Da ich ein großer Fan von den Büchern von David Walliams bin, stand für mich sofort fest, dass sein erstes Bilderbuch unbedingt bei mir einziehen muss. Ich war schon so gespannt, was für eine herrlich schräge Geschichte mich in „Der etwas nervige Elefant“ wohl erwarten wird.
Eines Tages klopft es laut an der Haustür. Wer das wohl ist? Die Mutter, die vom Einkaufen zurück ist? Oder vielleicht der Postbote? Ein Freund? Nein. Als der kleine Sam die Tür öffnet, steht ein...Elefant vor ihm! Ein blauer und großer, gigantisch großer Elefant! Er eröffnet Sam, dass er sein adoptierter Elefant sei. Ach ja, stimmt, Sam erinnert sich, er hatte ja vor kurzem im Zoo dieses Dokument für eine Elefantenpatenschaft ausgefüllt. Ein eigener Elefant, ist das nicht cool? Hm, irgendwie nicht. Warum? Nun, Sams adoptierter Elefant ist nicht nur blau und groß, er ist auch frech und nervig. Er wird für jede Menge Chaos sorgen und das ist noch nicht mal Schlimmste...Tja, Sam, hättest du doch mal lieber das Kleingedruckte gelesen.
Ich muss gestehen, dass ich ein bisschen enttäuscht von dem Bilderbuch bin. Die Kinderromane von David Walliams gefallen mir definitiv besser. Ich persönlich finde die Moral der Geschichte irgendwie etwas merkwürdig. Sie ist zwar lustig, aber für ein Bilderbuch ab 5 Jahren doch etwas seltsam. Die Botschaft, die die Handlung vermittelt, ist nämlich: Lest nur ja das Kleingedruckte, wenn ihr keine böse Überraschung erleben wollt!
Schon eine etwas komische Aussage für ein Bilderbuch ab 5 Jahren...ABER: Es ist ein Buch von David Walliams. Wer seine Werke kennt, der weiß: Sie sind total verrückt und sehr, sehr skurril. Auch wenn ich mir hier etwas mehr versprochen hatte, hatte ich dennoch sehr viel Spaß beim Lesen.
Was ich mega klasse fand, waren die vielen Spielereien mit der Schriftgröße und die Anordnung der Illustrationen. Das Buch ist so herrlich kreativ und abwechslungsreich aufgemacht, sodass das Durchblättern zum reinsten Abenteuer wird.
Zum Vorlesen eignet sich das Buch wunderbar. Auf einer Doppelseite befindet sich nicht zu viel Text und die Seiten werden hauptsächlich von den farbenfrohen Bildern eingenommen. Diese stammen von...na? Na klar! Von Tony Ross natürlich. Ein Buch ohne die witzigen Illustrationen von Tony Ross? Geht für mich gar nicht! Ich liebe die lustigen Zeichnungen von Tony Ross. Für die schrägen Geschichten von David Walliams sind sie einfach nur perfekt. Text und Bild harmonieren immer erstklassig miteinander und sorgen stets für jede Menge laute Lacher.
Laut loslachen musste ich in „Der etwas nervige Elefant“ leider nicht, aber Gründe zum Schmunzeln hatte ich hier dann doch so einige. Der Elefant, der plötzlich vor Sams Tür steht, ist einfach nur schräg. Er ist groß, (elefantös groß!), er ist blau und ziemlich frech. Und nervig, da verspricht der Titel nicht zu viel. Mir tat der arme Sam so leid, dass er plötzlich diesen sehr ungewöhnlichen neuen Mitbewohner an der Backe hatte. Mit Sam kann man wirklich nur Mitleid haben: Der Elefant flutet das Badewasser, er blockiert den Fernseher und Sams Fahrrad...nun, das könnt ihr dann ja selbst nachlesen. Ich kann euch jedenfalls versichern: Nach dieser Geschichte achtet man doch lieber mal etwas besser auf das Kleingedruckte. Tja, irgendwie hat es David Walliams ja eigentlich doch wieder geschafft, in einer total verrückten Geschichte eine doch recht wichtige Botschaft zu verpacken. Sie ist zwar ungewöhnlich für ein Bilderbuch ab 5 Jahren, aber ungewöhnlich machen David Walliams‘ Werke eben einfach aus.
Fazit: Meine Erwartungen konnte meine erste Bilderbuchgeschichte von David Walliams leider nicht komplett erfüllen. Ziemlich schräg und fantasievoll ist die Story zwar und die Illustrationen von Tony Ross sind einfach nur großartig, allerdings hat mir hier dennoch etwas gefehlt. Viel Spaß beim Durchblättern hatte ich aber natürlich dennoch. Das Buch ist so herrlich kreativ aufgemacht, sodass vor allem Kinder hier die reinste Freude beim Anschauen und Entdecken haben werden. Auch wenn mich „Der etwas nervige Elefant“ leider nicht so begeistern konnte wie meine bisherigen Werke von David Walliams, kann ich das Buch trotzdem sehr empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!