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Veröffentlicht am 21.06.2019

Wohlfühlroman mit Urlaubsfeeling und Liebe inklusive

Inselküsse
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Inhaltsangabe:
Die Keramikdesignerin Marie wohnt mit ihren drei Kindern in einer Berliner Wohnung. Sie liebt ihren Job über alles, allerdings fehlen die Aufträge. Hinzu kommt noch, dass der neue Hausbesitzer ...

Inhaltsangabe:
Die Keramikdesignerin Marie wohnt mit ihren drei Kindern in einer Berliner Wohnung. Sie liebt ihren Job über alles, allerdings fehlen die Aufträge. Hinzu kommt noch, dass der neue Hausbesitzer die Wohnungen, in der unter anderem auch Marie wohnt, saniert um sie dann teurer zu vermieten. Leider kann Marie sich das nicht leisten, doch ihre Nachbarin Ruth hat einen genialen Plan. Sie besitzt ein Haus mit angrenzendem Anbau in der Marie ihre Werkstatt unterbringen könnte. Dieses Angebot hat allerdings zwei kleine Schönheitsfehler: zum einen würde Ruth mit einziehen und zum anderen steht dieses Haus auf der Insel Rügen. Wird Marie dieses verlockende Angebot annehmen und was sagen die Kinder zu einem Ortswechsel?


Inselküsse ist der neuste Roman von Evelyn Kühne. Der Klapptext und auch das Cover dieses Buches haben mich sofort angesprochen und ich wusste, diesen Roman muss ich lesen. Inselküsse ist mein erstes Buch von der Autorin und ich kann eines vorweg schreiben: ich war begeistert und dies wird auch nicht mein letzter Roman von ihr sein!


Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht und zieht den Leser sofort in seinen Bann. Ab der ersten Seite darf er in Maries Geschichte ein und abtauchen. Während des Lesens merkte ich schon, dass dies ein Wohlfühlbuch werden wird. Hier kann man so herrlich den Alltag vergessen und die Seele baumeln lassen. Die Charaktere steuern auch eine Menge dazu. Sie sind facettenreich und mit Ecken und Kanten ausgestattet worden und so wirkten sie lebensnah und sympathisch. Gerade Marie hat es mir angetan, denn sie verkörpert einen Zeitgeist: alleinerziehend, Job und Alltagsnöte. Evelyn Kühne hat es geschafft, Marie zu einer Person zu machen, bei dem ich das Gefühl hatte, ich würde sie schon seit Jahren kennen. Es machte sehr viel Freude, auf ihren Weg begleiten zu dürfen.
Zu den Charakteren kommt auch noch eine bezaubernde Kulisse von der Insel Rügen hinzu. Ich muss gestehen, dass ich noch nie dort war, aber die zahlreichen Beschreibungen haben meine Reiselust mehr als nur geweckt. Sofort merkte ich, mit wieviel Liebe zum Detail die Autorin gearbeitet hat. Kleine reetgedeckte Häuser, eine fast unberührte Natur, der eine oder andere raue Inselwind und dann bedarf es einen „Katzensprung“ und man ist am Meer. Herrlich und so stelle ich mir Rügen vor.

Evelyn Kühne hat einen brillanten Roman über Marie und deren Alltagssorgen geschrieben, die ihren Job als Töpferin über alles liebt. Allerdings laufen die Geschäfte mehr schlecht als recht und als sie einen supertollen Auftrag an Land ziehen kann, beginnt das Leben sich auch noch gegen sie zu stellen. Jetzt heißt es: entweder einen neuen Job in Berlin suchen oder den Neuanfang wagen, aber dafür muss sie einen Ortswechsel in Kauf nehmen. Auch wenn dieser Roman eine fiktive Geschichte ist, entsteht der Eindruck, dass sie sich irgendwo genauso abgespielt haben könnte. Sie ist mitten aus dem Leben gegriffen. Die Handlung ist eine Mischung aus Alltagssorgen, Existenzängste, Neuanfang, Freundschaften, Vertrauen und die Liebe darf natürlich nicht fehlen. Auch wenn es an manchen Stellen ein wenig vorhersehbar war, wird der Lesegenuss in keinster weise geschmälert. Es machte mir sehr viel Freude mit Marie durch ihr Leben zu stromern und mit zu fiebern, ob das eine oder andere Problem aus der Welt geschafft werden kann. Das Ende dieser Geschichte fand ich sehr passend gewählt und der Leser kann seine Fantasie freien Lauf lassen wie es mit Marie und ihrer Familie weitergehen wird.

