideal dargestellt, gerade so, dass es eben nicht mehr realistisch, sondern wie ein großes Märchen anmutet. Nicht einmal ein Quotengriesgram wird uns gegönnt, nahtlos alle ziehen im Endeffekt an einem Strang. Joe als Außenseiter wird sofort akzeptiert, was ich bei einer so kleinen Gemeinschaft auch eher ungewöhnlich finde. Die Figur Joe fand ich gut gemacht, ihn lernt man sehr gut kennen, sein Beruf als Analyst macht ihn sehr interessant, und seine Handlungen fand ich nachvollziehbar. Das entworfene Weltuntergangsszenario wirft viele kritische Fragen auf, hinterfragt unsere heutige Gesellschaft und wirkt alles in allem erschreckend authentisch. Hier hat der Autor sicherlich einen wunden Punkt unserer Welt getroffen, gleichzeitig gibt er auch Hilfestellung wo ein Umdenken hilfreich sein könnte. Bei allem realistischen oder auch unrealistischen Katastrophenszenario schafft es der Autor trotzdem, nie belehrend zu schreiben; kritische Töne werden eher leise geäußert, und hallen dafür umso lauter. Ich mochte den Erzählstil sehr, auch wenn ich ihn manchmal zu märchenhaft fand. Unterm Strich ist Ironmongers Roman recht gut gelungen, wichtige Themen werden manchmal allerdings zu plakativ angesprochen.