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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2019

Wie alles begann

Der Beginn
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Meine Meinung und Inhalt
"Sie drehte sich langsam zu mir um und strich Mama dabei vorsichtig über die Haare. Auch sie sieht mich nicht, dachte ich, sie starrt mich direkt an, trotzdem sieht sie mich nicht, ...

Meine Meinung und Inhalt
"Sie drehte sich langsam zu mir um und strich Mama dabei vorsichtig über die Haare. Auch sie sieht mich nicht, dachte ich, sie starrt mich direkt an, trotzdem sieht sie mich nicht, ich nahm den Blick nicht von ihr, ich lächelte, aber sie zeigte keine Reaktion, sie sah durch mich hindurch." (ZITAT)

Der 1970 geborene Carl Frode Tiller ist nicht nur als Schriftsteller erfolgreich, er ist zudem auch als Historiker, Musiker und Komponist tätig. 2001 veröffentlichte er seinen Debütroman „Skråninga“ (Die Böschung). Sein erstes ins Deutsche übersetzte Buch ist „Innsirkling“, das 2015 unter dem Titel „Kennen Sie diesen Mann?“ erschien.

Das Leben kann nur rückwärts verstanden werden, gelebt werden muss es vorwärts. Terje liegt nach einem Suizidversuch im Sterben. Er lässt sein verpfuschtes Leben Revue passieren. Auf der Suche nach Antworten gräbt er sich immer tiefer in die schmerzhafte Vergangenheit, soghaft getrieben von den blinden Flecken des eigenen Lebens: der depressiven, alkoholkranken Mutter, dem abwesenden Vater, dem Abrutschen in Ticks und Gewalt als junger Mann, und dem quälenden Gefühl des Verlassenseins, das ihn immer bestimmt hat. Momente des Friedens fand er nur in der Natur.

"Dass Arten aussterben, ist ja ein vollkommen natürlicher Prozess, das passiert, seit es Leben gibt, und solange auf diesem Planeten Leben exisiert, wird es auch weiterhin geschehen. Aber die Zeit, in der wir gerade leben, zeichnet sich durch zwei entscheidende Besonderheiten aus. Erstens vollzieht sich das Artensterben heutzutae hundertmal schneller, als es auf natürliche Art passieren würde. ...
Die zweite Besonderheit ist die Ursache für das Sterben. Dass hier weder Supervulkane noch Meteoriten hinter der Katastrophe stecken, sondern eine der Arten selbst, nämlich wir, der Mensch." (ZITAT)

Das Cover finde ich sehr passend gewählt. Ein Mann, der sein Leben Revue passieren lässt und über seine Entscheidungen und Handlungen sinniert.

Der Autor hat den Protagonisten Terje vermutlich bewusst nicht wirklich symphatisch geschildert. Er hat sich ab einem gewissen Zeitpunkt in sich selbst zurück gezogen und man meint als Leser, er würde das Leben nicht mehr wirklich genießen können. Er fühlt sich einsam und doch fühlt er oft - denn das begleitet ihn über all die Zeit - eine gewisse Präsenz einer anderen Person. Dieses Phänomen heißt "feeling of presence" und war bei Menschen mit psychischen und neurologischen Erkrankungen sowie bei Menschen in extremen, oft lebensbedrohlichen Situationen verbreitet.

Das Buch war wirklich außergewöhnlich - eine Geschichte erzählt wie im Rausch. Der Autor Carl Frode Tiller hat einen absolut tollen Schreibstil und eine besondere Erzählweise. Er schildert die Handlung rückwärts, also beginnt in der Gegenwart und berichtet über Jahre zurück - wie alles begann.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Der Fund

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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„Ich kann unmöglich sagen, ob unsere Beziehung etwas Gutes war, das wir irgendwie kaputt gemacht haben, oder etwas Schlechtes, das irgendwann seinen wahren Charakter gezeigt hat.“ (ZITAT)

Die englische ...

„Ich kann unmöglich sagen, ob unsere Beziehung etwas Gutes war, das wir irgendwie kaputt gemacht haben, oder etwas Schlechtes, das irgendwann seinen wahren Charakter gezeigt hat.“ (ZITAT)

Die englische Schriftstellerin und Schauspielerin Catherine Steadman wurde 1987 geboren. Sie studierte an der Oxford School of Drama. Nach ihrem Abschluss spielte sie zahlreiche Rollen in verschiedenen Filmen und Serien. Ihren Durchbruch als Schauspielerin machte sie mit der Serie Downton Abbey. Ihr Debüt als Autorin gab sie mit diesem Roman.

Das strahlend blaue Cover ist absolut auffallend und schön.

Die Story beginnt mit teilweise makabren und zugleich lockeren Schilderungen, welche mir absolut gut gefallen haben.