Für mich war dies ein Wohlfühlroman mit Urlaubsfeeling und Liebe inklusive. Danke Evelyn Kühne für diesen Roman und ich wünsche mir mehr davon.
4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung oben drauf.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Die Katze im Lavendelfeld

Die Katze im Lavendelfeld
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Inhaltsangabe:
Die Foodbloggerin Alice sucht händeringend nach einem kleinen Häuschen mit Garten, aber in ihrer Gegend sind die Aussichten auf ein Eigenheim eher schlecht. Trotz allem gibt sie ihren Traum ...

Inhaltsangabe:
Die Foodbloggerin Alice sucht händeringend nach einem kleinen Häuschen mit Garten, aber in ihrer Gegend sind die Aussichten auf ein Eigenheim eher schlecht. Trotz allem gibt sie ihren Traum nicht auf. Ihr Freund Georges hat dagegen andere Sorgen: ein Restaurantkritiker hat sich bei ihm angemeldet und das heißt, dass er ein 1A Menü zaubern muss. Neben ihren eigenen Problemen sorgen die beiden sich auch noch um ihre beste Freundin Jeanine, denn diese wird zunehmend dement. Wie wird es mit den drei weitergehen? Wird Alice ihr Traumhaus finden und Georges den Kritiker kochtechnisch überzeugen können?

Die Katze im Lavendelfeld ist der neuste Roman von Hermien Stellmacher, aber mein erster von ihr. Der Klapptext hat mich so neugierig gemacht, dass ich diesen Roman unbedingt lesen musste und ich habe es wirklich keine Seite lang bereut.

Der Schreibstil der Autorin ist so leicht, wie ein Sommerwind. Ab der ersten Seite entführt sie den Leser in die Provence und dort weht ihm gleich ein mediterraner Duft von Lavendel um die Nase. Während des Lesens merkte ich sofort, mit wieviel Liebe zum Detail sie diesen Roman geschrieben hat. Sofort fühlt man sich hier wie im Urlaub und kann so herrlich die Seele baumeln lassen und taucht einfach in Alice Geschichte ab. Die Charaktere sind facettenreich und lebensnah eingefangen und wiedergespiegelt worden, dass gleich eine Herzlichkeit von ihnen ausging. Allerdings gibt es auch den einen oder anderen, den man nicht mag, aber so ist das auch im wahren Leben. Alice Geschichte ist das wahre Leben, denn hier werden etliche Themen wie z.B. Freundschaft, Trauer, Herzlichkeit, Zusammenhalt oder Krankheit aufgegriffen und behandelt, so wie die Realität es auch macht. Schnörkellos und authentisch oder humorvoll und nachdenklich. An manchen Stellen war die Geschichte zwar ein wenig vorhersehbar, aber das schmälert die Lesefreunde nicht im Geringsten. Es bereitete mir sehr viel Spaß Alice und ihre Freunde eine zeitlang zu begleiten. Das Ende fand ich sehr stimmig gewählt und schloss diesen Roman perfekt ab. Auch wenn es schon einige Leserstimmen gab, die eine Fortsetzung wünschen, für mich ist diese Erzählung um Alice abgeschlossen.


Ein tolle Sommerlektüre, die nicht nur Katzenfreunde begeistert. Ein Wohlfühlroman der den Alltag vergessen lässt.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Mit Sarah nach Paris

Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine
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Inhaltsangabe:
Sarah hat einen Buchladen in Ashford und träumt davon, einmal nach Paris zu reisen. Dieser Traum soll auch recht bald in Erfüllung gehen. Ihre Freundin Sophie, die in Paris einen Buchladen ...

