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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.07.2019

Seichte Geschichte über eine Buchhandlung in Paris

Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine
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Buchhandlungen sind magische Orte, an denen manch einer ganz neue Wege für sein Leben zu entdecken vermag. Das zumindest findet die junge Buchhändlerin Sarah. Doch ihr kleiner, aber feiner Laden in der ...


Buchhandlungen sind magische Orte, an denen manch einer ganz neue Wege für sein Leben zu entdecken vermag. Das zumindest findet die junge Buchhändlerin Sarah. Doch ihr kleiner, aber feiner Laden in der amerikanischen Provinz ist alles andere als eine Goldgrube. Und eine Lösung für ihre komplizierte Beziehung zu ihrem Freund Ridge findet sie hier auch nicht. Als eine Freundin aus Frankreich sie bittet, für eine Weile ihren Buchladen am Ufer der Seine zu übernehmen, zögert Sarah nicht lange. Doch dort erwartet sie alles andere als la vie en rose, und Sarah muss erst die Geheimnisse der französischen Bücherfreunde verstehen, um den unvergleichlichen Zauber von Paris entdecken zu können.

„Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine“ war für mich das erste Buch von Rebecca Raisin. Ich hatte mir eine gefühlvolle, bunte und vielleicht auch turbulente Geschichte gewünscht und wurde ein wenig enttäuscht.
Sarah ist eine sympathische Hauptfigur und auch ihre Freundinnen in der Heimat sind wirklich liebenswürdig. Leider sind irgendwie alle Figuren in Paris zunächst eher unsympathisch oder schwierig. Sarah kommt zunächst mit nichts so recht klar, was nicht verwunderlich ist, doch dabei hat die Autorin vergessen, der Geschichte etwas Pepp zu verleihen. Da Sarah nicht weiter weiß, plätschert alles so vor sich hin und dreht sich immer wieder im Kreis. Erst nach über der Hälfte des Buches hat Sarah langsam den Dreh raus und dann kommt auch wieder Tempo in das Ganze.
Um Gefühle geht es viel. Auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, dass alles sehr melancholisch ist. Jedoch hat mir der ganze Erzählstrang um Sarah und Ridge sehr gut gefallen.
Die Beschreibungen von Paris, dem Buchladen und dem Essen haben das Buch auf jeden Fall aufgewertet.
Es ist an sich eine ganz schöne Geschichte, die jedoch für meinen Geschmack zu seicht dahin plätschert.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Die ganze Welt ist eine Bühne

Fast schon bühnenreif
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Das Drama in Cadies Familie gleicht einem Theaterstück: Aus heiterem Himmel eröffnet ihr Vater der Familie, dass er eine uneheliche Tochter hat. Zu allem Überfluss ist Elizabeth ein halbes Jahr älter als ...

Das Drama in Cadies Familie gleicht einem Theaterstück: Aus heiterem Himmel eröffnet ihr Vater der Familie, dass er eine uneheliche Tochter hat. Zu allem Überfluss ist Elizabeth ein halbes Jahr älter als Cadie und soll nun auch noch bei ihnen leben. Schnell hängt der Haussegen schief, denn Elizabeth scheint nicht nur perfekt zu sein, sondern in jeder Hinsicht das komplette Gegenteil von Cadie. Sie hat das Gefühl, dass ihre Halbschwester sie völlig aus ihrem eigenen Leben verdrängt. Sogar ihr Schwarm interessiert sich plötzlich für die unnahbare Elizabeth. Um sich abzulenken, konzentriert Cadie sich nur noch auf ihre Hauptrolle im Schultheaterstück. Aber wird sie es auch schaffen, die Hauptrolle in ihrem Leben zurückzuerobern?

„Fast schon Bühnenreif“ ist ein wirklich netter Teenager-Roman. Sympathische Figuren, eine interessante Handlung und ein paar Gefühle machen das Buch zu einem soliden Werk. Ganz vom Hocker gehauen hat es mich aber nicht. Es fehlte bis zum Schluss die letzte Prise Pepp. Für mich war die Handlung ziemlich vorhersehbar und oft hätte ein klärender Dialog zwischen den Figuren Wunder bewirkt.
Die Kapitel zu lesen hat mir Spaß gemacht aber mich nicht vollends mitgerissen.
Da ich selbst am Theater arbeite, waren die vielen Theaterelemente wirklich toll für mich. Ich finde es gut, wie die Autorin sich mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. So beschreibt das Buch einerseits die Proben und die Schauspielübungen aber auch das Geschehen hinter den Kulissen und die Besuche von anderen Vorstellungen. Cadie und ihr Vater garnieren alles mit einigen Zitaten aus Theaterstücken. Das hat mir gut gefallen.
Leider ist die Figur der Elizabeth durchgehend blass und fast schon zweitrangig geblieben. Man erfährt nur sehr wenig über sie und es gibt auch nicht besonders viel Handlung, die sie betrifft. Zwar dreht sich alles um sie bzw. ist sie der Auslöser für so manches Problem aber dabei bleibt sie irgendwie immer im Schatten. Das ist eigentlich einer meiner größten Kritikpunkte, denn das hat mich auch beim Lesen gestört.
Alles in allem ist dies aber ein schönes Teenie-Buch, für ein paar nette Lesestunden. Ich habe es trotz meiner Kritikpunkte gerne gelesen.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Eine solide Liebesgeschichte

Love Play
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Die Eishockey-Karriere von Ethan ist auf dem Nullpunkt angekommen, als er in seine Heimatstadt zurückkehren muss - und plötzlich vor seiner alten Liebe Lilah steht. Acht Jahre ist es her, dass er mit ihr ...

