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Veröffentlicht am 21.05.2019

Überlebenskampf vs Menschlichkeit

Dry
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Dry von Neal Shusterman und Jarrod Shusterman, erschienen im FISCHER Kinder- und Jugendbuch Verlag am 22. Mai 2019.

Alyssa dreht den Wasserhahn auf und nichts passiert. Südkalifornien ist nicht mehr in ...

Dry von Neal Shusterman und Jarrod Shusterman, erschienen im FISCHER Kinder- und Jugendbuch Verlag am 22. Mai 2019.

Alyssa dreht den Wasserhahn auf und nichts passiert. Südkalifornien ist nicht mehr in der Lage die Bewohner mit Wasser zu versorgen. Alyssa drängt sich mit hunderten Anderen in einem Supermarkt, um wenigstens noch etwas Wasser zu ergattern und steht dann wenigstens noch mit einigen Säcken Eiswürfel da. Leider dauert die Krise länger an als das Schmelzwasser reicht.
Neal Shusterman und seinem Sohn ist ein packender Roman gelungen der spannende Charaktere in einem realistischen Scenario agieren lässt.
Der Roman wird aus den verschiedenen Blickwinkeln der Jugendlichen erzählt die völlig verschiedene Hintergründe haben. Eine Familie hat sich seit Jahren auf eine Katastrophe vorbereitet. Man nennt solche Leute Prepper. Kelton ist dadurch ein absoluter Außenseiter da man seine Familie als „Spinner“ abgetan hat.
In dem Buch geht es um eine vom Menschen gemachte Katastrophe und wie dünn die Schicht Zivilisation ist, die wir haben. Wie reagiert man auf Ausbrüche von Gewalt, ist teilen von vorhandenen Ressourcen sinnvoll, wie weit würde man gehen, um Wasser zu bekommen? Lügen, töten, stehlen, betrügen, sich verkaufen aber auch Menschlichkeit, Mut und Verständnis füreinander kommen in diesem Buch vor.

Wenn du dieses Buch liest wirst du sicher denken, dass Deutschland nicht Kalifornien ist, aber ein einfacher Stromausfall wird dich in kürzester Zeit auch ohne Wasser dastehen lassen. Bist du vorbereitet diese Challange zu bestehen?

Veröffentlicht am 06.05.2019

Ah, Frauen können mehr als hübsch sein

Iron Flowers. Die Rebellinnen
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Iron Flowers. Die Rebellinnen von Tracy Banghart, gelesen von Coco Plümer und Theresa Horeis. Erschienen im Jumbo Verlag am 2. Mai 2018

Serina wurde ihr bisheriges Leben darauf vorbereitet als Grace, ...

Iron Flowers. Die Rebellinnen von Tracy Banghart, gelesen von Coco Plümer und Theresa Horeis. Erschienen im Jumbo Verlag am 2. Mai 2018

Serina wurde ihr bisheriges Leben darauf vorbereitet als Grace, eine Art Hofdame mit besonderen Pflichten, an den Palast zu gehen und dort zu leben. Nomi, ihre kleine Schwester, begleitet sie als Dienerin. Kurz bevor die Grace bestimmt werden, begegnet der Thronfolger Nomi und kührt sie zu einer seiner Graceses statt ihrer Schwester. Serina soll nun an ihrer Seite als Zofe leben.

In der Welt die Tracy Banghart entstehen lässt sind die Rechte von Frauen stark eingeschränkt bis nicht vorhanden. Frauen dürfen z.B. nicht lesen lernen und werden bei Verfehlungen auf eine Insel verbannt. Nomis Bruder hatte ihr das Lesen beigebracht und sie rebelliert dagegen, dass Frauen nicht das Gleiche tun dürfen wie Männer. Als man in ihrem Zimmer ein Buch findet nimmt Serina die Strafe auf sich und wird auf jene Insel gebracht. Dort werden die Frauen sich mehr oder weniger selbst überlassen, müssen aber in eine Arena gehen und gegeneinander kämpfen, um Essen zu erhalten.

Die Schwestern sind so unterschiedlich wie man nur sein kann. Serina ist ihr Leben lang erzogen worden keine Fehler zu machen und alle Vorschriften ein zu halten. Ihre zukünftige Rolle als Haremsdame sollten ihr und ihrer Familie ein Leben in Sicherheit geben. Nomi dagegen ist unter dem Radar der Mutter geblieben und ist ein aufmüpfiges Kind geworden, welches in der Rolle der Grace nun völlig überfordert ist und die auch niemals in Erwägung gezogen hätte diesen „Job“ zu machen.

Im laufe der Geschichte entwickeln sich die Charaktere weiter. Nomi sucht Hilfe und Freunde in dem Haifischbecken, in dem sie nun zurechtkommen muss, Serina muss sich plötzlich aus ihrer Komfortzone des schönen Scheins verabschieden und zur Kämpferin werden.

Coco Plümer und Theresa Horeis lesen gut, aber so ähnlich, dass man schon genau hinhören muss welche gerade liest, wobei immer klar ist aus wessen Perspektive gerade erzählt wird.

Die Personen um die beiden Hauptdarstellerinnen bleiben etwas blass und ohne Tiefe. Die beiden jungen Frauen sind ein Produkt ihrer Erziehung, lernen aber überzeugend dargestellt sich weiter zu entwickeln.
Im Prinzip ist dieses Buch, das worauf ein Teil der Leser von „Selection“ erwartet hätten. Frauen die nicht hirnverbrannt das tun was man ihnen vorschreibt und ihren eigenen Kopf nicht nur für Krönchen nutzen.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Toller Abschluss der Reihe

Der achte Tag
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Der achte Tag von Nicci French, gelesen von Nicole Engeln, erschienen als gekürzte Ausgabe im Audio Media Verlag am 29. Oktober 2018

Frieda Klein taucht unter, um vor Dean Reeves sicher zu sein. Selbst ...