Inhaltsangabe:
Sarah hat einen Buchladen in Ashford und träumt davon, einmal nach Paris zu reisen. Dieser Traum soll auch recht bald in Erfüllung gehen. Ihre Freundin Sophie, die in Paris einen Buchladen hat, möchte schnellstmöglich einen Ortswechsel machen. Was liegt da näher als das die beiden für ein paar Monate ihre Buchläden tauschen. Gesagt getan, doch für Sarah ist der Start in Paris alles andere als erfreulich. Das Personal und auch die Arbeitsweisen machen ihr mehr als nur zu schaffen und dann fehlt auch noch Geld in der Kasse. Ob Sarah doch noch einen Weg finden wird, dass ihr Traum von Paris nicht zum Albtraum wird?

Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine ist der neuste Roman von Rebecca Raisin. Ich muss gestehen, dass ich noch kein Buch von ihr gelesen habe, aber das Cover und der Klapptext haben mich so neugierig gemacht, dass ich dieses unbedingt lesen musste.

Die Autorin hat hier einen Wohlfühlroman geschrieben. Mit ihrem flüssigen und leichten Schreibstil lässt Rebecca Raisin den Leser in Sarahs Leben ein- und abtauchen. Ab der ersten Seite merkte ich mit wie viel Liebe zum Detail dieser Roman geschrieben worden ist. Angefangen bei den Charakteren, die so facettenreich und detailliert dargestellt worden sind, dass man sie einfach lieben musste. Während des Lesens wurde Sarah immer mehr eine Art Freundin für mich. Ich fieberte mit, als diese ihre große Reise nach Paris antrat, sie ihre „neue Buchhandlung betrat und auf ihre neuen Kollegen kennenlernte. Zudem litt ich mit, als sie ihre Fernbeziehung zu ihrem Freund Ridge in Frage stellte. Hatte die große Liebe zwischen den beiden noch Bestand? Es machte so viel Spaß, Sarah auf ihren neuen Lebensweg zu begleiten, dass ich gar nicht merkte, wie die Seiten nur so dahinflogen. Hinzu kam noch die exzellente Kulissenbeschreibung von Paris und dessen Flair, dass so wunderbar eingefangen und wiedergespiegelt worden ist. Die Menschen und deren Mentalität, aber auch die eingestreute französische Sprache unterstrichen das Ganze noch. Bei diesen Ausführungen bekommt man richtig Lust auf einen Kurztrip nach Paris.
Die Handlung ist eine schöne Geschichte über eine neue Herausforderung, Freundschaft, Vertrauen und Mut. Da Paris auch die Stadt der Liebe genannt wird, darf die Liebe hier natürlich nicht fehlen. Wohldosiert spielt sie zwar eine Nebenrolle, aber nimmt doch zunehmend eine gewichtige Rolle ein. Der Roman wird durch ein stimmiges Ende perfekt abgerundet.


Für mich hat sich die Reise allemal nach Paris gelohnt. Ein wahrer Lesegenuss mit Wohlfühlfaktor, der Lust auf mehr macht.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Und Plötzlich Liebe - beschert schöne Lesestunden

Und plötzlich Liebe
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Inhaltsangabe:
Maja ist glücklich. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrem Freund Stephan zusammen, arbeitet im Reisebüro von Antonia und hat einige Freunde. Letzteres ist auch kein Wunder, denn auf Maja ...

Inhaltsangabe:
Maja ist glücklich. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrem Freund Stephan zusammen, arbeitet im Reisebüro von Antonia und hat einige Freunde. Letzteres ist auch kein Wunder, denn auf Maja ist Verlass. Wenn Not am Mann bzw. Frau ist oder jemand möchte seine Sorgen los werden, ist Maja schon zur Stelle. Plötzlich gerät ihr scheinbar glückliches Leben ins Wanken zu geraten, denn ihre Chefin Antonia ist auf Anraten ihres Arztes ans Bett „gefesselt“ und darf nicht arbeiten. Was nun, denn sie müsste aus beruflichen Gründen nach Bolivien, aber das darf sie auch nicht. Dann muss Maja halt fliegen, aber diese leidet unter ihrer Flugangst. Wird Maja trotz allem das Abenteuer Bolivien antreten und was wird sie dort erwarten? Die Reise ist ja keine Vergnügungsfahrt, es um die Zukunft des Reisebüros….und auch um ihre!

