Tolle Ideen und Momente, die teilweise aber leider untergehen
Unsere Hauptprotagonstin Dylan hat mich schon ab der ersten Seite an begeistert und sie war auch der Grund, warum ich so begeistert von der Leseprobe gewesen bin. Sie ist eben nicht dieser 08/15 Charakter ...
Unsere Hauptprotagonstin Dylan hat mich schon ab der ersten Seite an begeistert und sie war auch der Grund, warum ich so begeistert von der Leseprobe gewesen bin. Sie ist eben nicht dieser 08/15 Charakter von dem man ständig liest, sondern ist auf ihre eigene Art besonders und fällt direkt auf.
,,Normal: gewöhnlich, durschnittlich und angepasst.
Exzentrisch: seltsam, kurios und einzigartig.“ (Dylan)
Dylan ist die Personifikation von ,,Exzentrisch“ und lebt für den Moment. Ich bewundere sie sehr für ihre Persönlichkeit, weil sie so positiv, spontan, liebenswert und aufmerksam ist. Die Worte Negativität, Sorgen oder Zweifel hat sie wahrscheinlich noch nie gehört oder selbst erlebt. Leute wie sie trifft man nicht oft bzw. ich habe noch nie so eine Person wie sie getroffen. Am bemerkenswertesten finde ich aber ihre Grundeinstellung, da Dylan sich überhaupt keine Gedanken darüber macht, was andere Menschen über sie denken oder auch schlicht und ergreifend keinen Wert auf deren Meinung legt. Sie möchte die ganze Welt sehen, im Hier und Jetzt leben, mit ihrem Fotoapparat die schönsten Momente einfangen und sich nicht ums Morgen kümmern. Dylan ist frei, möchte sich an nichts und niemanden binden.
Wenn man sich anpasst, macht man sich unsichtbar. Um einen bleibenden Eindruckzu hinterlassen, muss man sich ab und zu trauen, aus dem Rahmen zu fallen.
Um ihren Horizont zu erweitern verbringt sie ihre Sommerferien in Arizona, Phoenix, wo sie auf den stillen und unnahbaren Gray trifft. Er ist sozusagen das genaue Gegenteil von ihr und schaut eher seinem Leben von außen zu, als das er es wirklich leben würde – zumindest bis Dylan kommt. Diese hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, hinter Grays verschlossenen Fassade zu schauen. Auch wenn erst etwas unfeiwillig lässt sich Gray doch auf das Abenteuer seines Lebens mit dem komischen Mädchen, dem nichts zu entgehen scheint, ein.
Wenn ich das Buch mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich ,,philosophisch“( bezogen auf das Genre New Adult) sagen. Es ist zwar kein richtiges Buch über Philosophie, doch ich finde schon, dass der Inhalt und die Dialoge der beiden für auf das Genre sehr in die Richtung gehen.
Dieses Buch dreht sich ausschließlich um die beiden Charaktere Gray und Dylan und deren Erlebnisse im Sommer. Vor allem Dylan ist sehr philosophisch und viele ihre Gedankenwege regen zum Nachdenken an. Manche Dinge habe ich noch nie aus dieser Sicht gesehen und ich finde es großartig, wie man durch First comes love eine neue Perspektive auf sie erhält. Die Autorin spricht über Themen wie Verluste und Schmerz zu verarbeiten, Trauer und Abschied und das man sich mal auf das Unbekannte einlassen sollte, um aus dem normalen Trott auszubrechen.
Die meisten Leute brauchen ständig Ablenkung, damit sie keine Zeit haben, über ihr Leben nachzudenken. Sonst würden sie vermutlich implodieren, weil ihre eigene Leere sie einsaugt und umkrempelt wie ein schwarzes Loch. Und wenn sie dann in sich reinschauen, finden sie dort etwas ganz Monströses. Eine tickende Zeitbombe.