Der achte Tag von Nicci French, gelesen von Nicole Engeln, erschienen als gekürzte Ausgabe im Audio Media Verlag am 29. Oktober 2018

Frieda Klein taucht unter, um vor Dean Reeves sicher zu sein. Selbst ihre Freunde wissen nicht wo sie ist und das ist auch gut so. Da bekommt die Studentin Lola Hayes Frieda Klein als Arbeitsthema. Lola ist hartnäckig genug Frieda auch zu finden. Eine Lücke die Reeves ausnützen kann.

Ich muss sagen, dass ich länger gezögert habe diesen finalen Band zu hören da mich der vorherige Fall so genervt hatte. Zum Glück findet die Frieda Klein Reihe mit der vorliegenden Geschichte einen würdigen Abschluss, der sehr gut von Nicole Engeln gelesen wurde.

Die Protagonisten sind bis zum Schluss sich selbst treu, der Fall ist spannend und schlüssig geschrieben. Wer von den letzten 2 oder 3 Folgen enttäuscht wurde bekommt hier wieder das weshalb man von Frieda Klein so fasziniert gewesen ist. Eine Protagonistin, die sich selbst treu bleibt und Freunde die wirkliche Freunde sind. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Gelungene Geschichte mit interessanten Charakteren

Ins Watt gebissen
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Ins Watt gebissen: Ein Küsten-Krimi (Ino Tjarks & Co ermitteln, Band 1) von Regine Kölpin, erschienen im Droemer Knaur Verlag am 03.06.2019.

Eigentlich wollte Ino nur seine Ruhe, aber die Kinder des neuen ...

Ins Watt gebissen: Ein Küsten-Krimi (Ino Tjarks & Co ermitteln, Band 1) von Regine Kölpin, erschienen im Droemer Knaur Verlag am 03.06.2019.

Eigentlich wollte Ino nur seine Ruhe, aber die Kinder des neuen Nachbarn toben ums Haus und finden gleich hinter seinem Grundstück den toten Kurdirektor Alois Winterscheid. Der heisst nicht nur fremd, der ist auch aus Bayern gewesen und wollte gleich dort eine Touristenattraktion für Friesland hinsetzen, was Ino gar nicht mochte und dagegen nicht nur gewettert hatte, sondern mit anderen Küstenbewohnern auch gleich eine Bürgerinitiative gründen wollte.

Die Bewohner mauern gegen die Polizei und einige beginnen auf eigene Faust zu ermitteln. Die „Bullen“ sind da ihnen wichtige Informationen vorenthalten werden auch noch recht planlos was da eigentlich vor sich geht als ein Rocker in dem verschlafenen Nest auftaucht.

Endlich mal ein humoriger Krimi wo die Bewohner aus gutem Grund auf eigene Faust ermitteln. Obwohl Gerda, die Haushälterin von Ino, gerne mal Miss Marple spielen möchte, gleitet der Teil der Krimi ist nicht ab. Man fühlt sich rundum wohl mit den Einwohnern, versteht auch warum sie lieber der Polizei gegenüber nicht so offen sind, und hat teilweise das Gefühl, dass die Story aus dem Leben gegriffen wäre. Dieses Gefühl verflüchtigt sich bei der Auflösung, aber bis dahin hat man Tjarkshusen so ins Herz geschlossen, dass einem das dann auch völlig egal sein kann.

Normalerweise wirken Krimis wo die Bevölkerung selbst ermittelt recht an den Haaren herbei gezogen, hier passt alles und man hat vergnügliche Lesestunden. Werk Krischan Kochs Krimis mag wird auch diesen Krimi gerne lesen. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.04.2019

Es ist nicht nur eine Krebsgeschichte

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
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Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green, erschienen im dtv Verlag am 1. Mai 2014

Die 16jährige Hazel Grace wird von ihren Eltern zu einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten geschickt da ...

Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green, erschienen im dtv Verlag am 1. Mai 2014

Die 16jährige Hazel Grace wird von ihren Eltern zu einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten geschickt da ihre Mutter der Überzeugung ist, dass sie an Depressionen leidet. Da man in jedem Lehrbuch über Krebs lesen kann, dass die Betroffenen als Nebenwirkung depressiv werden wohl eine gut gemeinte Idee, aber sterben ist auch eine Nebenwirkung von Krebs. Trotzdem schickt einen keiner auf den Friedhof. Hazel findet alle Nebenwirkungen von Krebs im Augenblick nicht so prickelnd. Da lernt sie Augustus Waters kennen.

Die Reise vom ersten Kennenlernen zur Liebesgeschichte ist eine der traurigsten und schönsten die ich bisher gelesen habe. Eine Geschichte die Mut macht um diesen dann zu zerschlagen und unter den Teppich zu kehren, eine Geschichte die einen lachweinen lässt.

Obwohl das Thema so ernst ist, schafft es John Green eine gewisse Leichtigkeit hinein zu bringen. Die Sprache ist verständlich, auch wenn uns mancher Ausflug ins Fachchinesisch der Krankheit nicht erspart bleibt.

Normalerweise zucke ich vor diesen Romanen zurück wo man fast schon eine Garantie auf Tränen und Herzschmerz angekündigt bekommt. Dieser Roman wird Dich vermutlich im Innersten treffen, aber nicht weil die Geschichte so Herzschmerz ist, sondern weil die Personen so echt rüber kommen und ihr Leben meistern auch wenn sie andere Wege gehen müssen und wenig bis keine Zukunftsaussichten haben. Klare Leseempfehlung.