Und plötzlich Liebe ist der neuste Roman von Myriam Klatt. Der Klapptext des Buches versprach mir eine witzige und emotionale Geschichte zu werden und eines kann ich jetzt schon schreiben: ich wurde positiv überrascht!

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht und ich durfte sofort in Majas Geschichte ein und abtauchen. Die zahlreich eingestreuten Pointen unterstrichen das Ganze und ließ mich des Öfteren laut auflachen. Ein herrliches Kopfkino! Die Charaktere waren mit Ecken und Kanten ausgestattet worden und machten sie authentischen und lebensnahen Eindruck. Für mich sah es aus, als wäre sie mitten aus dem Leben gegriffen worden. Perfekt, nur mit Maja hatte ich manchmal so meine Schwierigkeiten. An manchen Stellen war sie mir zu naiv dargestellt worden, aber das war nur ein kleiner Minuspunkt. Die Kulisse, Berlin und Bolivien, wurden brillant eingefangen und wiedergegeben. Das war gerade bei Bolivien hilfreich, denn so konnte ich mir die Gegend rund um den Dschungel sehr gut vorstellen. Am Anfang fand ich die Handlung nett und unterhaltsam. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass ich schon vorher wusste was passiert. Zum Glück änderte sich die Geschichte recht bald und ich wurde angenehm überrascht. Auch wenn der Titel Und plötzlich Liebe heißt, geht es hier um viel mehr als nur Liebe: Freundschaft, Vertrauen, Selbstvertrauen, Familie und Selbstverwirklichung spielten eine zunehmende Rolle. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Entwicklung die Maja in diesem Roman durchleben durfte. Die Autorin ließ sie nicht nur an ihre Aufgaben wachsen, sondern der Leser spürt auch die Ängste und Selbstzweifel und sowas liebe ich.
Das Ende dieser Geschichte fand ich rund und stimmig gewählt. Besser hätte Myriam Klatt es nicht machen können.

Und plötzlich Liebe ist zwar ein kurzweiliger, aber sehr unterhaltsamer Roman, der den Leser in der einen oder anderen Situation nachdenklich zurücklässt.


Veröffentlicht am 06.04.2019

Das Seehospital - emotional und spannend zugleich

Das Seehospital
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Inhaltsangabe:
Amrum 1920: Frieda Kirschbaum hat ihre alte Heimat Amrum verlassen, um in Hamburg Medizin zu studieren. Allerdings ist ihr Großvater wenig davon begeistert und kurzerhand dreht er seiner ...

Inhaltsangabe:
Amrum 1920: Frieda Kirschbaum hat ihre alte Heimat Amrum verlassen, um in Hamburg Medizin zu studieren. Allerdings ist ihr Großvater wenig davon begeistert und kurzerhand dreht er seiner Enkelin den Geldhahn zu, obwohl er eine gute Ärztin für sein Seehospital gut gebrauchen könnte. Als Friedas Großvater stirbt, kehrt sie für die Beerdigung auf die Insel zurück. Kurz darauf erfährt sie, dass es um das Seehospital schlecht bestellt ist und die Kinder wieder zurück nach Hamburg müssen. Auch Friedas Eltern wollen oder können dem Hospital nicht helfen, denn sie wollen aus diesem lieber ein luxuriöses Kurhotel machen. Wird es Frieda schaffen, dass Seehospital zu retten?