Die Eishockey-Karriere von Ethan ist auf dem Nullpunkt angekommen, als er in seine Heimatstadt zurückkehren muss - und plötzlich vor seiner alten Liebe Lilah steht. Acht Jahre ist es her, dass er mit ihr Schluss machte (am Telefon!) und sie bis heute doch nicht vergessen konnte. Alte Gefühle flammen auf, und Ethan setzt alles daran, seinen Fehler von damals wiedergutzumachen. Doch Lilah hat gar keine Lust, ihn so leicht davonkommen zu lassen. Sie will nicht nur der Glücksbringer für sein Eishockey sein. Sie will ihr Leben nicht wieder in Scherben sehen. Ethan muss jetzt in das härteste Spiel seines Lebens einsteigen - und es geht um nicht weniger als Lilahs Herz.

„Love Play“ besticht zunächst mit einem sehr angenehmen Schreibstil. Die Seiten fliegen nur so dahin und man kommt gut voran. Die Kapitel sind entweder aus Lilahs Sicht oder aus Ethans geschrieben. So lernt man beide Charaktere besser kennen und erfährt ihre Sicht auf die Ereignisse. Das hat mir gefallen.
Ich mochte Lilah direkt. Sie weiß was sie von ihrem Leben will und ist auch recht stur im erreichen ihrer Ziele. Ein wenig hat mich gestört, wie schnell sie Ethan nachgegeben hat, was nicht so ganz zu ihrem ersten Eindruck passen wollte.
Ethan ist eigentlich ein echt toller Typ. Klassisch für dieses Genre. Leider ist er (oft ungewollt) sehr selbstsüchtig bzw. egoistisch und wurde mir dadurch an einigen Stellen zu anstrengend.
Die restlichen Figuren sind allesamt irgendwie sympathisch aber wirklich tiefgründig lernen wir sie nicht kennen.
Das erste Drittel des Buchs ist toll. Es fliegen die Funken und die Fetzen, Knistern ist zu spüren und wir erfahren und erleben viel Neues. Da hat das Buch noch viel Spaß gemacht. Im zweiten Drittel wird es dann leider etwas langatmig bzw. anstrengend. Ich wollte die beiden ein ums andere Mal schütteln und war manchmal fast ein wenig genervt von ihrem Verhalten. Das fand ich ein wenig schade, da das Buch so gut angefangen hat. Gegen Ende hin erholt sich alles zum Glück und es wird wieder besser und der Spaß kehrt zurück. Leider hat die Autorin dann noch eine Wendung eingebaut, die zwar an sich schön bzw. interessant ist aber die für mich irgendwie unnötig war. Das hat mir auch nicht so gut gefallen.
Das Ende hat dann wieder ein bisschen was herausgerissen. Die Autorin geht nicht in die volle Romantik- und Kitschschiene, sondern bleibt ein wenig bodenständiger, was ganz gut zum Rest gepasst hat. So ging die Kurve dann doch wieder bergauf.
Alles in allem ist dieses Buch ein gutes Buch für Zwischendurch, man sollte jedoch keinen Riesenknaller erwarten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzähstil
  • Gefühl
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2018

Eine Liebesgeschichte mit interessanter Wendung

Über uns nur die Farben des Himmels
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Als Amys Vater stirbt und sie Dokumente findet, die alle dafürsprechen, dass er sich sehr oft in Portugal aufgehalten hat, macht sie sich auf die Suche nach seiner Geschichte.
In Portugal lernt sie Jacco ...

Als Amys Vater stirbt und sie Dokumente findet, die alle dafürsprechen, dass er sich sehr oft in Portugal aufgehalten hat, macht sie sich auf die Suche nach seiner Geschichte.
In Portugal lernt sie Jacco kennen und lieben. Er ist die Liebe ihres Lebens und bringt ihre ganze Welt ins Wanken. Doch dann verschwindet Jacco plötzlich und kurz darauf ihr gemeinsamer Hund Mozart. Während Amy mit ihrer Trauer kämpft, begegnet sie Red, einer obdachlosen Alkoholikerin und ohne es zu erwarten spinnt sich eine wunderbare Freundschaft zwischen den beiden. Auch zwei Jahre später hat Amy nicht komplett mit der Vergangenheit abgeschlossen und diese holt sie schneller wieder ein, als sie sich wünscht.