„Haben Sie sich jemals gefragt, wie lange es dauert, ein Grab auszuheben? Dann können Sie aufhören, darüber nachzudenken. Es dauert Ewigkeiten. Was immer Sie geschätzt hätten, setzen Sie einfach die doppelte Zeit an.“ (ZITAT)
Jedoch legt die Autorin auch einen sehr direkten Schreibstil an den Tag. Vielleicht hat Steadman hier schon dem Leser die Chance gegeben, sich eine Meinung von den Protagonisten und deren Beziehung zu bilden.

„>>Wann hast du je etwas für mich bezahlt? Wann? Was bin ich denn, eine verdammte Nutte?<< Es hätte ein schöner Tag werden sollen. >>Nein Erin, das bist du nicht, leider. Denn sonst würdest du jetzt endlich den Mund halten.<<“ (ZITAT)

In „Something in the Water” geht es um die Beziehung zwischen Mark und Erin. Ihr Glück scheint perfekt, denn sie verbringen die Flitterwochen auf Bora Bora verbringt. Spätestens hier ist der Neid vom Leser vorprogrammiert.

Es sind unbeschwerte Tage auf dieser paradiesischen Insel angesagt, mit Ausflügen und Sonne pur.

Ihr Leben ändert sich jedoch abrupt, als sie bei einem Tauchausflug auf eine Tasche mit sehr wertvollem Inhalt stoßen.

Die beiden beschließen, ihren Fund für sich zu behalten und alle Spuren zu verwischen. Aber zurück in London beginnt ihr Geheimnis schon bald, sie in einen reißenden Abgrund zu ziehen. Als sich beunruhige Vorfälle häufen, weiß Erin plötzlich nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann. Sie fragt sich auch ziemlich bald, wann die Veränderungen zwischen Mark und ihr angefangen haben. War es, als er seinen Job verloren hatte oder war er schon immer so?

Als weiteres Thema berichtet Steadman noch von Erin’s Idee, einen Dokumentarfilm zu drehen. Der Film soll drei Gefangene während und nach Ablauf ihrer Haftzeit begleiten, mit Interviews und Alltagsbeobachtungen. Zwei Frauen und ein Mann, die ihre Hoffnungen und Träume von der Freiheit schildern, und zwar vor und nach der Entlassung.

Mir kam es so vor, als müsste dies in die Story hineingezwängt werden, um einen Retter in der Not zu schaffen.

Die Naivität der Protagonistin und ihre Handlungen haben bei mir häufiges Kopfschütteln ausgelöst.

„Leichen neigen dazu, entdeckt zu werden, wenn man sie schlecht vergräbt. …. Und schlechtes Vergraben hat – wie jedes schlechtes Irgendwas – im Wesentlichen drei Gründe: 1. Mangel an Zeit 2. Mangel an Initiative 3. Mangel an Sorgfalt.“ (ZITAT)

Kurzum, ein schön gestaltetes Buch mit Potential im Bezug auf die Handlung, jedoch zu langatmig und unspektakulär geschildert.


Veröffentlicht am 26.05.2019

Der Würfler

10 Stunden tot
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Meine Meinung und Inhalt
"10 Stunden tot" war mein erstes Buch von dem Autor Stefan Ahnhem.
Nachdem ich das Buch gelesen hatte, kann ich ganz klar sagen, dass es von Vorteil ist auch die drei dazugehörigen ...

Meine Meinung und Inhalt
"10 Stunden tot" war mein erstes Buch von dem Autor Stefan Ahnhem.
Nachdem ich das Buch gelesen hatte, kann ich ganz klar sagen, dass es von Vorteil ist auch die drei dazugehörigen Vorgängerbücher rund um Fabian Risk und Co. zu lesen!

Der Schreibstil von Ahnhem gefällt mir relativ gut, denn er wirkt flüssig und abwechslungsreich.

In dem Buch geht es unter anderem um einen Mörder, der seine Opfer zufällig auswählt - scheinbar.

"Der Würfel hatte sich ein Opfer ausgesucht, und nun war es an der Zeit, herauszufinden, wer diese Person war." (ZITAT)

Kommissar Fabian Risk und das Helsingborger Kommissariat stehen vor einem Rätsel. Helsingborg ist nicht mehr der idyllischen Ort an der schwedischen Küste, der er mal war.

"Anfangs begriff sie nicht, warum ihr Kopfhörer, die mit dem kleinen iPod verbunden waren, aus den Ohren gerissen wurden. Geschweige denn, woher der Druck kam, mit dem etwas in ihre Brüste und dann auch in Schlüsselbeine und Hals schnitt. Erst als sie rücklings zu Boden fiel, sah sie die gespannte Angelschnur im Licht aufblitzen." (ZITAT)

Während eine Reihe von Morden die Stadt erschüttert, kämpft Kommissar Fabian Risk gegen sein ganz persönliches Leid: Seine Familie droht an seiner Arbeit als Mordermittler zu zerbrechen.

Aber sein Job ist sein Leben. Er kann nicht anders und nimmt sich der Aufklärung der Morde an, doch er findet keine Spur.