Das Seehospital ist das neuste Werk von der Autorin Helga Glaesener, die bereits div. historische Romane schrieb. Ich muss allerdings zugeben, dass ich noch nie eines ihrer Bücher gelesen habe und somit war dies ein Debüt. Dank eines Bücherforums und des vielversprechenden Klapptextes bin ich neugierig geworden und so musste ich diesen Roman einfach lesen. Mir wurde eine spannende Geschichte mit einem Familiengeheimnis versprochen und diese bekam ich auch – auch wenn meine Erwartung eine andere war.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm und so konnte ich ab der ersten Seite in die Geschichte um die Familie Kirschbaum ein und abtauchen. Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Liebe zum Detail, die Autorin die Amrumer und Hamburger Kulisse ein- und wiedergespiegelt hat. Wenn man ganz Fantasie besitzt, spürt man den ruppigen Küstenwind in den Haaren, den leichten Salzgeruch in der Nase und hört die Möwen kreischen. Es ist fast so als ob man einen Strandspaziergang machen würde. Hinzu kommt noch die perfekte Idylle des Hamburger Lebens um 1920. Der erste Weltkrieg ist vorbei und die Menschen sehnen sich nach Frieden und nach einem geregelten Leben, aber das ist leichter gesagt als getan. Überall herrscht Armut und Hunger, aber nicht nur dies ist es was den Menschen das Leben in dieser Zeit schwer macht. Krankheit und fehlende Medikamente lässt den einen oder anderen verzweifeln. Und genau diese Stimmung wurde von der Autorin so brillant beschrieben und lässt den Leser hautnah daran teilhaben. Beeindruckend und emotional!

Die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet und facettenreich dargestellt. Hier spielt es keine Rolle ob es sich um die Hauptpersonen oder Nebenrollen handelte, denn jede Figur fand seinen Platz und bereicherte die Geschichte auf seine eigene Art und Weise. Frieda war für mich schon eine sehr starke Frau. In dieser Zeit sich für ein Medizinstudium zu entscheiden und das auch noch durchzuziehen. Hut ab. Ich fand ihre Entscheidungen und Gedankengängen sehr gut durchdacht und konnte mich auch gut in sie hineinversetzen. Bei ihren zwei Schwestern fiel mir das ein wenig schwerer. Gerade bei Lou habe ich das eine oder andere Mal den Kopf geschüttelt. Zu Friedas Bruder Christian habe ich eine klare Meinung, denn ihn mochte ich überhaupt nicht. Dies lag vor allen Dingen an seinen gewalttätigen und rücksichtslosen Handlungen. Aber jedes Buch braucht mindestens einen ungeliebten Charakter, ohne ihn würde es sehr langweilig werden. Welche Nebenrolle mich auch noch stark beeindruckt hat, war Friedas Bekannte Jenny. Wo sie nur konnte half sie denjenigen, denen das Leben etwas übler mitspielte als bei anderen und hatte zudem ein offenes Ohr für all die Sorgen und Probleme. Auch in der heutigen Zeit bereichern solche Menschen unser Leben.

Die Handlung lebt von den zahlreichen Perspektivenwechseln und das ermöglichst dem Leser, nicht nur die einzelnen Personen besser kennenzulernen, sondern auch einen noch besseren Einblick in ihre Gedankengänge und Handlungsweisen zuhalten. Genau das liebe ich.
Was mich ein wenig enttäuscht hat, war, dass das Seehospital zwar am Anfang eine große Rolle einnahm, aber im weiteren Verlauf wurde es kaum oder gar nicht mehr erwähnt. Schade, denn gerade bei dem Titel des Buches“ Das Seehospital“ dachte ich gleich an eine Geschichte um dieses Klinikgebäude und seinem Personal. Ich muss gestehen, dass mein Lesegenuss dadurch nur minimal geschmälert wurde. Was mir hingegen sehr gut gefiel, dass der Spannungsbogen in der zweiten Hälfte des Buches enorm zulegte und ich ab diesem Zeitpunkt diesen Roman nicht mehr aus den Händen legen wollte bzw. konnte. Ich musste wissen, wie es mit Frieda und Lou weitergehen wird. Beim Ende bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. Irgendwie entstand der Eindruck, dass man zu Ende kommen musste. Dies war auch nur ein kleiner Minuspunkt, denn im Großen und Ganzen wirkte er stimmig.


Auch wenn der Titel des Buches ein wenig irritierend ist, fand ich diesen Roman sehr spannend und emotional. Für mich war es eine historische Geschichte, die über eine Familie mit einem Familiengeheimnis berichtet, die mir sehr schöne Lesestunden bescherte.