Doch auch wenn dieses Buch quasi aus wichtigen Themen und tiefgründigen Zitaten überzuquellen scheint, wirkt es zum Teil zu oberflächlich und nur so dahergesagt. Ich kann meine Kritik nicht einmal richitg in Worte fassen, doch ich werde es im Folgenden so gut es geht versuchen. Oft ist die Geschichte für mich nicht greifbar, wirkt weit entfernt, sie kann mich in dem Sinne nicht richtig in sich hieneinreißen. Es wird so viel angesprochen, der Leser erlebt so viel und doch irgendwie nichts. Das Buch ist wie eine Achterbahn, die nie anhält und dem Leser Zeit gibt, die Dinge zu verarbeiten, sich für sie Zeit zu nehmen, sondern stürzt sich immer ins nächste Abenteuer. Über Gray erfährt man während des Buches sehr viel und lernt ihn immer besser kennen, versteht ihn dadurch immer besser. So fröhlich und offen Dylan auch wirkt, so unverständlich und ungreifbar wirkt sie hingegen oft. Der Leser erfährt weder etwas über ihre Vergangenheit, noch warum sie so ist wie sie ist, warum sie so bewegend denkt, wie sie zu dem Mensch geworden ist, der sie heute ist. Kein Mensch entwickelt ohne Grund so eine Persönlichkeit oder hat schon in so jungen Jahren solche Weiheiten parat, ohne irgendein prägendes Erlebniss in seiner Vergangenheit gehabt zu haben. Wir wissen nicht woher ihre Denkweisen kommen und dies macht es schwierig für den Leser sie nachzuvollziehen. Zudem handelt sie zum Schluss sehr gegensätzlich und auf die Dauer finde ich ihre sorglose und lockere Art anstrengend. Sie möchte auch keine Bindungen eingehen, was jedoch die Liebesbeziehung mit Gray sehr belastet.
Wobei wir auch schon beim nächsten Punkt wären: Die Lovestory. Sie war natürlich sehr vorhersehbar, doch obwohl sie sehr schnell ging, finde ich sie wunderschön. Mich persönlich stört es nicht, dass Gray und Dylan die einzigen Charaktere im Buch sind, von denen wir wirklich lesen und dadurch, dass sie auch viel zusammen erleben, wirkt sie recht realistisch. . Das einzig Schwierige an ihrer Beziehung ist Dylans Art. Ich finde schon, dass es am Ende sehr schwierig für sie durch Dylans Einstellung wird, so sehr ich diese am Anfang auch gefeiert habe. Ich liebe die Dialoge zwischen Gray und Dylan, sie sind lustig, realistisch und besonders. Der Schreibstil der Autotin verhindert es aber manchmal, diese Dialoge so schön flüssig zu lesen, wie es mit einem anderen Schreibstil gewesen wäre. Mich hat es sehr gestört, dass Katie Kacvinsky so oft in die indirekte Rede wechselt. Mitten im Dialog schreibt sie Sachen in der indirekten Rede, nur um danach wieder in die wörtliche Rede zu wechseln. Dies ist nicht nur anstrengend, sondern schrenkt zudem den Lesespaß sehr ein.
Das offene Ende ist eher unzufriedenstellend, da der Leser vollkommen ahnngslos zurückgelassen wird. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass das Buch auf einer Übung im kreativen schreiben der Autorin basiert, wie diese es am Ende erklärt. Die meisten Erlebnisse der Hauptprotagonisten hat sie selbst schon einmal selbst erlebt, was ich sehr beeindruckend finde und dem Buch noch einen gewissen Charme verleiht. Und doch würde ich deswegen die Vermutung nahelegen, dass die dadurch dann kein passendes Ende gefunden hat.
Zum Schluss muss ich noch den Klappentext ansprechen, der mehr als irreführend ist. Dylan und Gray machen keinen Roadtrip, sondern verbringen die meisten Zeit in Grays Heimatstadt. Dies wollte ich nur einmal zum Schluss angemerkt haben, da mich dies beim Lesen sehr überrascht hat.
Fazit: Mich stören zwar Kleinigkeiten wie der Schreibstil, dieses komische Gefühl, das man als Leser nicht wirklich in die Geschichte eintaucht, sondern eher sie von außen hin sieht und durch die fehlenden Informationen nicht nachvollziehen kann und doch würde ich sie jedem weiterempfehlen. Darüber hinaus finde ich find es aber schade, dass diese tollen Gedankengänge von Dylan zu oberflächlich wirken und sie nicht richtig rübergekommen sind. Das Buch habe ich mit gemischten Gefühlen aus der Hand gelegt, kann aber doch sagen, dass ich es sehr mag. Das Buch hat immerhin nur ca. 240 Seiten, weswegen es auch daran liegen kann, dass es mir zu viel auf einmal gewesen ist. Die verschiedenen Messages kommen nicht ganz rüber, doch sie sind zumindest vorhanden und als Leser muss man selbst schauen, wie man mit ihnen ugehen wird. Beim Lesen ist mir nie langweilig geworden und in diesem Buch stecken wirklich viele tolle Ideen und Momente, die es sich zu lesen lohnt.
Lesenswert
Charaktere: 3/5 – Cover: 3/5 – Setting: 4/5 – Handlung: 3,5/5 – Spannung: 3,5/5 – Schreibstil: 2,5/5