Um ehrlich zu sein bin ich mit dem Buch, der Story und dem Ende ziemlich unzufrieden. "10 Stunden tot" hat mir zu viele Rätsel aufgegeben und mich kaum fesseln können.

Es wurden sehr viele Personen, Handlungsstränge und Geschehnisse geschildert, der Schlusspart wurde viel zu schnell abgehandelt und meiner Meinung nach zu sehr offen gelassen wurde. Demnach hätte ich mir also doch schon eine abgeschlossene Geschichte - vor allem im Bezug auf dem Würfler gewünscht!

Ich bezweifle, dass ich den Nachfolge (also Band Nummer 5) lesen werden.


Veröffentlicht am 30.04.2019

Außergewöhnliches Denk- und Reisetagebuch

Wale und Nachtfalter
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Meine Meinung und Inhalt
Dieses Buch hat mich vor allem aufgrund des tollen Covers und interessanten Titels neugierig gemacht.

Schnell habe ich - nachdem ich zu Lesen begonnen hatte - jedoch feststellen ...

Meine Meinung und Inhalt
Dieses Buch hat mich vor allem aufgrund des tollen Covers und interessanten Titels neugierig gemacht.

Schnell habe ich - nachdem ich zu Lesen begonnen hatte - jedoch feststellen müssen, dass dieses Werk Zeit zum Lesen benötigt, da es keine unbedingt leichte Kost war, was vor allem an dem Schreibstil von Szczepan Twardoch lag, denn dieser ist sehr detailliert, malerisch, umfassend und teilweise poetisch.


In seinem Buch berichtet er unter anderem über Krakau, Warschau und Deutschland mit seinen ganz persönlichen Erfahrungen, Meinungen und Ansichten.

Mit "Wale und Nachtfalter schafft Twardoch eine große Erzählkunst – und zugleich ein lebenspralles Bild unserer Zeit, indem er mit allen Sinnen, Facetten und Rollen -
als Vater
„Was ist los?“
„Ich habe so ungeschickte Angst“, erklärte er. ….
„Was heißt das: ungeschickte Angst haben?“, frage ich.
„Also, man kann geschickt Angst haben und ungeschickt. Geschickt ist, wenn man vor etwas Angst hat. Vor Ungeheuern, Dunkelheit oder bösen Menschen, oder vor Raubtieren.“
„Und ungeschickt?“
„Ungeschickt ist, Angst vor nichts zu haben. Einfach nur Angst.“ (ZITAT)


Reisender
"Wenn die schreckliche Zerrissenheit der zwanziger Jahre überhaupt etwas Gutes für Schlesien hatte,dann diesen Wettlauf zweier Modernismen. Ich freue mich, dass dem oberschlesischen Ballungsraum das Schicksal einer muffigen, vom Firnis des kleinbürgerlichen Konservatismus übertünchten Mumienstadt erspart geblieben ist. Erhaben ist die Landschaft der demobilisierten totalen Mobilmachung, die Landschaft abgestorbener Fabriken, Hütten und Bergwerke wirken wie Skelette uralter Leviathane, die Stahldrähte in den Betonschollen wie die ewigen Rippen des Blauwals, die den nördlichen Göttern der Strände von Spitzbergen drohen." (ZITAT)

und Autor
" Ich habe das Ewige Tannenberg abgeschlossen, und mir ist klargeworden, dass kein Buch mich bislang so viel gekostet hat; als hätte ich mich auf den Seiten ausgewrungen. Als wäre ich durch die Tastatur in die Datei gesickert und als wären in mir schreckliche, leere Löcher geblieben." (ZITAT)

berichtet. Das Cover gefällt mir sehr gut mit seiner Schlichheit und erscheint mir sehr passend gewählt.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Welcome to FREAK CITY

Freak City 1 - Hexenkessel
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Tolle Sprecherstimme, super spannender Einstieg und hervorragend geschilderte Protagonisten.

Das Hörbuch ist relativ kurz und super für eine längere Autofahrt.

Das Pärchen Patsy und Milo wollen an das ...

Tolle Sprecherstimme, super spannender Einstieg und hervorragend geschilderte Protagonisten.

Das Hörbuch ist relativ kurz und super für eine längere Autofahrt.

Das Pärchen Patsy und Milo wollen an das große Geld kommen, jedoch nicht auf die legale Weise.
Bei dem Überfall stoßen sie nicht nur auf einen Bewohner, mit dem sie nicht gerechnet hatten, sondern auch auf eine Leiche, zugerichtet von einem Killer, der in der Stadt sein Unwesen treibt.

Pearl, Ermittler wider Willen, muss indes eine Broadway-Diva aufspüren. Doch weder die Cops noch die Familie der Sängerin hegen daran großes Interesse. Schon bald gerät er selbst ins Visier.

Das Ende war leider etwas abgeschwächt und konnte mich nicht vollständig überzeugen. Dennoch werde ich mir aus Neugier den zweiten Teil von Freak City anhören, da mir die Idee dahinter doch wirklich gut gefallen hat.