„Über und nur die Farben des Himmels“ spielt einerseits in der Gegenwart in Deutschland und andererseits zwei Jahre zuvor in Portugal. Wir erleben Amys Leben wie es mittlerweile ist, wie es Red geht, wie sich die Familie entwickelt hat und was aus Amy geworden ist. In der Vergangenheit erleben wir Amys Reise nach Portugal, wie sie Jacco kennen lernt, ihn verliert und was alles drum herum passiert und wie sie an den Punkt geraten ist, an dem sie heute steht.
Das Konzept gefällt mir. Ich mag es gleichzeitig zu erfahren, wie eine Person so geworden ist, wie sie geworden ist und was sie aktuell daraus macht. Die Autorin hat die Kapitel der Gegenwart immer wieder mit Andeutungen gespickt, die später in der Vergangenheit aufgeklärt wurden.
Red und Amy sind sehr sympathische Hauptfiguren. Beide mit ihren Problemen aber trotzdem auch stark und bereit, dagegen zu kämpfen. Dazu gibt es noch viele weitere Figuren, die alle ihre Berechtigung haben und mal sympathisch sind und mal nicht. So wie im echten Leben.
Die Geschichte an sich hat mir auch gut gefallen, auch wenn ich die Wendung gegen Ende, schon recht am Anfang vermutet habe, war es interessant zu sehen, wie die Autorin das Ganze umsetzt. Die Auflösung des Ganzen war für mich auch nicht so überraschend aber das hat mich nicht groß gestört.
Mein einziger und größter Kritikpunkt ist eigentlich mehr eine Geschmackssache. Die Autorin beschreibt die Landschaften, Orte, Räume und Gefühle sehr ausführlich und hat dabei eine sehr blumige und fast schon poetische Art. Es gibt bestimmt viele Leser, die genau das sehr mögen aber für meinen Geschmack war das zu viel. Mir wurden die Stellen dann zu langatmig, weil sie nicht wirklich viel zum Ablauf der Geschichte beigetragen haben und so habe ich diese irgendwann einfach überflogen. Das war für mich etwas schade aber ich denke, wer so etwas mag, ist bei diesem Buch hier an der richtigen Stelle.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Wenn die Vergangenheit festhält

Der Stoff, aus dem Träume sind
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Als Claire diesen besonderen Tweedstoff in einem Vintageladen entdeckt, lassen sie die Erinnerungen nicht mehr los. Sie weiß, dass dieser Stoff von der kleinen Insel Barra stammt und wer ihn gefertigt ...

Als Claire diesen besonderen Tweedstoff in einem Vintageladen entdeckt, lassen sie die Erinnerungen nicht mehr los. Sie weiß, dass dieser Stoff von der kleinen Insel Barra stammt und wer ihn gefertigt hat – ihr Großvater. Ein ganzes Leben ist dies schon her und eigentlich würde sie viel lieber weiter vor diesen Erinnerungen flüchten. Doch die nicht ganz fertig studierte Psychologin Vivian lässt dies nicht zu. Ihre neu gewonnene Kameradschaft bringt Claire dazu, doch ihre Geschichte zu erzählen und verändert dabei nicht nur ihr eigenes Leben.

„Der Stoff aus dem die Träume sind“ erzählt eine Geschichte auf zwei Zeitachsen. In der Gegenwart erfahren wir, was bei Vivian passiert und wie sie ihr Leben gestaltet. In der Nachkriegszeit im damaligen London erleben wir Clairs Kampf für ein besseres Leben und ihren Aufstieg in der Modewelt.
Ich muss gestehen, dass Clairs Geschichte mein Highlight war. Der ganz Erzählstrang war gut durchdacht und immer eine Mischung aus Spannung, Gefühl, Hoffnung und ein wenig Drama. Die Seiten habe ich geradezu verschlungen. Auch weil ich wissen wollte, wie Claire zu der bissigen und selbstbewussten Dame geworden ist, die sie in der Gegenwart darstellt.
Die Gegenwart hat mir leider nicht so gut gefallen.
Vivian ist sehr unsicher und ja, es wird erklärt warum und irgendwie hat das auch seinen Sinn aber für mich war es doch ein Tacken zu viel. Ihre Kapitel wirkten oft grau und es passierte nicht all zu viel. Allein ihr kleiner Sohn Ethan hat ein wenig Farbe ins Spiel gebracht.
Auch die letzten Kapitel des Buches, wo es noch mal etwas dramatischer hätte zur Sache gehen können, plätschern leider nur so dahin. Es war immer noch ganz schön, den Weg von Vivian und Claire zu verfolgen und zu sehen, wie sie beide die Vergangenheit Stück für Stück loslassen aber der richtige Knall-Wow-Moment kam für mich nicht.
Und den hätte es gebraucht, damit dieses Buch mich überzeugt. So ist dieses Buch ein wenig nette Unterhaltung und auch keinesfalls verlorene Zeit aber eben nicht der Knaller der es hätte sein können.