Profitgier
Lena Halberg: Der CellistMit Lena Halberg ist bereits eine Triologie erschienen: „Paris '97“, New York '01“ und „London '05“. Diese drei Bücher kenne ich nicht, aber sie sind nach dem Lesen von „Der Cellist“ auf meiner Wunschliste ...
Mit Lena Halberg ist bereits eine Triologie erschienen: „Paris '97“, New York '01“ und „London '05“. Diese drei Bücher kenne ich nicht, aber sie sind nach dem Lesen von „Der Cellist“ auf meiner Wunschliste gelandet. Die Mischung Realität/Fiktion und der Schreibstil von Ernest Nyborg gefällt mir ausgesprochen gut.
Lena ist eine engagierte und international gut vernetzte Journalistin. Nun ist sie mit ihrem Freund in die Berge um Meran gezogen. Sie möchte es zukünftig nach den turbulenten Erfahrungen in London etwas ruhiger angehen lassen. Ihr neuer Arbeitgeber ist der italienische Fernsehsender RAI, bei dem sie auch schon durch einige gute Geschichten punkten konnte.
Irgendwann liest sie einen Zeitungsbericht über einen estnischen Bankier, der in einem Wiener Hotel tot in einer Badewanne gefunden wird. Die österreichische Polizei geht von einem Selbstmord aus. Nachdem sie sich einige Informationen über diesen Bankier besorgt hat, kommen ihr Zweifel, ob es wirklich ein Selbstmord war. Ihr journalistischer Spürsinn ist geweckt. Sie will es nun wissen und stürzt sich in die Recherche. Schnell merkt sie, daß dahinter ein Finanzgeflecht mit weltweiten Transaktionen steckt. Kann das gutgehen: eine Journalistin gegen skrupellose Finanzhaie, für die nur der Profit zählt? Und welche Rolle spielt das eingangs des Buches beschriebene Grubenunglück in Bolivien?
Die Grundelemente dieser Geschichte basieren wie schon bei der Triologie auf wahren Begebenheiten. Ernest Nyborg bringt mit seiner Fiktion Licht in die sonst verborgenen Abläufe der agierenden Finanzhaie. Sehr schön fand ich, daß am Ende des Buches einige Zeitungsartikel zu den wahren Begebenheiten zitiert werden.
Lena hat mir sehr gut gefallen: sympathisch, engagiert, eine Journalistin, die sich so richtig in eine Geschichte reinbeißen kann. Nur bei ihren Motorradfahrten fürchtet man manchmal, daß sie irgendwann mal einen Unfall bauen wird. Die übrigen Protagonisten kommen ebenfalls sehr sympathisch rüber. Nur die Bösewichte sind halt böse. Ernest Nyborg hat die Charaktere bereits zu Beginn der Geschichte derart fein gezeichnet, daß man fast meint, die Personen bereits länger zu kennen.
Mein Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung. 5 Sterne plus.
Sehr schön angelegte Protagonisten, tolle Mischung aus Realität und Fiktion, spannend von der ersten Seite bis zum Ende. Das Buch war für mich ein echter Pageturner.
Neben der oben genannten Triologie würde ich gerne noch mehr von dem Autor lesen.